Habe selbst damals den Steinbeis-MBA bei einem KMU gemacht. Alles in allem finde ich einen MBA gar nicht schlecht, insbesondere für wirtschaftsfremde Absolventen. Der Steinbeis MBA kann im Vergleich zu anderen deutschen Anbieteren trotz leichteren Einstiegsbedingungen ohne weiteres mithalten.
Ein größeres Mako ist meines Erachtens jedoch die Studienbetreuung seitens der Hochschule:
Zuerst wirbt der Student mit aller Kraft um die Zahlungswilligkeit eines Unternehmens und verzichtet somit oft auf einen eigenen Gehaltsanteil während der Ausbildung, gibt es dann während des Studiums jedoch Probleme z.B. mit dem Studienprojekt, hält sich Steinbeis vornehm zurück, übt eher Druck auf den Studenten aus, als sich mit einer von Herzen kommenden Unterstützung für den erworbenen Kunden beim Studenten mit guten Ratschlägen und Hilfestellungen zu revanchieren.
Da der Steinbeis-MBA keine Berufserfahrung voraussetzt, bedeutet das Studium für das Unternehmen ohnehin Betreuungsarbeit und der Student wird logischer Weise mehr nach seiner operativen Arbeit für das Unternehmen bewertet als nach den Studienleistungen, da er administrativ aufgrund mangelnder Branchenerfahrung ohnhin nicht mit den "alten Hasen" mithalten kann. Dies hat Steinbeis zu meinern Zeit ebenfalls verdrängt.
Für den ein oder anderen guten Studenten ist das Studium offensichtlich frustrierend. Die Studiennote hat nämlich oft kaum etwas mit der Eigenleistung des Studenten zu tun als viel mehr mit der Betreuungsleistung des Unternehmensvertreters, da es schon ein gewaltiger Unterschied ist, ob ich 50% der Arbeit für's Studium in meinen Berufsalltag integrieren darf und mir eventuell noch die Studienarbeiten begleitet werden, oder ob das Unternehmen keinerlei Zeit für Betreuungsarbeit findet - ja dem Studenten sogar Steine in den Weg wirft und keinerlei Informationen über ein Intranet abrufbar sind.
Insbesondere scheint es fraglich, dass Steinbeis im Studium Uniabsolventen, FHler und sogar Absolventen der Berufsakademie insofern gleichstellt, als dass alle danach auf einmal promovieren dürfen. Weshalb sollte man denn da noch die inhaltlich um einiges schwerere Universitätsausbilung auf sich nehmen, wenn man sich Jahre an Leistung und Zeit sparen kann, um ebenfalls zu einem Dr.-Titel zu kommen? Das Steinbeis-Konzept führt demnach oft auch zur Frustration fähiger Uniabsolventen, die sich dadurch auf den Arm genommen vorkommen.
Was die Übernahmechanchen betrifft, scheint es wirklich so zu sein, wie oben erwähnt, denn Bosch beispielsweise scheint keinen Wert auf die durch Steinbeis vermittlete Kompetenz zu legen, denn sonst würde dort nicht immer der Einstellungsstop vorgeschoben. Für gute Leute ist nämlich immer Platz! Es wurde aber sogar die mit erstklassigen Noten aus meinem Kurs nicht übernommen. Ich persönlich hingegen hatte von anfang an Probleme mit der Vereinbarkeit von MBA und Unternehmensanforderungen, wurde aber ohne mit der Wimper zu zucken übernommen und arbeite jetzt für ein höheres Gehalt als die damals sehr erfolgreichen Mitstudenten ... Im Nachhinein hätte ich meine Karriere auch ohne MBA geschafft, der mich durch die mangelhafte Studienbetreuung oft frustriert hat. Vielleicht ist jedoch´, solange sich der Arbeitsmarkt nicht regeneriert hat, allein der Titel für den ein oder anderen von Vorteil. Die Karten werden jedoch stets neu gemischt ... Die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Wirtschaft hat eben nicht immer nur gute Seiten ...
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