Hi, ich wollte Euch mal zwei (stark verkürzte) Lebensläufe vorstellen.

Der Ältere:
13 Jahre bis Abi mit 1,5
Studium an Uni Köln mit Diplom 2,0
18 Monate Ausland in Spanien und USA
seit 2 Jahren in einem DAX Konzern auf derselben Einstiegsposition, die ihm bei Bewerbung als Einstieg für 2-3Jahre verkauft worden war

Der Jüngere:
14 Jahre bis Fachabi mit 2,8
Ausbildung zum Bürokaufmann mit ausgezeichneter Leistung
zur Zeit nebenberuflicher BWL Bachelor Anwärter an einer Hochschule
seit 4 Jahren aus der Ausbildung raus, seit 3 Jahren auf derselben Position wie der Ältere (hat also vor dem Älteren gestartet)
zuletzt halbes Jahr als Expat in Japan

Beide bekommen stets gute Bewertungen von ihrem Chef. Jetzt wird der Jüngere auf eine Managerposition (ohne PV) befördert, während der Ältere auf unbestimmte Zeit denselben Job weitermachen wird (Einstellungsstopp)

Frage: Ist Berufserfahrung eine solch starke Entwicklungsbasis? Oder muss der Ältere (übrigens ich, oh Wunder) ein Vollpfosten sein?

Du glaubst ja wohl nicht ernsthaft das deine Diplom- oder gar Abiturnote Einfluss auf Befoerderungen hat?

Objektiv gesehen hat dein Kollege seit Berufsantritt ein besseres Profil als du, 1 Jahr mehr Berufserfahrung als du plus Expat im Unternehmen, warum also solltest also du anstatt von ihm befoerdert werden?

Die Antwort ist wahrscheinlich zu trivial, aber mit 90%er Wahrscheinlichkeit der Grund, warum Dein jüngerer Kollege die Stelle bekommen hat:

Er gibt sich mit 25% weniger gehalt zufrieden!

Vielleicht macht der Jüngere einen besseren Job?

Verhält sich wie eine potentielle Führungskraft?

Nervt nicht?

Tritt nicht in Fettnäpfchen?

Erzählt nicht jedem von seinen vergangenen Erfolgen (Studium, Ausland) sondern macht seinen JOb und den auch noch gut?

Was hat der jüngere in dem Jahr vor der Position gemacht, war das schon im selben Unternehmen? Vielleicht sogar die Ausbildung? Sowas schlägt bei manchen Firmen stark durch.

In jedem Fall ist 3 zu 2 Jahre Erfahrung auf der Position plus Ausland nen starkes Pfund. Da hättest Du schon deutlich erkenbar ne stark höhere Performance bringen müssen um da so schnell vorbeizuziehen. Also Vollpfostengefahr erkenne ich da bei Dir nicht. ;) Aber wenn man Dir keine nächste Entwicklungsstufe unmittelbar in Aussicht stellt, lohnt es vielleicht schon mal die Augen offen zu halten. Denn immerhin eine Chance ist ja gerade intern frisch wegbesetzt und einstweilen nicht mehr verfügbar.

Befördert wird doch nicht nach CV, sondern nach Leistung bzw. Eignung für die höhere Position. Und da warst du eben schlechter bzw. hat dich der Entscheider bzgl. der Beförderung schlechter gesehen.

Frage: Ist Berufserfahrung eine solch starke
Entwicklungsbasis? Oder muss der Ältere (übrigens ich, oh
Wunder) ein Vollpfosten sein?

abi diplom etc etc ist nur die eintrittskarte.. danach werden die karten neu gemischt und man muss sich beweisen..
oftmals sind die "schlechteren" auf einmal besser im job aufgrund der social skills.

Die, die Karriere machen, sind nicht zwangsläufig die oberschlauen Checker und selbsternannten Querdenker - sonden die, die meßbar zum Unternehmenserfolg beitragen, sich in die Organisation einfügen und sich vorbildlich (!) verhalten, anstatt superkluge Laberbacke zu sein.....

Frühere Noten und Lebensläufe sagen doch nichts aus über die Eignung einer bestimmten Position!!! Ich habe schon Menschen kennengelernt, die zwar immer Einser schrieben, aber wenn es um das praktische ging zwei linke Hände bewiesen und drum herum irgend einen Mist laberten!

Und mal ehrlich? Wer andere als Vollpfosten bezeichnet, würde ich auch nicht so eine Position anbieten! Neben Begabung und Eignung sind vielen Arbeitgebern auch Empathie wichtig! ;-)

Ich muss dir zustimmen, dass Zeugnisse und akademische Leistungen nur Eintrittskarten in die Berufswelt sind und nach diesem Einstieg vor allem zwei Dinge zählen: Performanz und Netzwerk.

Aber das die akademisch schlechteren, dies oftmals! besser beherrschen, halte ich für Quatsch, der vor allem zur Gewissensberuhigung von "Schlechteren" dient. Wobei nicht genau definiert ist was schlechter überhaupt sein soll; alle haben ihren Abschluss geschafft, was grundsätzlich eine nicht zu verachtende Leistung darstellt.
Warum sollte jemand der gut an der Uni ist, schlecht im Sozialen sein? Du willst doch nicht wirklich das alte Streber-Klischee auspacken, oder?

Lounge Gast schrieb:

abi diplom etc etc ist nur die eintrittskarte.. danach werden
die karten neu gemischt und man muss sich beweisen..
oftmals sind die "schlechteren" auf einmal besser
im job aufgrund der social skills.

Weder noch. Ein 1er kann Nerd-Streber sein oder charmanter Durchstarter. Wichtig ist für den Einstieg beides.

Und für die sich anschliessende Karriere nur noch, wie man sich IM Unternehmen schlägt.

Wer da dann immer noch Startunterschiede aus Absolventenzeiten bemüht ("Aber ich hab doch UNI, und der nur FH, warum wird der Chef"?), hat was nicht begriffen.

Lounge Gast schrieb:

Ich muss dir zustimmen, dass Zeugnisse und akademische
Leistungen nur Eintrittskarten in die Berufswelt sind und
nach diesem Einstieg vor allem zwei Dinge zählen: Performanz
und Netzwerk.

Aber das die akademisch schlechteren, dies oftmals! besser
beherrschen, halte ich für Quatsch, der vor allem zur
Gewissensberuhigung von "Schlechteren" dient. Wobei
nicht genau definiert ist was schlechter überhaupt sein soll;
alle haben ihren Abschluss geschafft, was grundsätzlich eine
nicht zu verachtende Leistung darstellt.
Warum sollte jemand der gut an der Uni ist, schlecht im
Sozialen sein? Du willst doch nicht wirklich das alte
Streber-Klischee auspacken, oder?

Lounge Gast schrieb:

abi diplom etc etc ist nur die eintrittskarte.. danach
werden
die karten neu gemischt und man muss sich beweisen..
oftmals sind die "schlechteren" auf einmal
besser
im job aufgrund der social skills.