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Führungsposition - finanziell enttäuscht

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WiWi Gast

Führungsposition - finanziell enttäuscht

Ich bin seit ca. 3 Jahren in dem jetzigen Unternehmen und stehe jetzt vor der Situation, dass meine direkte Chefin im Spätsommer in Rente geht und ich ihre Nachfolge antreten soll. Das wurde mir auch schon so von unserem Bereichsleiter nahe gelegt und ist intern auch ein offenes Geheimnis, da eine Beförderung aufgrund meiner Erfahrung die logische Konsequenz ist. Außerdem war ich davor ca. 4 Jahre bei einem Konkurrenten und bin schon damals mit der Aussicht hierhin gewechselt, die Chefin mal abzulösen. Wir sind ein Team von 7 MA und von den übrigen kommt niemand dafür in Frage.

Jetzt hatte ich Anfang der Woche ein ausführliches Gespräch mit dem Bereichsleiter bei dem wir irgendwann auch beim Thema Nachbesetzung der Stelle gelandet sind. Dabei ist rausbekommen, dass aufgrund von sparpolitik etc die Stelle in era 11b ausgeschrieben wird - das sind etwas unter 64 Teuro. Eventuell ist auch mal eine Steigerung auf Stufe 12 möglich.
Ich selbst bin derzeit schon in 11a, mein letzter Lohnsteuerbescheid wies ca. 61K aus.

In der Vergangenheit wurden alle Führungsstellen aussertariflich vergütet, aber das scheint für mich nicht mehr zu greifen.

Ich bin echt unentschlossen, was ich tun soll. Einerseits möchte ich den nächsten Schritt machen, möchte führen, gerade im Hinblick auf Karriere.
Andererseits finde ich die Gehalts-Steigerung für den Verantwortungszuwachs und meine bisherigen Leistungen - die mich letztlich in diese Position gebracht haben - nicht angemessen.
Dazu kommt der tägliche (neidvolle) Blick zu den AT-Kollegen auf gleicher Ebene.

Ich überlege ernsthaft mich nicht zu bewerben, weil ich so eine Politik nicht mittragen möchte. Allerdings würde ich mir auch selbst damit schaden.

Ach ja, ich komme aus Bayern, größerer Mittelstand, Bereich Automatisierung. Unser Chef ist noch einer vom richtig alten Schlag. Glaube man könnte mit ihm über meine Situation gut reden. Ich kann mir aber auch schon die Argumente dagegen denken .

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Naja, wenn nur nach ERA bezahlt wird dann auch "nur" nach ERA arbeiten, soll heißen 35h die Woche. Ohne AT Gehalt auch keine "AT-Leistungen". 8 Uhr kommen und 15:30 gehen.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Und inwiefern hilft dies nun einem Menschen der sich weiterentwickeln und Karriere machen möchte?

Mit dem Ausschlagen der Beförderung oder Nichtbewerbung tust du dir eher keinen Gefallen. Ich sehe hier als einzige Lösung zunächst ein Gespräch zu suchen und die mangelnde Vergütung/ Wertschätzung anzusprechen. Sollte dies zunächst nichts bringen, würde ich (wenn du dich sonst wohl fühlst und dir die Aufgaben zusagen, was mir so scheint) trotzdem die neue Position übernehmen und dann weiter Leistung bringen. Auf mittlere Sicht dann aber zum Wettbewerb wechseln. Die bisherige Führungsverantwortung hast du dann nämlich im CV stehen und empfiehlt dich für weitere Aufgaben.

Großartig Alternativen gibt es halt einfach nicht... drüber sprechen, damit leben, wechseln!

Lounge Gast schrieb:

Naja, wenn nur nach ERA bezahlt wird dann auch
"nur" nach ERA arbeiten, soll heißen 35h die Woche.
Ohne AT Gehalt auch keine "AT-Leistungen". 8 Uhr
kommen und 15:30 gehen.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Sorry, 64k für Personalverantwortung für 7 Leute ist für die Branche ein schlechter Witz. Ich bin in einem IGM Betrieb in BW und hab ja schon 65k ohne jegliche Führungsverantwortung. Man wollte mir auch mal eine Stelle mit Personalverantwortung schmackhaft machen. Gehaltszuwachs wäre weniger als 200 netto pro Monat gewesen. Sorry, nein Danke.

(Deutlich) Mehr Verantwortung = (deutlich) mehr Kohle. Und zwar vom ersten Tag an. Irgendwelche Argumentationen a la "Grundstein für spätere Entwicklung usw." sind plumpe Lockmittel.

Ob du die Unternehmenspolitik mittragen willst oder nicht würde ich hinten anstellen. Dafür interessiert sich nämlich keiner.

Wenn du natürlich richtig brennst, Führungsverantwortung zu bekommen und wenn du richtig Spaß und Leidenschaft an dieser Aufgabe entwickeln und eine Zufriedenheit aufgrund der Tätigkeit (unabhängig von der finanziellen Vergütung) an sich entwickeln kannst solltest du es machen. Sollte der finanzielle Aspekt für dich allerdings auch von Belang sein würde ich versuchen, nochmal zu verhandeln. Wenn da weiterhin nichts bei rumkommt eben keine Bewerbung abschicken.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

schön, dass man hier langsam auch mal Tatsachen-Berichte liest.

Der DAX-Beamte mit 100k+, einer 35h-Woche und ohne Verantwortung wird hier im Forum oft als das Normalbild dargestellt.

Dieser Beitrag zeigt sehr gut, dass die Zeiten sich ändern.

An den / die Beitragsschreiber: Ich würde das mal ein Jahr machen, und dann mehr fordern. Wenn es mehr gibt, gut. Wenn es nicht mehr gibt, dann bewerben. Als Berufserfahrener mit Führungserfahrung stehen Dir deutlich mehr Positionen offen als ohne.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Fake!
Schließlich weiß man, wenn man das Forum regelmäßig liest, dass man im IGM Betrieb schon nach der Ausbildung mit 100k nach Hause geht

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Haha, sei doch froh dass es einen Tarifvertrag gibt - da muss das Unternehmen ja leistungsgerecht entlohnen. Sorry, aber das ist es nicht wert. Personalverantwortung bereitet einem unangenehme Situationen und schlaflose Nächte. Nicht immer, aber manchmal. Das ist für 3 netto total uninteressant.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

"Als Berufserfahrener mit Führungserfahrung stehen Dir deutlich mehr Positionen offen als ohne."

Trugschluss. Schau mal wie viele Stellen auf der untersten Führungsebene ausgeschrieben sind. Das ist nahe 0. Da findet sich, vor allem in Konzernen, immer jemand intern.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Naja, wenn Du auf der untersten Führungsstufe Erfahrung hast,dann kannst Du, wenn Du nach extern wechselst, auch wieder Sachbearbeiter machen. Oder kannst Deien Führungserfahrung ausspielen.

Deshalb denke ich schon, dasss Dir mit der Führungserfahrung mehr Jobs offenstehen als ohne.

Lounge Gast schrieb:

"Als Berufserfahrener mit Führungserfahrung stehen Dir
deutlich mehr Positionen offen als ohne."

Trugschluss. Schau mal wie viele Stellen auf der untersten
Führungsebene ausgeschrieben sind. Das ist nahe 0. Da findet
sich, vor allem in Konzernen, immer jemand intern.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Ähnliches Spielchen bei uns mit IG M Bayern. Kürzlich ernannte Teamleiter hängen noch im Tarif während sie teilweise oft Mitarbeiter haben die ÜT sind. ÜT ist auf hirarchischer Ebene nicht unter Direktor (=Abteilungsleiter) drinn.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Definitiv NEIN! Wer einmal Führungserfahrung hat, der wird - sollte er sich als Fachkraft woanders bewerben - sehr kritisch gesehen. Keiner will sich Konkurrenz heranzüchten.

Lounge Gast schrieb:

Naja, wenn Du auf der untersten Führungsstufe Erfahrung
hast,dann kannst Du, wenn Du nach extern wechselst, auch
wieder Sachbearbeiter machen. Oder kannst Deien
Führungserfahrung ausspielen.

Deshalb denke ich schon, dasss Dir mit der Führungserfahrung
mehr Jobs offenstehen als ohne.

Lounge Gast schrieb:

"Als Berufserfahrener mit Führungserfahrung stehen
Dir
deutlich mehr Positionen offen als ohne."

Trugschluss. Schau mal wie viele Stellen auf der untersten
Führungsebene ausgeschrieben sind. Das ist nahe 0. Da
findet
sich, vor allem in Konzernen, immer jemand intern.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Du musst dich halt fragen ob die Alternative dazu mehr wert als 64k ist? Wenn du dich noch nicht umgeschaut hast, würde ich die Stelle annehmen, wenn auch nur für ein Jahr, danach deutlich mehr fordern oder wechseln - zu dem Zeitpunkt wirst du schon ein wenig Führungserfahrung haben und deinem aktuellen Arbeitgeber wird es auch schwer fallen dich wieder gehen zu lassen.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Sehe ich genauso..

Lounge Gast schrieb:

Du musst dich halt fragen ob die Alternative dazu mehr wert
als 64k ist? Wenn du dich noch nicht umgeschaut hast, würde
ich die Stelle annehmen, wenn auch nur für ein Jahr, danach
deutlich mehr fordern oder wechseln - zu dem Zeitpunkt wirst
du schon ein wenig Führungserfahrung haben und deinem
aktuellen Arbeitgeber wird es auch schwer fallen dich wieder
gehen zu lassen.

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DAX Einkäufer

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Arbeitet Ihr eigentlich alle nur fürs Geld? Am besten noch für möglichst viel Geld pro Stunde? Dann Finger weg von Personalverantwortung. Führungskraft sollte nur werden, wer wirklich Lust auf die damit verbundene Aufgabenverschiebung hat. Ansonsten hechelt er nur von der einen zur nächsten Gehaltszahlung und hat in den 30 Tagen dazwischen eine ziemlich üble Zeit.

"Ich bin echt unentschlossen, was ich tun soll. Einerseits möchte ich den nächsten Schritt machen, möchte führen, gerade im Hinblick auf Karriere."

Was heißt "Karriere"? Karriere ist genau das, was man Dir jetzt anbietet. Ein Schritt nach oben. Dass dieser Schritt nicht den erwarteten Gehaltssprung bringt, überrascht nur Dich. Die wenigsten Beförderungen sind im Moment ihres Eintritts gehaltlich attraktiv. Die Gehaltsentwicklung kommt später, oftmals auch durch variable Bestandteile (so dass viele Führungskräfte in schlechten Jahren nicht mehr verdienen als die Ebenen unter ihnen und so soll es ja auch sein). Wenn Du "Karriere" machst, wird genau das in Zukunft öfter eintreten, was auch jetzt schon eintritt. Eine Option auf mehr Verantwortung, für die es eigentlich kaum Anreize gibt außer der Aufgabe selbst. Wenn die finanzielle Entwicklung Dein wichtigster Antrieb im Leben ist, dann bist Du offensichtlich in der falschen Branche.

"Andererseits finde ich die Gehalts-Steigerung für den Verantwortungszuwachs und meine bisherigen Leistungen - die mich letztlich in diese Position gebracht haben - nicht angemessen."

Du wirst niemals für die Vergangenheit bezahlt. Niemals. Immer nur für die Gegenwart bzw. Zukunft. Übrigens bekommen tariflich eingruppierte Führungskräfte oft eine übertarifliche Zulage. Ist das Angebot schon "final" oder hast Du Dir die 64.000 Euro selbst ausgerechnet? Kein variabler Anteil?

"Dazu kommt der tägliche (neidvolle) Blick zu den AT-Kollegen auf gleicher Ebene."

Den musst Du dir abgewöhnen. Es gibt immer Leute, denen es besser geht. Es gibt aber auch welche, denen es schlechter geht. Das wird im Leben nie anders sein.

Wenn Du einen Drang zur Gestaltung und zur Führung hast, dann nimm den Job an. Lebe Deine Vorstellungen von Führung aus, gestalte Dein Team, entwickele Deine Mitarbeiter und mache Dir einen Namen im Unternehmen als gute, verlässliche Führungskraft. Und nach zwei Jahren forderst Du mehr Geld. Wenn es Dir aber nur ums Geld geht, dann lass es. Für das, was Du als gute Führungskraft leisten musst, ist das Gehalt zu gering.

Ich überlege ernsthaft mich nicht zu bewerben, weil ich so eine Politik nicht mittragen möchte. Allerdings würde ich mir auch selbst damit schaden."

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

"Arbeitet Ihr eigentlich alle nur fürs Geld?"

Ich glaube nicht, dass du DAX-Einkäufer wegen des leckern Kaffees und der bequemen Bürostühle morgens früh aufstehst und ins Büro gehst. Natürlich ist der Hauptantrieb das Geld. Wenn dazu eine interessante und spannende Aufgabe kommt umso besser.

"Du wirst niemals für die Vergangenheit bezahlt. Niemals."

Eben doch, insebesondere in Konzernen. Sobald man mal gewisse Höhen erreicht hat, wird man in Sachen Gehalt nicht mehr heruntergestuft (ist rechtlich auch gar nicht so einfach). Folglich muss man eben nur einmal entsprechend hoch kommen. Wenn man dann mit deiner Performance nicht mehr zufrieden ist, bekommt man einen Posten als Frühstücksdirektor (oder "Projektmanager"). Glaubst du die ganzen Leute bei dir im DAX-Konzern, die man ausrangiert und geparkt hat, kassieren weiterhin ihre dicke Kohle weil sie aktuell und in Zukunft so gut performen? Wohl eher, weil sie irgendwann in der Vergangenheit gut performt haben. Und teilweise ist das schon vedammt lange her.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Mich wundert der oft extreme Gehaltsfokus auch. An einer Führungsaufgabe wächst du und hast zudem die Möglichkeit, das Arbeitsklima und Prozesse zu prägen.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Das kann mir doch keiner erzählen, dass ein stumpfer BWLer-Job total sinnstiftend für sein Leben ist. Das geht sicher einigen Ärzten oder Künstlern so, aber in BWL?

Lounge Gast schrieb:

Mich wundert der oft extreme Gehaltsfokus auch. An einer
Führungsaufgabe wächst du und hast zudem die Möglichkeit, das
Arbeitsklima und Prozesse zu prägen.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Arbeit muss sich lohnen, wenn man wechselt von Mo-Fr. 8-15 Uhr arbeiten auf Mo-So 7 bis 24 Uhr arbeiten bzw Verfügbarkeit muss der AG paar Thaler mehr hinlegen.

Geld ist für mich nicht alles, aber mal eben die Arbeitszeit und das Stresslevel quasi verdoppeln ohne Ausgleich?
Aber ich bin auch kein Karrieretyp, mir reicht mein 75.000 IGM SB Job vollkommen.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Lounge Gast schrieb:

An den / die Beitragsschreiber: Ich würde das mal ein Jahr
machen, und dann mehr fordern. Wenn es mehr gibt, gut. Wenn
es nicht mehr gibt, dann bewerben. Als Berufserfahrener mit
Führungserfahrung stehen Dir deutlich mehr Positionen offen
als ohne.

Genau so und nicht anders! 64k mit Führungsverantwortung ist lächerlich. Entweder sieht das Unternehmen das ein, oder es kann sich dann später recht bald wieder eine neue Führungskraft suchen. Aber erstmal mindestens 1 Jahr gute Arbeit auf der neuen Position leisten. Nicht Dienst nach Vorschrift und 35h/Woche wie manche hier vorschlagen, nein, Vollgas geben. Und dann nach einem Jahr, mit nachweisbaren Erfolgen, eine Steigerung auf 72-75k fordern. Vielleicht sogar 80k. Wenn das Unternehmen nicht will, dann aber auch konsequent sein und sich wegbewerben.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Bin auch der Meinung, dass es mit Führungserfahrung schwerer ist, einen neuen Job zu finden. Und ja, meist ist das Geld zu wenig für den Stress. Ob es im Laufe der Zeit steigt, weiß ich noch nicht. Bin mir mittlerweile auch unsicher, ob es die richtige Entscheidung war...

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Wenn dann soll man dir wenigstens einen 40h Vertrag geben.
Wenn du wirklich ranklotzen willst/sollst, dann ist das das minimum!
Das steigert den Lohn in 11b auf ~74.000 + Leistungszulage mit z.B. 14% = 84.000

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

"Steigerung auf 72-75k fordern. Vielleicht sogar 80k."
Pillepalegehalt, sorry. Das hat fast jeder mit normalen 40h, teilweise Facharbeiter ohne Studium mit 9to5.

Gut wer wirklich "Karriere" machen will, der kann das ja gerne tun. Burnout kommt schon. Aber Hauptsache man kann sich in den Lebenslauf schreiben man hat Personalverantwortung gehabt. Für den Lohn eines 35h SB.

Alternativ einfach in der Freizeit ein Haufen Penner um sich scharren und im lokalen Park einen auf dicken Max markieren. Hat man das gleiche.

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DAX Einkäufer

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

"Ich glaube nicht, dass du DAX-Einkäufer wegen des leckern Kaffees und der bequemen Bürostühle morgens früh aufstehst und ins Büro gehst. Natürlich ist der Hauptantrieb das Geld."

Ja, aber fürs Geld strecke ich mich nicht nach der Decke. Ein anständiges Gehalt kannst Du nämlich auch ohne Führungsverantwortung bekommen. Die Gehaltssteigerung auf der untersten Führungsebene ist viel zu gering, als dass man dafür gegen den eigenen Willen eine Top-Führungskraft wird. Entweder man will das oder man will das nicht. Wer nur des Geldes wegen aufsteigen will, verliert Lebensqualität. Führung ist anstrengend und kostet Kraft. Denjenigen, der sie will, kostet sie wenig Kraft. Denjenigen, der sie nicht will, kostet sie viel Kraft. Das kann ein höherer Gehaltsscheck nicht kompensieren.

"Eben doch, insebesondere in Konzernen. Sobald man mal gewisse Höhen erreicht hat, wird man in Sachen Gehalt nicht mehr heruntergestuft (ist rechtlich auch gar nicht so einfach). Folglich muss man eben nur einmal entsprechend hoch kommen. Wenn man dann mit deiner Performance nicht mehr zufrieden ist, bekommt man einen Posten als Frühstücksdirektor (oder "Projektmanager")."

Mein Beileid. Der psychische Rückschlag bei einer solchen Kaltstellung ist heftig. Es kann doch kein Karriereziel sein, auf eine bestimmte Ebene zu kommen und sich dann plötzlich aus der Verantwortung nehmen zu lassen. Heutzutage flattert dann auch schnell der Auflösungsvertrag oder die strategische Sonderaufgabe in Timbuktu ins Haus.

"Glaubst du die ganzen Leute bei dir im DAX-Konzern, die man ausrangiert und geparkt hat, kassieren weiterhin ihre dicke Kohle weil sie aktuell und in Zukunft so gut performen?"

Sowas gab's mal. Die meisten dieser Pöstchen wurden radikal weggekürzt. Die Unternehmen sind beiweitem nicht mehr so sozial mit ausgebrannten Führungskräften wie früher. Wer es nicht mehr packt, geht runter oder raus. Ich persönlich kenne mehrere Beispiele persönlich und sie haben mir beschrieben, wie kalt der Ton plötzlich wird, wenn die Mitarbeit nicht mehr gewünscht wird.

Ich will damit gar nicht sagen, dass der Threadersteller die Situation so langfristig akzeptieren soll. Er soll sich aber bewusst sein, dass man Führungsverantwortung nicht in erster Linie des Geldes wegen wahrnimmt, sondern, weil man etwas gestalten und verantworten will. Das Geld fordert man, sobald die eigene Leistungsfähigkeit erkennbar wird. Denn ab genau diesem Zeitpunkt wird man auch für den Wettbewerb interessant.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Moin,

ich finde es interessant, wie hier diskutiert wird.
Da ich selber auch disziplinarisch führen möchte (Projekte mit >80 Personen führe ich schon verantwortlich), will ich kurz meinen Standpunkt hinzufügen.

Meiner Meinung nach kann am als Führungskraft oder als Fachkraft Karriere machen. "Führung" ist auch eine Fähigkeit und Kenntnis, und gut führen eine Herausforderung. Daher sehe ich hier keinen echten Zusammenhang zwischen Gehalt und Aufgabe als FÜhrungskraft.

Aber als FÜhrungskraft hat man eine Aufgabe Unternehmenserfolg zu generieren. Als Fachkraft muss ich meine Aufgabe gut machen. Daher ist hier ein Gehaltsunterschied begründbar. Wenn die Fachaufgabe nicht läuft, tuts weh, aber die Firma lebt weiter (in der Regel). Wenn die FÜhrungs versagt, wirds deutlich enger.

Soviel zum Thema Geld. Prinzipiell sollte jeder nach seiner Neigung und Fähigkeit wählen, was er machen möchte. Nicht jeder kann eine Führungskraft sein, und nicht jeder ein Spezialist als Fachkraft. Leider sind die meisten "FÜhrungskräfte" nicht tauglich zu führen, aber das ist ein anderes Thema.

Beste Grüße Test

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Lounge Gast schrieb:

"Steigerung auf 72-75k fordern. Vielleicht sogar
80k."
Pillepalegehalt, sorry. Das hat fast jeder mit normalen 40h,
teilweise Facharbeiter ohne Studium mit 9to5.

Von 64k auf 75k wären 17% Steigerung, auf 80k sogar 25%. Noch wesentlich mehr zu fordern wäre albern und würde sowieso abgelehnt. Bei einem Wechsel würde es auch nicht mehr geben, da das neue Gehalt sich immer auch nach dem bisherigen Gehalt richtet. Kein Chef zahlt dir 100k wenn du im früheren Job 64k verdient hast. Da müsste er schon sehr verzweifelt jemanden brauchen.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

"Mein Beileid. Der psychische Rückschlag bei einer solchen Kaltstellung ist heftig. Es kann doch kein Karriereziel sein, auf eine bestimmte Ebene zu kommen und sich dann plötzlich aus der Verantwortung nehmen zu lassen. Heutzutage flattert dann auch schnell der Auflösungsvertrag oder die strategische Sonderaufgabe in Timbuktu ins Haus."

Psychischer Rückschlag ist immer das was man selbst daraus macht. Ich habe schon Global Directors gesehen, die aus der Divison "entfernt" wurden und 2-3 Jahre später in einer anderen Division fast wieder gleich hoch gestiegen sind, für die war das "Kaltstellen" eine große Motivation. Ich kenne so viele hochbezahlte Manager auf "kaltgestellten" Posten, das hätte ich mir vor einigen Jahren niemals vorstellen können. Projektmanager, Prozess-Koordinator, Business Manager sind beliebte Titel hierfür. Alles Leute, die übertariflich kassieren. Das einzig sichtbare sind bspw. die quartalsmäßigen 2seitigen Abteilungs-Newsletter mit belanglosem Inhalt, die verschickt wrden. Sonst weiß kein Mensch, was deren eigentliche Aufgabe ist.
Ich hatte mal kurzzeitig überlegt, ob es sich u.U. lohnen könnte, 5 Jahre richtig Vollgas zu geben um eine gewisse Höhe zu erklimmen, um sich dann "kaltgestellen" zu lassen. Ich habe diese Pläne dann aber verworfen.

"Die meisten dieser Pöstchen wurden radikal weggekürzt. Die Unternehmen sind beiweitem nicht mehr so sozial mit ausgebrannten Führungskräften wie früher. Wer es nicht mehr packt, geht runter oder raus."

Siehe oben. Ich kenne keinen einzigen Fall bei dem jemand "rausgegangen" wurde. Runtergegangen sind welche, allerdings nicht in Sachen gehalt. Sind dann halt so Art "Advanced" Sachbearbeiter mit Manager-Gehalt. Auflösungsverträge und Sonderaufgaben in Timbuktu habe ich auch noch nie erlebt. Ist rechtlich glaub auch gar nicht so einfach. Auf mich machen die "Kaltgestellen" einen sehr ungestressten Eindruck, die ehrgeizigen und ambitionierten Führungskräfte hingegen wirken teilweise schon mitgenommen.

Vielleicht geht es meinem Konzern einfach viel zu gut als dass man auf die Idee kommen könnte, die personellen Ressourcen zu optimieren.

"Er soll sich aber bewusst sein, dass man Führungsverantwortung nicht in erster Linie des Geldes wegen wahrnimmt, sondern, weil man etwas gestalten und verantworten will."

Sehr gute Zusammenfassung, entspricht auch meiner Meinung.

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WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

"Kein Chef zahlt dir 100k wenn du im früheren Job 64k verdient hast."

Was interessiert denn der frühere Job?
Er hat jetzt 35h und dann 50h+
Alleine der Zuschlag von 35h auf 40h macht 14% aus. Nur für die 5h mehr Arbeitszeit. Verantwortung und ständige Erreichbarkeit kann man sich gerne auch noch on Top bezahlen lassen.

Meine "Chefs" sind alle EG12 oder gleich AT.

antworten
WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

EG12? Wird hier im Forum nicht sonst immer davon gefaselt, dass EG12 Master-Einstiegsgehalt sei?

antworten
WiWi Gast

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

Was ich nicht ganz verstehe ist, dass hier jeder davon ausgeht, dass man, sobald man Teamleiter der untersten Ebene ist, sich die Arbeitszeit massiv steigert.

Zumindest in tarifgebundenen Konzernen kann ich sagen, dass dies nicht der Fall ist. Da sind Teamleiter auch nur ihre 35h anwesend. Sicherlich ist die Überstunden- und Urlaubsregelung deutlich eingeschränkter, da nun mehr Fixtermine vorhanden sind, aber die Gesamtarbeitszeit ist deswegen nicht höher. Teamleiter der untersten Ebene bekommen ja auch kein Diensthandy oder Dienstwagen, d.h. am Wochenende ist man plötzlich auf der Privatnummer erreichbar, nur weil man ein Team von 3 Leuten betreut? Eher nein.

antworten
DAX Einkäufer

Re: Führungsposition - finanziell enttäuscht

"EG12? Wird hier im Forum nicht sonst immer davon gefaselt, dass EG12 Master-Einstiegsgehalt sei?"

Bayern funktioniert anders. Nicht nur bei diesem Thema ;)

antworten
WiWi Gast

Jobwechsel in andere Führungsposition

Ich nehme diese Thread mal für eine Frage:
Wer hat schon mal von einer Führungsposition in eine andere Führungsposition (extern) gewechselt. Welche Tipps könnt ihr geben? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

antworten
WiWi Gast

Arbeitszeiten, Führungsposition als Teamleiter

Lounge Gast schrieb:

Zumindest in tarifgebundenen Konzernen kann ich sagen, dass
dies nicht der Fall ist. Da sind Teamleiter auch nur ihre 35h
anwesend.

Bei uns (allerdings kein Konzern) werden Teamleiter außertariflich bezahlt und haben dementsprechend keine fixen Arbeitszeiten mehr. Auf dem Papier gelten zwar immer noch die 39h, aber de facto interessiert es keine Sau und jeder wäre schlecht beraten, darauf zu pochen. Bei mir sind es meist so 42-43h, damit liege ich eher noch im unteren Bereich. Hab aber bislang auch noch ein sehr kleines Team mit drei Leuten, andere haben sieben oder acht, und die kommen dann locker auf 45-48h die Woche.

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