Hallo,

ich habe meinen Master Anfang des Jahres fertig gemacht und bin dann bei einem KMU eingestiegen. Dann habe ich im Sommer mit einer nebenberuflichen Promotion angefangen und suche jetzt aber nach einer neuen beruflichen Perspektive, da mir der Job nicht so viel Spaß macht und ich in ein größeres Unternehmen möchte.

Nun das Problem, ich bekomme nur Absagen!!!

Das war Anfang des Jahres, als ich mich nur mit meinem Masterstudium (Note 1,3) beworben hatte, noch total anders und ich habe fast nur Einladungen erhalten.

Habt ihr eine Ahnung woran das liegt, macht sich vielleicht die nebenberufliche Promotion im Lebenslauf negativ oder ist es weil ich nach nicht einmal einem Jahr in der Firma wechseln will?

Bin frustriert und weiß echt nicht mehr weiter...

Wie kannst du nur so unklug sein!!!!

Was hast du gedacht was die Firmen dir für eine Rückmeldung geben? - Ach, super, da hat gerade jemand eine nebenberufliche Promotion angefangen. Den nehmen wir!!!

Mal im Ernst: Natürlich bekommst du damit überall, aber wirklich überall eine Absage. Da leuten bei jedem Personaler die Glocken. Meinst du irgendjemand zahlt auch nur einen Cent für jemanden, der nachmittags so schnell wie möglich aus dem Büro will, um an seiner Promotion zu werkeln und wahrscheinlich am nächsten morgen mit dicken Augen ins Büro kommt, weil er bis spät in die Nacht an der Promotion gearbeitet hat?

Beantworte dir die Frage einmal selbst und stelle dir auch einmal vor, du bist ein Personaler und hast eine solche Bewerbung vor dir liegen.

Ich kenne dein Profil nicht, aber die Vermutung liegt nahe, dass es an der Promotion liegt. Ich würde die nebenberufliche Promotion nicht erwähnen, und erst nach der Probezeit wieder ankurbeln.

Es kann nämlich sein, dass die Personaler denken, du lässt exakt nach 40 Std. den Stift fallen, damit du abends an der Diss arbeiten kannst. Außerdem gehen die Unternehmen davon aus, dass du dich in der Freizeit nicht ausruhst, sondern weiter an der Diss arbeitest, d.h. dich für die Arbeit im Unternehmen nicht genügend regenerierst.

Die Unternehmen wollen nicht riskieren, für die nächsten 3-4 Jahre einen extrem gestressten Berufseinsteiger zu engagieren. Sie wissen, dass die ersten Berufsjahre für sich bereits stressig genug sind.

Das mögen in deinem Fall evtl. unbegründete Behauptungen sein, aber dennoch denken die Unternehmen so. Deine Berufserfahrung ist auch noch kein Verkaufsargument.

die wirtschaftliche Lage kann sich von "Anfang des Jahres" bis "November" schnell ändern, hatte ich auch mal erlebt.

Aber schon richtig, eine angefangene Diss mit ca. 5 Monaten (?) wird dir kaum als besondere Qualifikation, Engagement o.ä. positiv angerechnet (eine fertige Diss mit gutem Thema dagegen schon). Weglassen schadet also eigentlich nicht. Musst evtl. nur aufpassen, von wegen Nebentätigkeiten

Ein gutes Beispiel dafür, dass akad. Leistung und praktische Intelligenz nicht immer korrelieren.

Eine externe Promotion ist sicherlich kein "Qualifikationsmerkmal"! Vllt. hast Du gedacht: Ah, ich kann extern promovieren, also bin ich überdurchschnittlich gut, weshalb ich das auch unbedingt in der Bewerbung erwähnen muss. Doch das Gegenteil ist der Fall!! Du musst es verheimlichen, weil das Unternehmen Deine Leistung haben möchte... zudem befürchtet es, dass Du nach Deiner Promo evtl. eh weiterziehen wirst (hohe sunc costs!). Das Unternehmen möchte nicht Finanzierer Deiner Diss spielen. Denk nochmal in einer ruhigen Minute darüber nach.

Die nebenberuftliche Promotion würde ich auch nicht angeben. Wozu auch - du bist nicht fertig damit und damit stellt es aktuell auch noch keine Qualifikation dar.

Ich sehe aber noch ein zweites Problem. Du bist erst Anfang des Jahres in den Beruf eingestiegen und möchtest jetzt schon wieder wechseln. Das macht jeden Personaler hellhörig. Hier brauchst du eine wirklich gute Begründung, sonst wird das sofort als mangelnde Durchsetzungsfähigkeit gewertet.

Man muss auch klar sagen, dass die bereits genannten Punkte aus Sicht eines Personalers ja keineswegs etwa nur rein theoretische, abwegige Argumente wären, sondern diese ja sehr häufig durchaus zutreffen: Es ist nunmal in der Tat zu befürchten, dass bei jemanden, der nebenberuflich promoviert (was unbestreitbar extrem viel Zeit und Energie erfordert!) der Job letztlich nicht absolut im Vordergrund steht. Außerdem kann man definitiv davon ausgehen, dass so jemand nach erfolgreicher Promotion kaum länger im Unternehmen bleiben wird und will.

Merke: Keinen interessiert was du machst, nur was du geschafft hast!

Jeder kann eine nebenberufliche Promotion machen, aber wer diese zu Ende bringt, das ist wieder eine andere Geschichte. Die meisten brechen sowas ab oder schreiben ihr Leben lang...

Jeder macht mal Fehler, vergiss die Bewerbungen wo du das reingeschrieben hast und lasse es bei zukünftigen Bewerbungen einfach draußen. Und bleib noch so ein Jahr dort, das ist auch zu kurz wie du wechseln willst.

Würde ich so pauschal nicht sagen.

Bei mir ist das Fernstudium gut angekommen (Dipl. Wirt.- Inf. (FH)). Wurde auch bei der Diplomarbeit unterstützt und habe ein passendes Thema in der Firma gefunden.

Eine Promotion ist natürlich eine etwas andere Geschichte. Wobei das Studium auf Diplom auf gute 4,5 Jahre gedauert hat.

Lounge Gast schrieb:

Merke: Keinen interessiert was du machst, nur was du
geschafft hast!

Hi,

ich bin externen Doktorand und möchte mich um einen Teilzeitjob bewerben (20 h pro Woche). Würdet ihr die Promotion bei einer derartigen Bewerbung in Teilzeit auch nicht angeben?

LG

Es wird sowieso die Frage aufkommen, wieso du eine Teilzeitstelle suchst.