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Team Recruiting als innovatives Zukunftsmodell

Gegenwärtig sind Rekrutierungsprozesse im Wandel: Veraltete Strukturen bei der Mitarbeitersuche brechen auf und Einstellungsabläufe werden reorganisiert. Immer mehr Unternehmen nutzen das Team- bzw. Social Recruiting. Sie ermutigen ihre Angestellten dazu, selbst neue Kollegen zu finden und diese in den laufenden Betrieb zu integrieren. Es geht dabei nicht allein um Empfehlungen potenzieller neuer Mitarbeiter, sondern vor allem darum, das gesamte Recruiting im Team durchzuführen.

Aufeiander gestapelte Tiere: ein Pferd, eine Kuh, ein Esel, ein Schwein und ein Walross.

Das Recruiting im Team - die ideale Lösung?
Zum bekanntesten Social-Recruiting-Fall wurde jener der britischen Tageszeitung "The Guardian" - dort sollte die Belegschaft entscheiden, wer sich auf den Sessel in der Chefredaktion setzen durfte. Die Mitarbeiter wählten im März 2015 mehrheitlich Katherine Viner zu ihrer neuen Vorgesetzten, eine Entscheidung, die das Besetzungsgremium des legendären Printmediums für gut befand.

Weniger erfolgreich, zumindest anfangs, verlief das deutsche Pendant des Team Recruitings, in dem das Orchester der Berliner Philharmoniker nach einem neuen Chefdirigenten suchte. Trotz stundenlanger Diskussionen konnten sich die Musiker nicht auf einen Nachfolger einigen, weshalb es zu mehreren Durchgängen bei der Entscheidungsfindung kam. Letztendlich fiel im Juni 2015 die Wahl auf Kirill Petrenko, der das Orchester nun dirigiert.

Kritikpunkte am Social Recruiting
Ein Unternehmen muss sich unter Umständen also darauf einstellen, dass sich der Prozess länger hinziehen kann, wenn der gesamte Ablauf dem Team überlassen bleibt. Es gibt jedoch noch weitere Kritikpunkte am Team Recruiting. So heißt es beispielsweise vonseiten der Experten im Personalmanagement, dass diese Art der Einstellungspolitik das Durchsetzen eigener Interessen einzelner Mitarbeiter forcieren würde. Somit bestünde gleichzeitig auch die Gefahr, dass die älteren Kollegen versuchten, die jüngeren zu beeinflussen oder sogar unter Druck zu setzen, damit sie in deren Sinne entscheiden. Darüber hinaus will man am Arbeitsplatz Kollegen, die menschlich gut ins Team zu passen und sympathisch sind. Die Qualifikationen werden dabei womöglich zur Nebensache. Und zuletzt kann es passieren, dass sich neue Kollegen ihrer Verantwortung nicht bewusst sind und sich aus Bequemlichkeit der Mehrheit anschließen.

Zukunftsaussichten für das Team Recruiting
Vorläufig wird wohl ein Mittelweg am sinnvollsten sein, sowohl für das Unternehmen wie auch für die Mitarbeiter. Die Experten aus Personalmanagement und Wirtschaftspsychologie sind sich einig, dass das Team in der Gruppe das Anforderungsprofil für den neuen Kollegen auf alle Fälle mitgestalten sollte. Unterstützung bei diesem Prozess des Bewerbermanagement bieten HR-Softwarelösungen wie Umantis. Danach könnten sich eignungsdiagnostisch geschulte Personen um die Auswahl der Bewerber kümmern und die Vorstellungsgespräche führen. Danach würden kompetente Personalprofis über die Einstellung vorentscheiden und das Team befragen, ob es mit dem oder der Neuen einverstanden ist. Das bedeutet, die Recruiting-Experten sollten weiter als Berater fungieren und ein Teil des Prozesses bleiben, die Mitarbeiter werden aber in den Vorgang mit eingebunden und haben ein Mitentscheidungsrecht.