Managergehälter: Top-Manager in 2015 stärker aktienkursbasiert vergütet
Die Gehälter der Top-Manager und Vorstände der DAX- und MDAX-Unternehmen orientierten sich im Jahr 2015 stärker an der Entwicklung des Aktienkurses. Den Top-Verdiener stellt erstmals der MDAX. Mit 9,6 Millionen Euro erhielt Axel-Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner das höchste Gehalt unter den deutschen Top-Managern. Während die Gehälter der Dax-Vorstände leicht fielen, legten die Vorstandsgehälter im MDAX um 10 Prozent zu, so das Ergebnis der Vorstandsvergütungsstudie 2016 der Deutschen Schutzvereinigung Wertpapierbesitz (DSW) und der Technischen Universität München (TUM).
Die deutsche Vorstandsvergütung 2015 im internationalen Vergleich
Für den internationalen Vergleich wurden die Bezüge der CEOs von Unternehmen aus Europa und den USA analysiert. Grundlage waren dabei die in den großen Indices, Dow Jones Industrial Average (DJIA), CAC40 und SMI, vertretenen Gesellschaften sowie erstmalig auch die EuroStoxx 50 Werte im Vergleich. Untersucht wurden die Bezüge der Vorstandsvorsitzenden (CEOs) und zwar unterteilt in Grundgehalt, variable Barvergütung und aktienkursbasierte Vergütungskomponenten. Pensionsleistungen wurden bei der Untersuchung ebenso unberücksichtigt gelassen wie Leistungen, die bei Wahrnehmung einer in Deutschland aufgrund des zweistufigen Boardsystems nicht bekannten Doppelfunktion von CEO und Chairman für die Aufsichtsfunktion des Chairman gezahlt wurden, soweit diese Leistungen von den Unternehmen gesondert ausgewiesen wurden.
Die Zahlen im internationalen Vergleich zeigen:
- Die Vorstandsvorsitzenden der DAX-Unternehmen werden trotz des leichten Rückgangs - auch international wettbewerbsfähig vergütet. Sie liegen mit einer durchschnittlichen Gesamtvergütung von 5,1 Millionen Euro oberhalb von Frankreich mit 4,7 Millionen Euro und unterhalb der in der Schweiz gezahlten Vergütung mit 6,8 Millionen Euro.
- Die im EuroStoxx 50 gewährte Durchschnittsvergütung von 5,7 Millionen Euro erreichen die DAX-Vorstände noch nicht ganz.
- In den USA ist die durchschnittliche Vergütung der CEOs im DJIA von 15,1 Millionen Euro auf 16,4 Millionen Euro erneut gestiegen
Bei der Struktur der Vergütung der Vorstandsvorsitzenden zeigt sich, dass die variable Barvergütung in Deutschland weiterhin einen deutlich höheren Stellenwert hat, als in den anderen untersuchten Ländern: Während in Deutschland knapp 45 Prozent der Gesamtvergütung als variable Barvergütung gewährt werden, macht diese Vergütungskomponente in Frankreich nur knapp 34 Prozent, in den USA nur gut 26 Prozent und in der Schweiz gar nur knapp 21 Prozent der Gesamtvergütung aus.
Insbesondere in der Schweiz und den USA setzen die Unternehmen verstärkt auf aktienkursbasierte Vergütungselemente, die in der Schweiz gut die Hälfte mit rund 50,9 Prozent und in den USA sogar fast 63 Prozent der Gesamtvergütung ausmachen.
Höchste Vergütung erhielt in Europa der Chef von Renault
Die höchste Vergütung in Europa über die untersuchten Indizes hinweg erhielt mit 15,2 Millionen Euro der Chef des französischen Autobauers Renault, Carlos Ghosn. Davon zahlte Renault selbst den kleineren Teil von 7,2 Millionen Euro. Der mit 8 Millionen Euro überwiegende Teil stammt von der Vergütung für die Leitung der Beteiligung Nissan. Die Aktionäre haben in der HV 2016 ihre Unzufriedenheit geäußert und mit rund 54 Prozent gegen die Vergütung des CEOs gestimmt. Die Abstimmung ist allerdings wie in Deutschland in Frankreich ebenfalls unverbindlich und hatte auch keine Folgen. Der für die Vergütung von Herrn Ghosn zuständige Verwaltungsrat hat direkt nach dem ablehnenden Votum der Aktionäre die Vergütung von Herrn Ghosn bestätigt. Die zweithöchste Vergütung in Europa erhielt mit rund 14,1 Millionen Euro der Chef von Roche, Severin Schwan, dicht gefolgt von ABInbev-Lenker, Carlos Brito, der mit 14 Millionen Euro vergütet wurde.
In den USA verdienen Vorstandschefs zweistellige Millionenbeträge
Deutlich besser vergütet als in Europa wurden auch in 2015 die CEOs der US-amerikanischen Gesellschaften im DJIA. Hier lag die höchste Vergütung bei 39,2 Millionen Euro. Diese wurde dem Konto von Walt Disney Chef Robert Iger gutgeschrieben. Und auch die Vergütung der Chefs von General Electric mit 23,6 Millionen Euro, Exxon Mobil mit 21,5 Millionen Euro und Goldman Sachs mit 20,3 Millionen Euro überschritt die 20 Millionen Euro Marke. Während im DAX kein Vorstand einen zweistelligen Millionenbetrag erhielt, wurden im DJIA 27 der 30 Konzernlenker mit 10 Millionen Euro oder mehr vergütet. In den untersuchten europäischen Indizes knackten diese Marke dagegen nur sieben Konzernlenker.
Download DSW-Vergütungsstudie 2016 [PDF, 10 Seiten - 493 KB]
http://www.dsw-info.de/uploads/media/DSW-Vorstandsverguetungsstudie_2016.pdf
Kurzbeschreibung
Die Studie untersucht die Vorstandsvergütung in den 30 DAX- und 50 MDAX-Unternehmen. Die einzelnen Komponenten der Vorstandsvergütung sowie die Höhe, Struktur und Entwicklung der Vergütung in den Geschäftsjahren 2014 und 2015 werden analysiert. Die aktuellen gesetzlichen Regelungen werden betrachtet und die Aufteilung in kurz- und langfristige Anreizkomponenten analysiert. Untersucht wurden die Bezüge der Vorstandsvorsitzenden (CEOs) unterteilt in Grundgehalt, variable Barvergütung und aktienkursbasierte Vergütungskomponenten und Pensionsleistungen. Zusätzlich wird die Vorstandsvergütung der Unternehmen des DAX einem internationalen Vergleich mit Unternehmen der Leitindizes aus Frankreich, der Schweiz und den USA unterzogen.