Wie lässt sich der Lohnanstieg von Vorständen & Co. der letzten Dekaden rechtfertigen?
Hallo zusammen,
ich arbeite als Teamleiter in einem Konzern und stelle mir zunehmend die Frage, wie sich der Lohnanstieg von Vorständen & Co. der letzten Dekaden, insb. in Relation zum normalen Mitarbeiter, rechtfertigen lassen. Im Studium habe ich irgendwann einmal etwas von Angebot und Nachfrage gelernt, bei solchen Lohngruppen scheint dieses Prinzip jedoch nicht zu gelten (eigentlich für fast gar keine Lohngruppe).
Zum Hintergrund, ich habe zunehmend das Problem geeignete Fachkräfte auf Mitarbeiterebene zu finden (demographischer Wandel lässt grüßen, mehr Budget ist aber auch nicht drin weil Planung und Ergebnis...). Je höher ich jedoch die Karriereleiter hinaufblicke, desto mehr gierige Teamleiter, Bereichsleiter, Geschäftsführer, etc. fletschen die Zähne und arbeiten zum Teil seit Jahren daraufhin befördert zu werden und wenn es dann soweit ist, werden die Stellen auch sehr schnell wieder nachbesetzt, bis hin zur Geschäftsleitung/Vorstand. Unser neuer Vorstand ist meist binnen 24/48h nachbesetzt, während ich Monate brauche um einen Spezialisten zu finden.
Natürlich würde niemand Führungskraft werden wollen wenn das nicht mit gewissen Vorzügen wie Geld verbunden wäre, wie rechtfertigen sich jedoch insb. exorbitanten Gehälter in Millionenhöhe?
Oft fallen dann so Wörter wie Skill-Set, Kontakte, Verantwortung und Haftung etc. aber kaum jemand kann dies wirklich benennen oder quantifizieren. Wenn sich morgen ein Mitarbeiter bei mir vorstellt der das selbe Skill-Set und die Kontakte wie unser Vorstand besitzt wird er nicht plötzlich das gleiche Gehalt verdienen. Auch verantwortet bzw. haftet der Vorstand maximal mit seiner Reputation bei Fehlentscheidungen (Betrug, Fahrlässigkeit mal außen vor), jeder normale Mitarbeiter trägt bei Jobverlust mehr persönliche Konsequenzen (Hypothek), da geht keiner erstmal im Mittelmeer segeln. Damit komme ich für mich mehr oder weniger zum Schluss, dass i.W. die Position bezahlt wird und nicht das Skill-Set. Nur wenn wirklich gar kein Angebot mehr besteht hebelt dieses die Position aus (Position >>> Angebot & Nachfrage).
Warum aber wird für diese Position solch ein exorbitantes Gehalt gezahlt obwohl es scheinbar nicht an geeigneten Bewerbern mangelt (Stichwort 24/48h Nachbesetzung)? Immerhin gibt es keine Erfolgsgarantie ala "wenn wir einen Vorstand für 5 Mio. einkaufen steigt der Gewinn um 5% und bei 10 Mio. um 10%. Als Anteilseigner / Inhaber müsste ich ja dumm sein solchen Verträgen/Vergütungen zuzustimmen. Jeder rational denkende Entscheider müsste auf eine erfolgsabhängige Vergütung bestehen und wenn mein Kandidat diese ablehnt, würde ich mich fragen wie viel Vertrauen er in die Firme und seine Fähigkeiten wirklich hat.
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