Hallo Zusammen,
Meine beste Freundin möchte im Herbst einen Master anfangen. Sie hat um ehrlich zu sein kein wirklich gutes Profil, ist aber einfach in vielerlei Hinsicht beratungsresistent, und möchte unbedingt an eine gute Uni (obwohl ich ihr schon deutlich gemacht habe, dass sie niemals Chancen bei den guten-sehr guten Adressen..

Sie macht ein duales Studium (großer Industriekonzern), hat einen Schnitt von etwa 2,7, GMAT 540, TOEFL hat sie noch noch nicht gemacht, aber sie war für 3 Monate in England zum arbeiten..

Was ist denn bei dem Profil so tendenziell maximal möglich, unabhängig der Finanzierung?

Ich freue mich über jeglichen Input!

Mh leider sehe ich keinerlei Möglichkeit. Das Problem ist hier, dass sowohl der NC als auch der GMAT beide zu niedrig sind. Gibt halt Unis die mehr auf den NC gucken und andere die nur auf den GMAT gucken, aber in beiden Kategorien wird sie ziemlich below average sein.

Da sich an der Note nichts ändern lässt, würde ich ihr empfehlen auf jeden Fall den GMAT nochmal zu schreiben. Wie ist denn ihr sonstiges Profil (Praktika).

Fangen wir mal an:
Dual: Damit fallen in D knapp die Hälfte aller Unis raus
2,7: Damit sind fast alle FHs raus
GMAT: kann sie in die Tonne treten.

Ich bin mal ehrlich. Ich wüsste nicht wo sie unterkommen kann. Die NC-freien Unis, die mir jetzt einfallen, haben alle ECTS-Kriterien (Siegen, Wuppertal, Trier,...)
Und bei den FHs kenn ich mich nicht so aus, weiß aber dass KA, Pforzheim, Köln, etc. recht gute Noten verlangen.

Ich würde es mal an so Schulen wie RFH Köln, FOM, Munich Business School, Cologne Business School, SRH Heidelberg, etc. versuchen.

Uni wird sehr schwer, zum einen wegen des Schnitts (die meisten verlangen 2,5 oder besser) und evtl. fehlender CP vor allem in Mathe.

Sag ihr auf alle Fälle, dass sie ihren Schnitt verbessern muss (ich hab's im letzten Semester von 2,5 auf 2,3 geschafft), dann wird es vermutlich reichen in Jena, Göttingen oder Gießen. Zwar keine Top-Adressen aber solide allemal, und tolle Studentenstädte.

Naja, mit 2,7 wäre zumindest eine Bewerbung in Köln noch drin. Aber die verlangen noch 15 ECTS in Mathe/Statistik und 18 in VWL. Keine Ahnung ob man die Hürde mit einem dualen Studium packt. Außerdem sollte sie den GMAT unbedingt nochmal machen, ansonsten kann sie sich die Bewerbung sparen.

GMAT nochmal und vernünftig vorbereitet machen. 600 und mehr ist wirklich für jeden schaffbar.

HHL ist mit dem Profil möglich:

Zum Auswahltag bewerben, aber den GMAT nicht einreichen. Trotz 2,7 wird sie ziemlich safe eingeladen (bei nem stabilen konzern im Rücken ist denen der Schnitt nicht so wichtig). Wenn sie am Auswahltag überzeugt und ein Angebot erhält, bekommt sie den Studienvertrag zugeschickt, in dem steht, dass sie den GMAT noch machen muss (idR. ist eine Notiz beigelegt die besagt, dass die HHL erwartet dass der Score auf ihrem Durchschnittslevel, also 600 Punkte liegt). Dann einfach Vertrag unterschreiben (im Vertrag steht kein mindestscore der nötig wäre damit der Vertrag gültig ist). Vertrag und GMAT einreichen, willkommen an der HHL!

"Naja, mit 2,7 wäre zumindest eine Bewerbung in Köln noch drin."

Ja, 2.7 ist der schlechteste erlaubte Durchschnitt, aber das reicht selbst mit 100% TMWISO für keinen Master!

Lounge Gast schrieb:

Naja, mit 2,7 wäre zumindest eine Bewerbung in Köln noch
drin. Aber die verlangen noch 15 ECTS in Mathe/Statistik und
18 in VWL. Keine Ahnung ob man die Hürde mit einem dualen
Studium packt. Außerdem sollte sie den GMAT unbedingt nochmal
machen, ansonsten kann sie sich die Bewerbung sparen.

Die Bewerbung kannst du dir wahrscheinlich sowieso sparen. Du bräuchtest bei 2,7 nahezu 100 Prozent im GMAT/TM-Wiso, um auch nur annähernd eine Chance zu haben. Das wird für deine Freundin nahezu unmöglich sein. Abgesehen davon war die Grenze glaub ich auch im letzten Jahr bei 2,5. Nebenbei würde deine Freundin sich damit auch absolut keinen Gefallen tun... ich hab in Köln studiert und kannte welche, die von FHs und Dualen kamen, die sind fast ausnahmslos komplett untergegangen.

Die meisten BWL-Unis haben wegen der Bewerberflut ihre Zugangsgrenzen auf mindestens 2,5 angepasst. Die einzigen Unis, die in Frage kommen, dürften die kleineren, vorzugsweise im Osten sein. Da dürftest du aber in vielen Fällen auch an den ECTS-hürden scheitern.

Die besten Chancen hast du vermutlich bei Privaten, aber auch nur bei den secont-tier-Privaten a la Fontys Venlo oder Cologne Business School und die nimmt sowieso niemand ernst, solche Abschlüsse sind i.d.R. nur peinlich im Lebenslauf. Bleibt noch das Ausland übrig, allerdings dürfte auch das in den meisten Fällen am GMAT scheitern.

Ergo: die Möglichkeiten sind mehr als begrenzt. Ich bin mal ehrlich: wenn jemand ein duales Studium, was ja nicht gerade als derbe anspruchsvoll verschrien ist, mit 2,7 abschließt, der sollte vielleicht nicht unbedingt nen Master machen. Sag deiner Freundin, sie soll lieber weiter arbeiten, dann kann sie es auch ohne Master weit bringen. Es gibt halt Leute, für die ist studieren einfach nichts.

Wenn Sie eh dual studiert, würde ich das weiter machen. Kenne Leute, die bei BASF an der DH studiert haben und dann an in Bad Honnef oder so dual weitergemacht haben. Die verdienen mehr als ich (Uni Finance Abschluss).

Ich würde einfach mal so Unis wie Bad Honnef, IUBH anschauen. Die sind auch recht preisgünstig (15k)

Jaa, sie ist leider sehr beratungsresistent in der Hinsicht..
Ist auch einfach etwas unangenehm für sie, weil sie schon viel für die Uni macht und sich auch echt lange für den GMAT vorbereitet hat, aber es klappt bei ihr einfach nicht so..

Ich habe ihr auch schon mehrfach klar gemacht, dass sie bei den guten Adressen keine Chance haben wird, aber an unbekanntere No-Names möchte sie einfach nicht (also sie spricht i.d.R. von der Goethe-Uni, FSFM oder Mannheim), aber das wird für sie einfach unmöglich..

wenn sie die ECTS Hürde schafft, könnte sie es an der RUB probieren. letztes jahr war der NC für Management & Economics (wiwi) bei 2,6. 40ECTS in VWL ist da meistens das schwierigere

Lounge Gast schrieb:

Jaa, sie ist leider sehr beratungsresistent in der Hinsicht..
Ist auch einfach etwas unangenehm für sie, weil sie schon
viel für die Uni macht und sich auch echt lange für den GMAT
vorbereitet hat, aber es klappt bei ihr einfach nicht so..

Ich habe ihr auch schon mehrfach klar gemacht, dass sie bei
den guten Adressen keine Chance haben wird, aber an
unbekanntere No-Names möchte sie einfach nicht (also sie
spricht i.d.R. von der Goethe-Uni, FSFM oder Mannheim), aber
das wird für sie einfach unmöglich..

Dann lass sie halt machen. Manche Menschen müssen negative Erfahrungen durchleben um wieder in die Realität geholt zu werden.

Von einer Zulassung bei einer dieser Unis ist sie leider so weit weg, wie ich davon der neue Bundeskanzler zu werden.

Letzte Chance, Anwalt nehmen und Einklagen.

(Ganz am Rande, ohne ihr zu Nahe treten zu wollen: Mit einem 2.7 Schnitt von einer DH und einem 540er GMAT, beides mit viel Aufwand erreicht, ist es vlt auch besser wenn sie nicht an die Goethe oder nach Mannheim geht, denn da wird sie mit großer Wahrscheinlichkeit gnadenlos untergehen.)

"HHL ist mit dem Profil möglich:

Zum Auswahltag bewerben, aber den GMAT nicht einreichen. Trotz 2,7 wird sie ziemlich safe eingeladen (bei nem stabilen konzern im Rücken ist denen der Schnitt nicht so wichtig). Wenn sie am Auswahltag überzeugt und ein Angebot erhält, bekommt sie den Studienvertrag zugeschickt, in dem steht, dass sie den GMAT noch machen muss (idR. ist eine Notiz beigelegt die besagt, dass die HHL erwartet dass der Score auf ihrem Durchschnittslevel, also 600 Punkte liegt). Dann einfach Vertrag unterschreiben (im Vertrag steht kein mindestscore der nötig wäre damit der Vertrag gültig ist). Vertrag und GMAT einreichen, willkommen an der HHL!"

Das stimmt leider nicht ganz. Die HHL ist zwar sehr auf Praxiserfahrung fokussiert und honoriert das, aber mit 2.7 im Bachelor wird es trotzdem schwer (vorallem in Kombination mit einem dualen Studium). Ich kenne bisher keinen der mit einem solchen Schnitt dort studiert, aber versuchen kann sie es ja trotzdem mal. Sollte sie dann eingeladen werden, muss sie aber wirklich beim Auswahlgespräch alles richtig machen.

Deine GMAT Geschichte basiert auf Erfahrungen aus einem Semester vor 2 Jahren wo tatsächlich ein paar Studenten ohne vorherigen GMAT (weil die besagten Studenten im Auswahlgespräch gut rüberkamen) den Vertrag bekommen haben und sich anschließend weigerten den GMAT abzulegen. Das kam bei der HHL nicht sehr gut an und es wurde aus dem Fehler gelernt. Erwarte also nicht, dass das nochmal passiert.

Lounge Gast schrieb:

Deine GMAT Geschichte basiert auf Erfahrungen aus einem
Semester vor 2 Jahren wo tatsächlich ein paar Studenten ohne
vorherigen GMAT (weil die besagten Studenten im
Auswahlgespräch gut rüberkamen) den Vertrag bekommen haben
und sich anschließend weigerten den GMAT abzulegen. Das kam
bei der HHL nicht sehr gut an und es wurde aus dem Fehler
gelernt. Erwarte also nicht, dass das nochmal passiert.

Moment. Es geht hier nicht darum den GMAT gar nicht zu machen, sondern den GMAT erst zusammen mit dem Studienvertrag einzureichen um das Mindestlevel von 600 Punkten zu umgehen.
Und die Erfahrung ist nicht zwei Jahre alt, sondern stammt aus Mai 2016. Damals habe ich den GMAT abgelegt und habe am Testtag einen designierten Studenten der HHL kennen gelernt, der sagte er hat den Studienvertrag auf dem Tisch liegen, zusätzlich eine Notiz der HHL die besagt, er sollte doch bitte das Durchschnittslevel von 600 Punkten erreichen, da es aber nicht bindend im Vertrag steht (da steht nur drin GMAT muss eingereicht werden) wäre es aber eigentlich egal. Er hatte am Ende entweder 530 oder 540 Punkte (weiß ich nicht mehr genau)

Einklagen? Schlechter Ratschlag. Die typische Studienplatzklage (Kapazitätsklage) greift das Auswahlverfahren an. Sie wird in den meisten Fällen aber schon in der Zugangsprüfung rausfliegen, weil sie die Mindestnote oder ECTS-Kriterien nicht erfüllt, kommt also garnicht bis ins Auswahlverfahren. In diesen Fällen sind Klagen idR wirkungslos.

Lounge Gast schrieb:

Von einer Zulassung bei einer dieser Unis ist sie leider so
weit weg, wie ich davon der neue Bundeskanzler zu werden.

Letzte Chance, Anwalt nehmen und Einklagen.

(Ganz am Rande, ohne ihr zu Nahe treten zu wollen: Mit einem
2.7 Schnitt von einer DH und einem 540er GMAT, beides mit
viel Aufwand erreicht, ist es vlt auch besser wenn sie nicht
an die Goethe oder nach Mannheim geht, denn da wird sie mit
großer Wahrscheinlichkeit gnadenlos untergehen.)

Edit: Und das ist auch richtig so! Es besitzt nicht jeder ein gottgegebenes Recht, an einer guten Uni studieren zu dürfen, man sollte sich das schon auch erarbeiten müssen. Wenn jeder trotz Verfehlens der Zugangskriterien sich einfach so einklagen könnte, das wäre wohl ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich den Arsch dafür aufgerissen haben, zum Master an eine top-Uni zu wechseln.

Lounge Gast schrieb:

Einklagen? Schlechter Ratschlag. Die typische
Studienplatzklage (Kapazitätsklage) greift das
Auswahlverfahren an. Sie wird in den meisten Fällen aber
schon in der Zugangsprüfung rausfliegen, weil sie die
Mindestnote oder ECTS-Kriterien nicht erfüllt, kommt also
garnicht bis ins Auswahlverfahren. In diesen Fällen sind
Klagen idR wirkungslos.

Update vom TE:
Ich hab ihr jetzt nochmal deutlich gemacht, dass sie mit ihrem Profil keinerlei Chancen in Frankfurt oder Mannheim haben wird (ließ sich mithilfe des Bewerbungssystem ja recht simpel belegen).

Sie macht jetzt den GMAT noch einmal, und will sich da auch nochmal richtig reinknien und es bei den guten Privaten probieren..

Bin zwar eher skeptisch, weil ich mir echt unsicher bin, ob sie ihren Score deutlich verbessern kann, aber wir werden sehen!