DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
Promotion, PHD & DBAPromotion

Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Autor
Beitrag
WiWi Gast

Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Hallo ihr Lieben,

auch wissend, dass schon viel in verschiedenen Beiträgen über meine Probleme gesprochen wurde, möchte ich meine Situation gerne schildern. Vielleicht auch weil es mir einfach gut tut, es mal niederzuschreiben.

Ich habe nach dem Abitur mangels besserer Ideen eine Lehre zum Bankkaufmann gemacht. Obwohl ich schnell merkte, dass es mir keinen Spaß macht, zog ich es durch. Dann habe ich einen Bachelor (1,5) und Master (1,0) in BWL angehängt und während des Studiums ein Praktikum und ein Auslandssemester gemacht und durchgehend weiter bei der Bank in Teilzeit gearbeitet.
Alles lief gut und ich wurde im Studium - auch aufgrund der Bestätigung durch die guten Noten - sehr zufrieden.

Ich habe mir allerdings in meiner schönen Uniblase nie ernsthafte Gedanken über den Sinn und die Zukunft gemacht. So hat mich mein Prof während meiner MA-Thesis gefragt, ob ich bei ihm promovieren wolle. Ich war geschmeichelt und ernsthaft der Meinung, das sei für mich das Richtige (meine Freundin war da schon eher skeptisch). Zusätzlich (wenn auch wohl unterbewusst) ersparte mir dieser Weg weiteres Nachdenken über meine Zukunft und verschaffte mir soziales Prestige. Die Promotion und Beschäftigung am Lehrstuhl startete nahtlos und nach 2-3 Wochen kam es dann über mich. Ich wurde totunglücklich, habe einen Sinn gesucht und nach und nach an allem gezweifelt, was ich bin, kann und will. Jetzt sind insgesamt 6 Wochen vergangen, ohne, dass sich meine Laune gebessert hat. Ich überlege, die Promotion abzubrechen, lieber zu früh als zu spät, weiß aber auch darauf nicht, was ich stattdessen gerne tun möchte. Alle BWL-Jobs die mir so einfallen oder die ich so finde erscheinen mir oberflächlich und sinnfrei. Gleichzeitig bin ich auch der einzige Doktorand ohne Projekt, was mich in meinen Augen isoliert und mir großen Druck macht, endlich zu starten. Ich habe keine Ahnung, was genau ich erforschen will und wie ich das angehe. Meiner Meinung nach ein klares Anzeichen, dass ich aus den falschen Gründen promoviere. Vermutlich habe ich nicht das Durchhaltevermögen, wenn ich schon jetzt so zweifele.

Es ist ein seltsames Gefühl, die Leere und gefühlte Hoffnungslosigkeit nach einem bisher doch in sich logischen und sehr guten Werdegang. Zum Einen habe ich das Gefühl, das Beste aus meinen Vorleistungen rausholen zu müssen (z.B. per Promotion), zum Anderen suche ich einen Job, der mir dennoch ein erfüllendes Privatleben ermöglicht und mich zufrieden statt reich macht. Ich suche schon und bewerbe mich auch verschiedene Stellen, ohne aber zu wissen, ob das was für mich ist. Aber auch hier die zweifelnden Fragen. Was, wenn ich nix finde? Was, wenn der Job schlecht ist? Was, wenn ich nicht gut genug bin? ...

Meine Freundin, Familie und Freunde unterstützen mich sehr, nichtsdestotrotz geht es mir jeden Tag etwas schlechter. Ich bringe nichts Produktives mehr zustande und werde so immer panischer.

In mancher Ohr wird das vielleicht nach einem Luxusproblem klingen oder Leute mich belächeln lassen, wie naiv ich war, wie verblendet und vermessen ich meine Zukunft als selbstverständlich wahrgenommen habe. Mir geht es allerdings derzeit wirklich sehr schlecht, selbst verschuldet natürlich, aber nicht mehr veränderbar. Ich habe panische, lähmende Zukunftsangst und rutsche immer weiter ab. Mir fallen einfach keine Alternativen ein, die einen Kompromiss aus Karriere und Erfüllung darstellen könnten.

Ich würde mich über hilfreiche Kommentare eurerseits freuen! Was sagt ihr zum Promotionsabbruch? Ist das verständlich, muss ich mich rechtfertigen, usw.? Wie komme ich aus der depressiven Phase raus? Wo finde ich meinen Sinn? Wo finde ich meinen Selbstwert wieder?

Danke euch!

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Kann Master-Studenten echt nicht verstehen, die immernoch nicht wissen, was sie machen wollen. Die meißten meiner Kommilitonen und auch ich wussten schon im Bachelor nach dem 3. Semester kurz vor der Schwerpunktwahl, welche grobe Richtung es werden soll. Ein Masterprogramm ist dann nochmal um einiges mehr spezialisiert, sodass die Richtung sogar gewisser Maßen vorgeschrieben ist.

Sieht für mich danach aus, dass du einfach nur studiert hast, weil es sich heut zu Tage gehört, dass man studiert, ohne zu merken, wo die eigentlichen Interessen liegen. Da bringen leider auch gute Noten nichts.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Ich sage immer, nur promovieren, wenn man danach auch in die Forschung will. Oder das wissenschaftliche arbetien mach einem viel Spass, die Promotion bekommt man zeitnah fertig (max 2.5 Jahre) und eröffnet einem Möglichkeiten in der Privatwirtschaft. Andernfalls ist das alles für die Katz und eine riesen Zeitverschwendung.

Also, macht dir die Forschung Spass? Hat dir z.B. deine MA-Thesis Spass gemacht? Falls ja mach weiter. Alles gut. Überlege dir ein Thema. Kannst ja vlt an deine Thesis anknüpfen. Solltest auch schleunigst mit deinem Prof. einen Termin ausmachen und potentielle Themen besprechen.

Wenn dir das wissenschaftliche arbeiten nicht gefällt, dann lass es sein. Sind erst 6 Wochen vorbei. Fang an dich zu bewerben. Musst auch niemand von der Promotion erzählen.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Mein Rat: Job suchen und Promotion schnellstmöglich abbrechen. Die Zweifel die man am Anfang hat, die werden mit den Jahren nur noch mehr. Klar freut man sich, wenn man brauchbare Zwischenergebnisse hat, aber wenn Du am Anfang schon keinerlei Sinn siehst und noch nicht mal weisst, was Du eigentlich erforschen willst, dann würde ich das Unterfangen lieber frühzeitig beenden.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Ein Promotionsabbruch ist kein Beinbruch. Dir muss Wissenschaft schon Spaß machen, sonst wird es eine Qual. Es ist aber normal, dass du nach sechs Wochen noch kein konkretes Thema hast. Ich an deiner Stelle würd kumulativ promovieren. Dies bedeutet, dass du mehrere Aufsätze schreibst. Dies hat den Vorteil, dass du erstmal mit einer kleinen Fragestellung für einen Aufsatz anfängst. Und dabei ergeben sich dann zwangsläufig die Fragen für den nächsten Aufsatz. So habe ich es gemacht. Ich habe einfach mal die Journals der letzten Quartale durchgeblättert und mir die Aufsätze angeschaut, die mich interessierten. Eine Fragestellung wurde zwar für die USA behandelt, aber noch nicht für Deutschland. Und schon hatte ich mein erste Thema. Und die nachfolgenden Aufsätze ergaben sich dann automatisch.

Ich würde mir noch etwas Zeit geben. Ein halbes Jahr kann man problemlos an der Uni als Promotionskandidat bleiben. Danach kann man sich immer noch bewerben und gut darlegen, dass eine Promotion nichts für einen ist. Man ist halt eher der Praktiker.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Für mich sieht es auch nach einem Abbruch aus.

Mach doch mal einen Urlaub, den hast Du Dir scheinbar nicht gegönnt nach Abschluss des Masters. Danach bewerben - wenn Du den Master mit 1.0 gemacht hast, dann sollte das schon klappen.

Dass man nach dem Studium nicht genau weiß, wo es hingehen soll, ist kein Beinbruch. Wer hier erzählt "Ich wusste nach dem 3. Semester, wo ich hinwollte", erzählt Mist. Es wird wohl kaum Leute geben, die mit 45 Jahren sagen: "Da, wo ich heute stehe, wollte ich mit 23 hin und habe es nun endlich erreicht!"

Berufseinstieg ist eher Learning by Doing.

Nochmal zum Thema Abbruch: Ja, ist doof, aber wenn Du jetzt abbrichst, dann wirst Du das relativ schnell abhaken können. Wenn Du noch ein Jahr oder länger dranbleibst,dann werden die "Opportunitätskosten" immer höher werden und dann wird der Abbruch umso schwerer.

Ansonsten: Du bist halt jemand, dem man sagen muss, was er tun soll. In der Schule waren das die Lehrer, in der Uni die Lehrenden - aber in der Forschung bist Du eigenverantwortlich und ohne Weisung. Das scheint Dir nicht zu bekommen und ist auch nicht jedermanns Sache.

Im Betrieb wird das relativ schnell wieder "geradegerückt": Klare Anweisungen, und Du wirst wieder auf dem Weg sein, der Dir Spaß macht.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Lounge Gast schrieb:

Hallo ihr Lieben,

Ich habe nach dem Abitur mangels besserer Ideen eine Lehre
zum Bankkaufmann gemacht. Obwohl ich schnell merkte, dass es
mir keinen Spaß macht, zog ich es durch. Dann habe ich einen
Bachelor (1,5) und Master (1,0) in BWL angehängt und während
des Studiums ein Praktikum und ein Auslandssemester gemacht
und durchgehend weiter bei der Bank in Teilzeit gearbeitet.
Alles lief gut und ich wurde im Studium - auch aufgrund der
Bestätigung durch die guten Noten - sehr zufrieden.

zunächst mal keine Panik, mit Banklehre und den Noten kannst du auch nach einem Jahr noch ohne Probleme abbrechen und wirst reichlich Auswahl haben. Freu dich über das top Examen.
Das kann dir keiner mehr nehmen. Evtl. bist du mit einem leichten Examensburnout direkt in die Promotionsstelle rein? Gönn dir als Belohnung fürs Examen jeden Tag eine Sache / Termin die dir oder deiner Freundin Spaß machen.

Jetzt sind insgesamt 6 Wochen vergangen, ohne, dass sich
meine Laune gebessert hat. ... Gleichzeitig bin
ich auch der einzige Doktorand ohne Projekt, was mich in
meinen Augen isoliert und mir großen Druck macht, endlich zu
starten. Ich habe keine Ahnung, was genau ich erforschen will
und wie ich das angehe. Meiner Meinung nach ein klares
Anzeichen, dass ich aus den falschen Gründen promoviere.

anfangs kein Thema und Projekt zu haben ist absolut normal. Das zieht sich teilweise ein Jahr hin.
Andere suchen 6 Monate und mehr nach dem ersten Job.

Komm am Lehrstuhl an!
Lern die Kollegen kennen und hör dich um was die so schreiben.
Wenn du dich mit jemand gut kannst oder das Thema spannend findest
biete deine Hilfe an als Korrekturleser, Recherche ..., weil du ja aktuell noch kein Projekt hast.

Besprich mal deine Problem mit einem Kollegen. Später evtl. auch mit deinem Prof.
Schau mal was für Promotionsthemen in Deutschland so in deinem Schwerpunkt ausgeschreiben sind.

Es ist ein seltsames Gefühl, die Leere und gefühlte
Hoffnungslosigkeit nach einem bisher doch in sich logischen
und sehr guten Werdegang. Zum Einen habe ich das Gefühl, das
Beste aus meinen Vorleistungen rausholen zu müssen (z.B. per
Promotion), zum Anderen suche ich einen Job, der mir dennoch
ein erfüllendes Privatleben ermöglicht und mich zufrieden
statt reich macht.

Sollte das auf Dauer so bleiben, kann der Prof. dich sicherlich am besten Jobs vermitteln.

Wegen den Depriss. So ganz normal klingt das nicht. Hier bietet für genau solche Situationen
die psychologische Beratung der Studierendenberatung Hilfestellung auch für Doktoranden.

Ich suche schon und bewerbe mich auch

verschiedene Stellen, ohne aber zu wissen, ob das was für
mich ist. Aber auch hier die zweifelnden Fragen. Was, wenn
ich nix finde? Was, wenn der Job schlecht ist? Was, wenn ich
nicht gut genug bin? ...

Meine Freundin, Familie und Freunde unterstützen mich sehr,
nichtsdestotrotz geht es mir jeden Tag etwas schlechter. Ich
bringe nichts Produktives mehr zustande und werde so immer
panischer.

In mancher Ohr wird das vielleicht nach einem Luxusproblem
klingen oder Leute mich belächeln lassen, wie naiv ich war,
wie verblendet und vermessen ich meine Zukunft als
selbstverständlich wahrgenommen habe. Mir geht es allerdings
derzeit wirklich sehr schlecht, selbst verschuldet natürlich,
aber nicht mehr veränderbar. Ich habe panische, lähmende
Zukunftsangst und rutsche immer weiter ab. Mir fallen einfach
keine Alternativen ein, die einen Kompromiss aus Karriere und
Erfüllung darstellen könnten.

Wie sähe dein Traumjob bzw. Arbeitsalltag aus?
Was kannst du gut?
Geh mal Trendthemen durch.

Ich würde mich über hilfreiche Kommentare eurerseits freuen!
Was sagt ihr zum Promotionsabbruch? Ist das verständlich,
muss ich mich rechtfertigen, usw.? Wie komme ich aus der
depressiven Phase raus? Wo finde ich meinen Sinn?

Die Werkzeuge eines BWLers lassen sich häufig in den verrücktesten Unternehmen
und auch Non-Profit-Organisationen einsetzen. Vielleicht findet du dort deinen Sinn?

Wo finde ich meinen Selbstwert wieder?

Danke euch!

Frische Luft, Spazierengehen, Sport, Ausschlafen sind so Kleinigkeiten die im Herbst auch ein wenig helfen den Kopf frei zu kriegen.

Mit dem Hilfe suchen hier hast du schon mal einen richtigen Schritt getan.
Alles Gute dir

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Lounge Gast schrieb:

"Dass man nach dem Studium nicht genau weiß, wo es hingehen
soll, ist kein Beinbruch. Wer hier erzählt 'Ich wusste
nach dem 3. Semester, wo ich hinwollte' erzählt Mist.
Es wird wohl kaum Leute geben, die mit 45 Jahren sagen:
Da, wo ich heute stehe, wollte ich mit 23 hin und habe
es nun endlich erreicht!"

hat halt leider kein mensch gesagt.
die rede ist von "grober richtung" und nicht von der exakten position und dem exakten tätigkeitsfeld.

wer nach dem master nicht weiß, ob er in den einkauf,die steuerberatung,ins controlling, banking, beratung, prüfung oder sonst wo hinwill, der hat ganz eindeutig was falsch gemacht. erst recht wenn man bedenkt, dass master in der regel ja sowieso schon recht spezialisiert auf bestimmte tätigkeiten abzielen. ich mach wohl kaum einen tax/accounting master obwohl ich keine ahnung hab, in welche richtung ich will.

Und nicht umsonst fängt man für gewöhnlich ab dem 3 semester an, praktika zu machen. von daher ist dein beitrag einfach meh

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Lounge Gast schrieb:

ernsthaft der Meinung, das sei für mich das Richtige (meine
Freundin war da schon eher skeptisch).

Weshalb war Deine Freundin skeptisch?

Die Promotion und Beschäftigung am Lehrstuhl
startete nahtlos und nach 2-3 Wochen kam es dann über mich.
Ich wurde totunglücklich, habe einen Sinn gesucht und nach
und nach an allem gezweifelt, was ich bin, kann und will.

Business as usual soweit.
Sinnsuche ist klar. Wenn man 12 Semester erzählt bekommen hat "so isses" und dann plötzlich die Welt des "mhh schwierig, also A meint X, B meint Y und C meint, dass das gar nicht zu beantworten sei...bestenfalls kommt es drauf an" betritt, dann fragt man sich, was das ganze eigentlich soll. Es geht doch drum die Wahrheit zu finden, Wissenschaft und so.
An allem zu zweifeln was man kann: normal. Das ist so als würdest Du einen Grundschüler in die 6. Klasse setzen. Okay schlechtes Beispiel. Der Punkt ist einfach: Du bist plötzlich von Leuten umgeben, die mega-spezialisiert sind und auf einem winzigen Fachgebiet sich extrem, absurd, unglaublich gut auszukennen scheinen und auf einem Niveau miteinander reden, wo man sich kaum noch traut eine Frage zu stellen.

Jetzt sind insgesamt 6 Wochen vergangen, ohne, dass sich
meine Laune gebessert hat.

6 Wochen schlechte Laune? Reden wir nach 3-6 Monaten noch mal drüber.

Ich überlege, die Promotion

abzubrechen, lieber zu früh als zu spät, weiß aber auch
darauf nicht, was ich stattdessen gerne tun möchte. Alle
BWL-Jobs die mir so einfallen oder die ich so finde
erscheinen mir oberflächlich und sinnfrei.

Das liegt daran, dass das zutreffend ist. Nein Spaß. Was erscheint Dir denn nicht sinnfrei? Also was findest Du sinnvoll?

Gleichzeitig bin
ich auch der einzige Doktorand ohne Projekt, was mich in
meinen Augen isoliert und mir großen Druck macht, endlich zu
starten.

Es gibt kein "Starten" im Sinne von "Der Anfang. 9 Uhr morgens, am 17.11". Ich vergleiche Forschung immer damit, dass sich halt Gedanken macht. Viele Gedanken. Und jeder Gedanke ist ein Punkt auf einem Blatt Papier. Gedanken um irgendwas. Das Wetter. Makroökonomie. Controlling. Wo bekomm ich ein Bier her? Und wenn man sich lange genug Gedanken um Themen macht, die irgendwie idealerweise mit dem groben Forschungsgebiet zusammenhängen, dann entsteht da so eine Punktwolke. Und sie wird dichter. Und dichter. Einfach weil man Interessen nachgeht.
Und irgendwann merkt man, dass wenn man jetzt von Punkt X aus ein Problem betrachtet, man nicht mehr zu dem vor 4 Wochen gesetzten Punkt Y kommen kann, ohne an Z vorbeizukommen und Punkt A für falsch zu halten. Und dann findet man einen Autor, der das gleiche Problem betrachtet, zu Y kommt, aber A für wahr hält. Und man fragt sich so "hä?". Und unvermittelt fallen einem etliche "Punkte" ein, die für das eine und gegen das andere sprechen und man sieht die Notwendigkeit diese Punktwolke mal zu ordnen, zu systematisieren, sie in Beziehung zueinander zu setzen.
Wenn man damit fertig ist, schreibt man noch ein nettes Vorwort und fertig ist die Laube. Aber einen im eigentlichen Sinne Anfang gibts nicht. Das wäre ja so, als würde man zuerst die Einleitung einer Dissertation schreiben und am Ende den Schlussteil... absurde Vorstellung :)

Ich hoffe das kam irgendwie an :)
Was den Druck angeht: Druck machst Du Dir und sonst erst mal keiner.
Okay okay, es kommt enorm auf den Charakter des Drvaters an. Wenn es aber ein älterer Herr ist und kein überambitionierter Jungforscher, dann weiß er nur zu gut, dass Orientierungslosigkeit systematisch Teil des Prozesses und absolut wünschenswert ist. Er wird aber auch ein Auge drauf haben, ob Du diese Orientierungslosigkeit nutzt und als Chance begreifst oder in Lethargie verinkst. Anders gesagt: Setzt Du unentwegt irgendwo Punkte hin oder hast Du den Stift weg gelegt, weils Dir vollkommen sinnfrei vorkommt planlos Punkte auf ein Papier zu tupfen?

Ich habe keine Ahnung, was genau ich erforschen will

und wie ich das angehe. Meiner Meinung nach ein klares
Anzeichen, dass ich aus den falschen Gründen promoviere.

Das ist nur ein Anzeichen, dass Du Wiwi studiert hast (hab ich auch, ich weiß wovon ich rede). Woher sollst Du es auch nach einem typischen Wiwi-Studium wissen?! (Kenne auch andere Studiengänge und die hätten mich auf die Wiwi-Promotion besser vorbereitet).
Wiwi ist ja berufsvorbereitend und bereitet nicht auf die Wissenschaft vor. Bringt dem DAX30 wenig im Controlling zu sagen: Mh also ja ich weiß, diese Kennzahl wird überall verwendet...aber ich muss erst noch mal 2 Jahre drüber nachdenken, ob das so überhaupt einen Sinn ergibt." Oder "joa Optionen werden nach Black-Scholes gepreist... aber, Jungs, ich machs mal anders."
Disclaimer: Das mag all denen, die nur Datensätze durch irgenwelche Modelle jagen anders vorkommen. Aber es gibt ja auch noch so was wie "Theorie". Das ist das, wonach die Modelle gebastelt werden.

Vermutlich habe ich nicht das Durchhaltevermögen, wenn ich
schon jetzt so zweifele.

Problematisch ist nur, wenn Du den Zweifel nicht aushälst. Das scheint bei Dir vllt. der Fall zu sein. Weiß ich nicht.

Es ist ein seltsames Gefühl, die Leere und gefühlte
Hoffnungslosigkeit nach einem bisher doch in sich logischen
und sehr guten Werdegang. Zum Einen habe ich das Gefühl, das
Beste aus meinen Vorleistungen rausholen zu müssen (z.B. per
Promotion), zum Anderen suche ich einen Job, der mir dennoch
ein erfüllendes Privatleben ermöglicht und mich zufrieden
statt reich macht. Ich suche schon und bewerbe mich auch
verschiedene Stellen, ohne aber zu wissen, ob das was für
mich ist. Aber auch hier die zweifelnden Fragen. Was, wenn
ich nix finde?

Mach dir mal keine Sorgen

Was, wenn der Job schlecht ist? Was, wenn ich
nicht gut genug bin? ...

Du bist gut genug! Es kochen alle nur mit Wasser. Ausnahmslos alle. Bis auf Unternehmensberater, die garen mit heißer Luft ;)

Meine Freundin, Familie und Freunde unterstützen mich sehr,

Das würde mich persönlich tierisch ankotzen, weil es mich unter Druck setzen würde. Ist aber ganz schwer den Leuten das zu vermitteln und man muss da sehr vorsichtig sein. Gerade bei Leuten, die vor einer Promotion so einen heiden Respekt haben und meinen nur die schlausten kriegen das hin und es wäre die ganz große Hexerei. Ganz schlecht. Wenn sie dagegen selbst promoviert haben, gibt es bei ganz vielen Sachen meist so ein mutual understanding und man findet intuitiv ein Gleichgewicht zwischen "interessiert nachfragen" und "keinen druck machen" verbunden damit, dass das Gegenüber weiß, dass das alles nur halb so hochtrabend ist, wie es wirkt. Jedenfalls war die Erfahrung in meinem Lehrsuhl und Uni-Umfeld, dass die Partnerschaften deutlich entspannter waren, in denen es dieses Verständnis gab.

nichtsdestotrotz geht es mir jeden Tag etwas schlechter. Ich
bringe nichts Produktives mehr zustande und werde so immer
panischer.

Da musst Du in der Tat raus. Für so etwas gibt es Hilfe an Unis, wie auch schon jemand geschrieben hat.

In mancher Ohr wird das vielleicht nach einem Luxusproblem
klingen oder Leute mich belächeln lassen, wie naiv ich war,
wie verblendet und vermessen ich meine Zukunft als
selbstverständlich wahrgenommen habe. Mir geht es allerdings
derzeit wirklich sehr schlecht, selbst verschuldet natürlich,
aber nicht mehr veränderbar.

Alles ist änderbar. Wenn man nur erst mal für sich beschlossen hat, was man will und gegenüber sozialen Kontakten dazu steht.

Ich habe panische, lähmende
Zukunftsangst und rutsche immer weiter ab. Mir fallen einfach
keine Alternativen ein, die einen Kompromiss aus Karriere und
Erfüllung darstellen könnten.

Okay, das ist jetzt die ganz große Kiste. Kommt Zeit kommt Rat. Dieses Durchplanen ist eh Illussion. Es wird sich alles einfach ergeben. Keep cool.

Ich würde mich über hilfreiche Kommentare eurerseits freuen!
Was sagt ihr zum Promotionsabbruch? Ist das verständlich,

Wenn Du es für richtig hälst, ist es auch verständlich. Sonst würdest Du es nicht tun. Unverständlich wäre, wenn Du es für richtig hälst, es aber nicht tust.

muss ich mich rechtfertigen, usw.?

Nö.

Wie komme ich aus der
depressiven Phase raus? Wo finde ich meinen Sinn? Wo finde
ich meinen Selbstwert wieder?

Das ist mir jetzt zu weitreichend.

Ich würde Dir den Rat geben im doktorandenforum.de mal herumzustöbern. Dann wirst Du merken, dass das eine ganz eigene Welt mit ganz eigenen Problemen ist. Dass diese Probleme oft nicht von Leuten verstanden werden können, die da nicht drin sind oder mal drin waren und dass Deine Probleme nicht "läppisch" sind, sondern es verdammt vielen genau so geht. Plus: Es ist zwar weniger frequentiert, aber deutlich weniger infantil als wiwi-treff. Dafür halt auch weniger spaßig :)

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Ja, eine Promotion bringt Prestige, aber auch 3-6 Jahre lang ein mieses Leben. Sorry, ich würde es NIE wieder machen. Wirklich NIE wieder...

Brich es ab und mach was anständiges ;)

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Spaß wird sicherlich schonmal dadurch vernichtet, dass Leute meinen, sie müssten ~150 Zeilen zitieren und ihrerseits mit weiteren 100 Zeilen kommentieren. In der Kürze liegt die Würze!

doktorandenforum.de: Naja, dort treiben sich - wie überall im Inet - vor allem zwei Arten von Leuten rum. Diejenigen, die Hilfe suchen, und diejenigen, die meinen, allen anderen ihre Ratschläge und Lebensweise aufzwingen zu müssen.

Ich empfehle eher, NICHT im Internet nach Rat zu suchen, sondern konkret mit Leuten (im real life) zu sprechen. PSB kann wahrscheinlihc nicht soviel weiterhelfen, sondern eher (lockere) Doktoranden im 2. - 4. Jahr. Eben weil die das schon erlebt haben. Und wenn Dir sojemand kommt mit "Nein, Probleme wie die Deinen kenne ich gar nicht!", dann lügt er Dir dreist ins Gesicht.

Das kann ich Dir mit einem zeitlichen Abstand von mittlerweile 6 Jahren zum Promotionsabschluss versichern!

Lounge Gast schrieb:
(...)

Ich würde Dir den Rat geben im doktorandenforum.de mal
herumzustöbern. Dann wirst Du merken, dass das eine ganz
eigene Welt mit ganz eigenen Problemen ist. Dass diese
Probleme oft nicht von Leuten verstanden werden können, die
da nicht drin sind oder mal drin waren und dass Deine
Probleme nicht "läppisch" sind, sondern es verdammt
vielen genau so geht. Plus: Es ist zwar weniger frequentiert,
aber deutlich weniger infantil als wiwi-treff. Dafür halt
auch weniger spaßig :)

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

"Ich habe panische, lähmende Zukunftsangst und rutsche immer weiter ab. Mir fallen einfach keine Alternativen ein, die einen Kompromiss aus Karriere und Erfüllung darstellen könnten."

Ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen. Ich habe mein Studium (unbewusst) massiv in die Länge gezogen, weil ich richtig Angst vor dem Berufseinstieg und Arbeiten hatte. In meinen Gedanken war das Leben mit dem Start ins Berufsleben quasi vorbei. Man wird in ein System (Konzern) gezwungen, hat ggf. noch Kleidervorschriften zu erfüllen, es gibt jemanden, der einem Aufgaben / Anweisungen gibt, man ist quasi jeden Tag beschäftigt, die Freizeit verkommt zu einem Minimum. Ich kenne tatsächlich Leute, die ihr Studium bis auf die Diplomarbeit fertig haben aber es nicht auf die Reihe bekommen, ihre Diplomarbeit zu Ende zu schreiben. Man führt das "bequeme" Leben mit Teilzeitjobs weiter. Jetzt, Jahre später, hat man die perfekte Ausrede: Mein Lebenslauf ist schon zu versaut, als dass ich jetzt in einem "normalen" Unternehmen unterkommen könnte, selbst wenn ich meine Diplomarbeit schreiben würde. Also geht das "studentische" Leben auch mit Mitte 30 weiter.

Ich für meinen Teil habe allergrößte Hochachtung vor Leuten, die ein Studium mit 1,0 abschließen. Dazu gehört eine geistige Fähigkeit, die ich nie hatte. Ich rede mir meinen 3,x Abschluss auch nicht dadurch schön, dass meine Uni Mannheim ja so dermaßen schwer sei. Bei manchen Themenkomplexen konnte ich einfach nicht folgen, trotz aller Anstrengungen. Du hast mit deinen Abschlüssen also etwas sehr Großes geschaffen.

Dein Problem ist nicht die Promotion. Du schreibst nur sehr vage und unkonkret, was du dir vorstellst: Einen sinnbehafteten Job, der dir Zufriedenheit und ein erfülltes Privatleben beschert. Gleichzeitig willst du das Maximale aus deinen Vorleistungen rausholen.

Ich kenne natürlich dann auch Leute von der so wahnsinnig tollen Uni Mannheim, die mit ca. 1,6 abgeschlossen haben. Einer ist ein bisschen besserer Sachbearbeiter in meiner Nebenabteilung, ein anderer hat eine BIG4 verlassen, um bei einem Konzern eine ruhige Kugel zu schieben. Mit Fug und Recht kann ich behaupten, dass beide nicht das maximale aus ihren Vorleistungen raugeholt haben. Ich arbeite mit 65k / 37h in einem Bereich, der mir extrem viel Spaß macht, ich gehe gerne zur Arbeit. 50% meiner Kollegen in der Abteilung haben kein Studium, eine Kollegin hat sogar in den USA studiert und macht das gleiche wie ich. Geht es im Leben wirklich darum, das maximale aus seinen Vorleistungen rauszuholen? Ich denke nicht.

Du kennst das Leben in der Bank. Geh mal in Dich und notiere, was genau dir daran nicht gefallen hat. Notiere ebenso, wie ein optimaler Job für dich aussehen soll. Möglichst konkret.

Du hast einen Riesen Vorteil: Mit deinen Noten kannst du dich überall bewerben und wirst nicht von vorneherein aussortiert. Wenn du in Vorstellungsgesprächen möglichst konkret mitteilen kannst, wie du dir deinen Berufsalltag vorstellst wird dich niemand einstellen, der das komplette Gegenteil an Erwartungen hat.

Wegen einer Entscheidung bzgl. deines Berufes musst du dich vor niemandem rechtfertigen, nichtmal deiner Freundin gegenüber. Es ist nicht die Lebenszeit der Famlilie oder der Freundin, mit der du deine Tage verbringen musst, es ist einzig und allein deine Zeit.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Leute, tausend Dank für Eure Kommentare. Egal ob kritisch oder unterstützend, sie helfen mir alle weiter.

Als Ergänzung sollte ich sagen, dass die grobe Richtung bei mir - auch durch die MA-Spezialisierung - schon klar ist (Controlling, Finance). Aber diese Jobs erscheinen mir nun auch eher trocken und spröde. Habe mich auf ein paar Stellen beworben aber das Gefühl, dass es wenige Angebote abseits des Consulting gibt und gerade Trainees stark überlaufen sind (habe heute eine automatisierte Absage der KfW erhalten).

Ich weiß auch, dass ich recht hohe Ansprüche stelle, da ich regional gebunden bin und dennoch einen Job mit gutem Gehalt, sicherem Umfeld und fairen Arbeitszeiten suche. Unabhängig davon sind die Jobs mit sozialem Bezug wie bei NPOs oder Stiftungen schwierig zu bekommen weil es glaube ich immer einen besseren und zielgerichteteren Bewerber gibt.

Ich befürchte, so lange in der Promotion "festzustecken" bis ein Ausstieg nicht mehr in Frage kommt. Zusätzlich muss ich mich wohl damit anfreunden, den Traumjob nie zu finden bzw auf gar keinen Fall in den ersten Berufsjahren. Dazu bei der Promotion trotzdem Gas zu geben fällt mir eben schwer, ist aber für den Fall länger dabei bleiben zu müssen wohl die einzige Möglichkeit.

Auch wenn ich es ungern zugebe, finde ich mich doch stark in der Beschreibung der Generation Y wieder. Naja, nochmal danke Euch allen! Schauen wir mal, wie es weiter geht.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Lounge Gast schrieb:

Spaß wird sicherlich schonmal dadurch vernichtet, dass Leute
meinen, sie müssten ~150 Zeilen zitieren und ihrerseits mit
weiteren 100 Zeilen kommentieren. In der Kürze liegt die Würze!

Ausführlicher ist schlicht gebührlicher

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Ich finds überschaubarer wenn Leute bei so vielen Fragen und Aspekten wie im Ausgangspost diesen zitieren und "kommentieren".

Lounge Gast schrieb:

Lounge Gast schrieb:

Spaß wird sicherlich schonmal dadurch vernichtet, dass
Leute
meinen, sie müssten ~150 Zeilen zitieren und ihrerseits
mit
weiteren 100 Zeilen kommentieren. In der Kürze liegt die
Würze!

Ausführlicher ist schlicht gebührlicher

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Während dessen und auch drei Jahre danach muss ich sagen, dass es die besten 3,5 Jahre meines Lebens waren. Hat mich persönlich unglaublich vorangebracht, eine Zeit in der ich ganz viel ausprobieren konnte, viel gelernt habe und unglaublich viele interessante Gespräche hatte.
Und ich überlege gerade es noch mal zu machen. Beruflich Teilzeit und dann halt so nebenher. Anderes Fach.

Nur mal als Gegenbeispiel.

Lounge Gast schrieb:

Ja, eine Promotion bringt Prestige, aber auch 3-6 Jahre lang
ein mieses Leben. Sorry, ich würde es NIE wieder machen.
Wirklich NIE wieder...

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Ich für meinen Teil habe allergrößte Hochachtung vor Leuten,
die ein Studium mit 1,0 abschließen. Dazu gehört eine
geistige Fähigkeit, die ich nie hatte. Ich rede mir meinen
3,x Abschluss auch nicht dadurch schön, dass meine Uni
Mannheim ja so dermaßen schwer sei. Bei manchen
Themenkomplexen konnte ich einfach nicht folgen, trotz aller
Anstrengungen. Du hast mit deinen Abschlüssen also etwas sehr
Großes geschaffen.

Ist schön zu hören, dass hier ein 3,x Absolvent von Mannheim einen Job gefunden hat. Ich habe 3,0 von der selben Uni, bin aber im Niedriglohnsektor. Welche Schwerpunkte hast Du denn absolviert und in welcher Branche arbeitest Du?

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

"Ist schön zu hören, dass hier ein 3,x Absolvent von Mannheim einen Job gefunden hat. Ich habe 3,0 von der selben Uni, bin aber im Niedriglohnsektor. Welche Schwerpunkte hast Du denn absolviert und in welcher Branche arbeitest Du?"

In aller Kürze, weil es nun wirklich am Thema vorbeigeht: Abschluss war Ende 2008, einmal bei einem quasi-bankrotten Laden in der Probezeit rausgeflogen (Gehalt musste ich einklagen, da kaum was gezahlt wurde), halbes Jahr arbeitslos, dann ein SAP-Zertifikat gemacht, direkt eine befristete Stelle bekommen (das 3 Monate Witz-Zertifikat war der Hauptgrund der Einstellung), nach diesem einen befristeten Jahr sehr spezifischer Erfahrung dann Anfang 2011 eine Stelle in einem Konzern ergattert, der genau diese spezifische Erfahrung gesucht hat. Bis heute bin ich der einzige in der Abteilung, der auch woanders in diesem Bereich gearbeitet hat. Nach der Uni-Note hat nie jemand gefragt.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Hallo,

erstmal tief durchatmen. Einen kühlen Kopf bewahren und nicht überstürtzt handeln. ich kann mit dir mit fühlen, wie es ist 'plötzlich' aufzuwachen. Zu oft denkt man macht etwas und macht einfach weiter weil es halt passt. Im Bachelor arbeitet man wenigstens auf den Master hin. Im Master auf die Abschlussnote. Und dann plötzlich hat man es und dann??
Hatte auch meine Ups and downs in der Promotion (trotz Berufserfahrung) und ganz ehrlich geht es fast ALLEN meiner Freunde die 'high potentials' im Studium waren und dann in die Arbeitswelt starteten. Ist ganz normal und ganz ehrlich besser du hast jetzt eine Sinnkrise als wenn du 50 bist und nicht mehr sehr viel ändern kannst.

Jetzt kannst du noch was ändern. Wird sicher nicht leicht und ist harte Arbeit. Ich bin nie Morgens aufgewacht und hatte "Die Erleuchtung". Nein es war ein langer 2 Jahre anhaltender Prozess. Viele Ups and Downs aber ganz sicher war es Wert.
So hier ein paar tips:
1) Höre nicht auf die Leute, die schon mit 22 den Sinn Ihrer Berufswahl wissen. Die meisten leben in einer Illusion. Es ist viel leichter sich etwas hinzugeben was man denkt richtig ist als sich wirklich hinzusetzen und z denken.
2) Du hast einen Kopf und NATÜRLICH wird sich dein Intellekt der Frage stellen WARUM. Das kann man nicht unterdrücken ABER du kannst dir gedanken nicht zu ernst nehmen. Nach dem Motto: Ja das stimmt aber jetzt mache ich erstmal was anderes.
3) Siehe als Chance an. Ist es nicht cool etwas für DICH zu finden? Schlimmer kann es ja nicht werden. Ist wie eine aufregende Reise.
4) Sprich offen mit 'role models' und sei ehrlich. Frage Sie wie sie damit umgegangen sind, was Ihnen geholfen hat, etc.

Ein paar praktische Tips:
1) Brich die Promotion nicht einfach so ab (es sei denn es geht auf die Gesundheit). Benutze Sie als 'Job that pays the bills'. Daneben kannst du dir Gedanken machen was du machen willst.
2) verabschiede dich von der Idee das du plötzlich deine Passion finden wirst, sie es eher als 'trial and error', dann nimmst sehr viel Druck raus.
3) Wenn es gar nicht geht dann frage den Prof nach einer 'Pause' von der Promotion. Sobald dein Kopf klarer ist kannst du dann entscheiden ob du abbrechen willst.
4) Obwohl du nicht weisst wohin. Mache etwas. Besser auf einem Schiff zu sein was sich wohin bewegt als mitten im Meer zu verdursten.
5) Lerne dich kennen, und nicht die Person, die deine Eltern/ Mitstudenten, du denkst du sein musst. Hier kann der MyersBrigg test eine Richtung geben.

Abschliessend und am wichtigsten: Mache Sachen die dir Spass machen. Nur weil du nicht weisst was du im Leben machen willst heisst es nicht du kannst Spass daneben haben. Arbeit ist nur Teil von dir und es gibt viele andere Sachen, die dich ausmachen.

Viel Glück bei der Reise. Who knows. Vielleicht in 5 Jahren wird es die wichtigste Zeit deines Lebens gewesen sein, da es dich in eine Richtung gebracht hast die du niemals als richtig gesehen hättest.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Naja, bei mir ist es ähnlich.

Schwerpunkt aufgrund des quantitativen Fokus genommen da es mir mehr Spaß gemacht hat, keine Praktika im Bachelor und erst innerhalb des Masters bzw. zwischen beiden machen können. Dadurch hat sich meine Richtung dann herauskristallisiert, aber eben auch erst im Master.

Ich denke sowas kommt auch stark auf deinen sozialen Hintergund an. Als Arbeiterkind hatte ich keine wirkliche Orientierung bzw, jemanden in der Familie der mir Einblicke in Berufe mit höherer Qualifikation als Kriterium. Jemand der in einer Akademikerfamilie aufwächst hat hingegen wahrscheinlich eine grobe Idee was es überhaupt so gibt anstatt bloß ein Interesse an Wirtschaft und ist sich so schneller im Klaren wo es hingehen soll.

Lounge Gast schrieb:

Kann Master-Studenten echt nicht verstehen, die immernoch
nicht wissen, was sie machen wollen. Die meißten meiner
Kommilitonen und auch ich wussten schon im Bachelor nach dem

  1. Semester kurz vor der Schwerpunktwahl, welche grobe
    Richtung es werden soll. Ein Masterprogramm ist dann nochmal
    um einiges mehr spezialisiert, sodass die Richtung sogar
    gewisser Maßen vorgeschrieben ist.

Sieht für mich danach aus, dass du einfach nur studiert hast,
weil es sich heut zu Tage gehört, dass man studiert, ohne zu
merken, wo die eigentlichen Interessen liegen. Da bringen
leider auch gute Noten nichts.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

welcome to the club. Ich denke die allermeisten Menschen finden erst mit Ü30 heraus, wo sie wirklich hinmöchten. Bis dahin geht man Leidenschaften nach wie z.B. fachliche Herausforderungen, wissenschaftl. Arbeiten, abwechslungsreiche (=arbeitintensive) Projekt etc. pp. Würde einfach cool bleiben, in 1, 2 Jahren kann dann schon alles anders ausschauen ;-)

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Erkenne mich auch hier wieder hatte die gleiche Sinnkrise nach 6 Jahren. Am Ende arbeiten wir alle wegen des Geldes. Den perfekten Job gibt es nicht. Ich würde die Promotion auch nicht einfach abbrechen. Einfach nebenbei weiter auf einen Job bewerben. Wenn du etwas findest, wo das Baugefühl gut ist, dann kannst du ja immer noch wechseln. Die meisten Meiner Kollegen häufig Ende 40 bis Anfang 50 wollen alle so schnell wie es geht in Rente. In der Arbeit kann der Spass zurück kommen, wenn man sich mit den Kollegen gut versteht und einfach sich auf das Erledigen seiner Aufgaben konzentriert. Ohne Bewertung, was man da gerade macht.

Pass auf das du nicht in eine richtige Depression abrutscht. Such dir Hilfe, du wirst sehen, es gibt viele Menschen mit den gleichen Problemen.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Meine Situation ist auch ähnlich. Während des Studiums konnte ich mich nie vorstellen, dass ich mit einer Promotion anfangen würde. Ich habe mein Master mit sehr gut abgeschlossen (1,3), danach habe ich mich für Job beworben. Nach 3 Monaten ohne Erfolg habe ich mich dann auch für Promotion beworben. Erste Zusage kam. Ich hatte damals wirklich Angst, dass ich noch längst arbeitslos wäre, wenn ich die Promotion nicht annehmen würde. Zweifel an der Promotion gab es also ganz am Anfang an. Bis jetzt sind es also 5 Monaten vergangen und ich habe wirklich keinen Spass an der wissenschaftlicher Arbeit. Neben Promotion bewerbe ich mich schon für Job, bis jetzt ohne Erfolg. Ich habe wirklich Angst, zu lange bei der Promotion zu bleiben und nie rauskommen zu können. Weiß Ihr, wie schlecht wirkt ein Promotionsabbruch auf die spätere Bewerbung ? Wie soll man diese Zeit am besten verkaufen ? und wie schnell soll man eine Promotion abbrechen, ohne zu schlechte Eindrücke auf Bewerbungsunterlagen zu hinterlassen, nach 6 Monaten oder einem Jahr noch möglich ?
Freundliche Grüße

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Hallo, ich muss hier mal reinschreiben, weil das hier in diesem Forum echt extrem ist.
Ich studiere Wirtschaftspädagogik und bin mit meinem durchschnittlichen Bachelor gerade in diesem Forum in der Luft zerrissen worden. Fazit: Eigentlich könnte ich mir gleich die Kugel geben. Schluss. Aus. Basta.

Ich würde jetzt mal anfangen, mich zu fragen, was ich eigentlich will. Hier sind ja Topleute mit Topnoten, die zu viel denken. Das ist klar zu erkennen.
Fangt doch einfach mal an zu arbeiten. Irgendwas. Was hat euch in der BWL am Meisten Spaß gemacht, welche Themen waren es? Und da bewirbt ihr euch dann.

Vielleicht habt ihr auch wohlhabende Eltern (ich gehe einfach mal davon aus Leute), dann macht ein Auslandsjahr und verkauft es dann als Horizonterweiterung.

Wenn euch das wissenschaftliche Arbeiten nicht Spaß macht, dann brecht es doch ab. Und zwar jetzt, ohne zu zögern.

Mir geht es doch auch so: Wenn ich nicht Lehrer wollen würde, hätte ich den Schmarrn auch schon abgebrochen. Aber nein: Ich "Depp" mach ja jetzt bald meinen Master :D

So, gute Nacht an alle Sinnsuchenden :)

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Hier sind nicht nur Studenten, sondern auch berufserfahrene Angestellte und Beamte unterwegs, die manchmal rein zufällig auf dieses Forum aufmerksam geworden sind und so versuchen, ihre Erfahrungen an die nachfolgende Generation weiter zu geben. Das sollte für die Studenten hier von Vorteil sein! Bzgl. "Top-Noten". Die gab es früher fast nie. Heute haben die meisten solche im Zeugnis stehen.

Lounge Gast schrieb:

Hallo, ich muss hier mal reinschreiben, weil das hier in
diesem Forum echt extrem ist.
Ich studiere Wirtschaftspädagogik und bin mit meinem
durchschnittlichen Bachelor gerade in diesem Forum in der
Luft zerrissen worden. Fazit: Eigentlich könnte ich mir
gleich die Kugel geben. Schluss. Aus. Basta.

Ich würde jetzt mal anfangen, mich zu fragen, was ich
eigentlich will. Hier sind ja Topleute mit Topnoten, die zu
viel denken. Das ist klar zu erkennen.
Fangt doch einfach mal an zu arbeiten. Irgendwas. Was hat
euch in der BWL am Meisten Spaß gemacht, welche Themen waren
es? Und da bewirbt ihr euch dann.

Vielleicht habt ihr auch wohlhabende Eltern (ich gehe einfach
mal davon aus Leute), dann macht ein Auslandsjahr und
verkauft es dann als Horizonterweiterung.

Wenn euch das wissenschaftliche Arbeiten nicht Spaß macht,
dann brecht es doch ab. Und zwar jetzt, ohne zu zögern.

Mir geht es doch auch so: Wenn ich nicht Lehrer wollen würde,
hätte ich den Schmarrn auch schon abgebrochen. Aber nein: Ich
"Depp" mach ja jetzt bald meinen Master :D

So, gute Nacht an alle Sinnsuchenden :)

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Die meisten? Naja, fernab der Realität. Ein Median von 2,4 gibt es an meiner Uni im Bachelor. Wo sind also hier die "Meisten" 50 % haben 2,4 oder besser. 50 % aber auch schlechter. Ich finde, hier sind einige "Erfahrene", die wohl mit der jüngeren Generation nicht klarkommen. Anders kann ich mir diese "Giftpfeile" hier nicht mehr erklären.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Hallo, ich bin der TE und möchte erst einmal vielen Dank für die vielen Ratschläge sagen!

Mir geht es rein seelisch mittlerweile etwas besser, vielleicht auch weil eine Gewöhnung einsetzt und der erste Schock überwunden ist. Wie auch hier vorgeschlagen, habe ich mich mehrfach beworben und tatsächlich schon ein recht gutes (glaube ich) Angebot für eine Stelle im Controlling erhalten. Nichts wildes, eben ein normaler Berufseinstieg.

Vielleicht auch weil etwas anderes plötzlich realistisch wird und die Black-Box "arbeiten" ansteht, fange ich an zu überlegen, ob ich die Promotion wirklich abbrechen soll oder ob ich ihr nie eine realistische Chance gegeben habe. Jetzt überwiegen Argumente wie "ich arbeite noch mein Leben lang" oder "dir entgeht eine Karrierechance". Ich weiß, dass das keine rationale Ansicht ist, aber ich habe mittlerweile so viel nachgedacht und gegrübelt, dass ich mich eh nur noch im Kreis drehe.

Dazu kommt noch die Angst, im Job nicht gut zu sein. Die Noten in der Uni waren super, aber ab dem Moment des Vorstellungsgesprächs ist ihr Effekt verpufft, spätestens mit dem Antritt der Stelle dann. Die Ungewissheit, ob und wie man sich beweisen wird, lässt den Status Quo auch wieder attraktiver erscheinen. Ich frage mich auch, was ist, wenn der Job sich als Niete herausstellt.

Meine Freunde argumentieren, dass es ja keine Entscheidung fürs Leben ist und ich nach ein paar Jahren durchaus wieder wechseln kann, nichtsdestotrotz habe ich große Angst eine falsche Entscheidung zu treffen. Was meint ihr dazu?

Danke!

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

"Dazu kommt noch die Angst, im Job nicht gut zu sein. Die Noten in der Uni waren super, aber ab dem Moment des Vorstellungsgesprächs ist ihr Effekt verpufft, spätestens mit dem Antritt der Stelle dann. Die Ungewissheit, ob und wie man sich beweisen wird, lässt den Status Quo auch wieder attraktiver erscheinen. Ich frage mich auch, was ist, wenn der Job sich als Niete herausstellt."

Ich bitte dich, einfach jetzt weniger nachzudenken und einfach dir eine Liste "Pro" und "Contra" machst. Wenn du spontan mehr Pro's als Con's hast, dann nimm das Angebot an und fange an zu arbeiten.

Von meiner Seite her würde ich dir zur Arbeit raten, das bringt dich endlich mal rein in den Markt. Wenn du promovierst, schön und gut. Aber wenn das nicht dein Herzens Wunsch ist, dann ist es eher Belastung und für die Firmen da draußen auch nicht wirklich "gut".

Mein Rat, sei jetzt nicht länger in diesem Forum. Du hast super Noten, du hast ein Angebot (davon träumen Mio. von Studenten da draußen, glaub mir) und das solltest du jetzt für dich entscheiden mit der Liste.

Und wie deine Freunde schon raten, nichts ist ewig. Setze dir eine Frist von 1 Jahr, wo du die Stelle antrittst und das arbeiten probierst. Ich kann nur sagen, dank meiner Ausbildung würde ich deine Hemmschwelle nie haben und kann sie daher auch nur bedingt verstehen. Aber ich verstehe deine innere Gehemmtheit und will dich ermutigen, eine Entscheidung zu treffen.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Mein Freund! Herzlichen Glückwunsch zur spontan und sehr schnell gefundenen Stelle! Davon träumen wirklich x Absolventen, die ähnlich oder mind. genauso viel Berufserfahrung haben wie du. Glaub mir, einen soliden Job mit ausreichenden Verdienstmöglichkeiten zu haben, ist sehr wertvoll. Arbeitslos wird man als Controller mit Berufserfahrung wohl nur extrem selten.

Und rede dir bloß nicht ein, alles sei langweilig und du bist dafür nicht gemacht! Dein Ego will mit so etwas nur wieder Boden gut machen und dich runterziehen. Und deine Freundin wird damit wohl erst recht happy werden! Enjoy! :-)

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

"Vielleicht auch weil etwas anderes plötzlich realistisch wird und die Black-Box "arbeiten" ansteht, fange ich an zu überlegen, ob ich die Promotion wirklich abbrechen soll oder ob ich ihr nie eine realistische Chance gegeben habe."

Das ist die oft zitierte "Qual der Wahl". Ohne Angebot gab es nichts zu entscheiden und jetzt mit einer Option kommt wieder das Grübeln, ob der Status Quo vielleicht nicht doch aufrecht erhalten werden soll.

"Jetzt überwiegen Argumente wie "ich arbeite noch mein Leben lang" oder "dir entgeht eine Karrierechance"."

Auch nach der Promotion arbeitest du noch ein Leben lang. Außerdem impliziert diese Aussage, dass Arbeit etwas Negatives ist. In deinem Fall ist Promotion offensichtlich nichts positives, so dass du dich hier wieder im Kreis drehst. Zum Thema Karrierchance schreibe ich weiter unten etwas.

"Dazu kommt noch die Angst, im Job nicht gut zu sein. Die Noten in der Uni waren super, aber ab dem Moment des Vorstellungsgesprächs ist ihr Effekt verpufft, spätestens mit dem Antritt der Stelle dann."

Schön, dass dies endlich mal einer auf den Punkt bringt, wie der Noten-Effekt verpufft. Angst im Job nicht gut zu sein haben viele Menschen. Meine Erfahrung ist, dass Angst eher blockiert und nicht pusht.

"Die Ungewissheit, ob und wie man sich beweisen wird, lässt den Status Quo auch wieder attraktiver erscheinen. Ich frage mich auch, was ist, wenn der Job sich als Niete herausstellt."

Die Unsicherheit sich zu beweisen wird nach abgeschlossener Promotion nicht weniger werden, im Gegenteil, die Erwartungen sind vermutlich noch höher.

Thema Karrierechance:

Willst du wirklich um jeden Preis eine steile Karriere machen? Dann habe ich einen Ratschlag parat: Entscheidungen treffen.

Bei mir im Konzern werden i.d.R. die Leute befördert, die offensiv Entscheidungen treffen. Diejenigen, die diplomatisch ums Thema drumrum reden, sich winden, ausweichen, abblocken haben ein relativ schlechtes Image.

Eine Promotion abzubrechen und den Job-Einstieg zu wagen ist mit Sicherheit eine "große" Entscheidung um Leben, anders als die Entscheidung, Kaffee oder Tee zu trinken. Wenn du dann erstmal in verantwortunsvoller Position bist kannst du dich nicht tage- und nächtelang im Kreis drehen, da musst du viel häufiger und viel schneller teilweise grundlegende Entscheidungen treffen.
Ich kann den nachdenklichen und sensilben Typ Mensch wie dich verstehen, ich war auch mal selbst einer. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass diese Eigenschaft einen leider nicht weiterbringt, weder persönlich noch beruflich. Ich meine mal eine Studie gelesen zu haben, die besagt, dass man beim Nachdenken über ein Thema mit zunehmender Dauer irrelevanten und nebensächlichen Details zu viel Gewicht gibt.
Ich überlege mir derzeit einen Gebrauchtwagen zu kaufen. Die 3-4 wichtigsten Eigenschaften habe ich notiert. Durch das fast tägliche Tests lesen, Modelle vergleichen usw. bin ich jetzt sogar soweit, dass "einklappbare Aussenspiegel" plötzlich wichtig sind. Völlig bescheuert.
Was für Dich wirklich wichtig und relevant zu sein scheint hast du vermutlich schon längst aus dem Blick verloren. Deshalb mein Tipp: Fahre 2-3 Tage alleine weg, irgendein Wochenende in einam ländlichen Hotel, oder einfach nur eine andere Stadt und mache dir mal ein paar grundlegende Gedanken, was du eigentlich erreichen willst, um was es dir im Leben geht, inwiefern du nur Freundin / Umfeld / Eltern gerecht werden willst. Mach einfach mal 2-3 Tag einen auf Ego und finde heraus, was dir selbst wichtig ist. Danach triff entsprechende Entscheidungen und du wirst sehen, wie sehr viel mehr dich dein Umfeld liebt. Menschen, die Entscheidungen treffen können und sich nicht nur nach dem Umfeld richten sind äußerst attraktiv. Die Entscheidung, eine Promotion abzubrechen ist beispielsweise ein Zeichen von Stärke. Die Entscheidung ein Jobangebot abzulehnen, weil einem die Promotion wichtiger ist ist ebenfalls ein Zeichen von Stärke. Also sei stark und treffe Entscheidungen.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen Berufseinstieg. Da ich mir dachte, dass wir gleiche Situation haben bzw hatten, möchte ich mit dir Kontakt nehmen, damit ich etwas von deiner Erfahrung lernen kann (Jobsuche, Begründung Promotionabbruch). Wenn es möglich ist, freue ich mich auf deine Meldung an meine Email: 52nguyenkhuyen@gmail.com.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

WiWi Gast schrieb am 16.11.2016:

Kann Master-Studenten echt nicht verstehen, die immernoch nicht wissen, was sie machen wollen. Die meißten meiner Kommilitonen und auch ich wussten schon im Bachelor nach dem 3. Semester kurz vor der Schwerpunktwahl, welche grobe Richtung es werden soll. Ein Masterprogramm ist dann nochmal um einiges mehr spezialisiert, sodass die Richtung sogar gewisser Maßen vorgeschrieben ist.

Sieht für mich danach aus, dass du einfach nur studiert hast, weil es sich heut zu Tage gehört, dass man studiert, ohne zu merken, wo die eigentlichen Interessen liegen. Da bringen leider auch gute Noten nichts.

Ich kann unsensible Leute nicht verstehen. In seinem Zustand braucht er nicht noch ne Arroganzkeule. Man studiert auch aus Interesse am Fach oder merkt während des Studiums, dass der Bereich nicht so passt macht dann zu Ende und geht in nen anderen Bereich (gerade wenn das Fach freier ist) Nicht alles im Leben ist festgefahren sogar Lehrämtler entscheiden sich im Ref noch um und machen was anderes. Mit Praktika und ausprobieren klappt das.

Ich rate zum besuchen einer studentischen Beratungsstelle. Auszeit ist auch super. Ich versteh auch der Wunsch nach Work Life Balance so viele Berufe heutzutage lassen nichts an Freizeit oder Zeit mit Familie und Partner zu.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Hey du, magst du uns mal ein Update geben? Und google mal "Hochstaplersyndrom". Vielleicht erklären sich damit deine ganzen Zweifel.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

WiWi Gast schrieb am 12.09.2018:

Hey du, magst du uns mal ein Update geben? Und google mal "Hochstaplersyndrom". Vielleicht erklären sich damit deine ganzen Zweifel.

Hallo nach so langer Zeit,

ich hab im Herbst 2016 diesen Thread erstellt und bin heute eher zufällig wieder drüber gestolpert. Mir hat dieses Forum mit all seiner kontroversen Diskussion wirklich weitergeholfen, deshalb möchte ich jetzt gerne hier erzählen wie es weiterging.

Ich hatte im Endeffekt die Auswahl zwischen zwei Jobangeboten (Bankenbranche oder Industrie). Ich weiß, dass ich damit großes Glück hatte und mich glücklich schätzen kann, so schnell Angebote bekommen zu haben. Um ehrlich zu sein, wusste ich bei beiden Jobs nur grob, was mich da erwarten würde, dieses ganze Bewerbungsblabla ist ja leider doch sehr abstrakt. Aber ich habe auf meinen Bauch gehört und der hat zum Industriejob geraten. Ich habe zugesagt und die Woche drauf mit schwerem Herzen meinen Prof um ein Gespräch gebeten. Wie so oft im Leben war es dann gar nicht so schlimm, er war äußerst verständnisvoll. Zwar etwas enttäuscht und traurig, aber sehr positiv und ermutigend. Hat mir - genau wie der Rest vom Team - Glück gewünscht und alle Unterstützung zugesagt. Interessant war auch, dass fast alle anderen Doktoranden dann im 4-Augen-Gespräch plötzlich ihre eigenen Unsicherheiten und Ängste zeigten. Denen ging es oft nicht anders als mir. Wir stehen jetzt immer noch in losem Kontakt.

Bei der Entscheidungsfindung und auch meiner depressiven Phase half mir ein Bekannter. Der ist Schulseelsorger und bat mir freundlicherweise an, mit mir ein paar Sitzungen zu machen. Ich war auch bei zwei Psychotherapeuten, da war die Terminvergabe allerdings hochkompliziert und dauerte ewig, sodass ich mich für die "Light-Version" entschied.

An der Stelle wirklich mein Rat an alle, denen es nicht gut geht. Sucht euch frühzeitig Hilfe. Es ist weder eine Schande noch ein Zeichen von Schwäche. Es tut gut und hilft. Es gibt keinen Unterschied zwischen krankem Körper und krankem Geist. Beides muss behandelt werden.

Er hat mir mein Verhalten reflektiert und geholfen zu sortieren. Natürlich hat das keine echte Therapie ersetzt, aber in Verbindung mit den getroffenen Entscheidungen hat es ausgereicht, mich wieder aufzubauen.

Ich habe also den neuen Job angetreten und die ersten Monate natürlich mit den Ängsten von Berufseinsteigern verbracht.

  • Bin ich gut genug,
  • lerne ich schnell genug,
  • usw.

Irgendwann kommt man aber in den Arbeits-Flow und dann geht es. Natürlich gibt's auf und ab's aber im Großen und Ganzen findet man seine Rolle im Unternehmen. Ich denke zwar nach wie vor, dass ich zu kritisch mit mir bin und mich selbst schlechter sehe als es andere tun, habe immer noch ab und zu Versagensangst oder scheitere an mir selbst, aber das wird besser und durch das Erlebte weiß ich auch besser damit umzugehen.

Zusammenfassung: Das Wichtigste war, überhaupt eine Entscheidung zu treffen. Wahrscheinlich wären alle Optionen irgendwie auf ihre Art gut geworden, aber zu dem Zeitpunkt vor 2 Jahren brauchte ich einfach eine Veränderung. Jetzt habe ich einen guten Job, reise regelmäßig beruflich um die Welt, werde von meinen Kollegen geschätzt und trete selbstbewusst auf.

Das was mir am Unileben fehlt, hole ich mir über Nebentätigkeiten (Dozieren) und auch die Promotion habe ich nicht aufgegeben. Aber sollte ich das nochmal angehen, dann nur aus dem einzig richtigen Grund: Dem Interesse an einer Fragestellung. Und über diese stolpere ich vielleicht im Berufsleben. Insgesamt habe ich mir Druck rausgenommen und die Messlatte niedriger gesetzt.

Vielen Dank an alle für die getippten Worte im Thread. Schön, dass es im anonymen Internet immer noch Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft gibt. Ich werde hier unregelmäßig weiter reinschauen und gerne meinen Senf dazugeben, wenn andere schlaflose Nächte haben.

Ich wünsche allen hier nur das Beste.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht und den Mut, öffentlich eine "Schwäche" einzugestehen. Ich bin selbst Doktorandin und schwanke eigentlich dauerhaft zwischen Aufhören und Weitermachen. Bei mir kommt neben dem Druck, den man sich selbst macht, noch der Druck des Umfelds hinzu, weil ich berufsbegleitend promoviere und eigentlich kein Tag vergeht, an dem ich nicht darauf angesprochen werde, wann ich denn endlich fertig bin. Ich glaube inzwischen fast, dass die Leute das zur Selbstaufwertung brauchen... Ich habe für mich beschlossen, auf keinen Fall aufzugeben. Lieber suche ich mir noch einmal eine WiMi-Stelle und beende die Diss, in der ja doch schon eine Menge Arbeit steckt. Egal wie man sich auch entscheidet: ich glaube, man wächst und reift in jedem Fall persönlich daran. Denn wo du auch Recht hast: der Knackpunkt ist die bewusste (!) Entscheidung.

WiWi Gast schrieb am 19.01.2019:

WiWi Gast schrieb am 12.09.2018:

Hey du, magst du uns mal ein Update geben? Und google mal "Hochstaplersyndrom". Vielleicht erklären sich damit deine ganzen Zweifel.

Hallo nach so langer Zeit,

ich hab im Herbst 2016 diesen Thread erstellt und bin heute eher zufällig wieder drüber gestolpert. Mir hat dieses Forum mit all seiner kontroversen Diskussion wirklich weitergeholfen, deshalb möchte ich jetzt gerne hier erzählen wie es weiterging.

Ich hatte im Endeffekt die Auswahl zwischen zwei Jobangeboten (Bankenbranche oder Industrie). Ich weiß, dass ich damit großes Glück hatte und mich glücklich schätzen kann, so schnell Angebote bekommen zu haben. Um ehrlich zu sein, wusste ich bei beiden Jobs nur grob, was mich da erwarten würde, dieses ganze Bewerbungsblabla ist ja leider doch sehr abstrakt. Aber ich habe auf meinen Bauch gehört und der hat zum Industriejob geraten. Ich habe zugesagt und die Woche drauf mit schwerem Herzen meinen Prof um ein Gespräch gebeten. Wie so oft im Leben war es dann gar nicht so schlimm, er war äußerst verständnisvoll. Zwar etwas enttäuscht und traurig, aber sehr positiv und ermutigend. Hat mir - genau wie der Rest vom Team - Glück gewünscht und alle Unterstützung zugesagt. Interessant war auch, dass fast alle anderen Doktoranden dann im 4-Augen-Gespräch plötzlich ihre eigenen Unsicherheiten und Ängste zeigten. Denen ging es oft nicht anders als mir. Wir stehen jetzt immer noch in losem Kontakt.

Bei der Entscheidungsfindung und auch meiner depressiven Phase half mir ein Bekannter. Der ist Schulseelsorger und bat mir freundlicherweise an, mit mir ein paar Sitzungen zu machen. Ich war auch bei zwei Psychotherapeuten, da war die Terminvergabe allerdings hochkompliziert und dauerte ewig, sodass ich mich für die "Light-Version" entschied.

An der Stelle wirklich mein Rat an alle, denen es nicht gut geht. Sucht euch frühzeitig Hilfe. Es ist weder eine Schande noch ein Zeichen von Schwäche. Es tut gut und hilft. Es gibt keinen Unterschied zwischen krankem Körper und krankem Geist. Beides muss behandelt werden.

Er hat mir mein Verhalten reflektiert und geholfen zu sortieren. Natürlich hat das keine echte Therapie ersetzt, aber in Verbindung mit den getroffenen Entscheidungen hat es ausgereicht, mich wieder aufzubauen.

Ich habe also den neuen Job angetreten und die ersten Monate natürlich mit den Ängsten von Berufseinsteigern verbracht.

  • Bin ich gut genug,
  • lerne ich schnell genug,
  • usw.

Irgendwann kommt man aber in den Arbeits-Flow und dann geht es. Natürlich gibt's auf und ab's aber im Großen und Ganzen findet man seine Rolle im Unternehmen. Ich denke zwar nach wie vor, dass ich zu kritisch mit mir bin und mich selbst schlechter sehe als es andere tun, habe immer noch ab und zu Versagensangst oder scheitere an mir selbst, aber das wird besser und durch das Erlebte weiß ich auch besser damit umzugehen.

Zusammenfassung: Das Wichtigste war, überhaupt eine Entscheidung zu treffen. Wahrscheinlich wären alle Optionen irgendwie auf ihre Art gut geworden, aber zu dem Zeitpunkt vor 2 Jahren brauchte ich einfach eine Veränderung. Jetzt habe ich einen guten Job, reise regelmäßig beruflich um die Welt, werde von meinen Kollegen geschätzt und trete selbstbewusst auf.

Das was mir am Unileben fehlt, hole ich mir über Nebentätigkeiten (Dozieren) und auch die Promotion habe ich nicht aufgegeben. Aber sollte ich das nochmal angehen, dann nur aus dem einzig richtigen Grund: Dem Interesse an einer Fragestellung. Und über diese stolpere ich vielleicht im Berufsleben. Insgesamt habe ich mir Druck rausgenommen und die Messlatte niedriger gesetzt.

Vielen Dank an alle für die getippten Worte im Thread. Schön, dass es im anonymen Internet immer noch Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft gibt. Ich werde hier unregelmäßig weiter reinschauen und gerne meinen Senf dazugeben, wenn andere schlaflose Nächte haben.

Ich wünsche allen hier nur das Beste.

antworten
WiWi Gast

Re: Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Sehr interessanter Bericht. Ich überlege diesbezüglich auch momentan, ob ich mich nebenberuflich ´für eine Promotion entscheide. Wo promovierst du und in welchem Fach? Wie schaffst du es, immer weiterzumachen? Würde mich über Rückmeldung sehr freuen,

LG

WiWi Gast schrieb am 19.01.2019:

Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht und den Mut, öffentlich eine "Schwäche" einzugestehen. Ich bin selbst Doktorandin und schwanke eigentlich dauerhaft zwischen Aufhören und Weitermachen. Bei mir kommt neben dem Druck, den man sich selbst macht, noch der Druck des Umfelds hinzu, weil ich berufsbegleitend promoviere und eigentlich kein Tag vergeht, an dem ich nicht darauf angesprochen werde, wann ich denn endlich fertig bin. Ich glaube inzwischen fast, dass die Leute das zur Selbstaufwertung brauchen... Ich habe für mich beschlossen, auf keinen Fall aufzugeben. Lieber suche ich mir noch einmal eine WiMi-Stelle und beende die Diss, in der ja doch schon eine Menge Arbeit steckt. Egal wie man sich auch entscheidet: ich glaube, man wächst und reift in jedem Fall persönlich daran. Denn wo du auch Recht hast: der Knackpunkt ist die bewusste (!) Entscheidung.

WiWi Gast schrieb am 19.01.2019:

WiWi Gast schrieb am 12.09.2018:

Hey du, magst du uns mal ein Update geben? Und google mal "Hochstaplersyndrom". Vielleicht erklären sich damit deine ganzen Zweifel.

Hallo nach so langer Zeit,

ich hab im Herbst 2016 diesen Thread erstellt und bin heute eher zufällig wieder drüber gestolpert. Mir hat dieses Forum mit all seiner kontroversen Diskussion wirklich weitergeholfen, deshalb möchte ich jetzt gerne hier erzählen wie es weiterging.

Ich hatte im Endeffekt die Auswahl zwischen zwei Jobangeboten (Bankenbranche oder Industrie). Ich weiß, dass ich damit großes Glück hatte und mich glücklich schätzen kann, so schnell Angebote bekommen zu haben. Um ehrlich zu sein, wusste ich bei beiden Jobs nur grob, was mich da erwarten würde, dieses ganze Bewerbungsblabla ist ja leider doch sehr abstrakt. Aber ich habe auf meinen Bauch gehört und der hat zum Industriejob geraten. Ich habe zugesagt und die Woche drauf mit schwerem Herzen meinen Prof um ein Gespräch gebeten. Wie so oft im Leben war es dann gar nicht so schlimm, er war äußerst verständnisvoll. Zwar etwas enttäuscht und traurig, aber sehr positiv und ermutigend. Hat mir - genau wie der Rest vom Team - Glück gewünscht und alle Unterstützung zugesagt. Interessant war auch, dass fast alle anderen Doktoranden dann im 4-Augen-Gespräch plötzlich ihre eigenen Unsicherheiten und Ängste zeigten. Denen ging es oft nicht anders als mir. Wir stehen jetzt immer noch in losem Kontakt.

Bei der Entscheidungsfindung und auch meiner depressiven Phase half mir ein Bekannter. Der ist Schulseelsorger und bat mir freundlicherweise an, mit mir ein paar Sitzungen zu machen. Ich war auch bei zwei Psychotherapeuten, da war die Terminvergabe allerdings hochkompliziert und dauerte ewig, sodass ich mich für die "Light-Version" entschied.

An der Stelle wirklich mein Rat an alle, denen es nicht gut geht. Sucht euch frühzeitig Hilfe. Es ist weder eine Schande noch ein Zeichen von Schwäche. Es tut gut und hilft. Es gibt keinen Unterschied zwischen krankem Körper und krankem Geist. Beides muss behandelt werden.

Er hat mir mein Verhalten reflektiert und geholfen zu sortieren. Natürlich hat das keine echte Therapie ersetzt, aber in Verbindung mit den getroffenen Entscheidungen hat es ausgereicht, mich wieder aufzubauen.

Ich habe also den neuen Job angetreten und die ersten Monate natürlich mit den Ängsten von Berufseinsteigern verbracht.

  • Bin ich gut genug,
  • lerne ich schnell genug,
  • usw.

Irgendwann kommt man aber in den Arbeits-Flow und dann geht es. Natürlich gibt's auf und ab's aber im Großen und Ganzen findet man seine Rolle im Unternehmen. Ich denke zwar nach wie vor, dass ich zu kritisch mit mir bin und mich selbst schlechter sehe als es andere tun, habe immer noch ab und zu Versagensangst oder scheitere an mir selbst, aber das wird besser und durch das Erlebte weiß ich auch besser damit umzugehen.

Zusammenfassung: Das Wichtigste war, überhaupt eine Entscheidung zu treffen. Wahrscheinlich wären alle Optionen irgendwie auf ihre Art gut geworden, aber zu dem Zeitpunkt vor 2 Jahren brauchte ich einfach eine Veränderung. Jetzt habe ich einen guten Job, reise regelmäßig beruflich um die Welt, werde von meinen Kollegen geschätzt und trete selbstbewusst auf.

Das was mir am Unileben fehlt, hole ich mir über Nebentätigkeiten (Dozieren) und auch die Promotion habe ich nicht aufgegeben. Aber sollte ich das nochmal angehen, dann nur aus dem einzig richtigen Grund: Dem Interesse an einer Fragestellung. Und über diese stolpere ich vielleicht im Berufsleben. Insgesamt habe ich mir Druck rausgenommen und die Messlatte niedriger gesetzt.

Vielen Dank an alle für die getippten Worte im Thread. Schön, dass es im anonymen Internet immer noch Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft gibt. Ich werde hier unregelmäßig weiter reinschauen und gerne meinen Senf dazugeben, wenn andere schlaflose Nächte haben.

Ich wünsche allen hier nur das Beste.

antworten

Artikel zu Promotion

Immer mehr Frauen promovieren

Silberne Damenschuhe.

Die enormen bildungs- und forschungspolitischen Anstrengungen von Bund und Ländern zahlen sich aus. Der Anteil der Hochqualifizierten an der deutschen Bevölkerung ist seit 2001 deutlich angestiegen: von 10,5 Prozent auf 13,2 Prozent in 2011. Insbesondere Frauen nutzen vermehrt ihre Bildungschancen. Dies zeigt sich auch auf der Ebene der Promotionen.

Studie: Promotions- und Arbeitsbedingungen Promovierender in Deutschland

Eine Deutschlandflagge weht vor einem blauen Himmel.

Die Zahl der abgeschlossenen Promotionen liegt in Deutschland seit vielen Jahren auf einem hohen Niveau. Im Jahr 2011 haben hierzulande rund 27.000 Promovierte die Universitäten verlassen. Die neue Studie »Promotionen im Fokus« wirft einen detaillierten Blick auf die Situation von Promovierenden in unterschiedlichen Promotionskontexten.

HRK-Forschungslandkarte der Universitäten

Ein Finger zeigt auf eine Landkarte.

Zum ersten Mal gibt es eine Landkarte der Universitätsforschung in Deutschland. Die neue Forschungslandkarte der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zeigt online, an welchen besonderen Forschungsschwerpunkten die deutschen Universitäten arbeiten.

Fachbericht »Promovierende in Deutschland«

Statstik Deutland Zahl-Promovierenden

Im Wintersemester 2010/2011 wurden rund 200 400 Promovierende von Professorinnen und Professoren an deutschen Hochschulen betreut. Weitere Ergebnisse bietet der Fachbericht »Promovierende in Deutschland« der Statistischen Bundesamtes.

Manager-Gehälter: Deutlich mehr mit Doktortitel

Gehaltsstudie Managergehälter Österreich

Neun Prozent aller Führungskräfte haben promoviert und verdienen weitaus besser als ihre Kollegen ohne Doktortitel. Abteilungsleiter mit Promotion erhalten Gehälter von durchschnittlich 106.000 Euro und damit 13.000 Euro mehr.

Karrieresprungbrett Promotion - der Doktorhut lohnt

Ein Sprungbrett über Poolwasser.

Seid Jahrzehnten gilt die Promotion als hilfreich für den Karriereverlauf und vor allem für den Aufstieg in die Spitzenpositionen deutscher Großunternehmen.

Merkel bekommt Ehrendoktor von Harvard University

Wahlplakat der CDU von Angela Merkel zur Bundestagswahl 2017.

Im Rahmen der Feierlichkeiten der 368. Graduationsfeier der Harvard University hat die Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Ehrendoktor der Universität verliehen bekommen. Am Nachmittag des 30. Mai 2019 richtete sich die deutsche Bundeskanzlerin mit einer Ansprache an die Absolventinnen und Absolventen sowie die geladenen Gäste. Die Universität würdigte damit den Pragmatismus und die kluge Entschlossenheit ihrer bisherigen Amtszeit, sowie insbesondere ihre Standhaftigkeit in der Flüchtlingskrise.

Leitlinien zur externen Promotion von Wirtschafts- und Hochschulverbänden

Auf einer Tafel steht das Wort externe Promotion.

Promotionen in Kooperation von promotionsberechtigten Hochschulen und Unternehmen werden als externe Promotion bezeichnet. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die Hochschulrektorenkonferenz und die führenden Wirtschaftsverbände BDA und BDI haben eine gemeinsame Position zu diesen Promotion mit externem Arbeitsvertrag veröffentlicht.

Dissertationen aus den Wirtschaftswissenschaften

Ein E-Book, ein Heft mit Brille und eine Tasse.

Das »Münstersche Informations- und Archivsystem multimedialer Inhalte« miami.uni-muenster.de enthält Dissertationen aus den Wirtschaftswissenschaften als E-Book.

Promotionsrecht: FH Fulda darf als erste Fachhochschule den Doktortitel vergeben

Hochschule Fulda erhält Promotionsrecht: Wissenschaftsminister Boris Rhein (l.) und Hochschulpräsident Prof. Dr. Karim Khakzar

Der Durchbruch im Hochschulsystem ist gelungen: Die erste deutsche Fachhochschule erhält das Promotionsrecht. Die Hochschule Fulda darf zukünftig ihre Studenten in den Sozialwissenschaften zum Doktor führen. Weitere Promotionsrechte für Wirtschaftswissenschaften und Informatik sind geplant.

LMU-Forschungsstudium - Master of Business Research

Die Graduation Cap mit Weltkarte im Hintergrund

Der Studiengang “Betriebswirtschaftliche Forschung” (MBR - Master of Business Research) ist ein postgraduales Studium an der Fakultät für Betriebswirtschaft der Ludwig-Maximilans-Universität München (LMU). Es ist kein MBA Programm. Dieses viersemestrige Studium zielt darauf ab, Studierende mit der methodologischen Basis für hochqualitative betriebswirtschaftliche Forschung auszustatten. Das »Business Research« Postgraduiertenstudium soll dazu befähigen, in der betriebswirtschaftlich orientierten Forschung innerhalb und außerhalb der Hochschulen tätig zu sein. Der Master of Business Research (MBR) dient Doktoranden an der LMU zur Vorbereitung von Dissertationen.

EMAC McKinsey Marketing Dissertation Award 2016

Shopping, shoppen, Einkaufen, Konsum,

EMAC und McKinsey schreiben bereits zum achten Mal erneut den Marketing Dissertation Award aus. Bewerbungen für den mit 7.000 Euro dotierten Marketing Dissertation Award 2016 sind bis zum 31. Januar 2016 möglich. Die Zweit- und der Drittplatzierte erhalten Geldpreise von 3.000 und 1.000 Euro.

BME Wissenschaftspreis 2015 - Dissertation Einkauf & Logistik

BME Wissenschaftspreis 2015 - Dissertation Einkauf &Logistik

Für den »BME Wissenschaftspreis« können noch Dissertationen, Habilitationen und andere herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet von Materialwirtschaft, Beschaffung, Einkauf und Logistik eingereicht werden. Einsendeschluss ist der 31. August 2015.

Deutscher Studienpreis 2016 für Dissertationen

Porttraitbild Dr. Lukas Haffert, Zweitpreisträger Deutscher Studienpreis 2015

Mit dem Deutschen Studienpreis zeichnet die Körber-Stiftung exzellente junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachrichtungen aus, deren Forschung sich durch einen hohen gesellschaftlichen Nutzen auszeichnet. Der Deutsche Studienpreis ist eine der höchstdotierten Auszeichnungen für Nachwuchswissenschaftler in Deutschland. Vergeben werden Preise im Gesamtwert von über 100.000 Euro, darunter drei Spitzenpreise mit jeweils 25.000 Euro. Einsendeschluss ist der 1. März 2016.

Deutscher Studienpreis 2014: Volkswirtin Rippin für Armutsmessung ausgezeichnet

Deutscher-Studienpreis-2014 Volkswirtin-Rippin Armutsmessung

Die Preisträger des Deutschen Studienpreises 2014 für die wichtigsten Dissertationen des Jahresn stehen fest. Die Volkswirtin Nicole Isabell Rippin von der Universität Göttingen wurde für ihren neuen Index zur Armutsmessung ausgezeichnet. Die Historikerin Sabine Donauer untersuchte, wie sich der »Spaß an der Arbeit« entwickelt hat.

Antworten auf Promotion begonnen, Promotion abbrechen? Panik und Zweifel an allem

Als WiWi Gast oder Login

Forenfunktionen

Kommentare 36 Beiträge

Diskussionen zu Promotion

Weitere Themen aus Promotion, PHD & DBA