Hallo,

ich habe mich schon immer für den Bereich Markt- und Kommunikationsforschung interessiert
und habe daher vor einigen Monaten angefangen,
als studentische Hilfskraft in einem kleineren, aber erfolgreichen Medienforschungsunternehmen
(mit vielen namhaften Referenzen) zu arbeiten...
und nun bin ich total enttäuscht von der Branche.
Das einzige, was ich da mache, sind SPSS Daten aufbereiten und Datenbank pflegen...
ich mein klar, als studentische Mitarbeiterin finde ich das nicht schlimm, schließlich habe ich kein
abgeschlossenes Studium, aber wie ist es denn wenn man als Praktikant in der
Markt-, Medien- oder Kommunikationsforschung arbeitet oder gar als Absolvent?
Ist es dann auch so, dass man haupsächlich SPSS Daten aufbereitet, Häufigkeitstabellen erstellt
und hauptsächlich analytischen Aufgaben nachgehen muss?
Oder sagen wir in der qualitativen Forschung, dass man nur Gruppendiskussionen leiten muss
und Fragebögen kodiert oder so?

Mag sein dass die Frage hier garnicht passt, aber ich finde kein passenderes Forum und hoffe
einfach, der ein oder andere von euch ist schon in Kontakt mit der Marktforschung gekommen
und kann von seinen Erfahrungen und Wissen berichten.

Hi,

habe vor einiger Zeit in der Mafo gearbeitet, in einem kleineren Institut. Das Gros der Arbeit als Junior Consultant: Powerpoints erstellen und unendlich viele Tabellen mit Daten auswerten und analysieren. Dann noch ab und zu Tiefeninterviews führen, Fragebögen kontrollieren und Antworten kodieren. Und eben Projektmanagement: Man muss ja Termine einhalten.
Zum Führen von Gruppendisukussionen muss man schon einige Berufserfahrung mitbringen. Ebenso, um die Ergebnisse beim Kunden zu präsentieren oder um Angebote zu schreiben.

Ja, ich fand die Arbeit für eine gewisse Zeit okay, aber auf Dauer ist es doch ein wenig eintönig.

Also, was Du machst, hängt ganz von der Organisationsstruktur der Mafo-Beratung ab. Wenn die Bereiche Statistik und Projektleitung getrennt sind, dann machen die Projektleiter die Projekte und die Analysts die SPSS-Datensätze.
Es gibt auch Beratungen, bei denen die Consultants alles vom Datensatz bis zur Powerpointfolie selbst machen.
Man kann es sich also theoretisch aussuchen. Nur Datensätze basteln ist wirklich nicht spannend, aber super als Job im Studium. Wer kann das schon? Überleg Dir, wie Du den Job ausbauen kannst, und was Du damit später anfangen kannst. Vielleicht kannst Du ja nach dem STudium in die Projektleitung einer Mafo-Beratung oder in die Mafo-Abteilung eines Konzerns. Da macht man dann die spannenderen Sachen, wie z.B. Studiendesing, Projektleitung, Präsentation, Verhandeln mit dem Kunden......

sei froh, wenn du spss-daten aufbereiten musst. das kann noch einigermaßen interessant sein.

bei großen marktforschungsunternehmen werden am ende nur tabellen zum kontrollieren geliefert. das ist dann auch die hauptaufgabe der praktikanten! viele mitarbeiter haben von datenanalyse gar keine ahnung, sondern sind nur für den kundenkontakt da. die eigentlichen erhebungs- und auswertungsarbeiten laufen meist in anderen abteilungen ab (cati und programmierer).
marktforschung kann sehr öde sein, allerdings gibt es dort auch sehr spannende sachen. hängt aber sehr von der eigenen position ab, da der datencheck natürlich immer von den untersten hierarchieebene übernommen wird.
viele nutzen die marktfoschung allerdings als sprungbrett, um in marketing-abteilungen von größeren unternehmen zu kommen.

P.S. Spannend finde ich vor allem den Einsatz diverser Instrumente, wie z.B. spezielle conjoint-VErfahren (bei GfK und TNS meist Eigenentwicklungen der Methodenabteilung).
Leider kriegt man als Praktikant davon so gut wie nichts mit.
Ich glaube, dass man - sofern man in der richtigen Abteilung landet - mit gutem methodischen Kenntnissen auch sehr schnell EIgenverantwortung übernehmen kann, da man die Kunden dann natürlich besser beraten kann.
Hängt aber wie gesagt stark von der Abteilung ab. DIe Marktforschungsunternehmen haben üblicherweise Schlüsselkunden, mit denen sie 2/3 des Umsatzes machen. Das bedeutet leider auch, dass viele Mitarbeiter nur für 1 Dauerprojekt und einen Kunden eingeteilt sind. Das kann sehr öde sein.

Ich hätte noch eine andere Frage bzgl Marktforschung:
Wie sind denn die Arbeitsmarktchancen hier? Ich habe schon Praxiserfahrung in dem Bereich, aber würdet ihr aus Erfahrung sagen, dass man "leicht" an einen Job als bsp Junior-Researcher kommt?
Danke :-)