WiWi Gast schrieb am 18.07.2018:
Toxisches Großunternehmen. Meine Probezeit habe ich schon bestanden. Von Anfang an wurde ich gemobbt. Habe wiedersprüchliche Aufgaben bekommen und wurde angegriffen, dass ich nicht beides hingekriegt habe. Habe Aufgaben bekommen, die einfach, realistisch gesehen, unmachbar waren. Man hat meine Projekte storniert, weil es Abhängigkeiten mit anderen gab, die Prio waren, und mich dann kritisiert, dass ich kein Projekt erfolgreich durchgeführt habe. Man hat auf mich einen richtigen Character Assassination verübt.
Jetzt hat man mir mit einer Kündigung gedroht. Ich frage mich, ob man mir einfach so kündigen kann und welche Alternativen mir hier zur Verfügung stehen. Wie kann ich mich verteidigen?
Ein Protokoll über alles führen, wen hast du wann nach Aufgaben gefragt, welche Aufgabe wurde dir gegeben, warum wurde eine Aufgabe zurück gezogen. Wenn sich die Möglichkeit ergibt interne Weiterbildungskurse besuchen und versuchen darüber neue Leute kennen zu lernen und von denen dann Aufgaben entgegennehmen. Es kann auch sinnvoll sein diese Liste wöchentlich dem Betriebsrat zu mailen.
Etwaigen Mailverkehr sofern er keine Geschäftsgeheimnisse oä. enthält bzw. es im Vertrag explizit verboten ist ausdrucken oder auf einen USB Stick speichern und zuhause aufbewahren.
Vor Gericht wird es genau um diese Tatenlosigkeit gehen, du musst belegen, dass du versucht hast zu arbeiten. Eventuell könntest du sogar, nach entsprechender Dauer, darüber nachdenken dir Arbeit (oder indirekt eine fette Abfindung) einzuklagen. Der Arbeitsvertrag und die damit einhergehenden Verpflichtungen gelten beidseitig, das Unternehmen MUSS dich adäquat beschäftigen.
Ich habe das selbst schonmal erlebt als ein 55-Jähriger mürbe gemacht werden sollte.
Die Dokumentation ist das wichtigste, darauf kommt es später an. Parallel würde ich mich trotzdem nach einem neuen Job umsehen. Wenn es zur Kündigung/Klage kommt und du dagegen vorgehst willst du vermutlich dort nicht weiterarbeiten wollen. Es geht dann nur noch darum einen guten Abschiedsdeal (Abfindung, gutes Arbeitszeugnis) zu bekommen.
Grundsätzlich ist es schwer dich zu kündigen weil du keine Arbeit bekommst, sofern du sie nicht verweigerst. Der Betriebsrat muss dem ganzen ja zustimmen und „er hat nichts zu tun“ reicht da nicht. In der Regel ist das Ziel von so etwas dass der MA kündigt. Ich habe aber auch schon erlebt, dass Leuten die das ganze ausgesessen haben mit anderen Begründungen gekündigt wurde die vor Gericht dann keinen Bestand hatten. Ein Beispiel ist als sich jemand nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit nicht aus dem Zeiterfassungssystem ausgetragen hat als er sich beim Bäcker 100 meter entfernt ein Brötchen gekauft hat, das gab die fristlose Kündigung.
Geh aber in jedem Fall auch noch zu einem auf Arbeitsrecht spezialisierten Anwalt, der wird dir bessere Tipps geben können. Falls du Rechtsschutzversichert bist frag da mal, die können einen empfehlen.
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