Falsche Beruf oder Wunschdenken?
Hallo ihr,
ich habe Anfang diesen Jahres meinen Master in Wirtschaftsrecht gemacht (Vorher den Bachelor Wirtschaftsrecht) und mich danach fleißig beworben. Eigentlich wollte ich in den HR-Bereich, da individuelles- und kollektives Arbeitsrecht meine Passion sind - gelandet bin ich aber im Vertrags- und Legal Management, weil ich entweder nur Absagen, oder gar keine Rückmeldung bekam. Ich bin jetzt im 4 Monat der Probezeit und der Job ist schon interessant und Stellenweise kann ich auch von Spaß am Job sprechen, aber ein paar Sachen liegen mir da quer im Magen:
- Ich habe keine Gleitzeit. Working from 9-5 an jedem Werktag (40 std. Woche) ist angesagt, was mir schon ziemlich zusetzt, da der Tag für mich danach immer gelaufen ist
- Ich habe nur Babyboomer als Kollegen und niemanden annähernd in meinem Alter mit dem man sich mal unterhalten könnte
- Homeoffice nur in extrem seltenen Ausnahmefällen
- Extrem eingefahrene, konservative Strukturen
- keine Möglichkeit auf Teilzeit gegeben (würde gerne auf 32 Stunden reduzieren, spätestens nach der Geburt von Kind Nr. 1)
- keine Tarifbindung und wohl selten nur Gehaltserhöhungen
- Es ist eigentlich nicht das, was ich mir vorgestellt hab. Ich wollte den Kontakt zu Menschen: Onboarding, Mitarbeitergespräche, Personalentwicklung etc.
Natürlich ist nicht alles negativ: Der Job ist in meiner Heimatstadt, Einstiegsgehalt sind knapp 60k und er ist wie gesagt stellenweise spaßig. Aber thats it. Ich stelle mir die ganze Zeit vor, dass es zB als Personalreferent in einem modernen Unternehmen viel angenehmer für mich wäre. Besser Atmosphäre, der Job den ich will, Gleitzeit, vielleicht sogar ein Tarif mit 35-Stunden Woche. Deswegen spiele ich derzeit dauerhaft mit der Überlegung mich neben der Arbeit weiter zu bewerben, in der Hoffnung auf einen solchen Job. Ich denke nämlich, dass der Drops HR-Bereich nach 2 Jahren im Vertrags- und Legal Management gelutscht ist und mich dann keiner mehr einstellen will, da ich wohl als "Quereinsteiger" gelten würde: Meine Rechtsgebiete hier im Job sind nämlich fast alle - bis auf Arbeitsrecht.
Dazu denke ich mir auch noch, dass man im HR-Bereich viel flexibler für spätere Jobwechsel ist: Wenn ich in der Jobbörse nach Personalreferentenjobs in meiner Umgebung schaue, werden mir hunderte Stellen vorgeschlagen. Schaue ich nach Vertragsmanagement finde ich deutschlandweit nur um die 150. Dadurch fühle ich mich fast schon an meinen Job gefesselt, wenn ich denke dass ich wohl in dieser Sparte bleiben muss, wenn ich erstmal 2-3 Jahre hier gearbeitet habe..
Denke ich hier zu einseitig und a la "Wunschvorstellung"?
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