Interview mit »Schlagfertigkeits-Papst« Matthias Pöhm
Schlagfertigkeit kann man lernen. Wie das geht, erklärt der Rhetoriktrainer im Gespräch mit Marcus Ostermann.
Schlagfertigkeit ist auch das Thema Ihrer Seminare. Wie machen Sie die Teilnehmer fit für heikle Kommunikationssituationen im wirklichen Leben?
Sich Schlagfertigkeit anzueignen ist wie das Erlernen einer Fremdsprache. Hier wie dort gibt es eine Art von Grammatik, die zunächst gelernt werden muss. Beim Thema Schlagfertigkeit gibt es bestimmte Grundmuster, die man eintrainieren kann, etwa die Techniken, von denen wir vorhin gesprochen haben, aber auch noch andere.
Das üben wir. In Rollenspielen wird getestet, wie sehr man sich eine Technik zu eigen gemacht hat. Das Entscheidende ist, dass die Teilnehmer erkennen, was zu ihnen passt und was nicht. Sie sollen die ihnen gemäßen Formen der Schlagfertigkeit entdecken und mit dem Gefühl nach Hause gehen, besser auf unvorhergesehene Situationen vorbereitet zu sein.
Wer schlagfertig sein will, muss lernen, mit verbalen Aggressionen umzugehen. Kann das Eintrainieren von Schlagfertigkeitstechniken nicht auch dazu führen, dass man sich auf das Niveau seines »Gegners« begibt und dass dann die Aggressionen eskalieren, z.B. unter Berufskollegen?
Schlagfertigkeit ist ja nicht nur Aggression. In vielen Fällen ist sie sogar geeignet, eine Situation zu deeskalieren, weil man seinem Gegenüber den Wind aus den Segeln nimmt.
In anderen Fällen muss man durchaus das Wagnis eingehen, dass das Gegenüber einem die Antwort krumm nimmt. Aber wer wirklich schlagfertig sein will, muss dieses Risiko auf sich nehmen. Wie oft sagen wir nach einem unangenehmen Gespräch: »Wäre mir das doch eingefallen, dann ginge es mir jetzt nicht so schlecht.«
Im Zweifel würde ich immer raten, den sanften Weg zu wählen. Wer sich aber auf seine Schlagfertigkeit in Krisensituationen verlassen kann, dem fällt das umso leichter.
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