Also, mal direkt eine Antwort von jemandem der ein Unternehmen gegründet hat
"Dieser Kram da" und deine süffisant, herablassende Art darüber so zu sprechen ist der Grund, warum so viele Gründungen scheitern.
Vereinfacht ausgedrückt kommt es bei einer Unternehmensgründung nicht auf die Idee an, sondern auf die Umsetzung. Diese Aussage darfst du dir ausdrucken, einrahmen und übers Klo hängen.
Wie häufig habe ich Gruppen von Physikern, Informatikern und Mathematikern gesehen (CoWorking Areas lassen grüßen), die die tollsten Ideen (und anfangs auch die tollsten Geldgeber) gehabt haben und dann am Ende nur noch "ein bisschen" Verwaltung und Administration nebenbei machen mussten und daran zerbrochen sind. Nicht, weil sie keinen BWL'er im Team hatten (das ist sowieso überbewertet, ich bin auch keiner), sondern weil sie massiv den Aufwand unterschätzt haben und jeder sich komfortablerweise auf seine Kernkompetenz zurück gezogen hat und das als Ausrede benutzt hat.
Die ersten Monate vor(!) und nach(!!) einer Unternehmensgründung setzt du dich mit rechtlichen Dingen auseinander, schreibst Anträge, durchforstest die Gründerszene nach Investoren, Subventionen, Stipendien, bereitest Präsentationen vor und googlest zu 90% wie das denn überhaupt alles geht. Achja und ich weiß gar nicht mehr, wie viele Vorträge, Planspiele, Meeting, usw. ich vor X potentiellen Kunden/Investoren gehalten habe, die später - ja potzblitz - das Produkt nicht kaufen wollten oder die Förderung versagt haben. DANEBEN entwickelst du deine Idee Schritt für Schritt weiter.
Es wird niemals eintreten, dass der BWL'er den ganze verhassten Kram macht und der Informatiker programmiert und dann kommt einfach so Geld rein. Es gibt diese Unterteilung nicht in einem Unternehmen. Wenn nicht jeder den Teil des anderen zumindest ansatzweise versteht, weiß links nicht was rechts tut und dann ists vorbei.
Und zum Thema Beziehung. Eine Unternehmerbeziehung ist wesentlich enger als eine Liebesbeziehung (naja, bis zur Heirat), denn man koppelt seine Lebensumstände aneinander. Das geht auch gar nicht anders, denn das Unternehmen ist ja das Fundament fürs Leben (auf dessen dann die Beziehung aufbaut). Man castet sich nicht eben mal am Reißbrett einen Partner und arbeitet dann die nächsten Jahrzehnte zusammen. Du hast schließlich ne Gesellschafterstruktur, aus der du nach ein paar Wochen nicht einfach so wieder heraus kommst. Ich schlage vor, du fängst endlich mal an, dich zu informieren.
Deine Kompetenz ist wichtig, ohne Frage, aber am Anfang der Unternehmensgründung ist sie neben all dem oben aufgezählten vielleicht zu 10% relevant.
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