Die teilweise vorgebrachten, angeblichen
Qualitätsunterschiede lassen auch jede Fundierung vermissen.
Wer das nicht glaubt, dem sei ein Besuch der Webpage der
Quality Assurance Agency (offizielle Stelle in GB zur
Sicherung der Qualität im Hochschulwesen) empfohlen. Und da
es sich um eine offizielle, unabhängige Stelle handelt,
dürften die schon objektiv sein. Die schottische
"Schwesterbehörde" kommt zu dem gleichen Schluss.
Also, die Aussagen einer staatliche Behörde als Beleg für Qualität der Studenten zu nehmen ist nicht wirklich sinnvoll. Da könnte man genauso behaupten, die Zentralstelle für Fernunterricht könnte die Qualität der Studenten an der Fernuni Hagen beurteilen.
Hier gehts um die Qualität von Einzelpersonen, und nicht um die der Uni oder des Studengangs. Und diese Qualität einer einzelnen person können in Deutschland wohl nur Professoren bei denen man studiert richtig einschätzen.
Um die relative Qualität einer DBA-Aspiranten einschätzen zu können, reicht ein Blick ins Diplomzeugnis und dann ein Vergleich mit den Noten, die die Kommilitonen ihres Abschlussjahrgangs erreicht haben und nun direkt an dieser Uni promovieren. Doktoranden sind normalerweise unter den besten 5-10%. Da sind viele DBA-Aspiranten wahrscheinlich nicht dabei.
Und das der DBA oder auch der PhD oft gewählt wird, weil man
in Deutschland nicht promovieren konnte, ist wahrscheinlich
richtig! Aber das ist aus meiner Sicht kein Zeichen
mangelnder Qualität der Kandidaten, sondern traurige deutsche
Hochschulpraxis. Da wird man eben meist nur zugelassen, wenn
man den Assistenten spielt.
Das sind Allgemeinplätze. Es ist eben so, dass man für eine Promotion auch etwas auf sich nehmen muss, z. B. als Assistent an der Uni mitarbeiten. Das muss man bei ja beim DBA doch auch. Was ist also das Problem? Und externe Doktoranden werden auch mal wegen eines interssanten Themas genommen. Dieses System sorgt dafür, dass im Allgemeinen gute und wissenschaftlich interessierte Leute promovieren, und nicht Leute die aus Karrieregründen auf den Titel schielen. Schon klar, dass nicht jeder ein Professor wird, aber ohne ein bisschen Freude an wissenschaftlichen Problemen gehts nicht. Das sieht man daran, dass nur ca. drie Hälfte der Anfänger auch am Ende ihren Doktor bekommen, der Rest schaffts nicht.
Das läuft in UK doch deutlich
fairer. Und die achten in erster Linie auf das Research
Project, und nicht so sehr auf andere Faktoren.
Fairer?
Hier wird viel Geld für etwas genommen, was in Deutschland umsonst gegen sehr gute Noten und Engagement zu haben ist. Und die englischen Unis, die einen als Doktorand annehmen, haben keine Ahnung, was du wissenschaftlich drauf hast. Wie sollen Sie auch? Stattdessen kriegen Sie ein (möglicherweise nicht so gutes ) Zeugnis von einer Hochschule, die ihnen eh nix sagt und bei der sie den Leistungsstandard nicht einordnen können.
Aber es macht den Eindruck, als sei bei einigen die
Faktenargumentation gar nicht mehr im Mittelpunkt. Da geht es
um Interessensvertretung derer, die evtl. in Deutschland
promovieren/promoviert haben. Und die bekommen jetzt Angst,
da auf einmal Wettbewerb aufkommt. Aber darauf wird man sich
in Europa einstellen müssen; die Stellung als "ewig
priviligiert" ist eben dahin.
Hier geht es nicht darum, ob ein paar Doktoren mehr oder weniger rumlaufen, es geht darum, dass Leistungsstandards langsam aber sicher erodieren.
Und der Doktor ist eben (noch) kein Standardabschluss den jeder Student der will, erwerben kann und soll. Hier soll der Sprung von einem Studenten, der Wissen akquiriert, zu einem Forscher, der selbst Wissens schaffen soll, stattfinden. Ein Mitarbeiter an einer Uni ist auch kein Student mehr, sondern eine wissenschaftlich angestellte Person. Dazu gibts z.B. ne Stellungnahme der DPG.
So, und sehen wir dass viele Dissertationen von Leuten verfasst werden, die sehr gute Noten haben aber trotzdem den oben genannten Sprung nicht schaffen, und in den Dissertationen nix neues drinsteht. Damit bekommen viele Doktoren aus deutschen Unis den Titel, obwohl Sie genau genommen die Leistung nicht erbracht haben, für die der Titel vergeben wird.
Es gibt bereits also hier ein Qualitätsproblem.
Die Chance eines DBA-Aspiranten, den o. g. Sprung zu schaffen, ist aus meiner Sicht ist schon allein wg. weniger ausgeprägten wissenschaftlichen Interesses, Berufstätigkeit, und schlechteren Noten noch geringer. Damit vergrössert sich das Qualitätproblem höchstens noch.
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