Hallo zusammen,

bin einer der letzten VWL-Diplomer und würde gerne intern promovieren, allerdings mache ich mir ein bisschen Sorgen um, da mein Notenschnitt nicht 100% top ist. Hier mein Profil:

• Abschluss Dipl.-VWL von einer Uni der Top im Handelsblattranking
• Abschlussnote: 2,0
• Diplomarbeit: 1,3
• Schlechte Noten hatte ich v.a. in finanzwissenschaftlichen Fächern (teilweise auch 4), gute bis sehr gute Noten in Mathe, Ökonometrie
• Abschluss in Regelstudienzeit, mit Praktika und Ausland

Meine schlechten Noten sind v.a. Anfangs des Hauptstudiums entstanden. Der Hauptgrund war bodenlose Faulheit. Habe auch viel gearbeitet neben dem Studium, ehrlich gesagt erklärt das aber nicht die Noten.

Würde richtig gerne als Wima arbeiten und promovieren. Klar ist, dass es für die Top Sachen (Top-Unis, Graduierten Programme etc) nicht reicht. Wie schätzt ihr meine Chancen bei "normalen" Universitäten im dt-sprachigen Raum ein.

Habe mit einigen Kollegen (auch welche die bereits promovieren) darüber gesprochen, die meisten meinen, dass sich damit locker was finden lässt, einer hat aber auch gemeint, dass es wohl richtig schwer wird.

Was meint ihr?

Hatte Top5 gemeint.

Ja, für normale staatliche Unis reicht das!
Du musst halt den Prof von dir überzeugen. Das ist wichtiger als die Note! Oder dir schon ein gut durchdachtes Thema überlegen und damit auf einen Prof zugehen!

Für eine Promotionsbewerbung spielen hauptsächlich Noten und wissenschaftliche Tätigkeiten eine sehr große Rolle. Zwar werden Praktika und häufig auch Ausland (zumindest bei Lehrstühlen mit internationaler Ausrichtung) verlangt, aber im Vordergrund stehen nach wie vor Tätigkeiten, welche einen Bezug zum Lehrstuhl-/Forschungsthema darstellen.
Die DA-Note alleine ist sicherlich wichtig, aber wichtiger ist, dass die Arbeit wahrlich einen sehr hohen wissenschaftlichen bzw. empirischen Wert darstellt.
Insgesamt ist es eher schwer, sich an anderen Unis zu bewerben. An der eigenen bzw. am eigenen DA-Lehrstuhl hat mans häufig einfacher, weil die einen eher kennen.

Meine ehrliche Meinung: Wenn man sich extern (nicht eigene Uni) bewirbt, muss man Top sein. Heißt: Besser als 1,5! Intern mag das anders aussehen, weil die Profs oft die interne Bewertung kennen und auch die Arbeit der Kollegen schätzen. Wenn du mit der 2,0 zu den besten 15 Prozent gehörst, dann kannst du evtl. am Lehstuhl promovieren, wo du die DA geschrieben hast.

Intern gibts auch genug Fälle, wo Leute ohne Prädikatsexamen genommen wurden, weil sie vorher am Lehstuhl gejobt haben. Dass ist m.M.n. das A&O. Profs. suchen in der Regel keine Monsterforscher, sondern in erster Linie "Sklaven", die für sie den Laden schmeißen.

Hab übrigens auch promoviert und so einfach, wie deine Kollegen es sagen, ist die Suche nach einem Lehrstuhl nicht! Ganz im Gegenteil!

Ich habe einen Abschluss von 2,2 und eine 1,0 in der Diplomarbeit, also deinem Profil sehr ähnlich. Wurde auch schon zu einem VG als WiMa eingeladen. Ich denke, dass du mit deinem Profil dementsprechend Chancen hast, eine Promotionsstelle zu finden.
Ausschlaggebend ist sicherlich auch die Noter der Diplomarbeit und auch deine Studienschwerpunkte.
Ansonsten: Einfach probieren!!!! :)

Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass es viele Unis gibt, an denen man mit einer 2,0 im Diplom zu den besten 15 % gehört.

An deiner Stelle würde ich darauf setzen, dass man deine Ökonometrie-Kenntnisse würdigt.
In welchem Bereich willst du überhaupt promovieren?

Wie sieht es eigentlich nach der Umstellung auf Bachelor/Master aus? Werden die Noten im Bachelor im Regelfall gleich stark berücksichtigt oder ist nun in erster Linie die Note des Masters ausschlaggebend?

Uni Saarland geht mit 2,0. Lese mal die Promotionsordnung.

Na ja, an den meisten Unis kann man hinsichtlich der Promotionsordnung bis 2,5 promovieren. Die Frage ist nur, ob dich mit 2,5 noch ein LS nimmt.
Ich habe mich auch für WiMa Stellen beworben. Hatte zwischenzeitlich auch einige Gespräche und auch Angebote, aber es ist in der Tat nicht so einfach. Habe zwar einen 1,x Schnitt aber die Noten werden dennoch überall in Relation betrachtet. D.h. Eigentlich suchen die Unis, wenn sie Externe suchen, durchaus nach Leuten, die durchgängig sehr gute Noten haben. Zugleich müssen deine Tätigkeiten auch von praktischem und wissenschaftlichem Interesse sein. D.h. Die Unis haben auch darauf geachtet, dass die Praktika bei bekannten Firmen waren und auch sehr gute methodische Kenntisse vorhanden sind. Viele Unis suchen sich auch gemischte Teams raus und achten daher auch darauf, Leute mit Berufserfahrung zu nehmen. Das sind dann häufig Leute aus bekannten Industrieunternehmen oder U-Beratungen.
Wie auch immer. Ich würde dir raten, dich einfach auf ein paar Ausschreibungen zu bewerben. Dann bekommst du auch selbst ein Gefühl. Allerdings solltest du wissen, dass eine Uni Bewerbung ganz anders ist als eine typische Bewerbung in einer Firma. Bei manchen Unis wird übrigens auch schon ein Expose erwartet - aber das steht dann meist auch in der Stellenausschreibung.

Also bei ca. 2000 VWL'er (+ einigen Mathematikern etc.) können gar nicht alle VWL-Lehrstühle nur die Top-Leute (sagen wir 15%) einstellen, selbst wenn alle sich für eine akademische Karriere interessieren würden. Schon allein die strukturierten Programme in BRD haben insgesamt mehr Stellen pro Jahr...

ich würde mich auch bei guten Unis bewerben, sprich LMU, ETH u. die Unis, die wenigstens eine anständige Wiwi-Fakultät haben (z.B. Köln).
Es gibt tatsächlich auch Professoren, die nicht nur blind nach Noten schauen, sondern auch auf andere Fähigkeiten, z.B. Erfahrung im Umgang mit Statistik-Software oder Forschungserfahrung in bestimmten Themenbereichen.
Kommt halt drauf an, was du da zu bieten hast.
Es wäre jedenfalls schade, an einer drittklassigen Uni zu promovieren, wenn man es eigentlich drauf hat.

PS. Bewerbung für Graduiertenschulen würde ich in der Tat lassen.
Das ist ein Riesenaufwand u. wird mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht belohnt.