Hallo.

Ich bin demnaechst mit meiner Promotion in Mathematik mit vollem Stipendium von der englischen Regierung (in stochastischer Analysis) an einer englischen Universitaet fertig.

Bis vor einiger Zeit hatte ich noch die Idee, mir danach in London einen Job in der Finanzindustrie zu suchen. Nachdem aber dort langsam die Immobilienpreise ins Unermessliche steigen und gleichzeitig die Zeit der grossen Boni und Innovationen in Finance vorbei ist, denke ich seit einiger Zeit sehr ernsthaft ueber eine Rueckkehr nach Deutschland nach. Dazu kommt, dass eine Promotion in Deutschland karrieretechnisch hilfreicher als in England erscheint (zumindest ausserhalb der Finanzindustrie).
Bedingt durch die extreme Regulierung der deutschen Finanzindustrie (Short selling, High frequency trading, Hedge funds. Was ist das???) scheint es wohl am sinnvollsten zu sein, nicht gerade in die klassische Finanzindustrie zu gehen.
Nachdem ich aber was Deutschland angeht nicht mehr hundertprozentig im Bilde bin, wollte ich mal fragen, was es fuer promovierte Mathematiker an Karriereperspektiven gibt.
Versicherungen und Rueckversicherungen scheinen stabile Laufbahnen anzubieten, wenn auch nicht notwendigerweise die lukrativsten.
Grosse Beratungen wirken sehr lukrativ, aber ob ich dafuer rhetorisch gut genug bin, weiss ich nicht. Dazu kommt, dass man typscherweise nur ein paar Jahre dort ist, also in den meisten Faellen keine langfristige Angelegenheit ist.
Ob Big Data hierzulande interessante Moeglichkeiten bietet, ist etwas, worueber ich mir nicht so ganz im Klaren bin.

Soweit die paar Dinge die ich selber im Moment sagen kann; Input seitens der Forumsbesucher waere sehr von Interesse!

Du sagst, Du wolltest aus England weg, weil die Finanzindustrie Dir nicht genug Boni und Innovationen bieten.

Gleichzeitig denkst Du darüber nach, in Deutschland in "Big Data" oder Versicherungen zu gehen.

Bleib doch einfach in England und geh dort in Big data oder Versicherung.

"Promotion" ist für einen Mathematiker doch eher die Regel als die Ausnahme.

Lounge Gast schrieb:

Hallo.

Ich bin demnaechst mit meiner Promotion in Mathematik mit
vollem Stipendium von der englischen Regierung (in
stochastischer Analysis) an einer englischen Universitaet
fertig.

Bis vor einiger Zeit hatte ich noch die Idee, mir danach in
London einen Job in der Finanzindustrie zu suchen. Nachdem
aber dort langsam die Immobilienpreise ins Unermessliche
steigen und gleichzeitig die Zeit der grossen Boni und
Innovationen in Finance vorbei ist, denke ich seit einiger
Zeit sehr ernsthaft ueber eine Rueckkehr nach Deutschland
nach. Dazu kommt, dass eine Promotion in Deutschland
karrieretechnisch hilfreicher als in England erscheint
(zumindest ausserhalb der Finanzindustrie).
Bedingt durch die extreme Regulierung der deutschen
Finanzindustrie (Short selling, High frequency trading, Hedge
funds. Was ist das???) scheint es wohl am sinnvollsten zu
sein, nicht gerade in die klassische Finanzindustrie zu gehen.
Nachdem ich aber was Deutschland angeht nicht mehr
hundertprozentig im Bilde bin, wollte ich mal fragen, was es
fuer promovierte Mathematiker an Karriereperspektiven gibt.
Versicherungen und Rueckversicherungen scheinen stabile
Laufbahnen anzubieten, wenn auch nicht notwendigerweise die
lukrativsten.
Grosse Beratungen wirken sehr lukrativ, aber ob ich dafuer
rhetorisch gut genug bin, weiss ich nicht. Dazu kommt, dass
man typscherweise nur ein paar Jahre dort ist, also in den
meisten Faellen keine langfristige Angelegenheit ist.
Ob Big Data hierzulande interessante Moeglichkeiten bietet,
ist etwas, worueber ich mir nicht so ganz im Klaren bin.

Soweit die paar Dinge die ich selber im Moment sagen kann;
Input seitens der Forumsbesucher waere sehr von Interesse!

Lieber Mathematiker,

so plan-und berechenbar wie Du es gerne hättest, ist das Berufsleben nicht, vor allem, was die von Dir gewünschte "Langfristigkeit" betrifft. Krieg erst einmal überhaupt den Fuß in die Tür, das ist schon ein Akt an sich. Und dann bewähre Dich in der Praxis, im Alltag, unter Menschen, die vermutlich weniger intelligent sind als Du - die aber im Unternehmen durchaus was zu sagen haben. Finde Dich in der Unternehmenskultur zurecht, lebe mit dem Mittelmaß, werde ein geschätzter Teil des Teams.

Für intellektuelle Hochkaräter sind all das ganz schöne Nüsse, die es zu knacken gilt.

In Deutschland ist der Markt leider zur Zeit total überlaufen von Akademikern, zudem geht der Trend eher in die Richtung Leute mit Ausbildung oder Bachelor einzustellen um Kosten zu sparen. Mit Promotion ist es also noch schwieriger als mit Master o.ä.!

Wie fit bist du im Bereich Programmieren/IT? Vielleicht Quereinstieg Consulting, aber dann hast du eine 70-80 Stunden Woche. Ansonsten 50% Stelle an der Uni, da kommst du aber auch nur auf 1000? netto mit Promotion.

Falsch. Das mag in Chemie so sein, in Mathematik sind es aber weniger als 10% der Absolventen, vom Stipendium ganz zu schweigen.

Lounge Gast schrieb:

"Promotion" ist für einen Mathematiker doch eher
die Regel als die Ausnahme.

Lounge Gast schrieb:

Hallo.

Ich bin demnaechst mit meiner Promotion in Mathematik mit
vollem Stipendium von der englischen Regierung (in
stochastischer Analysis) an einer englischen Universitaet
fertig.

Bis vor einiger Zeit hatte ich noch die Idee, mir danach
in
London einen Job in der Finanzindustrie zu suchen. Nachdem
aber dort langsam die Immobilienpreise ins Unermessliche
steigen und gleichzeitig die Zeit der grossen Boni und
Innovationen in Finance vorbei ist, denke ich seit einiger
Zeit sehr ernsthaft ueber eine Rueckkehr nach Deutschland
nach. Dazu kommt, dass eine Promotion in Deutschland
karrieretechnisch hilfreicher als in England erscheint
(zumindest ausserhalb der Finanzindustrie).
Bedingt durch die extreme Regulierung der deutschen
Finanzindustrie (Short selling, High frequency trading,
Hedge
funds. Was ist das???) scheint es wohl am sinnvollsten zu
sein, nicht gerade in die klassische Finanzindustrie zu
gehen.
Nachdem ich aber was Deutschland angeht nicht mehr
hundertprozentig im Bilde bin, wollte ich mal fragen,
was es
fuer promovierte Mathematiker an Karriereperspektiven
gibt.
Versicherungen und Rueckversicherungen scheinen stabile
Laufbahnen anzubieten, wenn auch nicht notwendigerweise
die
lukrativsten.
Grosse Beratungen wirken sehr lukrativ, aber ob ich dafuer
rhetorisch gut genug bin, weiss ich nicht. Dazu kommt,
dass
man typscherweise nur ein paar Jahre dort ist, also in den
meisten Faellen keine langfristige Angelegenheit ist.
Ob Big Data hierzulande interessante Moeglichkeiten
bietet,
ist etwas, worueber ich mir nicht so ganz im Klaren bin.

Soweit die paar Dinge die ich selber im Moment sagen kann;
Input seitens der Forumsbesucher waere sehr von Interesse!

Lounge Gast schrieb:

In Deutschland ist der Markt leider zur Zeit total überlaufen
von Akademikern, zudem geht der Trend eher in die Richtung
Leute mit Ausbildung oder Bachelor einzustellen um Kosten zu
sparen.

Eine Stelle, für die sich ein Mathematiker bewerben würde, mit jemandem besetzen, der nur eine Ausbildung hat? So ein Unsinn!

Wie fit bist du im Bereich Programmieren/IT?

Das ist ein guter Hinweis-wenn es da fehlt, wird es sowieso schwierig werden. Nicht nur im Consulting. Jemanden, der mit Papier und Bleistift mathematische Beweise führt braucht in der Wirtschaft niemand.

Das stimmt eindeutig nicht.
Auf Chemiker mag es zutreffen, aber Mathematiker? Ich glaube kaum, dass mehr als 10% der Absolventen es schaffen, eine Promotion anzuschliessen, geschweige denn mit vollem Stipendium anstatt halber Assistentenstelle.

Lounge Gast schrieb:

"Promotion" ist für einen Mathematiker doch eher
die Regel als die Ausnahme.

Lounge Gast schrieb:

Hallo.

Ich bin demnaechst mit meiner Promotion in Mathematik mit
vollem Stipendium von der englischen Regierung (in
stochastischer Analysis) an einer englischen Universitaet
fertig.

Bis vor einiger Zeit hatte ich noch die Idee, mir danach
in
London einen Job in der Finanzindustrie zu suchen. Nachdem
aber dort langsam die Immobilienpreise ins Unermessliche
steigen und gleichzeitig die Zeit der grossen Boni und
Innovationen in Finance vorbei ist, denke ich seit einiger
Zeit sehr ernsthaft ueber eine Rueckkehr nach Deutschland
nach. Dazu kommt, dass eine Promotion in Deutschland
karrieretechnisch hilfreicher als in England erscheint
(zumindest ausserhalb der Finanzindustrie).
Bedingt durch die extreme Regulierung der deutschen
Finanzindustrie (Short selling, High frequency trading,
Hedge
funds. Was ist das???) scheint es wohl am sinnvollsten zu
sein, nicht gerade in die klassische Finanzindustrie zu
gehen.
Nachdem ich aber was Deutschland angeht nicht mehr
hundertprozentig im Bilde bin, wollte ich mal fragen,
was es
fuer promovierte Mathematiker an Karriereperspektiven
gibt.
Versicherungen und Rueckversicherungen scheinen stabile
Laufbahnen anzubieten, wenn auch nicht notwendigerweise
die
lukrativsten.
Grosse Beratungen wirken sehr lukrativ, aber ob ich dafuer
rhetorisch gut genug bin, weiss ich nicht. Dazu kommt,
dass
man typscherweise nur ein paar Jahre dort ist, also in den
meisten Faellen keine langfristige Angelegenheit ist.
Ob Big Data hierzulande interessante Moeglichkeiten
bietet,
ist etwas, worueber ich mir nicht so ganz im Klaren bin.

Soweit die paar Dinge die ich selber im Moment sagen kann;
Input seitens der Forumsbesucher waere sehr von Interesse!

Das ist Bullshit mit den Akademikerstellen, die seitens der Unternehmen lieber mit Bachelors besetzt würden. Angstmacherei.

Mit einer Promotion in Mathe setzt man ein Ausrufezeichen. Allerdings sollte man sich nicht der Illusion hingeben, das sei gleich auch der Garant für hohes Einstiegsgehalt und Karriereturbo.

Vielmehr ist es die Eintrittskarte ins Berufsleben, die es Dir erlaubt, an den meisten anderen vorbeizugehen, die in der Schlange stehen und warten. Drinnen aber musst Du Dich genauso bewähren wie jeder andere.

Lounge Gast schrieb:

In Deutschland ist der Markt leider zur Zeit total überlaufen
von Akademikern, zudem geht der Trend eher in die Richtung
Leute mit Ausbildung oder Bachelor einzustellen um Kosten zu
sparen. Mit Promotion ist es also noch schwieriger als mit
Master o.ä.!

Wie fit bist du im Bereich Programmieren/IT? Vielleicht
Quereinstieg Consulting, aber dann hast du eine 70-80 Stunden
Woche. Ansonsten 50% Stelle an der Uni, da kommst du aber
auch nur auf 1000? netto mit Promotion.

Also mit nem Abschluss in Mathe kann man es vollkommen vergessen! Versicherungen stellen nur ein, wenn man Praktika vorweisen kann. In der IT muss man Programmierkenntnisse vorlegen, die man nur haben kann, wenn man jahrelange Berufserfahrung hat.

Ich könnte mich auch sonstwo hinbeissen, diesen nutzlosen Müll studiert zu haben!

Ich arbeite in einer IT-Beratung. Wir haben hier nicht wenige Mathematiker, die direkt nach der Uni zu uns gekommen sind. Also ohne jahrelange Erfahrung. Auch unser Leiter der Entwickler ist promovierter Mathematiker.

Ich glaube, wenn man etwas Mathematikern zutrauen kann, dann das sie sich in so etwas triviales wie programmieren einarbeiten können ;-)

Lounge Gast schrieb:

Also mit nem Abschluss in Mathe kann man es vollkommen
vergessen! Versicherungen stellen nur ein, wenn man Praktika
vorweisen kann. In der IT muss man Programmierkenntnisse
vorlegen, die man nur haben kann, wenn man jahrelange
Berufserfahrung hat.

Ich könnte mich auch sonstwo hinbeissen, diesen nutzlosen
Müll studiert zu haben!

Aktuar, Structuring bei Banken, Risiko Management.

Vor allem im Risiko Mgmt werden momentan händeringend Leute gesucht und mit deinem Profil wirst du sicher im Risiko Management (und nein, nicht Credit Risk, das ist für BWLer) landen können.

Kann man (fast) unterschreiben.

Kreditrisiko ist natuerlich nicht nur was fuer BWLler, das ist teilweise extrem anspruchsvoll, bsp. Kreditportfoliomodellierung, Kontrahentenrisiko (momentan wichtig wg. Basel 3, Stichwort CVA und zentraler Kontrahent). Ich weiss jetzt nicht was daran weniger anspruchsvoll sein als an den Marktrisikomodellen.

Rueckversicherung soll der interessanteste Teil der Versicherungsmathe sein, nach allem was ich gehoert habe, aber 'quite frankly' hab ich null Ahnung von Versicherungen.

Gesucht wird im Moment vor allem viel im Risk und REgulatory Umfeld aufgrund von Basel 3, d.h. da wird auch viel gemacht. Schau dir doch mal das vor einigen Wochen veroeffentlichte Work Programme der EBA an, da siehst du mal mit wie viel Regulatorik die Banken alleine 2014 erschlage werden. Und dadrin steckt auch viel Zeug was umzusetzen ist. such dir einfach das raus was dir Spass macht. (Wenn dir sowas keinen Spass macht, dann wuerde ich von Risk mgmt Abstand halten, denn leider wir die Regulatorik in dem BEreich nicht weniger sondern mehr. Habe teilweise schon gesehen das Banken jetzt WPs und ehemalige Revisoren als Risk-Leiter einsetzen, einfach weil es wichtiger ist keine Fehler in dem Minenfeld Aufsicht zu machen, als innovativ zu sein. aber das haengt auch stark von der bank ab. also Augen auf bei der Bewerbung!

Lounge Gast schrieb:

Aktuar, Structuring bei Banken, Risiko Management.

Vor allem im Risiko Mgmt werden momentan händeringend Leute
gesucht und mit deinem Profil wirst du sicher im Risiko
Management (und nein, nicht Credit Risk, das ist für BWLer)
landen können.

Versuch es im Bereich Unternehmensbewertung. Da geht was !!!

Gibst du uns mal ein Update, wie es mittlerweile bei dir aussieht?

Wie der Threadersteller schon geschrieben hat, hat in London ein Phd nicht unbedingt den gleichen Stellenwert wie in Deutschland. Aber!, fuer mathelastige Jobs ist ein Dr. Titel im IB oder Hedge Funds dort allerdings meistens Vorraussetzung.

Ich wuerde nicht unbedingt sagen, dass die Zeit der grossen Boni und Innovationen vorbei ist. Man kann in der Finanzbranche in London immer noch eine mehrfaches von dem verdienen, was man in Deutschland bei vergleichbaren Stellen bekommt. Das gilt auch nach Abzug aller Kosten, wie Miete etc. Das Problem ist nur, dass der Markt sehr umkaempft ist. In London gibt es genug clevere Physik/Mathe etc. Doktoren, die in die Finanzbranche draengen. Das heisst, Einstiegsstellen sind relativ niedrig bezahlt, reicht aber trotzdem um ordentlich dort leben zu koennen. In den ersten Jahren steigt das Gehalt rasant an und spaeter steigt der Bonus rasant an. Das gilt fuer alle grossen Investmentbanken / Asset Manager / Hedge Funds etc.

Trotzdem wuerde ich Deutschland nicht unbedingt aus den Augen verlieren. Der Karrierepfad ist dort um einiges stabiler, Lebenshanltungskosten sind niedrig und die Lebensqualitaet in, z.b., einer Stadt wie Muenchen um laengen besser als in London. Nur, Deutschland ist ein Billiglohnland mit Billigpreisen. Leistung wird hier nicht im gleichen Ausmass wie in England oder den USA verguetet. Auf der anderen Seite, wird schlechte Leistung in Deutschland auch nicht unbedingt so stark bestraft. In Deutschland braucht man in der Regel keine Angst um seinen Job zu haben, wenn es dem Unternehmen gut geht. Das ist in der Finanzbranche in London anders. Kleine Anekdote. Ein Vorgesetzter, der in einer grossen deutschen Bank in London gearbeitet hat, hat erzaehlt, dass er von seinem Vorgesetzten gesagt bekam, auch mittelmaessige Leute einzustellen, da er bei der naechsten Kuendigungsrunde Leute braucht, die er feuern kann. ;-) Das passiert in Deutschland weniger gar nicht, wuerde ich sagen.