Ich steige mal mit in die Diskussion ein...
Grundsätzlich sollte bei der Wahl des Masters erstmal die Rahmenbedingungen geklärt werden (Auswahl):
1.) Wo willst ich nach dem Master hin? (DAX30, UB, IB, Mittelstand usw...)
2.) Bin ich bereit für meinen Master viel Geld in die Hand zu nehmen?
3.) Wie lange will ich studieren (1 oder 2 Jahre? MPhil in Economics in Oxford sind z.B. 2 Jahre)
4.) Will ich langfristig in Deutschland arbeiten?
5.) Habe ich genügend Berufserfahrung für einen MBA?
usw....
Wenn Geld keine Rolle spielt, alle Voraussetzungen erfüllt sind (GMAT >700, Noten, Praktika etc...) und Du DIREKT nach dem BA einen MA,MSc. o. MPhil (und kein Doktor) anstrebst, fallen die meisten US-Unis schon einmal raus, da die wenigsten Top-Unis (Standford, Harvard, MIT usw...) Business Degrees im postgradualen Bereich anbieten die kein PhD. oder MBA sind.
Kommen wir kurz zu Asien....Es gibt dort wenige Top-Adressen, die auch internationale Reputation haben ((primär: Todei (Tokio), NUS, HKU; INSEAD(Camus SGP)); sekundär: University of Melbourne, NTU, HKUST, SNU). Ich habe selbst einige Zeit in Singapur gearbeitet und kann daher sagen, dass - zumindest dort - die meisten Einsteiger bei TOP-Unternehmen ausschließlich von einschlägigen US/UK-Unis kamen. Dennoch muss die Thematik für den asiatischen Raum differenziert betrachtet werden: In Japan z.B rekrutieren sich die Eliten - durch die restriktive Migrationspolitik - zumeist aus inländischen Universitäten. Eine pauschale Antwort ist daher für Asien nicht möglich. In Europa sind die asiatischen Unis sicherlich nicht sonderlich bekannt und i.d.R. keine Targets, aber der "Exotenbonus" kann durchaus groß sein - besonders wenn Du noch eine regionale Sprache beherrschst.
Afrika und Arabien spielen in der akademischen Welt höchstens als Untersuchungsobjekt eine ernsthafte Rolle. Es gibt natürlich die UCT oder Stellenbosch, sowie Exoten im arabischen Raum (American University of Beirut; UCL Doha (wird aber meines Wissens nach bald geschlossen). Persönliche würde ich von Afrika und Arabien unter dem Gesichtspunkt der Reputation und Employability daher abraten.
Unter den genannten Gesichtspunkt bleibt Europa sicherlich der spannendste Studiendort. Viele der genannten Punkte sind m.E nach richtig. International betrachtet führt kein Weg an Oxbridge vorbei. In den USA ist meiner Erfahrung nach Oxford - Rhodes-Scholarship sei dank - noch etwas höher einzuordnen als Cambridge. Durch die Cambridge-Language Tests (i.a. IELTS) ist Cambridge aber im asiatischen Raum ein sehr bekannter Name und "holds a strong reputation".
Auf den reinen IB/PE/HF-Bereich bezogen spielt die LSE international in etwa in der gleichen Liga wie Oxbridge, wobei der "Average-Joe" in den USA die LSE nicht kennen wird. Die wirst aber in der Finanzwelt nicht mit diesem zu tun bekommen, weswegen dieser Unterschied eigentlich egal ist. International betrachtet würde ich die LBS etwas unterhalb der LSE ansiedeln - sehr gute Uni keine Frage, aber in den USA und Asien bei weitem nicht so bekannt wie Oxbridge und LSE. Des Weiteren hatte ich einen Kommilitonen der an die LBS ging und das mit keinem überragendem Profil. UCL ist faktisch die drittbeste "multi-faculty university" im UK, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Economics Department. International m.M.n. sogar etwas oberhalb von LBS anzusiedeln, aber definitiv unterhalb von LSE und Oxbridge.
Wobei es natürlich auch ein Stück weit vom Program abhängt..."Gender Studies" an der LSE hilft Dir weniger als ein Finance Degree aus Warwick. Womit wir beim Punkt wären: Es macht keinen Sinn an die LSE zu gehen der LSE wegen. Entweder Du schaffst es in ein Top-Programm, oder Du versuchst es woanders. Ja, ein LSE Degree ist und bleibt ein LSE Degree, aber gerade die Masterprogramme werden im UK teilweise als reine fundraising Maßnahme für die Uni angesehen.
Großer Vorteil von UCL,LBS, ICL und LSE: Sie liegen in London und haben damit einen direkten Kontakt zu City!
Ich mache es kurz. Mein Ranking würde in etwa so aussehen:
Top tier international (generell):
1.) Oxbridge
2.) LSE
3.) UCL
4.) LBS
5.) Warwick
International für Finance:
1.) Oxbridge / LSE
2.) UCL
3.) LBS (wobei sich da sicher drüber streiten lässt; könnte auch über Ulc sein)
4.) Warwick
So...kommen wir zum Rest: Meiner persönlichen Einschätzung nach kommt keine andere europäische Uni an die Top-Programme aus Oxbridge und LSE ran. Dennoch gibt es sehr gute Alternativen: UCL, ICL Business School (ohne GMAT sicherlich sehr interessant und ebenfalls sehr gute Kontakte in die City); SSE; HSG und eventuell noch Bocconi und Rotterdam. Etwas darunter siedeln sich dann in der folgenden Rheinfolge die anderen UK Programme an:Warwick, St. Andrews,Edinburgh,Bath, Durham....Cranfield usw.
Wobei ich stark dazu raten würde lieber an eine gute deutsche Uni für Economics zu gehen, als an eine x-beliebige im UK oder im Rest von Europa. Ich sehe den Punkt, das in Mannheim,Frankfurt,Bonn oder den privaten WHU,EBS,ZU usw..die Masterstudenten nicht das Profil der BA´s haben, dennoch ist es sicherlich noch immer sinnstiftender dort zu studieren, als zwanghaft ins Ausland und dort nur eine durchschnittliche Uni zu besuchen. Das Profil ließe sich dann ja noch immer mit semester abroad und Praktika "aufbessern".
Zum Schluss möchte ich deutlich drauf hinweisen das diese Einschätzungen auf meinen Eindrücken und Erfahrungen basieren und sicher nicht allgemeingültig und abschließend mathematisch korrekt sind.
Cheers!
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