Hi,

ich habe mein Bachelor mit 2,6 in Wirtschaftsinformatik erfolgreich abgeschlossen. Nun möchte ich den Master an der gleichen Uni ranhängen, in einem anderen, jedoch ähnlichen Studiengang.
Der Studiengang ist "Zulassungsfrei" jedoch steht dran, dass eine Mindestnote von 2,3 Voraussetzung sei. Alle anderen Voraussetzungen (Englisch, Deutsch, IT-Kenntnisse etc.) erfülle ich ohne jegliche Probleme. Der Studiengang ist relativ neu (WS 15/16 eingeführt).

Würde ich automatisch abgelehnt werden, wenn ich mich bewerbe oder kann es trotzdem irgendwie sein, dass ich eine Zusage kriege?

Hat hier jemand bereits Erfahrungen damit gemacht, sprich eine bzw. mehrere Voraussetzungen nicht erfüllt und trotzdem eine Zusage?

Ich habe auch mal gehört, dass Unis gerne "intern" die eigenen Studenten in den Master annehmen, auch mit schlechteren Noten als Leute die sich von außerhalb bewerben. Kann sowas gehen?

In meinem Studiengang haben von Anfangs 60 Studierenden lediglich 5 den Abschluss (inkl. mir) gemacht, lediglich einer kam auf eine 1,x , wir anderen vier kamen auf 2,2 - 3,2. (glaub das spielt weniger eine Rolle?)

Würde mich über Antworten freuen.

VG

Wenn du die Mindestnote nicht hast wirst du logischerweise nicht zugelassen. Nichts zu machen.

Du musst unterscheiden zwischen Zugang und Zulassung.

Der Zugang wird als erstes geprüft, darunter fällt z.B. die Mindest-Bachelornote (die z.B. bei BWL fast jede Uni hat) oder bestimmte ECTS-Anzahlen in VWL, Statistik oder ähnlichem.

Um zum Studium zugelassen zu werden, musst du im Auswahlverfahren Erfolg haben. Da wird dann ermittelt, wieviele Studienplätze es gibt und wieviele Bewerber, anhand der Auswahlkriterien wird die Rangfolge gebildet und entsprechend bekommen die ersten x Personen eine Zulassung. So ermittelt sich auch das, was landläufig immer mit NC gemeint ist.

Zulassungsfrei bedeutet in diesem Fall, dass kein Auswahlverfahren stattfindet, sondern alle, die die Zugangskriterien erfüllen auch eine Zulassung bekommen. Da du aber keine 2,3 vorweisen kannst, sieht es für dich schlecht aus, denn damit nimmst du garnicht erst am Verfahren teil.

Wenn du an einer kleineren Uni studierst, die nicht besonders frequentiert ist, dann hast du manchmal Glück und sie lassen dich auch so rein. Das gilt insbesondere, wenn der Bachelor von derselben Uni kommt oder noch Studienplätze frei sind. Darauf wetten würde ich aber nicht. Du solltest dich unbedingt nach Alternativen umschauen.

Die beste Uni in Deutschland mit entsprechend niedrigen Zugangsvoraussetzungen dürfte für dich dann wohl die Universität des Saarlandes in Saarbrücken sein.

Eine lebenswerte Stadt und mit dem ICE/TGV bist du auch schnell in Paris.

Enjoy!

Angenommen, es verbleiben freie Plätze bei deiner Ziel-Uni, wäre das sicherlich ein guter Ansatz für eine Klage, da es grundsätzlich im Sinne des Gesetzgebers ist, dass Plätze gefüllt werden. Allerdings sollte man dafür Zeit und reiche Eltern oder eine Rechtsschutzversicherung mitbringen.

Gegen ECTS-Kriterien und Mindestnoten lässt sich nicht klagen!

Lounge Gast schrieb:

Angenommen, es verbleiben freie Plätze bei deiner Ziel-Uni,
wäre das sicherlich ein guter Ansatz für eine Klage, da es
grundsätzlich im Sinne des Gesetzgebers ist, dass Plätze
gefüllt werden. Allerdings sollte man dafür Zeit und reiche
Eltern oder eine Rechtsschutzversicherung mitbringen.

Gegen Zugangskriterien zu klagen ist völlig sinnfrei. Studienplatzklagen richten sich gegen die Kapazitätsberechnungen oder Auswahlkriterien der Uni und greifen insoweit das Auswahlverfahren an. Wenn die Uni die Kapazität falsch berechnet hat und mehr Plätze tatsächlich zur Verfügung hat (wenn!), dann hätte sie auch mehr Leute zulassen müssen. Das setzt aber trotzdem die Erfüllung der formalen Zugangskriterien voraus. Eine solche Klage wird deswegen i.d.R. keinen Erfolg haben.

Zielsetzung des Gesetzgebers war im übrigen bei der Bologna-Reform, dass der Bachelor der Grundständige, berufsqualifizierende Studiengang ist, und eben nicht mehr jeder noch nen Master draufsattelt. Soviel also dazu, ohne die Absicht des TE jetzt werten zu wollen.

Nicht alles, was man ungerecht findet, lässt sich auch einklagen... warum gehst du nicht an eine andere Uni?