"Hallo zusammen,
kann ein Mitarbeiter, wenn er regelmäßig negative Bewertungen bekommt, gekündigt werden?"
Man kann verhaltensbedingt gekündigt werden. "Die Leistung gefällt uns nicht" reicht dafür aber normalerweise nicht aus. Wie groß ist die Firma, gibt es einen Betriebsrat bzw. gilt ein Tarifvertrag? Prinzipiell kann das Unternehmen so viele schlechte "Bewertungen" verteilen wie es will, arbeitsrechtlich hilft es nicht wirklich weiter. Interessant wird es erst bei einer Abmahnung und dafür wiederum gibt es klare Regeln. Das muss im Detail ein Arbeitsrechtler beantworten.
"Ich denke es ist schwer zu beweisen, wenn man der Meinung ist, dass man soche Bewertung bekommen hat, nicht verdient."
Die Bewertung als solche kann Dir zunächst mal gleichgültig sein, solange sie nur eine interne Bewertung Deiner Leistung ist und kein offizielles Arbeitszeugnis. Wenn das Unternehmen Dir kündigen will, muss das Unternehmen beweisen, dass Du die Aufgaben nicht bewerkstelligen kannst. Klüger für die Firma ist es allerdings, Dir die fehlenden Fähigkeiten beizubringen oder Dich so zu führen, dass Du die Ergebnisse erreichst.
"Du arbeitest zu langsam -> viele Emailanfragen was bearbeitet werden müssen, sieht der Chef nicht. Es wird nur Arbeit nach Außen gesehen."
Natürlich. Wenn der Mitarbeiter unnötigen Kram erleidgt, seine Prioritäten falsch setzt, das eigens verursachte Chaos nicht in den Griff bekommt oder schlichtweg nicht "Nein" zu unsinnigen Nebenbeschäftigungen sagen kann, dann setzt man als Chef Grenzen. Würdest Du auch tun, wenn Du der Chef wärest und danach bezahlt würdest, dass das Team seine Leistung bringt.
Ich würde an Deiner Stelle mit dem Chef über die Erwartungen sprechen und die Erwartungen auch schriftlich festhalten. Es sollte klare Ziele geben, die Du erreichen musst. Dann arbeitest Du ganz klar auf diese Ziele hin. Tätigkeiten, die nicht der Erreichung Deiner Ziele dienen, bearbeitest Du nicht. Sondern sammelst die Anfragen und legst sie am Ende der Woche / des Monats / des Quartals dem Chef vor: "Diese ganzen Themen habe ich übrigens nicht bearbeitet, da sie nicht zu meinen Zielen passen. Ich gehe davon aus, dass ich das auch weiterhin so handhaben soll, ansonsten geben Sie mir bitte einen Hinweis."
Die Bewertung "am unteren Ende des Teams" kann auch eine Methode unfähiger Führungskräfte sein, um Druck zu machen.
Wenn das Unternehmen Dich aber unbedingt loswerden will, dann schafft es das auch. Dann willst Du aber sowieso dort nicht bleiben und es geht eher darum, wie die Kündigung möglichst zu Deinen Gunsten ausfallen kann (Abfindung, Bewertung im Arbeitszeugnis, Überstunden und Urlaub zur Überbrückung bis zum Ende der Beschäftigungszeit etc.).
Du solltest natürlich unabhängig davon darauf achten, dass Du grundsätzlich keine groben Fehler begehst (Diebstahl, Arbeitszeitbetrug, unentschuldigtes Fehlen, Blaumachen, Privates neben der Arbeitszeit, Verletzung der Arbeitsordnung etc.), da man Dich selbst recht leicht loswerden kann.
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