Ich habe lange überlegt, ob ich dir antworten soll. Aber ein par Dinge kann ich nicht im Raum stehen lassen.
Lounge Gast schrieb:
"Denn dann würdest du ganz anders - etwa von der
einzigartigen Atmosphäre, den sensationellen Dozenten und den
exzellenten Karriereaussichten in den USA und UK schreiben.
"
Sag Ich doch, mehr Schein als sein!
Einzigartige Atmosphäre? Klar, man zahlt ja auch einiges da
will man nicht aufm IKEA Hocker sitzen in nem 60er Jahre
Betonbunker. Verbessert das die Qualität der Ausbildung?
Nun gut, es gibt auch in Cambridge ein par Gebäude aus den 1960er und 1970er Jahren - die in ihrer natürlichen Schönheit deutschen Unibauten in Nichts nachstehen. (Im Gegensatz zu Yale, die schon immer alles auf 18. Jh getrimmt haben. Aber das gehört jetzt nicht hierher).
Sonst bleibt anzumerken, dass je nach Fach 50-70% aller Studierenden in Harvard Teil- oder Vollstipendien erhalten. Eine dicke Geldbörse reicht da nicht.
Investitionen in Personal und Technik haben durchaus Auswirkungen auf die Qualität der Lehre: Beispielsweise begeisterte Dozenten, IT-Systeme die funktionieren, Bibliotheken die lange offen sind und Studenten helfen = letztlich eine Umgebung für REIBUNGSLOSES Forschen und Lernen. In Deutschland habe ich mich rund 30% der Zeit mit irgendeinem Bürokratie oder Sachbearbeitermüll rumschlagen müssen. Drüben gibt es nicht nur eine andere Qualität, sondern es ist schlichtweg eine andere Liga!
Sensationelle Dozenten? Klar locken die reichen
"Elite" Uni herausragende Forscher. Aber diese
lassen sich eben fürstlich entlohnen und zu sichern in Ruhe
gelassen zu werden vor lästigen Studenten. Und die Unis holen
Sie trotzdem weil die Preise die Sie holen und die
wissenschaftlichen Errungenschaften das Ansehen der Uni
steigert und noch mehr gute betuchte Söhne und Töchter mit
dicken Geldbeuteln anziehen. Verbessert das die Lehre?
Als ob ein Nobelpreis- oder Fieldsmedaillen Gewinner noch
Grundlagen Vorlesungen abhält.. *eyerolls*
Fürstlich entlohnen: Da lache ich aber. Es gibt viele Dozenten, die weniger verdienen als ihre deutschen, gepamperten Professorenkollegen.
Du scheinst wirklich nie dagewesen zu sein - noch nicht mal als Tourist. In den meisten amerikanischen Unis hat der Student Zugang zu seinen Professoren, Nobelpreis, Pulitzerpreis-Träger inklusive. Eine einfache E-Mail und schon hat mein (bei den meisten) einen Termin und schwatzt über seine Arbeit. Das Beste daran: du hast nicht eine Sekunde das Gefühl (so wie ich oft an meinen deutschen Unis) sie zu nerven oder Zeit zu stehlen, sondern ich fühlte mich immer willkommen, intelletkuell herausgefordert und bekam am Ende für meine Anmerkungen immer ein par nette Sätze. Kein Vergleich zu dem Kadavergehorsam der an meinen alten Unis erwartet wurde.
Exzellente Karriere Chancen? Da gebe ich dir recht!
Zum einen weil eben die anderen Colleges und Unis nicht mal
deutsches Abitur Niveau haben und diese Absolventen praktisch
außen vor sind für gute Jobs, zum anderen aber auch weil in
den USA ALLES mehr Schein als sein ist und alles sehr
oberflächlich ist! Das fängt bei den
"Freundschaften" an und endet im Job.
Man wird eben zum Top (Selbst) Verkäufer geschult. Nicht
unbedingt zum Top Wissenschaftler oder Top Akademiker.
Oberflächlich? Nun gut, mich hat Harvard eingeladen, mehrere Hundertausend Euro geschenkt bzw. an Studiengebühren erlassen, unglaubliche Möglichkeiten geboten wissenschaftlich, menschlich und beruflich zu wachsen. Du hast recht: das ist sehr oberflächlich und egoistisch von denen!
Quelle: Ich bin beruflich weltweit unterwegs, vorallem in UK,
USA und Japan.
Und weil die Unis im angelsächsischen Raum ja soooooooooo
überragend sind, sind die Amis und Engländer ja auch in allen
Bereichen so Top Branchenführer. Ach so ne, die besten
Maschinen, die besten Chemie Experten und die besten
Autobauer sind ja immer noch die Deutschen. Obwohl sie zu 99%
nur Ingenieure deutscher Unis haben.
Aber die Amis sind die Kings im Elektronik Bereich. Ach ne,
da sind leider die Koreaner und Japaner das Maß der Dinge.
Sowas blödes wo die Elite Unis doch solche Top qualifizierten
Mega Hirne ausspucken.
Aber in den Wirtschaftswissenschaften sind sie doch noch
immer das Non plus Ultra. Ja, und mit ihrem Bankensystem
haben Sie ganze Welt an den Abgrund gebracht. Sind halt top
ausgebildete Manager und Banker von Top Business Shools die
da die Strickfäden ziehen und die haben ja Ahnung.
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