Folgendes Problem:
Ich bin seit fast einem Jahr in der Firma und zwar unbefristet. Die Probezeit ist auch vorbei. Bisher war alles ok und es kam nie Kritik an meiner Arbeit. Nun hatte ich ein Gespräch mit der Personalabteilung in dem mir gesagt wurde, dass man irgendwie mit meiner Art nicht klar käme und sich daher trennen wolle. Man wolle es fair regeln und würde mir bis Ende des zweiten Quartals Zeit geben, mir etwas anderes zu suchen, da man sich im Guten trennen wolle. Normalerweise hätte ich eine Kündigungsfrist von vier Wochen. Ich bin ziemlich überrascht, weile s vorher nie negatives Feedback gab und "meine Art" sicherlich kein Kündigungsgrund im engeren Sinne ist. Nun fange ich an, Bewerbungen zu schreiben und bin optimistisch, dass sich bald etwas Passendes ergeben wird, bin aber trotzdem unschlüssig, wie ich mich verhalten soll. Klar könnte ich vernünftig weiter arbeiten und denken, man könnte mir nichts, aber ich habe Angst, dass dann nach Abmahnungsgründen gesucht wird und ich mir irgendwie die Zukunft verbaue....

"in aber trotzdem unschlüssig, wie ich mich verhalten soll. Klar könnte ich vernünftig weiter arbeiten und denken, man könnte mir nichts, aber ich habe Angst, dass dann nach Abmahnungsgründen gesucht wird und ich mir irgendwie die Zukunft verbaue...."

Meine Tipps:
1.) Berufsrechtschutzversicherung abschließen (schnellstmöglich, da die erst nach 3 Monaten greift.

2.) Passendes Angebot suchen. Damit meine ich wirklich passend und nicht IRGENDEINE Alternative

3.) Sobald du das Angebot vorliegen hast zur Personalabteilung gehen und
a.) Abfindung
b.) Sehr gutes Arbeitszeugnis
verlangen

Man kann niemandem offiziell kündigen, weil einem die Art nicht passt. Da müssen andere Gründe her und die kann man dann ggf. anfechten.
Das hat mit Zukunft verbauen alles gar nichts zu tun. Die lachen sich doch schlapp, wenn du in 6 Wochen selbst kündigst und freiwillig gehst, ohne irgendwas mitzunehmen.

Vielleicht mal mit dem (wenn vorhanden) Betriebsrat reden.

Signalisieren das man dich dort höchstens mit einer Brechstange raus kriegt, zwischenzeitlich nach einer neuen Stelle umsehen und wenns soweit ist, eine ordentliche Abfindung und ein sehr gutes Arbeitszeugnis raus verhandeln.

Mein Tipp: Lass dir das Zeugnis auf jeden Fall im Voraus geben (vor der Kündigung).

Mir wurde es damals ähnlich gesagt, nur dass man sagte, man wäre mit meiner Arbeit nicht zufrieden. Es lag aber wohl eher daran, dass ich nichts mehr zu tun hatte. Allerdings war man sehr fair zu mir, und gab mir 6 Monate Zeit. Leider hatte ich nach diesen 6 Monaten noch immer nichts gefunden. Ich war dann noch 6 Monate arbeitslos, bis ich einen neuen Job angetreten habe. Abfindung nach 1 Jahr Tätigkeit???? Also, ich war 2 Jahre dort und eine Abfindung für ein so kurze Zeit in einem Unternehmen ist Wunschdenken.

Schreib Bewerbungen. Immerhin sind die so nett und geben dir mehr Zeit als sie eigentlich müssten.

"Also, ich war 2 Jahre dort und eine Abfindung für ein so kurze Zeit in einem Unternehmen ist Wunschdenken."

Natürlich ist die zu zahlende Summe für ein Unternehmen sehr vernachlässigbar. Aber wenn du dich rechtlich gewehrt hättest, hätte das einen Riesenaufwand bedeutet, den man sich sparen wollte. Warum hat man sonst ein halbes Jahresgehalt von dir gezahlt, wenn man dich auch einfach so hätte rauswerfen können?

warum man mir 6 statt 3 Monate Zeit gegeben hat? Wahrscheinlich, weil wir ein klasse Team waren, man sich super verstand und dort Fairness gelebt wird. und weil die sich das auch leisten konnten.

"warum man mir 6 statt 3 Monate Zeit gegeben hat? Wahrscheinlich, weil wir ein klasse Team waren, man sich super verstand und dort Fairness gelebt wird. und weil die sich das auch leisten konnten."

Ach so, und weil man sich so gut verstanden hat und so ein Klasse Team war, hat man dir nicht einfach gesagt, dass es nix zu tun gibt und du deswegen gehen musst, sondern man hat dir gesagt, dass man nicht zufrieden mit deiner Arbeit ist. Wirklich ein klasse Team.

Wieso spricht denn die Personalabteilung mit dir? Traut der Chef sich nicht?

Hat eventuell nichts mit der individuelle Performance zu tun. Eventuell gibt es die Vorgabe von ganz oben und es sollen deshalb ein paar Kosten (headcount) eingespart werden. Wenn du dich darauf einlässt, dann hat das Unternehmen null Kosten.

Man ist sooo nett zu Dir, weil das Unternehmen in einem möglichen Prozess vor dem Arbeitsgericht nach ungefähr 3 Minuten verlieren würde, falls Du gegen eine Kündigung klagen solltest. Und hätte Dich damit noch länger "an der Backe".
Das ist nicht nett, sondern Taktik.

Weil so ein Kampf aber durchaus an den Nerven zehren kann, rate ich auch dazu, nach einem neuen Job zu suchen. Und ganz wichtig: NICHT die aktuelle Arbeit zu vernachlässigen oder breitbeinig in der Personalabteilung zu stehen nach dem Motto "Ihr müsst mich hier schon rausschleifen". Das wäre kontraproduktiv, weil Du so evtl doch einen validen Punkt für eine Kündigung liefern könntest (z.B. Abmahnungen, weil ganzen Tag privat im Internet gesurft etc) bzw. den Ehrgeiz weckst, nach "kreativen" Lösungen zu suchen.

Lounge Gast schrieb:

warum man mir 6 statt 3 Monate Zeit gegeben hat?
Wahrscheinlich, weil wir ein klasse Team waren, man sich
super verstand und dort Fairness gelebt wird. und weil die
sich das auch leisten konnten.

Naja, es hat wahrscheinlich rechtliche Gründe. Wenn die ehrlich sagen, dass es nicht zu tun gibt, kommt das evtl. bei einer Kündigungsschutzklage als Boomerang zu denen zurück. Wenn die aber sagen, dass die Arbeit nicht in Ordnung war, dann kommen sie mit der Kündigung eher durch.

Wer als AG in solchen Situationen die Wahrheit sagt, ist genau wie im Bewerbungsverfahren einfach im Nachteil.

neben den Lottogewinnträumen von der fetten Abfindung hier noch etwas banaleres: Achte ab jetzt darauf, 101% korrekt zu sein und keine Fehler zu machen. Dazu gehört auch: keine Minute zu spät, keine Kopierpapier mitgehen lassen, keine Flapsigkeiten im Umgang mit anderen.

Rumgelogen wird bei einer Kündigung immer. "Du musst mehr Einsatz zeigen." Ist ja schön und gut, aber noch mehr Einsatz zeigen zum Nichtstun ging nun echt nicht. Das war schon in Ordnung. In meiner Abteilung gab es zu wenig Arbeit und dass ich dann dran bin, war mir schon klar, da ich als letzter kam. Und da ich keine Kinder habe, geht das auch sozial gesehen in Ordnung.

schon heftig. Der TE kann davon ausgehen, dass spontane, betriebliche Umstände hinter den Verhaltens-Anschuldigungen stecken. Glaub mir, wenn es derartige Probleme mit den Kollegen gab, wäre es dir aufgefallen und andere hätten dich sicherlich irgendwie auch darauf aufmerksam gemacht. Einfach Rechtsanwalt einschalten und den bzgl. Abfindung etc. streiten lassen. Dir kann da nicht viel passieren im Regelfall

Ich bin der TE.
Nein, besondere Vorfälle gab es nicht. Im Gegenteil: Mit meinen Kollegen in der Abteilung verstehe ich mich sehr gut und habe das Gefühl, recht beliebt zu sein. Auch an meiner Arbeit gab es in der ganzen Zeit nichts großartig auszusetzen. Es gab eine Kleinigkeit, wo es mal nicht optimal lief, dafür gab es an zig anderen Stellen aber auch Lob und Dank durch die Abteilungsleitung. Insofern verstehe ich diese Sprunghaftigkeit beim besten Willen nicht.

Was mir aufgefallen ist, ist dass die Fluktuation hier im Unternehmen bemerkbar ist. Innerhalb eines Jahres haben gut 10% der Belegschaft das Unternehmen verlassen, in einer Abteilung ganze 30%. Ob das überdurchschnittlich ist, kann ich nicht beurteilen.

Mein Plan ist jetzt, die Augen offen zu halten nach neuen Stellen wobei ich mich aber auch nicht verschlechtern möchte. Ich werde mich auch zusammenreißen was meine Arbeit betrifft, obwohl die Motivation verständlicherweise im Keller ist und ich im Gegensatz zu früher nun nicht mehr gern zur Arbeit gehe. Vielleicht werde ich gegenüber der Personalabteilung offen damit umgehen, dass ich mich anderweitig umsehe und wir dann im Guten auseinander gehen, wenn es soweit ist und dadurch hoffentlich genug Zeit gewinnen, damit keine Lücken entstehen. Was mich am meisten traurig macht, ist die Tatsache, dass es zuvor nie negatives Feedback gab. Grundsätzlich bin ich immer offen für Kritik und hätte sie mir auch sicher zu Herzen genommen, aber vielleicht spricht auch gerade das dafür, dass die Gründe eigentlich ganz andere sind.

Der Vorwurf ist schon so nebulös formuliert, dass es sich wie ein vorgeschobenes Argument anhört. Ich würde parallel eine neue Stelle suchen und gleichzeitig Rechtsberatung holen.