Hallo,

das ist hier mein erster Beitrag in dem Forum und ich hoffe mir ein paar Meinungen zu hören. Dass mir letztendlich keiner die Entscheidung abnehmen kann, ist mir auch völlig klar.

Ich bin seit 3 Tagen in dem ersten Job nach dem Studium, habe während dem Studium auch bereits gearbeitet (Dienstleister, Softwareunternehmen & Bank). Jetzt bin ich bei einer Wirtschaftsprüfung gelandet (nicht Big4).
Die ersten 2 Tage waren schon sehr schlimm. Es ist sehr altbacken und starr. Es wird im Büro zwischendurch nicht mal kurz geredet, sondern stur abgearbeitet. Bin ich einfach anders gewohnt.
Ich muss mich teilweise sehr verstellen und bremsen, damit ich vom Charakter und meiner Arbeitsweise „ins Bild“ passe. Ich habe das Gefühl, dass ich da von meiner Art her einfach nicht reinpasse. Mit Vertrauensarbeitszeit werde ich auch nicht warm.

Jetzt kann man natürlich sagen, ich übertreibe und soll es erstmal ausprobieren und alles kennenlernen. Vielleicht passt die Branche auch einfach nicht zu mir und ich muss mir eingestehen, dass ich mich in der Entscheidung getäuscht habe. Die Sache lässt mich aber einfach nicht los. So habe ich mir den Start natürlich nicht vorgestellt.

Ich habe die Gelegenheit, ab 1.11. bei dem Softwareunternehmen wieder einzusteigen, bei dem ich als Werkstudent bereits war, für die ersten 1-2 Monate zwar erstmal nur in Teilzeit mit sicherer Aufstockung auf Vollzeit. Es ist nur nicht ganz mein Fachgebiet, das ich studiert habe, aber von der Arbeitsatmosphäre passt es zu mir. Aufstiegschancen mögen dort auch besser sein, zumal ich es in meinem jetzigen Unternehmen maximal 1-2 Jahre aushalten würde, um die notwendige Berufserfahrung zu sammeln.

Ging es vielleicht manchen von euch auch so? Vielleicht sollte ich es noch weiter versuchen, ob es besser wird und nicht einfach nach einer Woche schon aufgeben.. hat jemand Ratschläge für mich?

Was machst du denn bei dem Softwareunternehmen genau? WP tut man sich tatsächlich nur an, um dazuzulernen und sein berufliches Profil (also Berufserfahrung/Kenntnisse) auf- bzw. auszubauen. Klar, mit WP geht man Richtung Rechnungslegung/Steuern.

Wenn du nun beim Softwareunternehmen Belege kontierst, würde ich ernsthaft darüber nachdenken.

WP/StB Branche ist halt ausgeprägte Facetime, die eigl. keinem etwas nutzt

Wieso bist du denn nicht zu der IT Firma sondern zum WP?

Danke für deine Antwort!

Gerade bin ich intern in der Konzern- und Jahresabschlussbuchhaltung der WP-Gesellschaft. Bei dem Softwareunternehmen wäre ich eher in Richtung Vertrieb, im Bereich Rechnungswesen, Projekte und Prozesse. Es ginge also darum, die Kunden dazu zu beraten, wie sie ihr Rechnungswesen strategisch besser aufbauen und Prozesse verschlanken können.

Ich tu mich einfach sehr schwer damit, mich in WP-Unternehmen zu verstellen und mit meinem Charakter an sich zu unterdrücken. Da habe ich mir dann komplett etwas anderes vorgestellt.

WiWi Gast schrieb am 04.10.2018:

Wieso bist du denn nicht zu der IT Firma sondern zum WP?

Ich hatte die Zusage einfach schon früher und hatte den Vertrag schon unterschrieben. Zu dem Softwareunternehme bin ich nicht durch den normalen Bewerbungsprozess gekommen, sondern eher mit "wir haben bald eine Stelle frei, hast du Interesse?" Besagte Stelle wäre dann ab dem 1.11. Ich kenne die Teamleiterin und ein paar aus dem Team auch schon, da es eine verwandte Abteilung war als ich noch als Werkstudentin dort war.

Für mich hört sich das so an, als hättest du dich schon längst entschieden. Wenn du jetzt so ein extremes Bauchgefühl hast, dass es das falsche ist, warum bleiben. Würdest du dich dafür entscheiden zu bleiben, würdest du das wahrscheinlich ewig bereuen.

Wenn es einfach nicht passt, dann wirst du auch deinen Charakter nicht umkrempeln und dich damit daran gewöhnen wollen.
Aber, du bist ja erst wenige Tage dabei und kannst dich noch ausprobieren. Bedenke, eine Probezeit ist für beide Seiten da, um abzustecken, ob es gut miteinander funktioniert. An deiner Stelle würde ich wechseln. Wer weiß, ob die Tätigkeit dich nicht noch komplett kaputt macht und ich bin davon überzeugt, dass du im anderen Job ab dem 1.11 einfach glücklicher sein wirst.

Ich würde auf jeden Fall wechseln, ob so schnell ist eine andere Frage.
Wieso bewirbst du dich nicht erstmal bei anderen Unternehmen die deinen Präferenzen entsprechen. Für mich hört sich das so an als würde selbst die neue Stelle eine "Notlösung" sein, da eben nicht dein Schwerpunkt!

Würde an deiner Stelle versuchen (D)eine "Traumstelle" zu bekommen, wenn es für dich WP sein sollte kann ich dir aus Erfahrung sagen dass es nicht überall so "altbacken" ist.

WiWi Gast schrieb am 04.10.2018:

Ich würde auf jeden Fall wechseln, ob so schnell ist eine andere Frage.
Wieso bewirbst du dich nicht erstmal bei anderen Unternehmen die deinen Präferenzen entsprechen. Für mich hört sich das so an als würde selbst die neue Stelle eine "Notlösung" sein, da eben nicht dein Schwerpunkt!

Würde an deiner Stelle versuchen (D)eine "Traumstelle" zu bekommen, wenn es für dich WP sein sollte kann ich dir aus Erfahrung sagen dass es nicht überall so "altbacken" ist.

Danke für deine Rückmeldung. Das beruhigt schon mal zu wissen, dass es nicht überall so ist. Ich bin Digitalisierung und agiles Arbeiten inzwischen so gewohnt, dass ich hier den totalen Rückschritt erlebt habe.
Ich denke, ich werde es mir noch 2 Wochen anschauen und dann entscheiden.

Die Ironie ... ich arbeite momentan auch 2 Jahre in einem Softwarekonzern und bin absolut nicht zufrieden. Bei mir (im Team, nicht im Unternehmen) ist genau die Atmosphäre wie bei dir. Das und mein Vorgesetzter sind die 2 Hauptgründe, warum ich mich auch nach etwas anderem umsehe. Das Verstellen innerhalb der letzten 2 Jahre wurde immer schlimmer und ist langsam nicht mehr auszuhalten. Vor allem merke ich, dass es mir und meiner Persönlichkeit richtig schadet. Hab schon bemerkt, dass ich mich teilweise auch privat mittlerweile schon verstelle unbewusst. Kein Wunder, wenn man das täglich länger als 8h durchziehen muss. Die Arbeitsatmosphäre ist absolut wichtig. Meiner Meinung nach noch wichtiger als Gehalt und Entwicklungsmöglichkeiten. Vor diesem Job hatte ich dazu eine etwas andere Einstellung.

Du schreibst bereits am dritten Arbeitstag während der Arbeitszeit mehrere private Beiträge in einem Forum???

WiWi Gast schrieb am 04.10.2018:

Die Ironie ... ich arbeite momentan auch 2 Jahre in einem Softwarekonzern und bin absolut nicht zufrieden. Bei mir (im Team, nicht im Unternehmen) ist genau die Atmosphäre wie bei dir. Das und mein Vorgesetzter sind die 2 Hauptgründe, warum ich mich auch nach etwas anderem umsehe. Das Verstellen innerhalb der letzten 2 Jahre wurde immer schlimmer und ist langsam nicht mehr auszuhalten. Vor allem merke ich, dass es mir und meiner Persönlichkeit richtig schadet. Hab schon bemerkt, dass ich mich teilweise auch privat mittlerweile schon verstelle unbewusst. Kein Wunder, wenn man das täglich länger als 8h durchziehen muss. Die Arbeitsatmosphäre ist absolut wichtig. Meiner Meinung nach noch wichtiger als Gehalt und Entwicklungsmöglichkeiten. Vor diesem Job hatte ich dazu eine etwas andere Einstellung.

Ist ja auch vällig okay, sich nach mehr als ein paar Monaten solche Gedanken zu machen. Nur innerhalb der ersten Woche, wie bei der TE...

Ganz ehrlich, ich glaube deine Beschwerden ("Verstellen") haben nichts mit deinem Job zu tun und müssen von der TE daher auch nicht in ihre Überlegungen mit einbezogen werden.

Unabhängig davon, ob ein "IT-Unternehmen" automatisch so ausschaut, wie von dir geschildert, ist es denke ich noch die bessere Option als eine stickige WP-Gesellschaft.

WiWi Gast schrieb am 04.10.2018:

Die Ironie ... ich arbeite momentan auch 2 Jahre in einem Softwarekonzern und bin absolut nicht zufrieden. Bei mir (im Team, nicht im Unternehmen) ist genau die Atmosphäre wie bei dir. Das und mein Vorgesetzter sind die 2 Hauptgründe, warum ich mich auch nach etwas anderem umsehe. Das Verstellen innerhalb der letzten 2 Jahre wurde immer schlimmer und ist langsam nicht mehr auszuhalten. Vor allem merke ich, dass es mir und meiner Persönlichkeit richtig schadet. Hab schon bemerkt, dass ich mich teilweise auch privat mittlerweile schon verstelle unbewusst. Kein Wunder, wenn man das täglich länger als 8h durchziehen muss. Die Arbeitsatmosphäre ist absolut wichtig. Meiner Meinung nach noch wichtiger als Gehalt und Entwicklungsmöglichkeiten. Vor diesem Job hatte ich dazu eine etwas andere Einstellung.

Aus meiner Sicht ist ein Wechsel deinerseits auf jeden Fall die beste Entscheidung. Es hört sich aber stark danach an, als ob du auf der Flucht bist und die Stelle ab dem 01.11 eine Art Plan B darstellt. Wobei du dich auch fragen musst, ob du unbedingt in deinem gewünschten Gebiet arbeiten willst oder ob die Tätigkeit wie aus deiner Werkstudentenzeit nicht doch das Beste war?

Vorschlag: Stelle annehmen zum 01.11, parallel nach noch besseren Alternativen bewerben

Führungsstil und Teamspirit trägt sehr viel zur Arbeits(un)zufriedenheit bei.

Wenn du in die IT wechselst, würde ich Jan/Feb als Starttermin anfragen, das Jobprofil mit deinen Interessen abgleichen und die Konditionen erfragen/verhandeln.
In Teilzeit / zum halben Gehalt würde ich selbst nicht wechseln.

Und natürlich, die vorherigen Posts beachten:
parallel weitere Bewerbungen schreiben +kein privates Surfen während der Arbeitszeit.

Hmm ich kann das gut nachvollziehen.
Bin aber auch keiner der sagt abbrechen, sondern eher durchziehen.

Jedoch hast du eine Alternative - ohne Alternative würde ich nicht kündigen.
Deine Alternative ist zwar nur Teilzeit aber wohl dann bald auch Vollzeit.

Hatte auch schonmal die Erfahrung gemacht, dass es nach der Zeit besser wird, aber das ist selten und auch mit deinem Fall nicht vergleichbar.

Bleibst du dort nun länger, also ein Jahr ist es noch ok, aber alles darunter, wird in deinem CV bestimmt fragen aufwerfen warum du dort weg bist.

So kannst du es nun noch im CV verheimlichen und einfach die Stelle bei deinem quasi Wunsch-AG antreten.

Danke für eure Rückmeldungen.

Da waren schon viele Worte dabei, die mich zum Überlegen gebracht haben. Wenn ich jetzt unter die erste Woche ein Fazit stellen müsste, so gefällt mir der Aufgabenbereich recht gut, jedoch findet keine gezielte Einarbeitung statt. Die Teamatmosphäre und Arbeitsweise finde ich noch immer schrecklich. Kein Lachen, keine Kommunikation, jeder schaut nur auf sich.

Aus den vertraglichen 40 Stunden werden schnell 45-47, die man dank der Vertrauenarbeitszeit überhaupt nicht anderweitig kompensieren kann. Klar, in dieser Branche normal, aber kein Wort davon beim Gespräch. Und bei rund 20-25 Stunden unbezahlt mehr im Monat stimmt das Gehalt von 42.000 brutto als Masterabsolvent gefühlt nicht. Gibt es hier Meinungen dazu?

Die Frage für mich ist auch: wenn ich jetzt das Angebot zum 1.11. verfallen lasse, aber mich nach 2-3 Monaten doch entscheide zu wechseln, wann nehme ich dann neue Vorstellungsgespräche wahr? Die Teamleiterin hat es sehr deutlich gemacht, dass es während der Probezeit keinen Urlaub geben wird. Meine Arbeitszeiten gehen jeden Tag bis 18 Uhr und freitags bis 16 Uhr. Da bleibt ja keine Zeit andere Termine mit Unternehmen auszumachen...

julia161 schrieb am 07.10.2018:

Danke für eure Rückmeldungen.

Da waren schon viele Worte dabei, die mich zum Überlegen gebracht haben. Wenn ich jetzt unter die erste Woche ein Fazit stellen müsste, so gefällt mir der Aufgabenbereich recht gut, jedoch findet keine gezielte Einarbeitung statt. Die Teamatmosphäre und Arbeitsweise finde ich noch immer schrecklich. Kein Lachen, keine Kommunikation, jeder schaut nur auf sich.

Aus den vertraglichen 40 Stunden werden schnell 45-47, die man dank der Vertrauenarbeitszeit überhaupt nicht anderweitig kompensieren kann. Klar, in dieser Branche normal, aber kein Wort davon beim Gespräch. Und bei rund 20-25 Stunden unbezahlt mehr im Monat stimmt das Gehalt von 42.000 brutto als Masterabsolvent gefühlt nicht. Gibt es hier Meinungen dazu?

Die Frage für mich ist auch: wenn ich jetzt das Angebot zum 1.11. verfallen lasse, aber mich nach 2-3 Monaten doch entscheide zu wechseln, wann nehme ich dann neue Vorstellungsgespräche wahr? Die Teamleiterin hat es sehr deutlich gemacht, dass es während der Probezeit keinen Urlaub geben wird. Meine Arbeitszeiten gehen jeden Tag bis 18 Uhr und freitags bis 16 Uhr. Da bleibt ja keine Zeit andere Termine mit Unternehmen auszumachen...

Ich würde dir raten erstmal noch abzuwarten, die Atmosphäre kann sich ja wieder komplett ändern, sobald du in ein anderes Team kommst :) Du wirst ja sicher nicht 2 Jahre nur auf einem Mandat im selben Team gestafft sein.. Ich arbeite aktuell auch in einer Big4 WP und habe die letzten Monate richtig viel Glück mit meinem Team gehabt es herrscht eine richtig lockere und lustige Atmosphäre und egal wie stressig es gerade ist jeder beantwortet dir Fragen oder ist zu Scherzen aufgelegt

Das Problem an der Sache ist, dass sich das Team nicht ändern wird. Ich bin in der internet Buchhaltung tätig und wir erstellen den Konzernabschluss der WP-Gesellschaft bzw. die Jahresabschlüsse der Töchter. Da bleibt die Abteilung und das Team gleich.

Für mich wäre so eine Arbeitsweise auch nichts. Das passt einfach nicht mehr in die heutige Zeit. Dazu noch unbezahlte Überstunden? Nein danke. Montag kündigen und fertig. Würde das auch nicht im Lebenslauf erwähnen. Wohl aber die richtigen Lehrern aus der gemachten Erfahrung ziehen.