WiWi Gast schrieb am 06.02.2021:
Ist zwar niedlich, den eigenen Urlaub als Erfahrung zu verkaufen, es ist aber keine.
Der Antrieb ging einzig von mir selbst aus, ich lag meinen Eltern monatelang in den Ohren, in die USA zu dürfen, habe das, was es vorab zu organisieren gab, mit damals 14 noch alles selbst organisiert. Ging in die USA, kam zu einer Gastfamilie mit je einer schwer dr*gensüchtigen und einer mehrfach geistig und körperlich behinderten Tochter (was mir und der Organisation vorab verschwiegen worden war, weil man fürchtete, man dürfte mich dann nicht aufnehmen), sollte die "beste" (und einzige) Freundin der behinderten Tochter werden, dafür war ich da. War in der Familie so kurz nach meinem 15. Geburtstag komplett überfordert, zog zur Weihnachtszeit Hals über Kopf aus, stand erstmal auf der Straße, kam kurzfristig bei einer Freundin unter und suchte mir dann selbstständig eine neue Gastfamilie. Als deutsche Austauschschülerin ein absoluter Exot an meiner High School, das ist nicht wie im Auslandssemester, wo du nur einer unter vielen bist und nicht zwangsläufig auffällst. Setzte in den USA meinen Leistungssport fort, dort auf einem ganz anderen Niveau, wurde sportsüchtig, anorektisch, meinen Eltern weinten vor Schreck, als sie mich am Flughafen abholten.
Aber süß, dass Leute wie du Auslandsschuljahre pauschal als "niedlich", "Urlaub" und "keine Erfahrung" abtun.
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