glückwunsch zum bestandenen studium und jetzt runter vom ross. ein nach uni-maßstäben- top absolvent ist auf dem arbeitsmarkt noch lang kein top-bewerber weil:
- bewerberüberhang -
im personalbereich (referent) gibt es weit weniger stellen als bewerber mit nahezu identischen qualifikationen.
-fehlende berufserfahrung als absolvent -
praktika werden mittlerweile vorausgesetzt und sind nichts besonderes mehr, was heraushebt, für viele unternehmen zählt das auch nicht als berufserfahrung weil typischerweise oft nur der einsatz beim recruiting und personalmarketing dahinter steckt, aufgaben die dauerhaft für praktikanten vorgesehen sind wie eingangsbestätigungen und absagen versenden oder stellenanzeigen veröffentlichen oder auf bewerberbörsen präsenz zeigen.
arbeitgeber wollen -und bekommen- leute mit berufserfahrung ab 5 jahren.
auch solche die sich intern bei personalvermittlungen oder zeitarbeit durchgebissen und bewährt haben (hays etc.) würden für den job töten und können sich häufig besser verkaufen als ein konfirmandenhafter absolvent.
-noteninflation bei bwl-studiengängen-
bewerber werden von ihrem notenspiegel her immer besser. früher waren noten bis 2,0 eher selten heute gelten kandidaten ab 2,0 schon llangsam als schwer vermittelbar, gern werden kuschelnoten unterstellt.
ist die "2,0 und besser hürde" einmal genommen werden
noten von absolventen häufig überschätzt, wichtiger ist dann die berufserfahrung und bewährung. ob jemand jetzt einen 1,7 oder 1,2 abschluss hat juckt wenig.
sind "harte" fundierte praktische perso-kenntnisse in arbeitsrecht, steuerrecht, personalabrechnung und sozialversicherungsrecht vorhanden? now-how zum thema arbeitsgerichtsverfahren? personalkostenplanung/budgetierung? personalsoftware?
fehlende auslandserfahrung ist im personalwesen nicht unbedingt ein hinderungsgrund wenn es sich um ein deutsches unternehmen handelt. bei internationalen unternehmen und solchen die viel mit entsendungen und exportgeschäften zu tun haben ist es ein vorteil sich auch mit den zielländern auszukennen und z.b. erfahrung in der abwicklung von auslandsendsendungen (expats) und einsatz ausländischer mitarbeiter vor ort zu haben. flüssige fremdsprachekenntnisse sind dann aber oft notwendig.
-alter kann problematisch sein-
jeder arbeitgeber hat eine gewisse vorstellung von der persönlichkeit des stelleninhabers. wenn der "zu jung" ist wird er evtl. nicht für voll genommen. das ist problematisch wenn man sich wie im personalwesen üblich häufig in konfliktsituationen durchsetzen muss. da haben berufs- und lebenserfahrene kandidaten die besten chancen (ca. 30-40 jahre)
zur bewerbung reicht ein beglaubigter notenspiegel aus, inkl. hinweis auf das nachreichen sobald das diplom tatsächlich vorliegt.
realistische selbst- und arbeitsmarkteinschätzung/zeitplanung?
ein absolvent muss sich dem markt stellen den er hat und vor allem erstmal erfahrung aufbauen. gleich personalreferent werden ist ein unwahrscheinlich. zu lange auf die perfekte wunschstelle warten bringt nichts weil dann auch die frage aufkommt warum man bereits xy monate arbeitslos ist und spätestens ein semester später kommt der nächste schwall bewerber auf den markt und die chancen werden mit langzeitarbeitslosigkeit (länger als ein jahr) bekanntlich nicht besser ganz zu schweigen von selbstwertgefühl und der notwendigkeit den lebensunterhalt zu finanzieren.
persönliche einschätzung: in einem zeitfenster von einem dreiviertel jahr sollte was passieren (3 monate vor abschluss bis 6 monate danach) sonst verschlechtern sich die chancen als absolvent noch mehr.
realistische selbsteinschätzung?
ist deine erwartungshaltung realistisch? was erwartest du und was kannst du erfüllen?
vielleicht ist hays nicht das richtige aber warum hast du dich dann dort überhaupt beworben wenn du eh nicht hinwillst? die zeit zum rumprobieren ist vorbei. nimm deine bewerbungen 100% ernst. bewerber die zögerlich wirken weil sie lieber noch mal abwarten ob doch nichts besseres kommen könnte haben schlechte karten.
bewirb dich nur wenn du bereit bist die stelle auch anzutreten. spart zeit, geld und nerven.
wie sieht deine bewerbungsstrategie aus? nur ausgeschriebene stellen in tageszeitung und monster oder auch direkte ansprache?
nur top-dax unternehmen und konzerne? schrotschussmethode auf alles was personal heisst? gibts einen blan p- andere fachliche vertiefung? wenn du bereits 50 bewerbungen im umlauf hast und noch nichts in aussicht, überleg ob du personalvermittlungs- und zeitarbeitsunternehmen (intern und extern) nicht doch auch ernsthaft in erwägung ziehen solltest. wenn du was besseres hast ist schnell gekündigt, wenn nicht ists besser als abzuwarten.
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