Hi,
ich gebe mal meinen Senf dazu. Und zwar bin ich auch SoWi-Student, werde zum Oktober fertig und hatte die Wahl zwischen dem Jobeinstieg und einer Promotion. Letzten Endes lagen wir drei Jobangebote und das Angebot als Wissenschaftlicher Mitarbeiter (80% Stelle, 65% im Projekt, 15% am Lehrstuhl) vor. Von den Jobangeboten waren zwei nicht mein Ding, eines fand ich super mit dem Makel einer eher mäßigen Work-Life-Balance.
Seitens der Uni und den Instituten an denen ich gejobbt habe, haben sich quasi alle gewünscht, dass ich bei Ihnen promoviere.
Ich habe mich gegen die Promotion entschieden. Und zwar aus folgenden Gründen:
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das Gehalt. Bei der Stelle die ich jetzt angenommen habe, sind es ca. 700-750 Euro mehr netto, perspektivisch würde ich in drei Jahren bekommen, was man als PostDoc (100%) nach 12 Jahren Berufserfahrung bekommt
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in diesem Kontext: Schulden aus dem Studium
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meine Erfahrungen als SHK an drei Stellen (darunter zwei sehr renommierte Institute): Wissenschaft läuft langsam, ist ein Possenspiel und nicht immer so zu romantisieren wie man sich das vorstellt (Stichwort: Betreuung usw.)
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die (Vertrags-)dauer. Der Vertrag wäre über zwei Jahre gegangen, in der Zeit promoviert man in SoWi niemals! Die Regel sind eher 4-6 Jahre, an Graduiertenkollegs schafft man es in 3 bis 3,5. Mein Vertrag wäre dann bspw. über zwei Jahre gegangen und dann hätte ich mich mit einer 50%-Stelle oder so rumschlagen müssen
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ich habe keine Ambition als PostDoc zu habilitieren o.ä., aufgrund der Rahmenbedingungen (Stichwort: WissZeitVerG etc.)
- das Thema. Die Methode dich ich im Rahmen der Diss. genutzt hätte, wäre super gewesen, aber inhaltlich hat mich das Thema nicht begeistert, ich denke aber, dass es das sollte, wenn man sich so lang und intensiv damit beschäftigt. Man sollte dafür brennen, denn nur so schafft man es sich immer wieder zu motivieren. Bedenke dabei auch, dass du zwar am Wochenende etc. sicher frei machen kannst, das Thema dich aber stets begleitet.
Insgesamt halte ich meine Entscheidung auch nun nachdem ich sie getroffen habe für richtig und rational, auch wenn ich immer mal wieder ins Grübeln komme. Letzten Endes ist es diese Gemengelage, die mich von der Diss abgehalten hat, nicht die Idee der Promotion an sich. Vielleicht helfen dir die Punkte ja irgendwie bei deiner Entscheidungsfindung. Solltest du die Promotionsstelle antreten wird es mit Sicherheit auch die passende Entscheidung für dich sein und ich drücke dir die Daumen!
P.S.: Bedenke, dass du dich im Rahmen des Stipendiums selbst krankenversichern musst.
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