WiWi Gast schrieb am 23.04.2021:
Zunächst einmal zu dem angesprochenen Punkt der "Visiting Students" Ich kann zwar weder bestätigen noch verneinen, ob die FS wirklich die meisten VS an den genannten Universitäten stellt. Allerdings spielt das auch keine Rolle. Fakt ist aber, dass nur weil jemand Visiting Student ist, es nicht bedeutet, dass der Platz gekauft ist. Klar sind die hohen Studiengebühren für viele Leute eine unüberwindbare Hürde. Allerdings gibt es in Deutschland ein großes Angebot an Auslandsstipendien. Ich selber hatte die großartige Chance Visiting Student an der NYU zu sein. Gekauft war das Auslandsemester keineswegs. Um angenommen zu werden musste ein mehrstufiges Bewerbungsverfahren durchlaufen werden, welches eine Aufnahmequote von ca. 20% hatte. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es noch wesentlich schwerer ist in Harvard als Visiting Student reinzukommen.
Hier zu lesen, dass jeder mit genug Kapital VS sein kann entspricht absolut nicht der Realität
Auch Stipendien decken nur einen Teil ab, so ein VS Semester kann gerne mal mit living expenses 35k+ kosten, Studienstiftung zahlt mWn als großzügigste Stiftung maximal 25k zu. Und als ob selbst das auch nur für eine Minderheit der angesprochenen VSler zutreffen würde. Sorry, aber ich sehe zahlreiche offensichtlich betuchte HSGler etc. BWLer mit fragwürdigen/durchschnittlichen oder nur leicht überdurchschnittlichen Credentials und erstaunlicherweise so gut wie keine Top-MINTler als visiting students. In Harvard selbst werden die VS students praktisch gar nicht als "richtiger" Teil der Uni gesehen, sondern eher als Zuschauer (z.B. dürfen sie nicht in die Dorms von der Uni, wo alle anderen Studenten wohnen, sondern müssen sich selbst ne Wohnung suchen).
Es ist absolut fair zu sagen, dass diese Auslandsaufenthalte mehr oder minder erkauft sind, v.a., wenn man den extremen Kontrast bzgl. Selektivität zwischen den richtigen Degrees dort und dem VS-Programmen betrachtet*. Heißt ja nicht, dass man dort keine geile Experience haben kann. Schön, dass dir die NYU gefallen hat.
Aber fragt euch mal, warum z.B. Oxford und Cambridge kategorisch keine oder so gut wie keine visiting students annehmen (Hint - es hat nichts mit deren exams oder dem tutorial/supervision system zu tun).
*Dabei haben sich Harvard und Columbia unrühmlich hervorgetan. Viele andere Top-Unis haben wesentlich höhere Standards für visiting students und dementsprechend sieht man das auch deutlich seltener bei deutschen Studenten.
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