Hallo,
ich habe eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik in der Industrie gemacht und vor 3 Jahren meinen (Handwerks-) Meister erworben. Seitdem bin ich in meinem Betrieb (Energieversorgung, Konzern mit ca. 10000 Angestellten) Führungskraft/ Bauleiter für Netzerweiterungen und Sonderanschlüsse.
Ich möchte in den nächsten Jahren aber nochmal weiter aufsteigen, am liebsten ein MBA Studium absolvieren. Wird in diesem Studium (MBA General Management) auch der wirtschaftliche Teil, der im Lehrgang zum technischen Betriebswirt, durchgenommen? Oder sollte ich zur BWL "Auffrischung" bzw. "Lehre", ein Wirtschafsabitur ist vorhanden, den technischen Betriebswirt vorher absolvieren?
Ein Lehrgang zum technischen Betriebswirt wäre schon in meiner jetzigen Position von Vorteil, falls der MBA diese Art von Qualifikation beinhaltet, könnte ich mir das aber ja klemmen..

Du kannst einen Master nur nach einem Bachelor oder Diplom absolvieren. Ohne Ausnahme.

Es gibt einige Institutionen, die den MBA ohne vorheriges Bachelor-Studium anbieten, z.B. die Euro-FH oder die Donu-Uni Krems, diese Abschlüsse sind aber so zweifelhaft und umstritten, das es dann besser ist gar nichts zu haben. Dann lieber den technischen Betriebswirt.

So wie ich das sehe hast du nicht studiert?!
Willst aber einen Master machen?
Habe ich was verpasst?

Das geht natürlich nicht! Es sei denn du findest in Osteuropa einen Prof den du bestechen kannst, dann würde ich aber gleich den Doktor anpeilen ;-)

Wie schon im Beitrag vorher beschrieben geht es sehr wohl. Die Euro FH bietet so etwas an mit einem Mastereinstiegsprogramm. Ich habe bereits Kontakt aufgenommen und habe gute Chancen dort angenommen zu werden. Sicherlich ist dies nicht so gestellt wie ein Master mit vorausgegangenen Bachelorstudium, aber das war nicht die Frage.
Kann mir dann jetzt jemand meine Frage beantworten?

Ich denke der Grund warum die Frage sehr schwer zu beantworten ist, ist folgender: ein technischer Betriebswirt ist oft eine Zusatzqualifikationen die z.B. fuer Stellen im Einkauf eignet (soweit ich das in unserem Konzern (DAX 30) sehe. Ein guter MBA zielt eher darauf ab bereits sehr gute Führungskräfte fürs Top-Management zu qualifizieren. Diese Gruppe hat aber in der Regel bereits ein sehr gutes Studium absolviert und bewirbt sich dann auch nicht bei der Euro FH, sondern an der Insead, LBS, Harvard, Columbia, etc. und bekommt den MBA auch von der Firma bezahlt.

Eine andere Gruppe sind noch die IB und UB MBAler aber die lasse ich hier mal aussen vor, da das ja von keiner Relevanz fuer den Fragesteller ist.

So nun zu dir (soweit ich das als Akademiker bewerten kann):

1) Fuer einen Top MBA passt deine bisherige Laufbahn nicht. Also ist die Frage was erhoffst du dir von einem mittelmäßige/schlechten MBA? Aus meiner Erfahrung bekommen diese Personen (haben auch ein paar in der Firma) danach keinen besseren Job angeboten und sind dann sehr oft enttäuscht auf ihren alten Platz zurückkehren zu müssen. Falls dir der MBA was bringt, dann eher in 5-10 Jahren. Da kann er dann der Ausschlag bei einer Beförderung sein. Aber nicht wegen dem Inhalt des MBAs, sondern weil du einfach noch einen Titel hast und dich engagiert hast. Es ist nun mal so, dass 80% der Inhalte eines guten MBAs fuer einen Abteilungsleiter nicht wichtig sind, da dieser eher operativ arbeiten muss.

2) Kannst du den MBA berufsbegleitend machen oder musst du 2 Jahre deinen Arbeitsplatz aufgeben? Falls ja, bedenke, dass man in 2 Jahren auch viel in der Firma lernen kann.

3) Fuer eine Führungsaufgabe eignet sich aus meiner Erfahrung der technische Betriebswirt nicht. An deiner Stelle würde ich mir mal ein BWL-Bachelor Studium anschauen. Das kannst du berufsbegleitend machen, steigst in den Rang eines Akademikers auf und bekommst betriebswirtschaftliches Wissen vermittelt, welches weniger strategisch/top management orientiert ist.

4) Wenn ich die Mitarbeiterzahl sehe, arbeitest du in einem mittelständischen Unternehmen. Hier ist man bei der Beförderung weniger starr als bei einem Dax Konzern, was Titel (bitte jetzt keine Diskussion bzgl. Grade und Titel und Abschlüsse) angeht. Hier wäre es noch interessant, nach welchen Kriterien deine Firma befördert. Oft sind Titel in einem mittelständischen Unternehmen weniger von Relevanz

Ja, frag doch einfach an der Hochschule nach, die werden dir doch am besten sagen können, was dran kommt und was nicht. Du musst doch Modellisten oder ähnliches einsehen können, sonst kaufst du doch die Katze im Sack.

Wenn Du da einen Master bekommst wird es niemanden grossartig interessieren, ob Du vorher einen Bachelor gemacht hast. Der Bachelor hat ja ohnehin nur ein sehr geringes Ansehen. Ist also egal. Viel Erfolg!

Lounge Gast schrieb:

Wie schon im Beitrag vorher beschrieben geht es sehr wohl.
Die Euro FH bietet so etwas an mit einem
Mastereinstiegsprogramm. Ich habe bereits Kontakt aufgenommen
und habe gute Chancen dort angenommen zu werden. Sicherlich
ist dies nicht so gestellt wie ein Master mit
vorausgegangenen Bachelorstudium, aber das war nicht die Frage.
Kann mir dann jetzt jemand meine Frage beantworten?

2) Ich könnte den MBA berufsbegleitend machen. Was ich in der Firma lerne ist am wichtigsten, jedoch brauche ich einen Hochschulabschluss für mein Ziel

3) Das hört sich für mich tatsächlich besser an, jedoch brauche ich einen Master für den Job, die Kenntnisse mehrerer Jahre Studiums allerdings nicht zwingend. Hört sich verrückt an, ist aber leider so.. Aus dem Grund hat sich dieser MBA für mich auch verlockend angehört

4) Es wird hier auf Führungsebene leider sehr genau darauf geschaut, dass ein Hochschulabschluss (Diplom oder Master) vorliegt, auf viele Stellen ist sogar relativ egal in welchem Bereich(!) Was ich als wirkliche Weiterbildung für mich bräuchte wäre in Form eines technischen Betriebswirtes wohl schon ausreichend

Wenn jemand mit nur etwas Sachverstand einen CV sieht bei dem ein Master auftaucht, ohne vorheriges Studium, dann wird dieser aber garantiert ganz schnell wieder weggelegt.

Trotzdem zu deiner Frage: Ich denke die Themengebiete die abgedeckt werden sind sicher ähnlich. Beim MBA ist das ganze etwas mehr Fallstudienlastig. Bei den guten MBA Programmen ist das Niveau sicher auch ein ganz anderes. Allerdings wird ein Programm wie dies bei der Euro-FH kaum gute Leute anlocken. Den ein MBA lebt eben auch vom Netzwerk. Und man hat doch lieber ein Netzwerk mit Führungskräften von Top-Unis, als eines voll mit IHK-Alumni und Pseudoakademikern...

Ich sehe den Ansatz der Euro-FH daneben mehr als kritisch. Das stellt den ganzen Sinn des Bachelor/Master Systems in Frage. Ein Master setzt eine akademische Ausbildung voraus. Ansonsten leidet das Niveau und der Sinn und Zweck wird ad absurdum geführt.

In deinem Fall würde ich mir so etwas auch gut überlegen. Wie schon erwähnt, wird eine große Anzahl der Firmen solchen Programmen die Seriösität absprechen. Und es kostet nunmal auch einiges. Dann lieber den technischen Betriebswirt.

aus Erfahrung, mach den technischen BW. Mit deiner Laufbahn ist das auch üblicher. Kenne viele, die Ausbildung, Meister/Techniker und dann den TB gemacht haben. Ist in dem Bereich eigentlich üblich und zeitlich auch nicht aufwändig. Angesehen ist der TB auch einigermaßen. Im Vergleich zu einem Studium/MBA natürlich deutlich geringer. Aber am Ende zählt eh nur die BE.
Wenn du höher kommen willst, dann würde ich eher zu einem berufsbegleitenden Bachelor-Studium tendieren. Damit hat man dann mehr Chancen als mit dem TB. Von einem MBA an einer teuren PrivatFH (inkl. dem Ruf) rate ich ab.

Es wird einfach angenommen, dass man vor dem Master einen Bachelor (oder Diplom) gemacht hat. Weil so ist das System.
Alles andere wird nur Fragezeichen hervorrufen. So ein Master wird niemals mit einer echten akademischen Ausbiludng (sprich mind. 5 Jahre) gleichgesetzt werden.

Lounge Gast schrieb:

Wenn Du da einen Master bekommst wird es niemanden grossartig
interessieren, ob Du vorher einen Bachelor gemacht hast. Der
Bachelor hat ja ohnehin nur ein sehr geringes Ansehen. Ist
also egal. Viel Erfolg!

Lounge Gast schrieb:

Wie schon im Beitrag vorher beschrieben geht es sehr wohl.
Die Euro FH bietet so etwas an mit einem
Mastereinstiegsprogramm. Ich habe bereits Kontakt
aufgenommen
und habe gute Chancen dort angenommen zu werden.
Sicherlich
ist dies nicht so gestellt wie ein Master mit
vorausgegangenen Bachelorstudium, aber das war nicht die
Frage.
Kann mir dann jetzt jemand meine Frage beantworten?

Deine Führungsebene ist doch auch nicht dumm.

Wenn hier ein Diplom oder Master als Voraussetzung für einige Jobs genannt wird, dann heißt das Bachelor plus Master! Ob man gut 15000 Euro für einen Pseudo-Master der Euro-FH (Master plus dieser dubiose und teure "Vorbereitungskurs" für Nicht-Bachelor) in den Rachen schmeissen sollte, wo unklar ist, ob den überhaupt nur irgendjemand anerkennt, würde ichich mir sehr gut überlegen.

Lounge Gast schrieb:

2) Ich könnte den MBA berufsbegleitend machen. Was ich in der
Firma lerne ist am wichtigsten, jedoch brauche ich einen
Hochschulabschluss für mein Ziel

3) Das hört sich für mich tatsächlich besser an, jedoch
brauche ich einen Master für den Job, die Kenntnisse mehrerer
Jahre Studiums allerdings nicht zwingend. Hört sich verrückt
an, ist aber leider so.. Aus dem Grund hat sich dieser MBA
für mich auch verlockend angehört

4) Es wird hier auf Führungsebene leider sehr genau darauf
geschaut, dass ein Hochschulabschluss (Diplom oder Master)
vorliegt, auf viele Stellen ist sogar relativ egal in welchem
Bereich(!) Was ich als wirkliche Weiterbildung für mich
bräuchte wäre in Form eines technischen Betriebswirtes wohl
schon ausreichend

Hier der 1), 2), 3) , 4).

zu deinen Anmerkungen:

2) Das klingt doch schon mal gut, damit verbaust du dir wenigstens nichts!

3) Solltest du nur einen Master Abschluss brauchen, egal was der Inhalt ist oder was du davor gemacht hast, dann hast du dir doch die Antwort bereits geben?! Wenn du genau das brauchst um deine Wunschposition zu bekommen, dann mach es!

4) Ich kenn das von vielen Firmen. Da macht man eben fast auschliesslich Akademiker zum Abteilungsleiter+. Nun ist aber die Frage warum man das macht. Zum einen sicher wegen dem "Titel". Die Firma mag ja gut nach aussen stehen und da steht natürlich ein Dipl. Ing besser da als ein Techniker. Der zweite Punkte ist aber auch dass man im Studium (und besonders während der Promotion) ganz andere Sachen kennen lernt. Z.b. selbstständig zu arbeiten und zu denken, seine Zeit einzuplanen, sich fuer ein Thema zu begeistern, mal durchzubeißen, etc.
Und dies - va. bei einem technischen Studium - ist natürlich auch ein Grund warum man gerne Akademiker auf Stellen mit einem ähnlichen Anforderungsprofil setzt. (Bitte jetzt keine Diskussionen wie es in Einzelfällen aussieht)

Was heist das nun fuer dich?
a) Solltest du genau den MBA brauchen und damit deine Wunschposition bekommen, mach es!
b) Solltest du ein wenig weitsichtiger denken und evtl. auch einmal die Firma wechseln wollen, lass bloss deine Finger davon. Schreib dich fuer einen BWL Bachelor (am besten an der Uni, geht das mit Wirtschaftsabitur? (ist bei mir schon ein wenig her)) ein, und beende diesen mit guten und soliden Noten während der Arbeit (BWL ist kein Hexenwerk). Danach kannst du dann einen guten MBA machen oder noch den Master draufsatteln. Das mag evtl. länger dauern, ist aber bei weitem nachhaltiger und wirkt nicht so wie "Betrug".