Wenn ich ein Praktikum mache, und vom selben Unternehmen Aktien kaufe, ist das schon Insiderhandel?

Informiere dich mal über Insiderhandel...

PS: Wenn du schon dabei bist, schau mal nach Belegschaftsaktien.

Wenn ich in der Disco eine Medizinstudentin abschleppe, bin ich dann Arzt?

Ihr tut ja so als wäre das mega abwegig... Sobald man (auch als Praktikant) über einen Informationsvorsprung verfügt, kann das schon als Insiderhandel bezeichnet werden. Das wäre strafbar.

Wenn man während des Praktikums z.B. in einer Assistenzfunktion dem Finanzchef zuarbeitet, und vor der Publikation über Fakten Kenntnis erlangt, die geeignet sind, den Aktienkurs zu beeinflussen (neues Blockbusterprodukt mit vorab unterschätzten Milliardenerträgen, Gewinnwarnung, etc) und diese nutzt, um sich im Kapitlamarkt zu positionieren, dann handelt es sich um Insidertrading. Es darf getrost davon ausgegangen werden, dass börsennotierte Firmen und insbesondere Personen in exponierten Abteilungen sehr genau darüber Bescheid wissen. HR und Compliance werden wiederholt darauf hinweisen und über disziplinarische und strafrechtliche Konsequenzen aufklären.

Daher ja, ist die Frage schon abwegig. Wenn er vorab nicht darüber informiert würde und dann die virtuellen Kommilitonen um Rat fragen braucht, das wäre gelinde gesagt etwas seltsam...

Ich stimme deinen Punkten zu. Fakt ist aber dennoch, dass Compliance-Abteilungen meist sehr schwerfällig arbeiten, weshalb die "vorab-Informationen" in der Realität oft erst sehr spät den neuen Mitarbeiter erreichen (von der Compliance-Verpflichtung, die meist Teil des Arbeitsvertrags ist, mal abgesehen). Deswegen ist mir eher die proaktive Herangehensweise des Threaderstellers (positiv) aufgefallen als das Fehlen von Warnrufen aus dem Back Office.

Und nein, es bedarf keiner weltbewegenden Informationsvorsprünge, um in eine Grauzone zu geraten in der einem Insiderhandel vorgeworfen werden könnte. Die Märkte sind so schnell, liquide und volatil, dass du schon mit Wissen über die nächste Marketingkampagne in den Verdacht des Insiderhandels geraten könntest. Vielleicht machst du damit keine Gewinne (wenn die Marktbewegung nicht groß genug ist und du keine Hebelprodukte ansetzt), aber das ändert mMn nichts an dem Tatbestand.

Um ein Beispiel aus meiner Praktikumszeit auf dem Handelsparkett zu nennen: Erst nach vier Monaten wurde ich aufgefordert mein aktuelles Portfolio offenzulegen (ich hatte aber keins) und über den berüchtigten "Flurfunk" kommt man häufiger an irgendwelche Informationen (auch wenn man es nicht drauf anlegt) als man vielleicht denkt.

Du bist ein kleiner Fisch für den sich kein Mensch interessiert und diese minimalen Infos sind noch kein Insider Handel.

Marketingkampagne? Deiner Meinung nach? Ist ja gut...

Wie gesagt, die Regeln sind ganz klar definiert. Ist schliesslich ein Straftatbestand. Firmen die Mitarbeiteraktien ausgeben haben Hold-periods, während denen nicht gehandelt werden darf, um eben Insiderdelikten entgegenzuwirken.

Top-Mangement, CFO und deren Stabsmitarbeiter sind gebrieft. Immer. Wer nicht informiert wird, ist nicht betroffen. Flurfunk hin oder her.

Dass ein Mitarbeiter einer jeden Firma Kenntnisse hat, die ein Externer nicht oder erst später mitkriegt, versteht sich von selber.

Wenn man gebeten wird, sein Handy vor Besprechungen abzugeben, NDA's zu signierien und im Dataroom arbeiten muss, dann geht es langsam in diese Richtung wo man sich Gedanken machen sollte. Da kommt man aber als Praktikant nur hin, wenn man ohne anklopfen in den falschen Meetingroom platzt.