...meine Rede...ich bin Absolvent von der Universität Paderborn...
An unserer Uni wurden bzw. werden die Studenten aufbauend auf der Infinitesimalrechnung der Oberstufe auf die Kurvendiskussion im 3-D-Raum für die Klausur vorbereitet. In der Schule haben wir im Grundkurs Mathematik (zumindest wir in NRW) nur mit zwei Achsen (X-Y) gearbeitet. Ich weiß, Ihr in Bayern... . Im Grundstudium kommt dann bei uns BWLern die Z-Achse hinzu. Wir stellen dann formal den Hochpunkt/Tiefpunkt eines Rotations-Paraboloiden usw. dar. Dazu benötigt man den sog. Gradienten (partielle Ableitungen nach x bzw. y) und die Hesse-Matrix (Ableitung des Gradiente - ebenfalls partiell). (Ausrechnen eher theor.). Dienlich ist der Umgang mit guter Mathe-Software, um im dreidimensionalen Raum zu arbeiten.
Im Fach Produktionsmanagement (ABWL) werden im Hauptstudium z.B. Produktions-Kurven, d.h. Kurven die die Ausbringungsmenge veranschaulichen, diskutiert. Der Abi-Stoff ist also durchaus sinnvoll. Das Vertiefungsfach Produktion kenne ich allerdings nicht, sondern nur die von mir beschriebene Allgemeine BWL-Klausur (ABWL).
Im GS wird in der VWL-Vorlesung auf- und abgeleitet. Allerdings auf formaler Basis, ohne Zahlen. Für die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und die Kontenmodelle der Volkswirtschaft reichen allerdings die Grundrechenarten voll und ganz aus.
Im Produktionsmanagement des GS werden Effizienz, Inputeffizienz und Outputeffizienz behandelt. Dazu benötigt man aber keinen Taschenrechner und keine komplizierte Kurvendiskussion, sondern den logischen Menschenverstand. Man muss einfach in die Thematik einsteigen und die Vektoren bzw. Matrizen kapieren.
Für das Fach Rechnungswesen reichen tatsächlich die Grundrechenarten aus. Kompliziert ist Rechnungswesen aber deshalb, weil man gewisse Schemata wissen und auch anweden muss. Ähnlich in Steuern: Wer nicht weis, dass zuerst die Steuer Z berechnet wird und dann erst die Steuer A und man von der Steuer A die bereits berechnete Steuer Z von der Bemessungsgrundlage abziehen muss, der wird tief fallen (war ein einfaches Beispiel). Also: Schema auswendig lernen und Stolperfallen rechtzeitig erkennen. Zweites einfaches Beispiel: Bei der Bilanzanalyse sollte man den Zusammenhang zwischen EBIT, EBITA, EBITDA sowie dem Jahresüberschuss/-fehlbetrag kennen. Meinem Vorredner muss ich also auch beipflichten; er schrieb: "das Problem ist eher die Vorschriften zu kennen u[m] zu wissen was man von was abzieht usw."
Erwähnenswert ist auch, dass im GS der UPB zwei zweistündige Statistik-Klausuren geschreiben werden müssen. In der Klausur A wird die deskreptive Statistik abgefragt. Dazu gehören formale Darstellungen (Diagramme), Median, arithmetisches Mittel, geometrisches Mittel usw. Auch wird in A die Wahrscheinlichkeitsrechnung abgefragt und es kommen erste einfache Verteilungen dran (Normalverteilung, usw.). A ist noch gut zu machen.
Klausur B: Induktive Statistik mit komplizierteren Verteilungen, bei denen man unbedingt die Formelsammlung und die Zahlenaufschlüsselungen der Verteilungen benötigt. Man fängt an grundsätzlich von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit zu schließen (umgekehrt wie in Statistik A).
...insgesamt muss ich resumieren: Ohne Mathe geht nix, zumal im GS viele Hürden sind, die man nur mit fundierten Mathe-Kenntnissen bewältigen kann. Gut waren die Möglichkeiten, die mir geboten wurden, um diese Hürden zu nehmen:
- Kostenlose Repititorien,
- man konnte Übungsaufgaben einreichen, die einem eine Woche später korrigiert zurückgegeben wurden,
- es wurde vom Prof. nicht nur eine Vorlesung, sondern auch eine Zentralübung angeboten.
Wer die umfangreichen Möglichkeiten zur Klausurvorbereitung ausgeschöpft hat, der kam gut durch Mathe und Statistik. Und: an unserer relativ kleinen Uni konnte man beim Prof. vorbeischauen und mit ihm ein Käffchen trinken. Supi.
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