Das optimale Praktikumszeugnis 1: Zeugnisformulierungen im Praktikumszeugnis
Die Anforderungen an ein qualifiziertes Praktikumszeugnis sind kaum geringer als bei einem normalen Arbeitszeugnis. Wir zeigen euch, worauf ihr bei den Zeugnisformulierungen achten müsst.
Ob Praktikumszeugnis oder Arbeitszeugnis: Zurückhaltung ist bei den Zeugnisformulierungen nicht angebracht Wer sich nach dem Studium bewirbt, hat bessere Karten, wenn er möglichst mehrere Praktikumszeugnisse vorweisen kann. Ein Praktikumszeugnis sollte wie ein Arbeitszeugnis stets ein qualifiziertes Zeugnis sein. Qualifiziert bedeutet, dass das Zeugnis eine genaue Tätigkeitsbeschreibung und eine Bewertung enthält.
Im Folgenden zeigen wir euch, wie ein solches Praktikumszeugnis aussehen sollte, damit es auch weiterhilft. Denkt daran: Vornehme Zurückhaltung ist nicht angebracht. Mit einem Zeugnis werbt ihr für euch und eure Fähigkeiten. Falls etwas fehlt oder ihr euch falsch eingeschätzt fühlt, hakt nach! Nachlässigkeit des Zeugnisausstellers kann für euch nachteilige Folgen haben.
Die wichtigsten Vorgaben
Folgende Elemente sollte ein Praktikumszeugnis und auch Arbeitszeugnis (immer auf Firmen-Papier!) enthalten:
- die Überschrift »Praktikumszeugnis« oder »Zeugnis«
- Datum und die Unterschrift des Praktikumsgebers
- euren Namen und euer Geburtsdatum
- die Dauer eures Praktikums
- Einsatzbereich(e). Eine solche Tätigkeitsbeschreibung sollte nur die qualifizierte Arbeit anführen, die ihr geleistet habt - Kaffeekochen und Kopieren gehören selbstverständlich nicht dazu.
- Bewertung eurer Kompetenzen wie z.B. Teamfähigkeit, Auffassungsgabe, Kommunikationsfähigkeit, praktische Fähigkeiten, Fähigkeiten im Umgang mit EDV usw.
- eine allgemeine Beurteilung eurer Leistungen. Dieser wichtigste Punkt von allen hat den Charakter einer Schulnote, die das gesamte Zeugnis prägt.
- ebenfalls äußerst wichtig: eine Schlussfloskel mit Dank für die geleistete Arbeit und den besten Wünschen
Zeugnissprache - (k)eine Geheimsprache
Da ein Arbeitszeugnis keine eindeutig negativen Aussagen enthalten darf, hat sich eine Art Geheimsprache entwickelt, um dennoch aussagekräfige Bewertungen vornehmen zu können. Hier nur soviel: Wichtig ist zunächst, dass die allgemeine Beurteilung so positiv wie möglich für euch ausfällt. Auf der dafür meist verwendeten »Zufriedenheits«-Skala bedeutet
- stets zu unserer vollsten Zufriedenheit: sehr gut
- stets zu unserer vollen Zufriedenheit: gut
- zu unserer vollen Zufriedenheit: befriedigend
- stets zu unserer Zufriedenheit: durchschnittlich
- zu unserer Zufriedenheit: unterdurchschnittlich
- im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit - sehr schlecht
Ein »st« macht also den Unterschied zwischen der Note 1 und der Note 2 aus! Es gibt noch weitere Bewertungsskalen, die genannte ist aber die gebräuchlichste, und ihr solltet in eurem Interesse auf dieser Skala bestehen. (Falls das Zeugnis gut ausfällt. Falls nicht, sollten die verwendeten Begriffe so ungebräuchlich wie möglich sein, versteht sich ;-)
Bestimmte Vokabeln signalisieren überdurchschnittliche Leistungen Eine gute allgemeine Bewertung reicht aber noch nicht. Auch eure Kompetenzen in den folgenden Bereichen sollten gesondert berücksichtigt werden:
- Fachwissen / Fachkönnen
- Arbeitsweise und -effizienz
- Auffassungsgabe
- Sozialverhalten und Teamfähigkeit
- Lernfähigkeit
- Selbstständigkeit
- Zuverlässigkeit
- Belastbarkeit
- Flexibilität
- Engagement
- evtl. Auftreten und Verhalten gegenüber Kunden
- evtl. EDV-Kenntnisse
Nicht jeder einzelne dieser Punkte muss ausführlich gewürdigt werden, aber ein Großteil davon sollte Erwähnung finden. Folgende Vokabeln signalisieren dabei eine überdurchschnittliche Leistung:
- ausgesprochen
- überaus
- außerordentlich
- hervor- bzw. herausragend
- ausgezeichnet
- in hohem oder sogar höchstem Maß
- außergewöhnlich
Die besten Wünsche zum Schluss
Wichtig bei dem gesamten Zeugnis ist, dass passivische Formulierungen wie »er/sie wurde betraut« usw. möglichst fehlen. Viel besser ist: »Er/Sie übernahm...« Je aktiver und selbstständiger ihr erscheint, desto besser kommt das Zeugnis rüber.
Ganz wichtig ist zum Schluss ein Dank für die geleistete Arbeit und die besten Wünsche fürs Weiterkommen. Auch damit signalisiert der Praktikumsgeber, dass er mit dem/der Praktikanten/in zufrieden war. Auch dieser Passus darf nicht fehlen.
Tipp
Die beste Möglichkeit ist noch immer, das Zeugnis selbst zu formulieren. Die Praktikumsgeber sind oft froh, sich keinen Kopf machen zu müssen, und wollen einem ohnehin keine Steine in den Weg legen. Nochmals: Keine Zurückhaltung üben! Schreibt so positiv wie möglich über euch. Der Spruch vom übelriechenden Eigenlob gilt beim Zeugnis nicht!