Leitfaden Bachlorarbeit 5: Recherche (I)
Das Anfertigen einer Abschlussarbeit wird im Leitfaden Bachelorarbeit in einzelne Schritte dargestellt. Die Recherche von Literatur im Internet und in der Bibliothek werden im Teil 5 besprochen.
Recherche
Nach der Zuweisung des Diplomarbeitsthemas beginnt die Literaturrecherche. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte man sich schon mit den zur Verfügung stehenden Recherchewerkzeugen vertraut gemacht haben - für eine Bibliotheksführung ist es jetzt zu spät:
- Infos über die relevanten Bibliotheken einholen (Themengebiete, Recherchemöglichkeiten, Ausleihbedingungen, Öffnungszeiten, Ansprechpartner usw.)
- alle notwendigen Vorgänge kennen (Ausleihe, Vormerkung, Fernleihe usw.)
- die wichtigsten Quellen im Internet in- und auswendig kennen
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Die folgenden Hinweise orientieren sich an der Praxis. Es gibt kein Patentrezept zur Ermittlung aller relevanten Quellen für eine Diplomarbeit. Bei manchen Themen ist ein systematischer Zugriff zu bevorzugen, bei anderen eignet sich das so genannte Schneeballsystem besser. Im Normalfall wird es auf eine Mischung aus verschiedenen Zugangsweisen hinauslaufen.
Entscheidend ist, dass man sich möglichst schnell und umfassend über das Thema informiert. In dieser und den folgenden Wochen zeigen wir euch, wie das geht. Die Themen:
- Recherchieren von Basisquellen
- Recherchieren von Spezialquellen
- Suchstrategien
- Quellenerfassung
Lexika und HandbücherIn der ersten Phase der Literaturrecherche geht es zunächst darum, sich einen groben Überblick zu verschaffen. Zunächst muss das gestellt Thema begrifflich erfasst werden. Zwei Fragen stehen dabei im Vordergrund:
- Was ist mit dem Thema gemeint? (Klärung der Begrifflichkeit)
- Was umfasst das Thema? (Klärung des Themenfeldes)
Um diese Fragen zu beantworten, muss man zunächst sogenannte Basisquellen zu Rate ziehen. Mit ihrer Hilfe nimmt man die erforderlichen Begriffsdefinitionen vor, und sie leiten zu den sogenannten Spezialquellen weiter. Geeigneter Ausgangspunkt der Literaturrecherche sind die Schlüsselbegriffe der Themenstellung. Folgende Medien bieten sich für einen ersten Zugriff an:
- Lexika
- Handbücher
- systematische Kataloge
- das Internet
Lexika
Lexika sind alphabetisch geordnete Nachschlagewerke, in denen in erster Linie Begriffe erläutert werden. Für den Bereich Wirtschaftswissenschaften sind das z.B. die folgenden:
- Gabler Wirtschaftslexikon
- Vahlens großes Wirtschaftslexikon
- Lexikon der Betriebswirtschaft (hg. Lück)
- Lexikon der Volkswirtschaft (hg. Geigant u.a.)
Handbücher
Im Gegensatz zu Lexika enthalten Handbücher bzw. Handwörterbücher kurze, namentlich gekennzeichnete Abhandlungen zu speziellen Themen mit umfangreichen Literaturangaben. Dazu gehören im Bereich Wirtschaftswissenschaften z.B.
- die Enzyklopädie der Betriebswirtschaftslehre (EdBWL)
- das Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft (HdWW)
- und viele weitere
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Systematische Kataloge
Im Unterschied zu alphabetischen Katalogen verzeichnen systematische Kataloge Literatur nach Sachgebieten und/oder Schlagwörtern. Diese wichtige Unterscheidung droht im Zeitalter der elektronischen Recherche in OPACs (Online Public Access Catalogues) unterzugehen. Egal was man in die Suchmaske eines Kataloges eingibt, einen Autornamen oder ein Stichwort: irgend etwas kommt immer heraus. Für eine wirklich systematische Suche ist aber wichtig zu wissen, das die Suche nach einem Stichwort nicht dasselbe Ergebnis hervorbringt wie die Suche nach einem Schlagwort:
- Stichwörter sind immer Bestandteil des Titels oder Untertitels einer Literaturangabe,
- Schlagwörter dagegen extern vergebene Sortierungskriterien, die einen Literaturtitel einem bestimmten Sachgebiet zuordnen.
Das bedeutet: Gibt man »Controlling« in das Suchfeld »Schlagwort« eines OPAC ein, werden auch Titel ausgeworfen, in denen dieses Wort nicht explizit erscheint.
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Das Internet
Das Internet eignet sich - neben allen Möglichkeiten der Stichwortsuche zu einem bestimmten Thema - vor allem zur Recherche in Spezialdatenbanken von Wirtschaftsinstituten, die ihre Literatursammlungen online zugänglich machen. Beispiele sind
- das Hamburgische Weltwirtschafts-Archiv HWWA oder
- die Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften ZBW
Internetrecherche ist aber noch aus einem anderen Grund sinnvoll: Mit Hilfe von Assoziatoren und Thesauren lassen sich schnell weitere mögliche Suchbegriffe erzeugen. Ein Beispiel für einen sehr gut funktionierenden Thesaurus ist der
Weiteres zu diesem Thema findet ihr in unseren » 12 Goldenen Regeln der Internet-Recherche«.
In der nächsten Woche: Das Recherchieren von Spezialquellen zum Thema der Diplomarbeit