Vorstandsvergütungsstudie 2011: Managergehälter steigen im DAX um 22 Prozent
Die Vorstandsbezüge stiegen im Jahr 2010 laut einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) e.V. im Schnitt um nahezu 22 Prozent. Ein DAX-Vorstand verdient durchschnittlich 2,9 Mio. Euro. Spitzenreiter ist VW-Chef Winterkorn mit einem Gehalt von 9,33 Millionen Euro.
Managergehälter im MDAX
Quelle/ ©: Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. / TU München 2011
Nachdem in 2008 und 2009 die variable Barvergütung und die aktienkursbasierte Vergütung gesunken sind, hat sich die Vorstandsvergütung der MDAX-Unternehmen in 2010 wieder mehr als erholt und konnte klare Zuwächse verbuchen. Im Jahr 2010 lag die Vergütung eines MDAX-Vorstands bei durchschnittlich 1,552 Mio. Euro und damit um gut 18 Prozent über der des Vorjahres. Besonders stark stieg die durchschnittliche Gesamtvergütung mit fast 167 Prozent bei Kabel Deutschland. Grund hierfür ist die Einführung einer neuen Vergütungskomponente, basierend auf virtuellen Aktien und Optionen. Auch bei Aurubis, Demag Cranes, Krones, LANXESS und Leoni wuchs die Vergütung um über 100 Prozent, hier im Wesentlichen durch einen Anstieg der variablen Vergütung. Beachtlich auch die Vergütung eines Vorstands von Axel Springer: mit einer durchschnittlichen Jahresvergütung von 4,475 Mio. EUR läge er auf Platz 3 im DAX und führt selbstverständlich die Vergütungsrangliste des MDAX an.
In der Struktur der Vergütung im MDAX entsprechen 38 Prozent der Fixvergütung (2009: 43,1 Prozent), 43 Prozent wurden als variable Barvergütung (2009: 35,5 Prozent) gezahlt und 19 Prozent in Form von aktienkursbezogener Vergütung (2009: 21,4 Prozent) geleistet. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass 38 Prozent der MDAX-Unternehmen keine aktienkursbezogenen Vergütungsbestandteile (2009: 54 Prozent) gewähren. Bei den übrigen Unternehmen werden durchschnittlich 29,5 Prozent der Gesamtvergütung als aktienkursbezogene Vergütung geleistet. Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Gesamtvergütung von MDAX-Vorständen hatte die variable Barvergütung. Sie ist durchschnittlich um 40,3 Prozent (2009: -15 Prozent) gewachsen.
Um die Langfristigkeit ist es auch bei den MDAX-Unternehmen noch schlecht bestellt: Mehrjahresboni machen nur 5,6 Prozent (2009: 2,6 Prozent) der durchschnittlichen Gesamtvergütung eines MDAX-Vorstandes aus. Damit hat die Bedeutung der mehrjährigen Barvergütung bei den MDAX-Unternehmen zwar leicht zugenommen, jedoch ist dieser Wert immer noch deutlich geringer als bei den DAX-Unternehmen.
Mit einem geschätzten Jahressalär von 6,605 Mio. Euro ist Dr. Mathias Döpfner (Axel Springer) der bestverdienende Vorstandsvorsitzende im MDAX. Im Vergleich zu den DAX-Vorstandsvorsitzenden läge er damit auf Rang 7. Brian Sullivan, seit April 2010 neuer Vorstandsvorsitzender von Sky, liegt in 2010 mit 5,823 Millionen Euro an zweiter Stelle unserer Rangliste.
Insgesamt bleiben die MDAX-Unternehmen deutlich hinter den Transparenzstandards der DAX-Unternehmen zurück, so legen immer noch 13 Unternehmen die Vergütung ihrer Vorstände nicht individualisiert offen. Die Vergütungsberichte umfassen oft nur eine Seite im Geschäftsbericht, dementsprechend kurz sind die Vergütungssysteme beschrieben. Dass es auch anders geht, zeigen die sehr transparenten und strukturierten Vergütungsberichte von Bilfinger Berger und Fraport.
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