Bin zwar bei einer Big 4 und promoviere dort als Teilzeitmitarbeiter, aber möchte dahingehend vielleicht doch meine Erfahrung teilen. Ich musste mich damals zwischen gut bezahlter Vollzeitstelle und mäßig bezahlter Promotionsstelle entscheiden und habe mich dann aus Interesse zur Promotion entschieden. Ich würde die Promotion auch stark vom Lehrstuhl, bzw. vom Betreuungsverhältnis abhängig machen, also wieviel Unterstützung du dort erhältst, wie viel Zeit dein Doktorvater für dich hat, ob du dich mit anderen Doktoranden austauschen kannst, ob es ein Netzwerk mit anderen Unis gibt, solche Sachen halt die die Promotion betreffen. Ich habe nie in der Autoindustrie gearbeitet, daher weiß ich nicht, wie schnelllebig diese ist, würde aber grundsätzlich eher auf die Beziehung zur Uni als zum Arbeitgeber setzen. Hintergrund: meine Abteilung wurde in den 2 Jahren, die ich hier bin, bereits drei mal umstrukturiert. Da ist mal hier ein Partner dazugekommen, da einer gegangen. Hier wurde einer befördert und wir sind jetzt dem unterstellt. Von meinem ursprünglichen Team ist dementsprechend vielleicht noch die Hälfte da und viele neue Kollegen kenne ich gar nicht. Als ich die Promotion begonnen habe bestand erstmal große Begeisterung und Planung gemeinsamer Forschung, Events, etc., mittlerweile hat das Ganze aber stark nachgelassen. Ich habe zum Glück von Anfang engen Kontakt zum Lehrstuhl gesucht und mir meine eigenen Projekte gesucht, wäre ich aber vollends vom AG abhängig, würde das Promotionsprojekt eventuell nicht funktionieren. Ähnliche Beispiele habe ich bspw. auch bei Kollegen mitbekommen, die in der Pharmaindustrie promoviert haben. Will damit sagen, mach dich nicht zu sehr von deinem Arbeitgeber (oder auch von der Uni) abhängig, gerade wenn du schon einen sicheren Job hast. Hört sich gerade alles etwas abenteuerlich an, habe meine Entscheidung dennoch nie bereut, da mir die Forschung viel mehr Spaß macht als das Tagesgeschäft und man in der Promotion durch das Paper kloppen und viele Präsentieren auf Konferenzen auch sehr viel über Projektmanagement/Selbstorganisation, Kommunikation, Umgang mit schwierigen Menschen, etc. lernt.
Mal anders gefragt: Kannst du denn nicht deine jetzige Stelle behalten, bzw. auf Teilzeit wechseln und dir selbst einen Lehrstuhl suchen? Als Externer bist du doch Free Lunch für jeden Prof., müsstest dich dann halt nur gerade am Anfang viel um die Einbindung bemühen und zeigen, dass du es ernst meinst und zum Lehrstuhl beitragen möchtest. Ist deutlich stressiger als wenn alles vorgegeben ist, allerdings auch risikoärmer falls irgendwer abspringt.
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