hallo an alle. da hier wirklich viele gute beiträge und kommentare zu lesen sind, möchte ich eure meinung zu meinem anliegen mal hören.

ich habe BWL studiert und wollte sofort anfangen zu arbeiten (musste es auch irgendwo, da verheiratet). leider habe ich nichts passendes finden können. daraufhin habe ich einen job in einem call center angefangen (Vollzeit), mit der absicht mich weiter zu bewerben bis ich was passendes finde. immernoch besser als gar nicht zu arbeiten (meiner meinung nach). leuider habe ich jetzt folgendes problem: ich erhalte lauter absagen. habe zwar einige VG`s gehabt, hat aber leider nicht geklappt. hinzu kommt noch, dass ich nicht jede einladung zu einem VG annehmen kann, da ich nicht immer frei bekomme und auch nicht immer krank machen kann. weil auf der anderen seite möchte ich diesen job auch nicht verlieren, bis ich was anderes habe (ich denke immer noch: besser als nix). nun habe ich hin und wieder das gefühl, dass einige personaler dies so nicht sehen. als ob sie es "schlimm" finden würden, dass ich mit einem Diplom im call center arbeite. ahb das gefühl als würde mein "wert" (wenn man das so sagen kann) durch diese tätigkeit sinken. nun liegt es nahe, dass ich diesen job kündige und zB ein praktikum anfange. leider kann ich mir sowas nicht erlauben (finanziell).

nun meine frage: was glaubt ihr? kann da was dran sein, dass das gewisse personaler so sehen? was würdet ihr an meiner stelle machen? wo würdet ihr sich bewerben? habe schwerpkte controlling und EDV sowie vertriebserfahrung (2,5Jahre)

Kannst du nicht im Callcenter irgendwie aufsteigen - Teamleiter oder so?
Na ja, nur telefonieren - sicher besser als gar nix, aber dazu muss man nicht studiert haben. Allerdings bringt dieser Job wahrscheinlich mehr Kohle als ein Praktikum. Kannst Du die Callcentertätigkeit nicht als Vertriebs- und Verkaufserfahrung verkaufen und Dich im Vertrieb bewerben?
Und: Ich denke, Vorstellungsgespräche sollten mehr Priorität haben als das Callcenter. Sonst klappt es nie mit dem Job.

Hallo! Ich kann voll und ganz nachvollziehen, wie es dir geht. Ich hänge seit Studienende (allerdings nicht BWL, sondern etwas, was noch weniger Jobaussichten hat) in meinem alten Studentenjob fest, aus den gleichen Gründen wie du: Ich brauche das Geld, da ich keine reichen Eltern habe, die mir das süße Nichtstun finanzieren. Ich hatte auch lange den Eindruck, dass dieser Job mir den Lebenslauf "versaut", aber was soll ich machen?

Deshalb versuche ich jetzt, keine Gedanken mehr daran zu verschwenden, was ein Personaler davon denken könnte. Was nützt es auch, darüber zu grübeln? Du kannst die Situation nicht ändern. Und ich bin der Meinung, ein Übergangsjob wird dir immer noch höher angerechnet, als rumgammeln auf Mami's- oder Staatskosten. Ich glaube, Bewerbungen von Leuten mit einem Diplom oder sonstigem Studienabschluss, die für ihren aktuellen Job überqualifiziert sind, kriegen Personaler jeden Tag körbeweise. Da sind wir keine Einzelfälle.

Und in deinem Fall ist der Call Center Job, je nach dem, was genau du dort machst, vielleicht ja gar nicht so fachfremd. Gibt es denn dort keine Aufstiegsmöglichkeiten, vielleicht Supervisor oder so was? Du könntest ja evtl. daraufhin arbeiten, vielleicht mit deinen Vorgesetzten sprechen, dass du gerne anspruchsvollere Aufgaben übernehmen möchtest. Mit deinem Schwerpunkt EDV könntest du dich ja vielleicht auch in diesem Bereich irgendwie nützlich machen und durch deine Kenntnisse hervortun.

Das mit dem Praktikum würde ich eher lassen. Meiner Meinung nach sieht das auf dem Lebenslauf noch schlechter aus: Erst Call Center Job, dann Praktikum, das ist eher ein Abstieg als ein Aufstieg. Und ob dir das wirklich was bringt, ist fraglich. Dann bewirb dich doch lieber bei einer Zeitarbeitsfirma, dort kannst du vielleicht mehr Erfahrungen in deinem angestrebten Bereich sammeln und kriegst wenigstens eine halbwegs ordentliche Bezahlung dafür.

Hi!

Ich kann Deine Angst schon nachvollziehen. Ich denke, es gibt sicherlich einige Personaler, die einen Call Center-Job abwerten und Dich deshalb ablehnen. Andere wiederum werden es positiv sehen, dass Du arbeitest - auch wenn nicht besonders anspruchsvoll, fördert der Job sicherlich Deine Soft Skills und es zeugt von Verantwortungsbewußtsein (hast ja eine Familie zu ernähren). Es hängt m.E. von der Unternehmenskultur ab und vom einzelnen Personaler.
Ich finde, Du brauchst Dich für diesen Job absolut nicht schämen. Versuch im Anschreiben und im Gespräch die positiven Seiten zu betonen und tritt selbstbewußt auf. Das ist schon die halbe Miete..ich würde mich konsequent weiter bewerben - irgendwann klappt das bestimmt.

Ich drücke Dir die Daumen!

hallo,
wie alt warst du bei abschluss des studiums?
wie lange bist du von der hochschule weg?
noten?
mfg

Hallo zusammen,

erst einmal mein kurzes statement zum Geldverdienen, da Papa nicht so reich: Das kann ich absolut nachvollziehen, ging mir und vielen meiner Freunden auch so während des Studiums und auch danach bei der Jobsuche. Ich habe mir mein Studium selbst finanziert, Whg. mit Freundin, Auto selbst. Es ging auch.

Nun zum eigentlichen Anliegen. Es ist schon richtig, dass man seine Softskills etc. weiter ausbaut und an Erfahrung reicher wird, aber mal ehrlich. Glaubt eigentlich jmd. an dieses Personaler-Geschwafel? Du machst doch nicht so nen Job, weil Du so sozial und aufgeschlossen bist und mehr mit Menschen zutun haben möchtest. Du machst das, weil Du Kohle verdienen musst. Eine andere Rechtfertigung gibt es nicht dafür, es sei denn Du erkennst den Job als Deine persönliche Erfüllung an. Wenn Du noch nicht allzulang von der Uni weg bist, dann gib den Job nicht in Deinem CV an. Sag lieber in Bewerbungsgesprächen, dass Du Dich derzeit im Bewerberprozess befindest und sondierst und bestehende Angebote prüfst etc. Schieb nen Urlaub dazwischen als Studienabschlussbelohnung etc. Alles kein Thema, hauptsache es wirkt positiv auf Dich als Person. Und: Wie viel Motivation auf einen anderen Job hast Du, wenn Du nicht zu allen Vorstellungsgesprächen gehst, die sich Dir bieten. Dann such Dir lieber nen anderen Job, der flexibler ist. Das was man in einem CC verdient, kriegt man auch locker wo anders. Meinen Vorrednern gebe ich bzgl. Selbstbewußtsein und positive Einstellung recht. Das ist das Wichtigste überhaupt. Wenn Du nicht so enden willst wie viele andere Absolventen, die 8 Praktikas machen, dafür nen Hungerlohn bekommen und so sich selbst die Jobs wegnehmen, nur damit noch was auf dem CV steht, dann klotz ran. Initiativbewerbungen sind sehr erfolgreich. Höre Dich doch mal bei Deinen Freunden um etc. Allein wenn ich in Monster und die anderen Portale schaue, könnte ich sofort mind. 25 Bewerbungen schreiben. Und nächste Woche wahrsch. das Gleiche. Falls die Resonanz auf Deine Bewerbungen nicht so toll sind, versuche mal jova-nova.com. Das war mein absoluter Favorit in der Bewerbung. Klar, strukturiert, kein BlaBla etc. Ich bin kein Fan von Schönrederein und rechtfertige nicht einen Aushilfsjob mit sozialer Kompetenz usw. Das solltest Du auch nicht tun. Sieh diesen Job als das was er ist. Für Dich als Absolvent der absolute Dreck. Und einen Personaler interessiert sich nicht dafür. Der braucht Leute mit Power, Willen und Durchsetzungskraft. Ist ja auch klar. Hast Du mal über Deine Flexibilität nachgedacht? Wo kannst Du arbeiten. Welche Strecken sind machbar? Mein Radius in Mittel-D war nach dem Studium klar: ca. 600 km! Das ich sie soweit ausreize hätte ich nicht gedacht. Viele Grüsse aus CH.

Vielen vielen Dank für die Beiträge von euch. hab jetzt alles hier gelesen. also was das verkaufen dieses jobs als vertriebstätigkeit angeht, geht es leider nicht. weil es inbound ist, also kundenbetreuung. habe aber aus anderen studienbegleitenden tätigkeiten 2,5jAHRE vertr.erfahrung. deswegen bewerbe ich mich ja auch überwiegend um vertriebsstellen, zB key account...
aufsteigen leider nicht möglich. stellenabbau. ende nächsten jahres is alles weg. umzug in ein anderes land. fertig bin ich seit 03/2007. Note 3,1. studiendauer 12sem.

@Vorposter: Also jova-noca.com finde ich nicht so prickelnd.

Der Typ ist ein übler Selbstdarsteller und Schwafler, der sich allzugern mit der Aura des Nicht-Schwaflers und Pragmatikers schmückt.

Er formuliert die alten Personaler-Allgemeinplätze neu. Dadurch klingt Vieles etwas "frischer" und "toller" aber in Kern ist es die gleiche Soße wie bei allen selbsternannten "Karriere"-Beratern. Die hören sich am liebsten selbst reden. Schon mal darüber nachgedacht warum sich solche Typen wenn sie schon so toll sind als "Freelancer" durchschlagen anstatt einen gut bezahlten Job zu haben --- klar doch alles der Selbstverwirklichung und der lieben Freiheit wegen *lol*.

Ich meinte mit Soft Skills-Ausbauen auch nicht, dass man den Job deswegen macht, sondern dass man darin nicht nur Negatives sehen kann und durchaus etwas lernen kann. Die Stärken hervorheben war gemeint ;-)

mit absagen wird jeder rechnen müssen, der sich irgendwo bewirbt.
aber du hast ja geschrieben, dass du schon einige einladunegen zu vg`s bekommen hast. wenn du es bis dahin geschafft hast, liegt es wohl nicht an deinem cc-job, der im lebenslauf steht. sonst wärst du da vorher schon aussortiert worden...

ich versuche diesen job so gut wie möglich zu verpacken (kundensupport). aber ich sage auch dass er nur eine übergangslösung ist. sonst entsteht der eindruck dass ich mich ursprünglich für diesen job entschieden habe aber dann doch meine meinung änderte. wie lange habt ih den hier nach dem abschluss warten müssen? und für jeden bewerbungstipp bin ich dankbar.

gruss

Nicht ins Bockshorn jagen lassen.
Hatte neulich eine Absage bekommen auf eine eigentlich relativ unattraktive Stelle (halbes Jahr befristet, nicht so toll bezahlt weil Verband) - über 300 (!!) Leute haben sich darauf beworben. Da wird mir einiges klar. Und die war noch nicht mal bei den großen Jobbörsen ausgeschrieben. Okay, war jetzt keine typische BWLer-Stelle.
An Deiner Stelle - einfach weiterbewerben, aber auch zu den Gesprächen hingehen. Viel Glück.