Wirtschaft studieren: Das BWL-Studium an privaten Hochschulen
Private Hochschulen sind für ihren Innovationsgeist im deutschen Hochschulsystem bekannt. Als nichtstaatliche Hochschulen setzen private Hochschulen auf einen starken Praxisbezug und eine internationale Ausrichtung. In enger Zusammenarbeit mit Kooperationen aus Wirtschaft und Industrie wird Studenten der Berufseinstieg schon im Studium erleichtert. Damit wächst der Attraktivitäts-Index von privaten Hochschulen für Studieninteressierte, besonders für die Studiengänge Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und andere Management-Fächern. Mehr als 60 Prozent der privaten Hochschulen bieten aktuell Studiengänge in den Wirtschaftswissenschaften an.
Wirtschaft studieren an privaten Hochschulen
Die AKAD Hochschule Rendsburg gilt als erste private Hochschule in Deutschland. 1980 wurde die staatlich anerkannte private Fachhochschule gegründet, gefolgt von der Universität Witten/Herdecke als erste staatlich anerkannte private Universität zwei Jahre später. Die Anzahl an Studierenden an Privathochschulen nimmt jedes Jahr deutlich zu, mit einer jährlichen Wachstumsrate von rund 15 Prozent. Im Wintersemester 2014/15 gab es 180.476 Studierende an Privathochschulen. Das sind mehr als sieben Prozent von allen Studierenden.
Die Private Hochschule
Überwiegend aus privaten Mitteln finanziert und in privater Trägerschaft sind bezeichnend für eine private Hochschule. Private Hochschulen sind nichtstaatliche Hochschulen und befinden sich entweder in der Hand einer Stiftung oder werden von einer Gesellschaft getragen, meist durch eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH). Innerhalb dieses Rahmens sind private Hochschulen nach dem Gesetz der Bundesländer und dem Hochschulrahmengesetz (HRG) als staatliche Hochschule anerkannt. Im Gegensatz zu Fachhochschulen haben einige private Hochschulen das Promotionsrecht inne.
Privathochschulen versprechen eine schnelle und gute Ausbildung, die zu einem guten Start ins Berufsleben gewährleisten soll. Dabei werden die Studienbewerber nach speziellen, von den einzelnen privaten Hochschulen erstellten Auswahlverfahren vorgeprüft, und nur die besten werden zugelassen. Das macht eine Business School, die Teil einer privaten Hochschule ist, für Unternehmen sehr attraktiv und erhöht dementsprechend die Berufschancen der Absolventen. Viele dieser Unternehmen aus der freien Wirtschaft sind Kooperationspartner von Privathochschulen. Das, aber auch die starke internationale Ausrichtung von privaten Hochschulen, teilweise mit einer International Business School, erleichtert den Einstieg der Absolventen in den nationalen und internationalen Arbeitsmarkt.
Eine private Hochschule kann sein:
- Private Universität
- Theologische Hochschule
- Kunsthochschule
- Private Fachhochschule
- Verwaltungshochschule
Bildquelle: WHU
Nach einer Studie vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Kooperation mit McKinsey & Company lassen sich fünf Typen privater Hochschulen unterscheiden:
- Aufwerter: private Fachhochschulen, die überwiegend auf grundständigem akademischen Niveau in früheren Lehrberufen ausbilden. Das sind Fachbereiche der Gesundheit, IT, Medien und Gestaltung, kaufmännische Berufe und Handwerk.
- Flexible: privateHochschulen, die überwiegend auf grundständigem akademischen Niveau, berufsbegleitende, berufsintegrierte und Fernstudiengänge anbieten.
- Berufsorientierte: private Fachhochschulen, die arbeitsmarktorientierte Studiengänge für Bachelor und Master, in enger Kooperation mit regionalen Unternehmen, anbieten.
- Spezialisten: private Hochschulen, die Forschung und Lehre auf akademischen Niveau betreiben. Das gilt insbesondere für die Fachbereiche Wirtschaft, Rechtswissenschaften und Public Policy. Zudem haben sie ein Promotionsrecht oder streben es an.
- Humboldtianer: private Hochschulen, die auf akademischen Niveau arbeiten und großen Wert auf Multi- und Interdisziplinarität und fächerübergreifende Kompetenzentwicklung in Forschung und Lehre legen.
Qualität der Lehre an privaten Hochschulen
In der deutschen Hochschullandschaft gelten private Hochschulen als Vorreiter im Innovationsbereich. Zum einen etablieren sie neue Lehrmethoden, die oft noch vor den staatlichen Einrichtung Umsetzung finden. Beispielsweise die Nutzung durch E-Learning-Progamme mithilfe des Internets. Aber auch die bewusste Integration der Praxisorientierung spielt eine relevante Rolle. Während des Studiums wird den Studierenden an private Unis schnell vermittelt, welche Anforderungen in der Berufswelt bestehen. Dafür ist auch die Persönlichkeitsausbildung relevant, die durch das Angebot an außerfachlichen Veranstaltungen gestärkt wird. Unternehmerisches Denken wird gefördert, das viele zielstrebige Jungunternehmen an private Hochschulen und Business Schools lockt. Am Beispiel WHU Otto Beisheim School of Management zeigt sich der Anspruch daran: Gründer und bekannte Startup-Köpfe kommen oft von der WHU. Auch bei der Ausstattung und Betreuung sind private Hochschulen oft vor staatlichen Hochschulen. Das liegt zum einen an modernen Gegebenheiten, wie Computerpools und hochwertige Vorlesungssäle, zum anderen an kleinen Seminargruppen, die Kontakte zum Dozenten fördern.
Download »Ländercheck: Private Hochschule« [PDF, 24 Seiten - 3 MB]
https://www.stifterverband.org/download/file/fid/810
Download Broschüre »Private Hochschulen« [PDF, 190 Seiten - 978 KB]
https://www.destatis.de/PrivateHochschulen.pdf
Download Rolle und Zukunft privater Hochschulen in Deutschland [PDF, 98 Seiten - 3,7 MB]
https://www.stifterverband.org/download/file/fid/269
Wirtschaft studieren: Bewerbung und Zulassung an privaten Hochschulen
An einigen privaten Hochschulen und Business Schools wird das Studienjahr in vier Trisemester unterteilt: je drei Monate im Herbst, Winter, Frühling und Sommer. Ziel durch die kürzeren Blöcke ist es, das Studium intensiver und strukturierter zu gliedern. An anderen Stellen ist es möglich, berufsbegleitend, berufsintegriert oder im Fernstudium zu studieren, sodass ein hohes Maß an Flexibilität möglich ist.
Bewerbung
Für jeden Studiengang müssen sich Studieninteressierte direkt an der Hochschule bewerben. Dabei ist aber zu beachten, dass jede private Hochschule unterschiedliche Bewerbungstermine hat und rechtzeitige Informationsbeschaffung unabdinglich ist. Neben den formellen Voraussetzungen wie Abiturzeugnis und andere Nachweise, verlangen einige private Hochschulen ein Motivationsschreiben.
Zulassungsvoraussetzungen
Die allgemeine Zulassungsvoraussetzung ist wie bei staatlichen Hochschule die Hochschulzugangsberechtigung. Je nach Art der Privathochschule oder Business School wird das durch die allgemeine Hochschulreife (Abitur) und fachgebundene Hochschulreife oder durch die Fachhochschulreife erfüllt. Die Unabhängigkeit der privaten Hochschulen gibt ihnen die Möglichkeit, individuell gestaltet Bewerbungsverfahren durchzuführen. So kommt es an einigen Stellen vor, dass bereits vorab besondere Zulassungsvoraussetzungen erfüllt werden müssen. An einigen privaten Hochschulen wird ein Praktikum, eine Berufsausbildung oder Berufserfahrung vorausgesetzt. Aber auch vorherrschende Englischkenntnisse müssen nachgewiesen werden. In den hochschulinternen Auswahlverfahren werden neben einer fachlichen Prüfung, auch Persönlichkeitstest durchgeführt. Anhand von Einzel- und Gruppengesprächen sowie Multiple-Choice-Tests versuchen die privaten Hochschulen passende Kandidaten, die geeignet sind, zu finden.
Studiengebühren an privaten Hochschulen
Die Ausbildung an einer privaten Hochschule kostet im Vergleich zu einem Studium an einer öffentlichen Hochschule sehr viel Geld. Die Studiengebühren betragen oft mehr als 5.000,- Euro pro Semester. Für weniger finanzkräftige Absolventen besteht die Möglichkeit, das Studium an privaten Hochschulen und Business Schools über ein Stipendium oder zinsgünstige Darlehen kooperierender Banken zu finanzieren. Hilfreich ist hier auch der Bildungskredit zu günstigen Zinsen. Aber auch BAfög kann beantragen werden.
Um die Finanzierung nicht gleich während des Studiums aufbringen zu müssen, bieten private Hochschulen das Modell der nachlaufenden Studiengebühren an. Damit müssen die Studiengebühren erst nach dem Studium gezahlt werden, in der Regal erst mit dem ersten Einkommen.
Bildquelle: Universität Witten/Herdecke
Wirtschaft studieren: Liste von privaten Hochschulen
120 private Hochschulen gibt es in Deutschland. Es gibt private Universitäten, private Fachhochschulen und private Hochschulen verschiedener Fachrichtungen.
Die top Business Schools im Financial Times European Business Schools Ranking 2015:
- ESMT European School of Management and Technology
- Mannheim Business School
- HHL Leipzig Graduate School of Management
- WHU Otto Beisheim School of Management
- EBS Business School
- Frankfurt School of Finance and Management
Private Universitäten und Hochschulen mit Promotionsrecht:
- Bucerius Law School (BLS)
- EBS Universität für Wirtschaft und Recht
- ESCP Europe Campus Berlin
- European School of Management and Technology (ESMT)
- Frankfurt School of Finance & Management
- HHL Leipzig
- Hertie School of Governance
- Jacobs University
- Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
- Steinbeis-Hochschule Berlin (SHB)
- Universität Witten/Herdecke (UWH)
- WHU Otto Beisheim School of Management
- Zeppelin Universität
Bildquelle: WHU
Liste Privathochschulen für ein Studium im Bereich der Betriebswirtschaftslehre
nach Bundesländern sortiert:
Baden-Württemberg:
- AKAD Hochschule Stuttgart
- FOM Hochschule für Oekonomie & Management
- Hochschule der Wirtschaft für Management
- Hochschule für Internationales Management Heidelberg
- Hochschule Macromedia
- Internationale Karlshochschule
- SRH Hochschulen
- VWA-Hochschule für berufsbegleitendes Studium Stuttgart
- Zeppelin Universität
Bayern:
- Fachhochschule des Mittelstands
- FOM Hochschule für Oekonomie & Management
- Hochschule der Bayerischen Wirtschaft für angewandte Wissenschaften
- Hochschule Fresenius
- Hochschule für angewandtes Management
- Hochschule für angewandte Sprachen
- Hochschule Macromedia
- Internationale Hochschule Bad Honnef
- Munich Business School
Berlin:
- BAU International Berlin University of Applied Sciences
- bbw Hochschule
- BiTS - Business and Information Technology School
- Business School Berlin
- EBC Hochschule
- ESCP Europe Berlin
- FOM Hochschule für Oekonomie & Management
- Hochschule Fresenius
- Hochschule für angewandtes Management
- Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur
- Hochschule Macromedia
- Medical School Berlin
- SRH Hochschulen
- Steinbeis-Hochschule
- Touro College
Bremen:
- FOM Hochschule für Oekonomie & Management
- Hochschule für Internationale Wirtschaft und Logistik
- Jacobs University
Hamburg:
- BiTS - Business and Information Technology School
- Brand Academy Hamburg
- EBC Hochschule
- Europäische Fernhochschule Hamburg
- FOM Hochschule für Oekonomie & Management
- Hamburg School of Business Administration
- HFH Hamburger Fern-Hochschule
- Hochschule Fresenius
- Hochschule Macromedia
- International School of Management
- Kühne Logistics University
- Medical School Hamburg
- Northern Business School
Hessen:
- accadis Hochschule
- DIPLOMA Hochschule Nordhessen
- EBS Universität
- Fachhochschule der Wirtschaft
- FOM Hochschule für Oekonomie & Management
- Frankfurt School of Finance & Management
- Hochschule Fresenius
- International School of Management
- Provadis School of International Management and Technology
- Wilhelm Büchner Hochschule
Mecklenburg-Vorpommern:
- Fachhochschule des Mittelstandes
Niedersachsen:
- Fachhochschule des Mittelstandes
- Fachhochschule für die Wirtschaft
- Hochschule Weserbergland
- Leibniz-Fachhochschule Hannover
- PHWT Vechta/Diepholz/Oldenburg
- Private Hochschule Göttingen
Nordrhein-Westfalen:
- Alanus Hochschule
- BiTS - Business and Information Technology School
- Cologne Business School
- EBC Hochschule
- EBZ Business School
- Europäische Fachhochschule Rhein/ Erft
- Fachhochschule der Wirtschaft
- Fachhochschule des Mittelstandes
- FOM Hochschule für Oekonomie & Management
- Hochschule Fresenius
- Hochschule für angewandtes Management
- Internationale Hochschule Bad Honnef
- International School of Management
- Rheinische Fachhochschule
- SRH Hochschule
- Technische Hochschule Georg Agricola
- Universität Witten/ Herdecke
Rheinland-Pfalz:
- Cologne Business School
- Hochschule der Deutschen Bundesbank
- WHU Vallendar
Sachsen:
- Dresden International University GmbH
- Fachhochschule Dresden
- FOM Hochschule für Oekonomie & Management
- SRH Hochschule
Schleswig-Holstein:
- Fachhochschule Wedel
- NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft
Thüringen:
- Internationale Hochschule Bad Honnef
Bildquelle durchlaufend: HHL Leipzig Graduate School of Management