Guten Tag zusammen,

ich stehe kurz davor, meinen Master in Wirtschaftsinformatik abzuschließen und stehe nun vor der Entscheidung Wirtschaft oder Doktor.

Ich habe mich während des Studiums immer mehr in Richtung Wirtschaft orientiert, weil mir gerade die VWL sehr viel Spaß gemacht hat. Habe teilweise Kurse in meiner Freizeit aus reinem Interesse gehört und konnte das Wissen auch immer für WirtschaftsInfo gut nutzen.

Nun wurde mir eine Promotionsstelle in VWL von einem bekannten Prof angeboten, der mein Interesse super findet und eben auch bei seinem Lehrstuhl mehrere Fachrichtungen vereinen möchte.

Wenn ich mich für den Doktor entscheide, tue ich das aus Interesse am Fach (bevor mir Leute direkt vorwerfen, ich würde das nur für die zwei Buchstaben machen...).

Aber ich weiß noch nicht, ob ich nach dem Doktor an der Uni bleiben möchte oder dann doch nochmal den Sprung ins Haifischbecken Wirtschaft wagen möchte.

Daher frage ich mich momentan, wie so ein VWL Doktor in der Wirtschaft ankommt, gerade wenn mein Master eigentlich fachfremd zu VWL ist. Einerseits zeugt es ja von Interesse am Fach, andererseits könnten Leute misstrauisch werden, nach dem Motto "für einen Doktor in Informatik hat es anscheinend nicht gereicht".

Daher wäre ich froh, wenn vielleicht jemand seine Erfahrung mit mir teilen könnte, wie so ein Doktor in VWL in der Wirtschaft ankommt.
Außerdem wäre ich nicht erpicht darauf, bei einer Unternehmensberatung zu arbeiten, JEDE Woche auf Reise zu sein wäre mit zu viel.

Danke schon mal für euren Input.

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Ich glaube nicht, dass es in der Wirtschaft oft vorkommt, dass jemand denkt "och, VWL Doktor, fuer einen Informatik Doktor hat es wohl nicht gereicht!". Im Gegenteil, der Informatiker hat eher Probleme damit in die Nerd-schublade geseckt zu werden und wird auserhalb von IT Abteilungen nicht ernst genommen.

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Sehe ich auch so. In oeffentlichen Instituten wie EZB, Bafin, OECD oder auch Ministerien kommst du mit einer VWL Promotion auch eher rein, als mit einer Informatik Promotion.

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Welche Richtung in der VWL?

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Makro und Ökonometrie

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Wirtschaftsinformatik Master und Dissertation mit Ökonometrie-Schwerpunkt ergänzt sich sehr gut, falls du in den Analytics-Bereich willst. Spricht also nichts dagegen, vor allem wenn das Interesse von deiner Seite aus da ist :)

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Aber ist der Berufseinstieg mit einem DR nicht eigentlich schwerer als mit einem Master?
Immerhin wäre ich fast 30, wenn ich fertig bin und hätte keine Berufserfahrung...

Und eine Stelle als Prof zu kriegen, ist wohl utopisch....

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Wenn du nur danach gehst, wie problemlos der Berufseinstieg klappen wird, dann machst du am besten ein duales Studium zum Bachelor und gehst danach arbeiten bzw. wenn es zum dualen Studium nicht reicht, machst du eine Ausbildung und fertig. Das ist heute am problemlosesten.

Mit Promotion kommst du für ganz andere Stellen in Frage. Klar wirst du dann für den 0815-Sachbearbeiter-Job überqualifiziert sein und nicht mehr genommen werden. Höhenwertige Stellen stellen wiederum allgemein höhere Anforderungen an den Bewerber bzw. sind rarer.

Du musst halt wissen, ob es dir das Risiko wert ist. Wenn du sowieso nur Sachbearbeiter werden willst und möglichst überall problemlos einen Job kriegen willst, ist die Promotion sicherlich nichts.

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Der VWL Doktor ist wahrscheinlich der wissenschaftlich höchste Abschluss in Wiwi. Normalerweise ist er auch deutlich anspruchsvoller als die meisten BWL Promotionen. Mit einem guten VWL Doktor signalisierst Du erstmal generell intellektuelle Leistungsfähigkeit und dass Du tatsächlich wissenschaftlich arbeiten kannst.

Nachteil ist aber, dass es in der Wirtschaft nicht so viele Jobs gibt, in denen diese Qualifikationen gefragt sind. Könnte mir vorstellen, dass man Trainee-Stellen oder so eher schwierig bekommt. Beratungsunternehmen stellen aber gerne Promovierte ein (bzw. wollen dass ihre Wiwi Leute promovieren).

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Abgesehend davon zählt die Promotionszeit am Lehrstuhl natürlich auch zu einem gewissen Grad als Berufserfahrung. Du sitzt ja nicht, wie bei deiner Abschlussarbeit, im stillen Kämmerlein, sondern tätigst Verwaltungsaufgaben, Vorlesungsbetreung und bist im Zweifel an Drittmittelprojekten beteiligt.
Hinzu kommen Konferenzen, Tagungen, Workshops. Das ist schon eine andere Liga als "nur" Studium und hilft später auch.

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Wüsste nicht, wo in der Wirtschaft sowas als Berufserfahrung durchgeht...

Lounge Gast schrieb:

Abgesehend davon zählt die Promotionszeit am Lehrstuhl
natürlich auch zu einem gewissen Grad als Berufserfahrung. Du
sitzt ja nicht, wie bei deiner Abschlussarbeit, im stillen
Kämmerlein, sondern tätigst Verwaltungsaufgaben,
Vorlesungsbetreung und bist im Zweifel an
Drittmittelprojekten beteiligt.
Hinzu kommen Konferenzen, Tagungen, Workshops. Das ist schon
eine andere Liga als "nur" Studium und hilft später
auch.

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Den Zahn probier ich hier schon seit 2 Jahren den Leuten zu ziehen - -leider vergebens...

Immer wieder das Geschrei: "Promotionszeit = Berufserfahrung".

Dann sollen die frisch gebackenne Herrn und Frau Doktoren doch mal probieren, sich gegen einen Bewerber mit 3 Jahren BE im Zielunternehmen durchzusetzen. Dürfte schwer werden...

Lounge Gast schrieb:

Wüsste nicht, wo in der Wirtschaft sowas als Berufserfahrung
durchgeht...

Lounge Gast schrieb:

Abgesehend davon zählt die Promotionszeit am Lehrstuhl
natürlich auch zu einem gewissen Grad als
Berufserfahrung. Du
sitzt ja nicht, wie bei deiner Abschlussarbeit, im stillen
Kämmerlein, sondern tätigst Verwaltungsaufgaben,
Vorlesungsbetreung und bist im Zweifel an
Drittmittelprojekten beteiligt.
Hinzu kommen Konferenzen, Tagungen, Workshops. Das ist
schon
eine andere Liga als "nur" Studium und hilft
später
auch.

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Hab bisher nur einen höher graduieten VWL-er als Prokuristen eines Unternehmens kennengelernt...

Hat mehr oder weniger im Fruchtwechsel gedacht, aber wenn man Kies verkauft dann ist das wohl egal..

wie auch immer...

"Daher wäre ich froh, wenn vielleicht jemand seine Erfahrung mit mir teilen könnte, wie so ein Doktor in VWL in der Wirtschaft ankommt."

Dr. ist Dr. und mit "Volkswirtschaft" wirst in der Wirtschaft wohl kaum gemieden werden oder man wird Fragen warum du "nur" einen Wirtschaftsinformatik-Master hat - und falls einer frägt haste ja schon ne Antwort oder?...

In Sachen "Prestige" biste damit weit oben, und gerade bei staatlichen Stellen oder "möchtegern"-staatlichen haste allein deswegen guten schon Chancen die andere nie haben werden.

In nem Industrieunternehmen wird man sich vielleicht Fragen ob du auf dem "operativen" Bereich überqualifziert bist, aber das eher in der Hinsicht ob man dir nicht was anderes bieten kann wo du vielleicht bessere Arbeit leistest.

In der Praxis lehnt sowieso niemand einen "höherqualifzierten" ab, der für dasselbe Geld wie ein "niedriger" qualifizierter arbeitet...

"Überqualifiziert" erzählt man den Leuten denen man nicht sagen will, dass einem ihre Nase nicht gefällt.

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Ganz ehrlich. Mach was Sinnvolleres mit deiner Zeit.

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WiWi Gast schrieb am 02.06.2018:

Ganz ehrlich. Mach was Sinnvolleres mit deiner Zeit.

Möchtest du diesen Beitrag nun in jeden Thread zum Thema Promotion trollen?
2/10

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