Hallo zusammen,
ich wäre für Euren Rat sehr dankbar. Ich habe Wiwi mit Schwerpunkt Unternehmensfinanzierung, Bankwirtschaft und Marketing studiert, mit guten Leistungen, und war mehrmals im Ausland. Beim Berufseinstieg habe ich aber richtig Pech gehabt:

2008: Praktikum bei großer renommierter Unternehmensberatung mit sehr guter Bewertung, allerdings habe ich mich aufgrund der schlechten Work-Life-Balance für das Angebot eines Wettbewerbers entschieden (andere große Beratung, aber etwas operativer)

2009: Die andere große Beratung verschiebt zuerst meinen Einstiegstermin um einige Monate und kündigt dann kurzfristig meinen Vertrag vor Dienstantritt wegen Wirtschaftskrise ? ich habe fast ein Jahr Lücke im Lebenslauf, die ich mit einigen Auslandsaufenthalten fülle, weil es unmöglich ist einen anspruchsvollen Job zu finden, und die erste Unternehmensberatung stellt mich auch nicht mehr ein

2010: Einstieg in einer kleinen Unternehmensberatung und Arbeit für 7 Monate, allerdings vergleichsweise schlechte Konditionen (50K für 70-80 Stunden-Woche), dann attraktives Angebot aus der Industrie für eine Stelle im Corporate Finance-Bereich mit vergleichbarem Gehalt und weniger Stress ? ich kündige und wechsele, dabei nehme ich ein gutes Arbeitszeugnis mit

2011: nach drei Monaten Arbeit im Corporate Finance werde ich im Industrieunternehmen gekündigt, da ich aufgrund meiner Persönlichkeit nicht ins Team passe, was meinem Chef nach zwei Monaten auffällt
d.h., ich habe zweimal eine Fehlentscheidung getroffen und viel Pech gehabt. Dabei habe ich mir jede dieser beiden Entscheidungen unter den jeweiligen Prämissen sehr gut überlegt. Generell habe ich, bis auf die letzte Stelle, immer gutes Feedback bekommen und bin auch im Allgemeinen sehr engagiert. Jetzt hat mein Lebenslauf eine größere Lücke und zwei recht kurze Anstellungsverhältnisse, und ich weiß nicht, wie ich diese am besten erklären soll. Es wäre toll, wenn sich jemand findet, der einmal in einer ähnlichen Situation war oder mir einen Rat geben kann.

Vielen Dank.

was hattest du denn für einen eindruck während deiner zeit im team des industrieunternehmens? hattest du auch den eindruck, es könnte nicht passen oder sei menschlich schwierig...?

hey,
in dem fall am besten die wahrheit sagen.

aber was für fehleinschätzungen müssen das gewesen sein, dass du gekündigt wirst?

hey,
das ist schön dass man so schnell eine Antwort kriegt ;)
also ich bin bei meiner letzten Station tatsächlich nicht so gut klargekommen mit einem Kollegen, der schon 3 Jahre dabei war. nichts ernstes, aber wir waren einfach menschlich nicht auf einer wellenlänge. und das war wahrscheinlich das Problem in einem Team das nur aus 3 Personen besteht.

Hallo,
mir geht es ähnlich. Erster Job nach dem Studium 5 Monate. Sehr kleines Unternehmen, krisenbedingt gekündigt.
Nun befristeter Vertrag, der bald ausläuft. Somit ebenfalls 2 kurze Beschäftigungen, mit Lücken dazwischen.
Fast alle Bewerbungen verlaufen im Sand, nur Vermittler und Zeitarbeitsunternehmen melden sich ganz fix.
Bin ebenfalls etwas ratlos.

finde ich nach zwei monaten (wenn es jetzt nicht total konfrontativ während der gesamten zeit war) eine straighte entscheidung.

Hi, passt zwar nicht direkt, aber ich erzähl Euch in Kürze meine Geschichte. War in 08 bei einem Unternehmen, dass mich völlig überfordert hat. Bin zwar freiwillig gegangen in der Probezeit, allerding mit Burnout Syndrom nach kurzer Zeit. Dann über Familenfreund zu einem anderen Unternehmen, beschissene Teamleiterin, nach 6 Monaten auch neu umgesehen, neuer Job, der sich nach weiteren 8 Monaten als Traumjob bestätigt hat.

Meine Geschichte dazu: Die erste Firma hat in der 09-Krise Stellen abgebaut und die die in der Probezeit waren, mussten zuerst gehen. Das ist zwar gelogen aber nicht unplausibel. Den 2. Job stelle ich als toll dar, er war aber nur eine Halbtagsstelle die ich krisenbedingt annehmen musste, die nicht aufgestockt werden kann da kleines UNternehmen und aus der ich mich wegbewerben will. Die beschissene Teamleiterin verschweige ich. Das ganze hat wunderbar funktioniert und mit meinem aktuellen Job bin ich super glücklich. Insofern kann ich jedem nur empfehlen eine plausible Geschichte zu erfinden, die die Schwächen verdeckt.

@Vorvorposter: wie kommunizierst du das in der Bewerbung? ...wenigstens ist man nicht allein in der Situation

Das Vorgehen des Geschichtenerzählers finde ich relativ riskant. Einige Unternehmen holen sich eine Referenzauskunft bei alten Arbeitgebern ein. Wenn Du dann mit deiner Lügengeschichte auffliegst, wars das mit dem Job. Bedenke auch, dass Personaler oftmals gut untereinander vernetzt sind. An Lügner mögen die sich meistens gut erinnern.

"Sie tun es immer wieder." (H. Mell)

Du hast ein ganz gravierendes Problem. Das mit der Wirtschaftskrise lässt sich im VG erklären - nicht aber davor. Da sieht es so aus, wie "keinen Job gefundne, den wollte keiner". Wer weiß heute noch, in welchen Monaten 2009 Einstelungsstopp war? Und wer weiß das in 5 Jahren...

Dann die viel zu kurze Dienstzeit bei AG 1. Schwierige Begründung, aber noch verständlich. Trotzdem wirkt es ab hier unsicher.

Katastrophe, die Sache mit AG 2. Aus persönlichen Gründen rausfliegen - ohne Details wird es schwierig, aber die Story darst du niemanden erzählen. Siehe Zitat oben. Auch wird dir dann niemand mehr die Beweggründe für die Kündigung bei AG 1 glauben - das sieht dann eher so aus "passte zweimal nicht ins Team" - Super GAU.

Ratschlag: Solide, kleine(re) Brötchen backen. Selbstreflexion. Was lief "mit dem Kollegen" nicht? Du wirkst sehr aufstrebend, ist das das Problem? Der Ast Super-UB-Karriere hat sich ja nun erstmal erledigt.

Danke für den Buchtipp. Da werde ich mal reinschauen.
In der Tat ist die Situation schwierig. Ich bin tatsächlich sehr ambitioniert, vielleicht wurde das von den Kollegen auch schlecht aufgenommen.
Meine Argumentation ist jetzt, dass es dem Unternehmen schlecht geht (was auch stimmt, da es in einer sehr schwierigen Branche arbeitet) und ich deshalb dort keine Zukunftsperspektive sehe.
Jetzt werde ich mich auf diversen Jobmessen umschauen. Zum Glück werden derzeit viele BWLer gesucht.
LG
A.

Wenn ich den Eingangspost so lese dann frage ich mich, ob der Kandidat weiss was er möchte:

Eine große UB ja aber keine langen Arbeitszeiten? Das gibt es nicht.
Ein hohes Gehalt oder Karriere ohne Zeitopfer gibt es nun mal nicht.

Offenbar bist du intelligent genug dafür, bei Unternehmen einen Job zu bekommen, aber kannst bzw. willst ihn nicht behalten.
Vielleicht ist Wirtschaft nichts für dich, sondern eher etwas anderes, z.B. Forschung?

Wer Freizeit haben möchte, wird Lehrer. Das Gehalt ist zwar mickrig aber dafür kann man viele Hobbys haben. Die Arbeits- und Urlaubszeiten wünschen sich viele.

Gibt es noch andere Leute die vor einem ähnlichen Problem stehen/standen? Wenn ja, wie ging es bei euch weiter?

Ich hatte 3 Mal Pech mit dem Einstieg:

Angefangen in der FDL --> Finanzkrise --> Kündigung --> Arbeitssuchend 1,5 Jahre
Angefangen als Zeitarbeiter --> übernommen vom Kunden mit Befristung -> Keine Vertragsverlängerung
Angefangen in der Zeitarbeit als interner Berater --> Probezeitkündigung --> 9 Monate Arbeitssuchend
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Schlussstrich gemacht mit Dienstleistungsbranche, brauche ein Produkt zum anfassen und Kunden die auf mich zukommen und um Rat fragen...
Nach der Probezeit unbefristetes Arbeitsverhältnis bekommen und bisher bester Job.

Also Kollege: Einfach dran bleiben!

Lounge Gast schrieb:

Gibt es noch andere Leute die vor einem ähnlichen Problem
stehen/standen? Wenn ja, wie ging es bei euch weiter?

Man macht's sich natürlich schon sehr einfach, wenn man jeglichen beruflichen Misserfolg nur auf "Pech" abschiebt. Der beste und wichtigste Schritt wäre wohl ein wenig Selbstreflexion.

Sehr interessantes Thema.
Bei mit sieht es momentan ähnlich aus, Jobwechsel nach 5 Monaten aus UB (war überfordert, bin selber gegangen) und jetzt nochmal nach 12 Monaten bei neuem Arbeitgeber.
Mach mir langsam schon Sorgen um den Lebenslauf...
Gibt irgendwie doch viele Absagen...

Bist du nach 12 Monaten freiwillig gegangen? Wenn ja, ist es dumm. Erst kündigen, wenn man was neue hat

Das Jahr Lücke interessiert ehrlich gesagt keinen, solange du die Zeit mit etwas füllst - zB Weltreise etc. Manche Leute regen sich wegen allen Kleinigkeiten auf! So schlimm ist deine Situation auch wieder nicht, solange deine Zeugnisse gut sind, wirst du auch mit einem etwas sprunghafteren Lebenslauf gut unterkommen! Nur Mut! Alles Gute!

Nein, bin noch nicht gegangen. Aber eben so langsam auf der Suche. Habe aber irgendwie schon das Gefühl, dass das ein großes Hindernis ist...

Ja, das ist leider so. 2 Wechsel sind schon maximum. Innerhalb von 8,75 Jahren versteht sich... Aber es kann auch schnell zu einer Art Gewohnheit werden, wenn man 1, 2 Mal seine Sachen gepackt hat.

Lounge Gast schrieb:

Sehr interessantes Thema.
Bei mit sieht es momentan ähnlich aus, Jobwechsel nach 5
Monaten aus UB (war überfordert, bin selber gegangen) und
jetzt nochmal nach 12 Monaten bei neuem Arbeitgeber.
Mach mir langsam schon Sorgen um den Lebenslauf...
Gibt irgendwie doch viele Absagen...

Die 5 Monate UB ist kein Problem. Du kannst immer argumentieren, dass die Arbeitsbelastung für dich zu extrem war. Du darfst dich halt nur nicht bei ner UB bewerben.

Solange dich ein neuer Arbeitgeber nimmt, ist doch alles OK. Von daher würde ich es einfach weiter mit den Bewerbungen probieren. Du solltest dann beim neuen Arbeitgeber aber etwas länger bleiben als beim alten. Ich weiß ja nicht, was du für Kündigungsfristen hast, aber wenn du dich jetzt bewirbst, ein VG termniert wird, der neue AG sich für dich entscheidet und du dann noch innerhalb der Kündigungsfristen kündigst, ist schnell ein halbes Jahr rum und du bist dann schon bei 18 Monaten beim alten Arbeitgeber. Und mit jedem Monat kommst du den magischen 2 Jahren näher. ;-)

Wollte es eigentlich schon nochmal bei einer UB versuchen, nur diesmal bei einer, wo nicht 70-80h/Woche zum Standard gehört. Sollte auf jeden Fall wieder mehr Richtung Projektarbeit gehen.

Das Angebot von der zweiten Firma hat sich zu gut angehört um es nicht anzunehmen (Geld/Kollegen/Arbeitszeit). Hat sich leider als falsch heraus gestellt.

Aber schonmal vielen Dank für eure Antworten!

Push

Hat noch jemand Erfahrungswerte, ob mit einer Kündigung bei T2/3 UB nach 6 Monaten und anschließend 12-18 Monate bei sehr kleinem (aber führendem, leider fachfremden) Arbeitgeber eine erneute Berwerbung bei einer UB Sinn macht?

Oder sind so häufige Jobwechsel nicht so gewollt? (Alles jedoch mit sehr guten Arbeitszeugnissen)

Wäre um andere Erfahrungen sehr dankbar!

Push!