Hallo zusammen,

ich bin aktuell sehr verzweifelt. Ich bewerbe mich seit 1 Jahr auf Controller Stellen und bekomme nur Absagen.

Mein Profil:

• M, 28
• wohne in NRW
• Ausbildung zum Industriekaufmann; wurde ½ Jahre lang im Produktionscontrolling eingesetzt
• Berufsbegleitendes Studium in Business Administration; Schwerpunkt: Unternehmensrechnung & Controlling (werde das Studium diesen Juli mit ca. 1,8 abschließen)

Nach der Ausbildung wurde ich von meinem Betrieb (kleiner Pharmakonzern) übernommen. Ich arbeite seit Sommer 2016 in der Arzneimittelzulassung. Meine Stelle (Assistenz) ist überwiegend naturwissenschaftlich ausgelegt. Jedoch baue ich den kaufmännischen Bereich auf:

• Implementierung und Optimierung von Prozessen
• Entwicklung eines Pricing Grinds
• Kostenmanagement (monatliche Analyse der Struktur, Verlauf)  Einsparpotenziale ermitteln
• Budgetierung + Ermittlung der zu bildenden Rückstellungen (Berichtslinie; an meine fachliche Vorgesetzte und an meine disziplinarische Vorgesetzte, die im Vorstand ist)
• Ausarbeitung von Handlungsempfehlungen (Zulassung/ Lizenz an andere Unternehmen transferieren, selbst auf den Markt gehen, Zulassung sterben lassen etc.)
• Erstellung von Kalkulationsvorlagen
• Ich wirke ebenfalls bei Verträgen mit
• Rechnungsprüfung und Rechnungsstellung

In meinen Bewerbungsanschreiben gehe ich auch nur auf die oben genannten Punkte ein und erwähne den naturwissenschaftlichen Bereich wie z.B. Projektarbeiten (Betreuung von neuen Zulassungsverfahren in EU-Ländern und Non-EU); involviert sind interne Fachabteilungen, Kunden, Lieferanten, Behörden (Gesundheitsbehörden, Bezirksregierungen, Botschaften, externe Dienstleister..) nicht.

Trotz meiner Expertise will es einfach nicht klappen. Meine Gehaltsvorstellung liegt bei 42k. Was ich nicht so viel halte. Ich bewerbe mich in NRW und inzwischen auch in BaWü.
Ich bin für jeden Tipp dankbar.

Hallo,
wenn ich eine Junior-Controllerstelle (SVP Controlling, internationaler Konzern) zu besetzen habe, nehme ich dafür grundsätzlich Personen mit einem Masterabschluss (5 Jahre Vollzeitstudium, erste Berufserfahrung durch Controlling-Praktika) für ca. 45-50k€ Jahresgehalt.
In deinem Fall würde ich für 42 k€ jemanden mit einer Berufsausbildung und einem nocht nicht mal abgeschlossenen Teilzeitstudium bekommen.
Für mich macht es keinen Unterschied, ob es 42 k€ oder 45-50k€ sind. Ich bekomme einen FTE und wenn ich einen günstigen Bewerber einstelle, habe ich dadurch keinen Vorteil, Erfahrungsgemäß benötigen die Masterabsolventen aber das im Studium erworbene abstrakte Wissen: IFRS, Steuern, Vertragsrecht, Mathematik, Finanzierung,... damit ich sie flexibel einsetzen kann. Daher würde ich jemanden mit deinem Profil auch eher nicht einladen.

Bei deinem Hintergrund würde ich kurz vor Abschluss deines Studiums versuchen, bei einem Pharmaunternehmen im Bereich Business-Controlling oder im Werkscontrolling den Einstieg zu finden. Also irgendwo dort, wo deine bislang nicht erwähnten naturwissenschaftlichen Kenntnisse / Branchenkenntnisse ein Vorteil gegenüber Bewerbern von der Uni sind. Schau mal, wo es Bewerbertage gibt, wo diese Unternehmen vertreten sind und sprich die dortigen Unternehmens-Vertreter dort dann an, um diese Strategie ggf. zu verfeinern.

Viel Erfolg!

Liegt es vielleicht daran, dass man mehr Winfos fürs Controlling zukünftig nimmt?

Mach folgende Onlinekurse und baue dir mittelmäßige Skills auf:

Excel-VBA
SQL

Das erhöht deine Chancen.

Ich dachte es ist überhaupt kein Problem für Controller eine Stelle zu finden. Werden die Controller durch Software ersetzt?

WiWi Gast schrieb am 10.03.2020:

Hallo,
wenn ich eine Junior-Controllerstelle (SVP Controlling, internationaler Konzern) zu besetzen habe, nehme ich dafür grundsätzlich Personen mit einem Masterabschluss (5 Jahre Vollzeitstudium, erste Berufserfahrung durch Controlling-Praktika) für ca. 45-50k€ Jahresgehalt.
In deinem Fall würde ich für 42 k€ jemanden mit einer Berufsausbildung und einem nocht nicht mal abgeschlossenen Teilzeitstudium bekommen.
Für mich macht es keinen Unterschied, ob es 42 k€ oder 45-50k€ sind. Ich bekomme einen FTE und wenn ich einen günstigen Bewerber einstelle, habe ich dadurch keinen Vorteil, Erfahrungsgemäß benötigen die Masterabsolventen aber das im Studium erworbene abstrakte Wissen: IFRS, Steuern, Vertragsrecht, Mathematik, Finanzierung,... damit ich sie flexibel einsetzen kann. Daher würde ich jemanden mit deinem Profil auch eher nicht einladen.

Bei deinem Hintergrund würde ich kurz vor Abschluss deines Studiums versuchen, bei einem Pharmaunternehmen im Bereich Business-Controlling oder im Werkscontrolling den Einstieg zu finden. Also irgendwo dort, wo deine bislang nicht erwähnten naturwissenschaftlichen Kenntnisse / Branchenkenntnisse ein Vorteil gegenüber Bewerbern von der Uni sind. Schau mal, wo es Bewerbertage gibt, wo diese Unternehmen vertreten sind und sprich die dortigen Unternehmens-Vertreter dort dann an, um diese Strategie ggf. zu verfeinern.

Viel Erfolg!

Studierst du selber auf Master? Selten so ein Unfug gehört. Teilzeitstudium?!Als Ergebnis ist es der Bachelor/Master, wie überall. Praktikas sind auch fernab von Berufserfahrung.
Masterstudium als Maßgabe für Junior Controller Stellen - so ein witz. Ein kurzer Blick reicht um zu sehen - Amazon, Loreal und Basf schreiben auch für Bachelor aus. Bei BASF reicht sogar auch eine Ausbildung mit entsprechender Erfahrung. Euer UN ist natürlich noch internationaler.

WiWi Gast schrieb am 10.03.2020:

Liegt es vielleicht daran, dass man mehr Winfos fürs Controlling zukünftig nimmt?

Kann gut sein, zumindest zeichnet sich das im Supply Chain Management stark ab.

Für eine Controlling-Stelle braucht es einen Controller. Was du suchst, ist eine Junior-Controller-Stelle. Nicht Controller, nicht Senior-Controller usw.

Der Punkt ist m.E. echt die relevante (!) Berufserfahrung. Ich habe mich von den Big4 auf Controlling-Stellen beworben und nur Absagen bekommen ohne Einladung. Auf Nachfrage manchmal dann eben, dass mir relevante (!) Berufserfahrung fehlte. Habe schließlich eine Junior-Controlling-Stelle gefunden und jetzt mit einigen Jahren Berufserfahrung bekomme ich 1-3 Headhunter-Anfragen pro Monat über Xing für gute Controlling-Stellen in meiner Region.

WiWi Gast schrieb am 10.03.2020:

Ich dachte es ist überhaupt kein Problem für Controller eine Stelle zu finden. Werden die Controller durch Software ersetzt?

Zumindest bei mir (Dax30) - ja, man ist der Meinung das alles ja digitalisieren zu können, sodass man sich die Controller an allen möglichen Stellen sparen kann bzw. das über einige wenige zentrale Controller aussteuern zu können. Ob das so funktioniert ist wieder ein anderes Thema.
Aber zu einer Frage weiter oben - ja, Wi-Infos werden garantiert attraktiver für solche Stellen. Stichwort Weiterentwicklung vom Controller zum Data Analyst.

Tousca schrieb am 10.03.2020:

WiWi Gast schrieb am 10.03.2020:

Ich dachte es ist überhaupt kein Problem für Controller eine Stelle zu finden. Werden die Controller durch Software ersetzt?

Zumindest bei mir (Dax30) - ja, man ist der Meinung das alles ja digitalisieren zu können, sodass man sich die Controller an allen möglichen Stellen sparen kann bzw. das über einige wenige zentrale Controller aussteuern zu können. Ob das so funktioniert ist wieder ein anderes Thema.
Aber zu einer Frage weiter oben - ja, Wi-Infos werden garantiert attraktiver für solche Stellen. Stichwort Weiterentwicklung vom Controller zum Data Analyst.

Das, was man mit heutiger Technologie automatisieren könnte, sind aber keine echten Controller-Stellen. :-D

Oder ihr versteht unter ein paar Excel-Tabellen zusammenbasteln schon Controlling. Das wird aber auch eher von Industriekaufleuten (ohne Weiterbildung) gemacht und nicht von Leuten mit Diplom oder Master.

Mag natürlich von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sein.

WiWi Gast schrieb am 10.03.2020:

Tousca schrieb am 10.03.2020:

WiWi Gast schrieb am 10.03.2020:

Ich dachte es ist überhaupt kein Problem für Controller eine Stelle zu finden. Werden die Controller durch Software ersetzt?

Zumindest bei mir (Dax30) - ja, man ist der Meinung das alles ja digitalisieren zu können, sodass man sich die Controller an allen möglichen Stellen sparen kann bzw. das über einige wenige zentrale Controller aussteuern zu können. Ob das so funktioniert ist wieder ein anderes Thema.
Aber zu einer Frage weiter oben - ja, Wi-Infos werden garantiert attraktiver für solche Stellen. Stichwort Weiterentwicklung vom Controller zum Data Analyst.

Das, was man mit heutiger Technologie automatisieren könnte, sind aber keine echten Controller-Stellen. :-D

Oder ihr versteht unter ein paar Excel-Tabellen zusammenbasteln schon Controlling. Das wird aber auch eher von Industriekaufleuten (ohne Weiterbildung) gemacht und nicht von Leuten mit Diplom oder Master.

Mag natürlich von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sein.

kenne genug leute mit studium, die stumpf nur Monatsreports raushauen. Entscheidungshilfen werden vermerkt, aber mal ehrlich, liest sich der chef sowieso nicht durch. Entscheidend sind die Zahlen. Controlling war noch nie eine reine akademische Stelle. Heutzutage kann mich es sich erlauben.

Werden Winfos die zukünftigen Controller?

WiWi Gast schrieb am 11.03.2020:

WiWi Gast schrieb am 10.03.2020:

Tousca schrieb am 10.03.2020:

WiWi Gast schrieb am 10.03.2020:

Ich dachte es ist überhaupt kein Problem für Controller eine Stelle zu finden. Werden die Controller durch Software ersetzt?

Zumindest bei mir (Dax30) - ja, man ist der Meinung das alles ja digitalisieren zu können, sodass man sich die Controller an allen möglichen Stellen sparen kann bzw. das über einige wenige zentrale Controller aussteuern zu können. Ob das so funktioniert ist wieder ein anderes Thema.
Aber zu einer Frage weiter oben - ja, Wi-Infos werden garantiert attraktiver für solche Stellen. Stichwort Weiterentwicklung vom Controller zum Data Analyst.

Das, was man mit heutiger Technologie automatisieren könnte, sind aber keine echten Controller-Stellen. :-D

Oder ihr versteht unter ein paar Excel-Tabellen zusammenbasteln schon Controlling. Das wird aber auch eher von Industriekaufleuten (ohne Weiterbildung) gemacht und nicht von Leuten mit Diplom oder Master.

Mag natürlich von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sein.

kenne genug leute mit studium, die stumpf nur Monatsreports raushauen. Entscheidungshilfen werden vermerkt, aber mal ehrlich, liest sich der chef sowieso nicht durch. Entscheidend sind die Zahlen. Controlling war noch nie eine reine akademische Stelle. Heutzutage kann mich es sich erlauben.

Sehe generell auch die Entwicklung, dass ein Teil dessen, was bei vielen UN als "Controlling" deklariert ist und eigentlich nur einfache Reportingtätigkeiten/Zahlenbastelei umfasst, wegfällt (wegfallen muss). Übrig bleibt dann im Optimalfall das "wirkliche" (und wertschöpfende) Controlling, nämlich in Funktion als Businesspartner des Upper Managements und kaufmännisches Gewissen der Organisation. Zumindest in meinem UN sieht man diese Linie relativ trennscharf und die wirklichen "Businesspartner" sind hochausgebildete Experten, die in Sachen Analytikvermögen, Geschäftssinn, Kommunikation und Durchsetzungsstärke nichts mit dem Standard-Reporting/Projektcontroller zu tun haben.

Daher sollte man zunächst unterscheiden um welche Tätigkeit es sich handelt. Für den angeführten Businesspartner würde ich persönlich ebenfalls (und führe dies auch so durch) niemanden ohne mind. Masterabschluss einstellen - einfach aufgrund der erhöhten Dynamik (globale Restrukturierungen, M&A, IFRS Erweiterungen etc.) im Geschäftsumfeld muss meiner Meinung nach eine gewisse Fähigkeit zur Komplexitätsbewältigung bereits im Studium erlernt werden.

Für die "breiten" Controllingtätigkeiten finde ich diese "Masterhürde" wiederum nicht zielführend, da diese Tätigkeiten i.d.R. deutlich geringere Komplexitätsbewältigung erfordern.

WiWi Gast schrieb am 11.03.2020:

Daher sollte man zunächst unterscheiden um welche Tätigkeit es sich handelt. Für den angeführten Businesspartner würde ich persönlich ebenfalls (und führe dies auch so durch) niemanden ohne mind. Masterabschluss einstellen - einfach aufgrund der erhöhten Dynamik (globale Restrukturierungen, M&A, IFRS Erweiterungen etc.) im Geschäftsumfeld muss meiner Meinung nach eine gewisse Fähigkeit zur Komplexitätsbewältigung bereits im Studium erlernt werden.

Sehr guter Kommentar, sehe ich genauso.
Ich darf im Konzern mittlerweile die beschriebenen "einfacheren Controller" für Deutschland einstellen, dort bin ich an keine Abschlüsse gebunden, kann mich im Endeffekt für den entscheiden, der mir einfach am besten taugt. Mein Chef stellt die "richtigen" Controller ein und hat bei Absolventen einen Masterabschluss vorgeschrieben.
Wenn ich mir vor Augen führe, was ich in mittlerweile bald 15 Jahren im Beruf fachlich an reinem Wissen und Methoden draufpacken musste, dann ist das meiner Meinung nach auch der einzig sinnvolle Weg. Ich hatte damals im Studium wirklich alles mitgenommen, was irgendwie Controlling-relevant ist und hab mir die ersten 2-3 Jahre im Job trotzdem ein Fachbuch nach dem anderen reingezogen, weil es einfach nötig war und dazu mehrere Weiterbildungsprogramme besucht.

WiWi Gast schrieb am 11.03.2020:

WiWi Gast schrieb am 11.03.2020:

WiWi Gast schrieb am 10.03.2020:

Tousca schrieb am 10.03.2020:

WiWi Gast schrieb am 10.03.2020:

Ich dachte es ist überhaupt kein Problem für Controller eine Stelle zu finden. Werden die Controller durch Software ersetzt?

Zumindest bei mir (Dax30) - ja, man ist der Meinung das alles ja digitalisieren zu können, sodass man sich die Controller an allen möglichen Stellen sparen kann bzw. das über einige wenige zentrale Controller aussteuern zu können. Ob das so funktioniert ist wieder ein anderes Thema.
Aber zu einer Frage weiter oben - ja, Wi-Infos werden garantiert attraktiver für solche Stellen. Stichwort Weiterentwicklung vom Controller zum Data Analyst.

Das, was man mit heutiger Technologie automatisieren könnte, sind aber keine echten Controller-Stellen. :-D

Oder ihr versteht unter ein paar Excel-Tabellen zusammenbasteln schon Controlling. Das wird aber auch eher von Industriekaufleuten (ohne Weiterbildung) gemacht und nicht von Leuten mit Diplom oder Master.

Mag natürlich von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sein.

kenne genug leute mit studium, die stumpf nur Monatsreports raushauen. Entscheidungshilfen werden vermerkt, aber mal ehrlich, liest sich der chef sowieso nicht durch. Entscheidend sind die Zahlen. Controlling war noch nie eine reine akademische Stelle. Heutzutage kann mich es sich erlauben.

Sehe generell auch die Entwicklung, dass ein Teil dessen, was bei vielen UN als "Controlling" deklariert ist und eigentlich nur einfache Reportingtätigkeiten/Zahlenbastelei umfasst, wegfällt (wegfallen muss). Übrig bleibt dann im Optimalfall das "wirkliche" (und wertschöpfende) Controlling, nämlich in Funktion als Businesspartner des Upper Managements und kaufmännisches Gewissen der Organisation. Zumindest in meinem UN sieht man diese Linie relativ trennscharf und die wirklichen "Businesspartner" sind hochausgebildete Experten, die in Sachen Analytikvermögen, Geschäftssinn, Kommunikation und Durchsetzungsstärke nichts mit dem Standard-Reporting/Projektcontroller zu tun haben.

Daher sollte man zunächst unterscheiden um welche Tätigkeit es sich handelt. Für den angeführten Businesspartner würde ich persönlich ebenfalls (und führe dies auch so durch) niemanden ohne mind. Masterabschluss einstellen - einfach aufgrund der erhöhten Dynamik (globale Restrukturierungen, M&A, IFRS Erweiterungen etc.) im Geschäftsumfeld muss meiner Meinung nach eine gewisse Fähigkeit zur Komplexitätsbewältigung bereits im Studium erlernt werden.

Für die "breiten" Controllingtätigkeiten finde ich diese "Masterhürde" wiederum nicht zielführend, da diese Tätigkeiten i.d.R. deutlich geringere Komplexitätsbewältigung erfordern.

Und werden die Controller zukünftig aus Winfos bestehen?