Leitfaden Bachlorarbeit 2: Anforderungen

Der Leitfaden Bachelorarbeit stellt die einzelnen Schritte zur Anfertigung einer Abschlussarbeit vor. Im Teil 2 werden zahlreiche Tipps zu den gängigen Anforderungen an Bachelorarbeiten vorgestellt.

Anforderungen an Bachelorarbeiten
Eine Bachelorarbeit behandelt eine Fragestellung von wissenschaftlichem Interesse. Sie soll nachweisen, dass der Prüfling in der Lage ist, ein Problem

• selbstständig,
• innerhalb einer vorgegebenen Frist sowie
• mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden

zu bearbeiten und seinen Gedankengang in einem wissenschaftlichen Text nachvollziehbar darzustellen. Nicht verlangt wird eine eigenständige Forschungsleistung - die bleibt einer Dissertation vorbehalten.

In dieser oder einer ähnlichen Form definieren die einschlägigen Prüfungsordnungen die Anforderungen an eine Bachelorarbeit. Was aber bedeutet das konkret?

Was ist ein wissenschaftliches »Problem«?
Problem und Fragestellung meinen dasselbe. Keine wissenschaftliche Leistung ist es, wenn man sich darauf beschränkt, die Forschungsergebnisse anderer lediglich wiederzugeben. Wenn man diese Ergebnisse aber unter dem Aspekt einer bestimmten Fragestellung recherchiert, sortiert, gewichtet, beurteilt und in einen übergeordneten Zusammenhang stellt, arbeitet man wissenschaftlich. Das Problem oder die Fragestellung ist damit also der »Anlass« einer wissenschaftlichen Untersuchung.

Was ist mit »selbstständig« gemeint?
Das »Thema« einer Bachelorarbeit wird meistens zugeteilt. Wie er oder sie das Thema angeht, entscheiden die Prüflinge hingegen weitgehend selbst. Die Strukturierung einer Untersuchung ist nämlich schon ein wesentlicher Teil des wissenschaftlichen Arbeitens. Zur Selbstständigkeit gehört allerdings auch, dass man erkennt, wann Hilfe von außen notwendig ist: etwa vom Betreuer der Arbeit oder von Kommilitonen, die sich gut auskennen.

Zum Thema »vorgegebene Frist«
Die strikte Festlegung der Bearbeitungsdauer verschärft die Anforderungen. Das sollte man aber als Chance begreifen. Zum einen sichert eine solche Frist wenigstens eine minimale Chancengleichheit - die anderen haben auch nicht mehr Zeit, den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen. Zum anderen zwingt eine kurze Bearbeitungsdauer zu optimaler Arbeitsökonomie.

Zum Thema »wissenschaftliche Methoden«
Eine Bachelorarbeit muss - wie jede andere wissenschaftliche Untersuchung auch - bestimmte Kriterien erfüllen, um als wissenschaftlich zu gelten. Diese Kriterien sind (in Klammern jeweils die konkrete Umsetzung):

Aktualität (konkret: Der Forschungsstand muss ermittelt werden. Dieses Kriterium betrifft Fragen der Literaturrecherche usw.)

• Ehrlichkeit (konkret: Alles, was von anderen übernommen wurde, muss gekennzeichnet werden. Dieses Kriterium betrifft Fragen der Zitierweise, des Literaturverzeichnisses usw.)
• Genauigkeit (konkret: Alle zur Einschätzung eines bestimmten Sachverhaltes notwendigen Quellen, Daten usw. müssen vorliegen. Sie müssen vollständig sein und dürfen nicht verfälscht werden. Zu diesem Kriterium gehört auch die Verwendung der Fachsprache zur exakten Beschreibung von Sachverhalten und Analyseergebnissen.)
• Objektivität (konkret: Die Beurteilung von Daten, Sachverhalten, Forschungsergebnissen sollte erst dann erfolgen, wenn man sich die erforderliche Urteilsfähigkeit erarbeitet hat. Dieses Kriterium betrifft Fragen der Quellenerfassung und -analyse usw.)
• Nachvollziehbarkeit (konkret: Man muss detailliert darlegen, wie man zu seinen Schlussfolgerungen kommt. Dieses Kriterium betrifft Fragen der Gliederung, der Argumentation, des Schreibstils, der Verwendung von Fachbegriffen usw.)

Eigenes Interesse entwickeln
Die Anforderungen an einen wissenschaftlichen Text sind also recht hoch, und es bedarf einiger Beschäftigung mit dem Thema und vor allem der Auseinandersetzung mit der Literatur, um ein Gefühl für wissenschaftliches Argumentieren zu entwickeln.

Unser Tipp:
Macht das Projekt »Bachelorarbeit« zu eurem eigenen. Vergesst, wenigstens eine Zeitlang, dass ihr Examen macht und eine gute Note wollt. Werdet für eine kurze Zeit Forscherinnen und Forscher, die etwas entdecken und anderen davon berichten wollen. Mit einer solchen Einstellung werdet ihr mit einiger Sicherheit ein gutes Ergebnis erzielen.