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Praktikum bei der Deutschen Bahn AG

Bernd-Christian Bierbaum arbeitete zwei Monate lang im Bereich Öffentlichkeitsarbeit beim zweitgrößten Unternehmen Deutschlands.

Öffentlichkeitsarbeit bei der Deutschen Bahn AG
Wo macht PR am meisten Spaß? Natürlich in Unternehmen, die in der Krise stecken und die noch richtige Herausforderungen bieten. Nach kurzen Überlegungen über krisengebeutelte Firmen bin ich dann auf die Bahn gekommen, die damals gerade mit den letzten Zugunglücken zu kämpfen hatte. Da hilft es erst mal wenig, dass laut Statistik das sicherste Reisen das mit der Bahn ist. Solche Diskrepanzen in der Wahrnehmung zwischen den Fakten und der in den Medien kommunizierten „ Wirklichkeit“ gilt es in der Öffentlichkeitsarbeit auszugleichen. Also, eine spannende Aufgabe.

Das Unternehmen
Die Deutsche Bahn AG ist Monopolist auf dem Gebiet der schienengebundenen Beförderung von Personen, Gütern und Waren zwischen den deutschen Städten. 1998 war sie mit ca. 250.000 Angestellten das zweitgrößte Unternehmen in Deutschland und beförderte rund 1,6 Mrd. Reisende. Bis 1992 war sie ein staatlicher Konzern, der tief in den roten Zahlen stand und nur mit erheblichen Subventionen betrieben werden konnte. Im Zuge der Privatisierung staatlicher Konzerne wie der Post oder der Lufthansa wurde auch die Bahn in eine Aktiengesellschaft umgeformt, die ohne staatliche Unterstützung auskommen sollte.

Mit dieser sogenannten Bahnreform wurde sie zur Deutschen Bahn AG und in 5 Einzel-AGs untergliedert: DB Station und Service, DB Reise und Touristik, DB Regio, DB Cargo und DB Netz, die unter der Muttergesellschaft, der DB Holding, geführt werden. Jede Einzel-AG ist eigenverantwortlich für ihre Bilanzen, nur die Rahmenbedingungen werden von der Holding vorgegeben. Um nach und nach aus der Verlustzone herauszukommen, prägen Rationalisierungs- und Sparprogramme die Haushaltsentwürfe der einzelnen AGs.

Das Erreichen des Break-Even, also der Übergang von der Verlust- in die Gewinnzone, kann nur mit den größten Anstrengungen erreicht werden. In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit erst in den letzten Jahren richtig erkannt.

Bewerbung und Vorbereitung
Ich bewarb mich auf die Ausschreibung für ein zweimonatiges Praktikum. Kurzerhand wurde ich nach Berlin eingeladen, und in einem recht lockeren Gespräch wurden die jeweiligen Erwartungen ausgetauscht. Ca. zwei Wochen später bekam ich die positive Antwort. Als Vorbereitung las ich diverse Zeitungen mit einem besonderen Augenmerk auf Artikel über die Deutsche Bahn AG, um so über das öffentlich kommunizierte Bild des Unternehmens noch besser Bescheid zu wissen.

Außerdem informierte ich mich in einigen Fachzeitschriften aus der PR-Branche. Ich war sehr gespannt auf die Arbeit und konnte endlich, fernab von der Theorie der Universität, praktische Einblicke in das Genre bekommen und auch die Frage klären, was mir das Studium bisher gebracht hat.

Profil und Anforderungen
Ich arbeitete zwei Monate lang in der externen Kommunikation, der Abteilung Sponsoring/Kooperation. In dieser Zeit übernahm ich zudem Aufgaben aus der klassischen Öffentlichkeitsarbeit. In der ersten Woche bekam ich eine Einweisung in die kommunikativen Ziele der DB AG und wurde mit einer Reihe von Projekten bekannt gemacht. Ich sollte direkt die Veranstaltungen dafür organisieren. Also gleich ins „ kalte Wasser“!

Zu meinen Hauptaufgaben gehörte die Korrespondenz mit den Projektanbietern sowie das komplette Organisieren aller Arbeiten, die mit den Projekten zu tun hatten. Dazu zählten unter anderem so alltägliche Dinge wie das Bestellen von Hotelzimmern oder die Besorgung von Regenschirmen für die entsprechenden Locations. Es mussten Einladungen geschrieben und Musik bestellt werden, die Getränke kühl und unser Logo aufgehängt sein.

Eventorganisation
Zum einen arrangierte ich Veranstaltungen, die die DB AG selbst ins Leben gerufen hatte. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit mit Weimar. Zielgruppengerecht für die Kulturbegeisterten ging man eine Kooperation mit der Kulturstadt Europas 1999 ein. Zum anderen kümmerte ich mich um Fremdveranstaltungen, die nur unser Logo kommunizierten. Hier musste ich dafür sorgen, dass die DB AG ihren Teil der Vereinbarung einhielt. Ein Beispiel hierfür ist ein Basketballturnier in Bahnhöfen, das besonders Jugendliche anspricht. Bei diesen Veranstaltungen wird ganz speziell das Logo der DB AG kommuniziert, damit Jugendliche mehr Dynamik mit der Bahn assoziieren.

Presseresonanz
Ebenfalls zu meinen Aufgaben gehörte die Erfolgskontrolle anhand der Presseresonanz, die entscheidend für den Erfolg eines Events ist. Außerdem war ich eingebunden in die Evaluation von diversen Projektangeboten/Anfragen. Bei dieser Gelegenheit bekam ich gute Einblicke in die Auswahlkriterien. Obwohl ich in der Abteilung für Event-Marketing war, bekam ich auch einige Einblicke in die externe Zentrale Konzern Kommunikation (ZKK). Hier half ich bei der Beantwortung von Anfragen seitens der Journalisten und entwarf Texte für interne und externe Medien.

Arbeitszeiten
Mein Arbeitstag begann gegen 8.30 Uhr. Zuerst wurden stets die Kooperationsanfragen von Firmen beantwortet. Danach ging ich in Zusammenarbeit mit meiner Chefin meist die anstehenden Aufgaben des Tages durch. Meist endete der Arbeitstag spätestens um 20 Uhr.

Mein Fazit
Insgesamt kann ich nur sagen:

Das regelmäßiges Feedback hat zu einem großen Lerneffekt beigetragen. Wer sich für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit bei der Deutschen Bahn interessiert: Prädikat empfehlenswert!