WiWi Gast schrieb am 19.01.2021:
Ich sehe bei dir als erstes das Problem, dass du eine Uni finden musst, die dich zur Promotion zulässt. An den allermeisten Unis ist ein M. Sc. Voraussetzung. Zwar enthalten die meisten Promotionsordnungen eine Öffnungsklausel, aber das ist immer eine Einzelfallentscheidung (deine Noten dürften insoweit passen) und die meisten Doktorväter sind gegenüber nicht-konsekutiven Abschlüssen wie dem MBA eher skeptisch, vor allem, da dein Profil halt eindeutig auf Praxis ausgerichtet ist.
Da Stellen als wissenschaftliche Mitarbeiter an Unis rar sind und du nie am Universitätsleben teilgenommen hast (sorry für die deutlichen Worte), schätze ich die Chancen dafür gleich null ein, dass dir jemand eine solche Stelle anbieten wird (an FHs gibt es keine wiss. MA). Es wird daher für dich auf eine berufsbegleitende Promotion hinauslaufen und da musst du jemanden finden, der bereit ist, deine Idee zu fördern. Idealerweise sollte derjenige Vollzeit-Hochschullehrer sein, um deine Zulassung zur Promotion durchzudrücken. Honorarprofessoren oder sonstige Praktiker mit Promotionsrecht sind innerhalb der Fakultäten nicht vernetzt und haben dementsprechend wenig zu melden.
Möglich ist alles, aber es wird in deinem Fall bereits technisch sehr schwierig. Darüber hinaus scheinst du - nach dem was ich hier lese - überhaupt kein Interesse an wissenschaftlicher Arbeit, sondern nur an der Lehre zu haben, so dass deine Promotion entweder überhaupt nicht, oder nur mit viel Quälerei gelingen wird, da du offensichtlich nicht dafür brennst. Ich würde mir also überlegen, ob du nicht lieber als Quereinsteiger am Berufskolleg einsteigen kannst oder ähnliches. Dafür brauchst du keine Promotion.
Guter und sehr richtiger Beitrag.
Ich habe extern promoviert, von relativ langer Hand geplant und hatte trotzdem Glück. D. h.: Schon während des Studiums immer wieder den Kontakt zum Lehrstuhl gesucht, dort auch meine Bachelor- und Masterthesis geschrieben (beide 1,0) und inhaltlich auf ein bestimmtes Thema hingearbeitet. Das letzte Masterjahr studentische Hilfskraft am besagten Lehrstuhl (habe ich wirklich nur wg. der erhofften Promotion gemacht, war parallel zum Werkstudentenjob echt stressig), mein Thema auch öfters mal angeschnitten. Dann angefragt, ob ich extern promovieren könnte - ich habe damit direkt nach dem Master begonnen, den Kontakt also gar nicht erst abbrechen lassen. Und die Zusage war trotzdem eher zögerlich. Wie der VP schon sagte: Die Profs reißen sich nicht um Doktoranden, v. a. keine externen. Theoretisch solltest du auf jeden Fall versuchen, an einer staatlichen Hochschule unterzukommen (keine teuren Promotionsprogramme an drittklassigen FOMs o. ä.), praktisch dürfte das aber unmöglich sein. Von der FH, mit MBA und ohne jeden persönlichen Kontakt, keine guten Voraussetzungen.
Was mich, wie auch den VP, irritiert oder mir zumindest auffällt, ist, dass es dir ausschließlich um die Lehre zu gehen scheint. Da erscheinen mir andere Schritte und Ziele dann doch sinniger, ein gewisses Interesse an der Forschung sollte - zumindest zwecks Promotion und an der Uni (die meisten Uni-Profs empfinden die Lehre als den lästigen Teil ihres Jobs) - schon gegeben sein.
Solltest du tatsächlich extern promovieren wollen, das zumindest versuchen wollen, rate ich dazu, dir erstmal ein für dich passendes Thema zu suchen und dann gezielt nach Lehrstühlen zu schauen, zu denen dieses passt. Du musst damit einen gewissen Mehrwert für den Prof darstellen. Die sind schließlich keine Dienstleister für dich, da muss was für sie bei rumkommen.
Ein PhD könnte einfacher sein (i. S. v. Zulassung; bin aber nicht sicher, wie es dort mit MBAs aussieht), ob das für dich allerdings Sinn ergibt, wo dich gerade die Forschung weniger interessiert...
Werde dir erstmal bewusst, ob eine Promotion für dich wirklich passend wäre, oder ob eine anderweitige Weiterentwicklung (Ausbau der Trainertätigkeit o. ä.) die bessere Option darstellt.
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