Hallo,

ich habe vor ein paar Wochen mein Studium abgeschlossen und möchte bald mit der Arbeit beginnen. Man hat mir bereits mehrere Monaten vor meinem Studium eine Industriepromotion zugesagt. Leider gab es viel hin und her (Thema, Abteilung, etc), weswegen ich mich noch bei anderen Firmen beworben habe, falls etwas schief geht. Im Lauf der nächsten 2 Wochen stehen noch meine Assessment Center für Traineestellen an. Der Vertrag für meine Promotion soll angeblich auch nächste Woche kommen.

Obwohl eine Promotion und eine Traineestelle natürlich unterschiedlich sind, so handelt es sich bei mir um ähnliche Firmen (Daimler/Mercedes, Audi, VW und Siemens) und ähnliche Aufgaben. In allen Firmen und Stellen würde ich intelligente Systeme entwerfen. Auch ist das Nettogehalt (Netto nicht Brutto!!!) fast identisch. Auch habe ich bei der Promotion und bei der Traineestelle einen integrierten Auslandsaufenthalt über ein paar Monate (In der Promotion muss ich mit unseren ausländischen Büros zusammenarbeiten bzw. auch 2-3 Monate/Jahr dort verbringen).

Der Vorteil meiner Promotion ist, dass ich einen Dr. bekomme was in der Forschung und Entwicklung doch noch etwas für die Karriere zählt. Damit meine ich nicht nur den reinen Titel, sondern einfach die Erfahrung und das Wissenschaftsnetzwerk, dass man erhält.
(Ich möchte hier auch keine Diskussion über den Dr. Titel anfachen, mir ist es egal ob ich den Titel habe oder nicht, jedoch wird von vielen Entwicklungsleitern ein Dr. einfach erwartet)
Der Nachteil ist, dass der Vertrag auf die Promotion begrenzt ist. Sprich danach habe ich keine Übernahmegarantie.

Als Trainee bin ich voll im Unternehmen eingebunden und bekomme einen unbefristeten Vertrag.

Ich persönlich tendiere zur Promotion, da ich diese Erfahrung noch gerne machen würde, ich nach meiner Promotion noch immer jung genug (27) bin, und sehr viel Freizeit bekomme mir noch andere Sachen anzuschauen (Ich darf noch einmal 10 Wochen ins In-House consulting). Mein Mentor meinte jedoch, dass ich mir die Traineeprogramme noch einmal durch den Kopf gehen lassen soll, da keiner weiß wie die Industrie in 3 Jahren aussieht und ein unbefristeter Vertrag auch krisenbeständig ist.

In der Zukunft hätte ich gerne eine fortgeschrittene Position im Bereich Forschung und Entwicklung. Auch frage ich bereits jetzt und nicht erst nach dem Assessment Center, da ich ich wohl nicht mehr viele Tage Bedenkzeit bekomme, sobald der Vertrag bei mir liegt, bzw. sobald (falls) ich eine Zusage für eine Traineestelle bekomme.

Was meint ihr?

Mach die Promotion, zumal es eine Industriepromotion ist. Du erwirbst eine höhere Qualifikation und sammelst nebenher Berufserfahrung. Wenn du dich gut machst, wirst du auch übernommen.

Wenn das Nettogehalt identisch ist, dann sollte auch das Bruttogehalt identisch sein.

also wie netto fast identisch ist und nicht das brutto, das musst du mir mal erklären. Höchstens wenn die Promotion als Stipendium gilt und daher keine Sozialabgaben getätigt werden, aber etwas dubios.

Wenn du in die Entwicklung oder gar Forschung willst, würde ich den Doktor stark empfehlen. Rein finanziell ist der Doktor aber meist die schlechtere Wahl. Eine feste Stelle bei einem großen Konzern ist da sicher lukrativer. (Bin selbst promovierter Ing. in großem Konzern und überleg mir immer, wieviele 10 k? mich der Spaß gekostet hat. Ist fast so, als ob ich den Titel bei einer dieser dubiosen Klitschen gekauft hätte, da hätte ich mir aber viel Arbeit gespart. ^^)

Brutto und Netto: Ein Teil ist ein Promotionsstipendium. Und dann hängt es natürlich noch davon ab wie dich die Firmen einstellen. Manche geben dir einen befristeten Vertrag bei der Firma und andere stellen dich als freien Mitarbeiter ein.

Hallo,

ich stehe auch vor der selben Fragestellung: Industriepromotion (OEM) oder Traineestelle (Tier1 Automobilzulieferer).

Mein Ziel ist es eigentlich, bei einem OEM zu arbeiten.
Mich würde es interessieren, wie die Übernahmequote und Abbrecherquote bei der Industriepromotion ist.
Hat jemand Erfahrung damit?

"Tier 1 Automobilzulieferer". Hahaha meine Güte was für Leute dieses Forum mittlerweile beherbergt.

Haha, ja ich auch.

Und was bringt die Abbrechnerquote von anderen Leuten.
Im Studium lernen alle auf einen Abschluss. Bei der Promotion ist man alleine. Ergo bringen diese Vergleiche praktisch nichts.

Ähhm, what!? In der Automobilindustrie ist das seit Jahrzehnten gang und gäb. Tier 1 heißt einfach dass die direkt den OEM belieferen. Wenn man wenig bis keine Ahnung hat, naja du weißt schon...

Lounge Gast schrieb:

"Tier 1 Automobilzulieferer". Hahaha meine Güte was
für Leute dieses Forum mittlerweile beherbergt.

Wenn ihr euch zwischen diesen zwei Alternativen nicht klar für die Promotion entscheiden könnt, dann lasst diese bloß. Ihr werdet während der drei Jahre nicht glücklich und hinterher neidisch auf die Karrieresprünge der ex-Trainees. Wenn es blöd läuft ist das Scheitern (Doktorand gewesen ohne Doktor...?) auf ewig dokumentiert.

Trainee führt dich ziemlich schnell zu einem Teamleiter of irgendwas, egal ob spannende oder sinnvolle Tätigkeit oder das genaue Gegenteil, ihr habt einen Fuß in der Führungsebene. Der Doktor, wenn in Ing./Naturwissenschaften, führt dich sehr sicher in eine Entwicklertätigkeit (manche Leute empfinden diese Tätigkeit als für sich sinnstiftend) und zuvor einige Jahre mit viel Freiheit, sich in einem Thema selbst zu verwirklichen. Richtung Karriere bringt es euch marginal...

(Kenne als mittlerweile fertiger Industriedoktorand einige Kollegen/ Doktoranden, in der Regel erkennt man relativ schnell wer der Typ Trainee und wer der Typ Doktorand ist, die schnittmenge existiert aber ist klein..)

Ich würde den Doktor machen, den kann dir keiner mehr nehmen. Und bei einer Industriepromotion sammelst du gleichzeitig Berufserfahrung und hast mit relativ großer Wahrscheinlichkeit auch dort einen Job. Der zeitliche Aufwand hält sich auch normalerweise in Grenzen im Vgl. zur Unipromotion.

Meine Sicht: Es studieren tendenziell immer mehr Leute oder holen auf irgendwelchen fadenscheinigen Umwegen auch ihren "akademischen" Grad ab. Dann hat der M.Eng. von der FernFH, wo ihm Module aus seiner Techniker-Weiterbildung anerkennt werden (gibt es wirklich) auf dem Papier denselben Abschluss wie du. Beim Dr.(-Ing.) weiß jeder, was Sache ist.
Außerdem hast du später die Option, evtl. eine FH-Professur zu ergattern.

So ein Trainee-Programm muss einem auch liegen, finde ich: Wenn du alle paar Monate von einer Stadt/einem Land in das nächste umziehen musst und im Endeffekt oft nur einfache Tätigkeiten machen kannst, weil es sich nicht rentiert, dich wegen den 4-5 Monaten vertieft einzulernen.

Ich nehme an, du bist Ingenieur? Dann würde ich es auf jeden Fall machen, als BWLer würde ich das Trainee-Programm machen, da dort der Dr. weniger bringt.

Hallo,
ich bin Journalist und recherchiere zum Thema Industriepromotion. Möchte mir jemand seine / ihre Erfahrungen mitteilen? Hat es wirklich geklappt? Wie war's wie war die Unterstützung des Unternehmens? Etc. Natürlich können wir Anonymität vereinbaren. Kai.Laufen@swr.de