Lounge Gast schrieb:
Sorry ihr seid doch alles nur Theoretiker. Theoretisch muss
man dem Amt zur Verfügung stehen, aber in der Praxis haben
die auch keinen Job für dich, die Betreuerin hat dort im
Schnitt grad mal paar Minuten pro Monat, um sich mit mir zu
beschäftigen!
Ich war 10 Monate arbeitslos und war in der Zeit genau einmal
beim Arbeitsamt. ALG1 gabs die ganze Zeit problemlos. Alle 2
Monate haben die mir eine Stelle geschickt, die haben nie
gepasst aber ich hab eine Bewerbung hingeschickt. Ich hab
keine Kurse, gar nichts bekommen, sogar im Gegenteil, nach
280 erfolglosen Bewerbungen, die ich zwar gemacht habe, aber
dem Amt nie nachgewiesen habe, haben die mir knallhart
gesagt: "Hören sie auf sich zu bewerben, es hat einfach
keinen Sinn". Das war 4 Jahre nach dem Studienabschluss,
in der Zeit war ich nur arbeitslos und hab sinnlos gejobbt,
dann aber zum Glück doch noch was richtiges gefunden.
So eine Reise kann man locker machen, moralisch fragwürdig,
aber in der Praxis problemlos möglich, alle paar Monate muss
man halt evtl kurz vorbei kommen. Jemand sollte deine Post
checken, das meiste kann man telefonisch abblocken.
Aber an der Sperre in den ersten 3 Monaten kommt man nicht
vorbei, die kann man ja aus Erspartem überbrücken, denn nach
diesen 3 Monaten bekommt man noch volle 12 Monate ALG1
Das ist schon lange nicht mehr so, denn inzwischen wird intern erheblich Druck gemacht. Weiß ich leider aus eigener Erfahrung:
Gerade junge Leute unter 30 werden sehr schnell in Maßnahmen gesteckt, wenn es nach 1 bis 2 Monaten nichts wird. Und zwar oft in extrem demütigende Maßnahmen, wie das berühmte Bewerbungstraining. Da sitzt man dann mit dem alkoholkranken Malocher und Leuten, die die Sprache nicht mal sprechen, und schreibt auf dem C-64 Bewerbungen auf Grundschulniveau. Und das mehrere Wochen jeden Tag.
Ist man unter 25, dann fängt das schon nach ca. 4 Wochen an. Ständig melden, ständig zu irgendwelchen Messen. Im kaufmännischen/wirtschaftswissenschaftlichen Bereich gibt es sehr schnell Kurse wie "Buchführung für Ahnungslose". Der geht dann 3 Monate und hilft einem nichts, weil das Niveau so dürftig ist. Proteste, wie, "ich habe doch in der Buchhaltung gearbeitet oder ich habe das doch studiert", helfen nichts. Man wird gnadenlos gesperrt. Wenigstens tritt man den alkoholkranken Malocher wieder. ;)
Bestimmt kann man mit seinem Sachbearbeiter auch Glück haben. Ich hatte keines und die Brüder ständig an der Backe.
In den 12 Monaten Arbeitslosigkeit habe ich:
- 2 Stellen per Post zugesandt bekommen
- 7 Gespräche
- 2 Bewerber-Tainings ( jeweils 2 Wochen)
- 2 Bewerber-Messe (jeweils 1 Tag)
- 1 Kurs Buchführung (ca. 3 Monate)
- 1 Kurs EDV (ca. 1 Monat)
- 1 Kurs Programme z.B. Word 1998 (2 Wochen)
Fazit: Das Arbeitsamt hat mich ca. 5 von 12 Monaten "vollzeitbeschäftigt", aber, wenn du dich wehrst, sperren die dir das Geld, auch, wenn der Kurs noch so sinnlos ist und du alles besser weißt, als der Dozent.
Du weißt halt auch nie, wann der nächste Bescheid im Briefkasten ist. Deswegen würde ich das mit der Weltreise vergessen.
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