Hallo zusammen,

da ich bald meinen Bachelor im Wirtschaftsingenieurwesen abschließen werde, überlege ich nun wie gut meine Chancen stehen, an sehr renommierten Unis im Ausland meinen Master zu machen.

Zu meinem Background:
Ich bin aktuell im 7. Semester meines Bachelorstudiums an der Uni Duisburg-Essen und werde voraussichtlich im 9. Semester mit einem Schnitt von 2,0 abschließen (Regelstudienzeit durch Corona 8 Semester). Mein Abitur habe ich davor mit 1,5 an einem Gymnasium gemacht. Während meines Studiums habe viel gearbeitet und auf dem Weg neben einem verpflichtenden Grundpraktikum, 3 Werkstudentenstellen in Konzernen, selbständigen Unternehmensberatungstätigkeiten und einer Vorstandstätigkeit in einer studentischen Unternehmensberatung Erfahrungen gesammelt.

Mein nächstes Ziele werden sein, meine Bachelorarbeit im Ausland zu schreiben und noch 1-2 Praktika mitzunehmen, da ich gerne noch weitere Erfahrungen sammeln möchte und bisher leider noch keine Auslandserfahrung habe.

Nun stellt sich für mich folgende Frage für einen Master in den Bereichen Industrial Engineering, Management & Technology: Wie gut stehen meine Chancen, an einer Top-Uni in UK / in den USA einen Master machen zu können? Auch wenn ich extracurricular mehrere Aktivitäten in der Vita habe, sind meine Noten zwar ganz gut, aber eben nicht bei den oberen 10%. Ist es demnach den Aufwand wert, sich auf Unis wie Harvard, Stanford, UPenn, MIT usw. zu bewerben? Wenn es eher sehr unwahrscheinlich ist, wäre interessant zu wissen, wie ich einen Kompromiss aus meinen Auslandsbestrebungen und dem Realismus finden kann.

Damit würden natürlich auch hohe Studiengebühren, die ich wahrscheinlich über Stipendien, Rücklagen, weitere Fördermöglichkeiten sowie ggf. einen Studienkredit querfinanzierten würde.

Die Alternative, die ich bisher dem Ganzen gegenüberstelle ist, einen Master am KIT, an der TUM oder an der RWTH zu machen, und innerhalb dessen ein Auslandssemester an den o.g. Universitäten zu absolvieren. Gerne auch dazu eine Einschätzung, wenn ihr Erfahrungen oder Einschätzungen habt, die mir helfen würden.

Ich bedanke mich schon einmal im Voraus!

Extracurriculars sind für die Masterbewerbungen praktisch völlig unerheblich. Obwohl die Top-Unis sowohl in UK als auch US im Master deutlich weniger selektiv sind als für Bachelor/PhD, sollte man doch mindestens Top 10% seines Jahrgangs gewesen sein, sonst keine Chance. UK ist dabei noch etwas strenger mit den Noten - Cambridge verlangt z.B. als Mindestrequirement für viele der entsprechenden Degrees 1.3 oder besser, Oxford 1.5 oder besser.

Hast du dir auch mal Gedanken bzgl. Kohle gemacht? Ein MSE Master in Stanford kostet dich mit allem Drum und Dran 120k+ USD und es gibt so gut wie keine Stipendien.

Schau dir mal ETH und TUM an. Die ETH hat vielleicht nicht den Glanz von Oxbridge oder Stanford, ist aber eine weltweit top-gerankte Forschungsuni. Und die TUM ist vielleicht insgesamt nur Durchschnitt, aber das MMT Programm (+CDTM) ist schon ganz gut.

Muss dem Vorposter recht geben. In UK wird sehr viel Wert auf Noten gelegt und in der Regel gibt es einen festen Notencut für jeden Studiengang, der auch auf der betreffenden Website zu finden ist. Bist du schlechter, wird deine Bewerbung gar nicht angeschaut.

In den USA brauchst du auch sehr gute Noten, aber dort wird auch Wert auf deiner Gesamtpersönlichkeit gelegt. Bist du ein interessanter Charakter, hast du dort auch Chancen mit schlechteren Noten genommen zu werden.

Zum Schluss ein wohlgemeinter Ratschlag: Mach dir zuerst darüber Gedanken, WAS genau du eigentlich im Master studieren willst und was dich wirklich interessiert und bewerb dich dann auf die Unis, unabhängig vom Ruf, die am Besten zu deinen Interessen passen. Das erhöht gewaltig deine Chancen dort auch genommen zu werden und macht dich selbst auch langfristig glücklicher. Was nützt dir der glänzende Name einer Uni, wenn du in dem Forschungsbereich dort deplaziert bist.

Also bei 2,0 sehe ich da leider eher schwarz.
Stanford z.B. hat in seinen Statistiken 3.8 als durchschnittlichen GPA der Studienanfänger im o.g. Programm. 3.0 ist meist die KO-Schwelle und je nach Umrechner bist du da mit deinen 2.0 sehr nahe dran.

Probieren kannst du es natürlich trotzdem, es fallen nur leider die gängigen, nicht erstattbaren Bewerbungsgebühren an.

WiWi Gast schrieb am 29.12.2020:

Also bei 2,0 sehe ich da leider eher schwarz.
Stanford z.B. hat in seinen Statistiken 3.8 als durchschnittlichen GPA der Studienanfänger im o.g. Programm. 3.0 ist meist die KO-Schwelle und je nach Umrechner bist du da mit deinen 2.0 sehr nahe dran.

Probieren kannst du es natürlich trotzdem, es fallen nur leider die gängigen, nicht erstattbaren Bewerbungsgebühren an.

Die US haben heftige Noteninflation, vergiss das nicht. Eine deutsche 2.0 entspricht auf keinen Fall einer amerikanischen 3.0, eher 3.5.

Ich nehme jetzt mal eine gute staatliche als Benchmark - Duke University - wo der average undergraduate GPA derzeit 3.5 beträgt. Ich würde mal behaupten, dass die meisten deutschen Unis wiederum einen Durchschnitt >2.0 vorweisen.

WiWi Gast schrieb am 29.12.2020:

Also bei 2,0 sehe ich da leider eher schwarz.
Stanford z.B. hat in seinen Statistiken 3.8 als durchschnittlichen GPA der Studienanfänger im o.g. Programm. 3.0 ist meist die KO-Schwelle und je nach Umrechner bist du da mit deinen 2.0 sehr nahe dran.

Die Umrechnung von Deutschen zu US Noten entspricht nicht der Umrechnung von US Noten zu Deutschen Noten, weil deutsche Unis als deutlich schwieriger eingestuft werden. Eine 2.0 kann, je nach Uni Einschätzung, immer noch A oder A- und damit bis 3.6 im US System sein. Wie genau umgerechnet wird hängt stark auch vom jeweiligen Fach ab, ab in der Regel steht man als deutscher wegen dem schwereren Studium, am Ende bei US Noten meist ziemlich gut da.

Probieren kannst du es natürlich trotzdem, es fallen nur leider die gängigen, nicht erstattbaren Bewerbungsgebühren an.

Duke hat aber im Durchschnitt auch deutlich stärkere Studenten als die staatlichen Unis in Deutschland in BWL (Mannheim vlt Mal ausgenommen aufgrund des hohen NCs).

WiWi Gast schrieb am 29.12.2020:

Also bei 2,0 sehe ich da leider eher schwarz.
Stanford z.B. hat in seinen Statistiken 3.8 als durchschnittlichen GPA der Studienanfänger im o.g. Programm. 3.0 ist meist die KO-Schwelle und je nach Umrechner bist du da mit deinen 2.0 sehr nahe dran.

Probieren kannst du es natürlich trotzdem, es fallen nur leider die gängigen, nicht erstattbaren Bewerbungsgebühren an.

Die US haben heftige Noteninflation, vergiss das nicht. Eine deutsche 2.0 entspricht auf keinen Fall einer amerikanischen 3.0, eher 3.5.

Ich nehme jetzt mal eine gute staatliche als Benchmark - Duke University - wo der average undergraduate GPA derzeit 3.5 beträgt. Ich würde mal behaupten, dass die meisten deutschen Unis wiederum einen Durchschnitt >2.0 vorweisen.

Ich hab das immer so gerechnet: 2.0 = 83% der Maximalpunktzahl (auf eine Skala von 1-6). Dementsprechend ist eine 2.0 eher eine 3.3 als eine 3.0.

Was aber trotzdem fuer die Topprogramme einen Ticken zu niedrig sein wird.

Duke ist privat und gilt als Ivy + (Chicago, MIT, Stanford, Caltech). Die Bachelor Admissions Rate ist unter 10%. Bei Master sieht es besser aus. Eine deutsche 2,0 ist keine 3,5. An meiner deutschen Uni wird 2,0 als 3,3 GPA umgerechnet im international office.

WiWi Gast schrieb am 29.12.2020:

Ich hab das immer so gerechnet: 2.0 = 83% der Maximalpunktzahl (auf eine Skala von 1-6). Dementsprechend ist eine 2.0 eher eine 3.3 als eine 3.0.

Was aber trotzdem fuer die Topprogramme einen Ticken zu niedrig sein wird.

Eine etwas eigenwillige Umrechnung, wo es doch an einer deutschen Uni keine Skala von 1-6 gibt, sondern nur 1-4 (und 5 bei durchgefallen).

WiWi Gast schrieb am 29.12.2020:

Duke ist privat und gilt als Ivy + (Chicago, MIT, Stanford, Caltech). Die Bachelor Admissions Rate ist unter 10%. Bei Master sieht es besser aus. Eine deutsche 2,0 ist keine 3,5. An meiner deutschen Uni wird 2,0 als 3,3 GPA umgerechnet im international office.

Mag ja sein. Aus eigener Erfahrung (2x Auslandssemester inkl. 1x Ivy kann ich sagen, dass die Umrechnung unfair gegenüber dem Niveau an deutschen Unis auf der einen Seite, und der US-Noteninflation auf der anderen Seite passiert.

Und an den Poster oben - ich würde definitiv nicht sagen, dass die Qualität der Bachelor(!)studenten in Duke sich so stark von den besten dt. Unis unterscheidet. Würde fast eher sagen, dass der durchschnittliche Bachelorstudent an LMU/Heidelberg/TUM besser qualifiziert ist. Duke ist als Quasi-Ivy bekannt, weil die Forschung dort top ist. Im Bachelor sitzen dort halt amerikanische Highschool-Absolventen, die nicht in die 10+ besseren Unis reingekommen sind.