Hey M.S.,
als Wittener im 3. Semester fühle ich mich bei Deinen Fragen angesprochen.
"1. Was haltet ihr generell von dieser Idee, alle benötigten Praktikas innerhalb der Ferien in der Oberstufe zu machen, damit ich bei der Bewerbung an der UWH eine Berufserfahrung von einem Jahr vorweisen kann?"
Ich halte das für nicht geeignet. Bei Berufserfahrung geht es nicht darum, eine bestimmte Anzahl von Monaten zu erbringen, sondern sich persönlich weiterzuentwickeln. Die ersten Woche eines Praktikums sind von vielem Lernen geprägt. Besonders interessant ist jedoch die Beobachtung der Unternehmenskultur, Handlungsmuster, die eigene Stellung im Unternehmen usw. Das kann idR erst nach einigen Monaten beobachten werden. Deshalb scheinen mir mehrere kurze Ferienpraktika nicht als sinnvoll.
"2. Wie soll ich mich bei den Betrieben um Ferienpraktikas bewerben? (ich möchte mein Ersten Praktika innerhalb dieser Herbstferien absolvieren; habe jedoch keinerlei Erfahrungen mit Ferienpraktikas)"
Überlege Dir, welcher Bereich (Controlling, Marketing Vertrieb - oder - Autobmobil, Handel, Medien usw) Dich interessiert und schau dann, welche Organisation (Unternehmen, Behörden, Stiftungen, Vereine ...) in Deiner Umgebung Dir dies bieten kann. Kontaktiere diese dann persönlich, am besten vor Ort. Suche das Gespräch, lege Deine Motivation dar. Dann kann das weitere Vorgehen abgestimmt werden.
"Sollte ich mich erstmal mit einer E-Mail bei dem entsprechenden Betrieb erkundigen, ob die überhaupt Praktikanten aufnehmen?" Nein, dies ist oftmals ein unnötiges KO-Kriterium. Such den persönlichen Kontakt!
"3. Was muss ich alles in dem Bewerbungsschreiben erwähnen?
Erwartete Dauer des Praktikums? Erwartete Bezahlung? (ist soetwas überhaupt üblich?) Erwartete Arbeitszeiten?"
Du solltest insbesondere Deine Motivation für das Praktikum erwähnen, wieso gerade bei dieser Organisation, wieso gerade Du ... - da gibts im Internet auch viele Hinweise. Natürlich musst Du Deine maximale Dauer des Praktikums angeben. Die Arbeitszeit wird bestimmt bei 40h/Woche liegen. Wenn Du das Praktikum wirklich willst, würde ich im Zweifel auf eine Bezahlung verzichtent (dreht sich ja in der Ferien nur um ein paar Wochen - alles was mehr als drei Monate ist, auf jeden Fall vergüten lassen)
"4.Ist eine Kopie des letzten Zeugnisses bzw. ein tabellarischer Lebenslauf notwendig?"
Vorher im persönlichen Gespräch klären.
"5. Kann ich meine Bewerbung per E-Mail verschicken oder ist es besser sie via den klassischen Postweg zu verschicken?"
Vorher im persönlichen Gespräch klären.
Noch etwas allgemein zur Praxiserfahrung:
Mein eines Jahr Praktikum vor dem Studium hat sich sehr gelohnt. Ich habe Zeit gefunden, mir klar zu werden, was ich studieren will und - vor allem - wieso. Ich konnte viele Eindrücke sammeln, andere Menschen und Kulturen kennenlernen. Und genau diese Erfahrungen treffen in Witten aufeinander. Ein Seminar mit 20 Kommilitonen ist spannend, weil jeder etwas anderes gemacht hat und diese Erlebnisse einbringt - sei es eine Unternehmensgründung, Bankausbildung, FSJ im Ausland, Praktikum, Zivildienst in einem Heim für geistig behinderte Kinder, bereits erste Studienerfahrung oder einjährige Erfahrung auf einem Schiff. Auch meine eigene Wahrnehmung der Studieninhalte hat sich durch den Praxiseinschub garrantiert verändert - die Theorie kann in Teilen wesentlich kritischer betrachtet werden. An anderen Punkten erkennt man Dinge aus der Praxis sehr schnell wieder.
Es geht hierbei also nicht um zwölf Monate Berufserfahrung sondern Persönlichkeitsentwicklung. Es steht natürlich jedem frei, hier anderer Ansicht zu sein und einen anderen Weg einzuschlagen - der führt dann halt bloß nicht über Witten.
Grüße
P.
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