Ich habe eine etwas kuriose Frage: Ich habe BWL studiert und will mich langfristig selbständig machen, hab schon konkrete Ideen. Vorher will ich aber noch 2-3 Jahre angestellt sein, um meine Ideen erstmal nebenberuflich umsetzen zu können.

Welche Art von Job wäre eurer Meinung/Erfahrung nach, am besten geeignet um

1. noch genug Zeit/Flexibilität zu haben, um die Selbständigkeit vorzubereiten/zu starten
2. Gründungsrelevante Skills zu erwerben
3. im Lebenslauf keine allzu große Lücke entstehen zu lassen (falls es nicht funktioniert mit der Selbständigkeit)

Idealerweise Consulting, wo du vielleicht auch ein paar Business-Angels über den Weg läufst.

Bei einem 0815 Konzern-Job lernst du dagegen nur deine eigene, unbekannte Abteilung mit Sachbearbeitern kennen, die Selbstständigkeit oder Verantwortung eh nicht als Option sehen, sondern nur ihre (gut bezahlte) Ruhe haben wollen.

Im Consulting hast du hingegen keine Zeit mehr nebenbei. Bei Dax30 Sachbearbeiter hast du hingegen Zeit und Flexibilität.
Consulting jedoch coolere Leute

Lounge Gast schrieb:

Idealerweise Consulting, wo du vielleicht auch ein paar
Business-Angels über den Weg läufst.

Bei einem 0815 Konzern-Job lernst du dagegen nur deine
eigene, unbekannte Abteilung mit Sachbearbeitern kennen, die
Selbstständigkeit oder Verantwortung eh nicht als Option
sehen, sondern nur ihre (gut bezahlte) Ruhe haben wollen.

Selbständigkeit ist ja auch keine Option. Wenn das ginge, würde das jeder machen wollen. Wer würde sich schon freiwillig anstellen lassen und fremdbestimmt arbeiten wollen? Die Wahrheit ist aber, dass das nicht funktioniert. Eine moderne Gesellschaft braucht nicht mehr als 3% Selbständige.

"Welche Art von Job wäre eurer Meinung/Erfahrung nach, am besten geeignet um

1. noch genug Zeit/Flexibilität zu haben, um die Selbständigkeit vorzubereiten/zu starten"

Jeder Job, der Dich nicht zu 150% auslastet. Irgendwo als Angestellter arbeiten, möglichst feste Arbeitszeiten mit frühem Start am Morgen, keine Meetings nach 15 Uhr, keine Dienstreisen. Keine Branche, der Du mit Deinem neuen Job Konkurrenz machst, denn das wäre ein Bruch des Arbeitsvertrags. Es sollte ein Job sein, dessen Ausübung durch Deine Selbständigkeit nicht gefährdet wird, denn Nebentätigkeiten sind zustimmungspflichtig.

"2. Gründungsrelevante Skills zu erwerben"

Jeder Job, der Dich in die Nähe Deines zukünftigen Vorhabens bringt. Also das totale Gegenteil zu 1. Außerdem sind Vertrieb und Finanzen immer grundsätzlich wertvolle Skills.

"3. im Lebenslauf keine allzu große Lücke entstehen zu lassen (falls es nicht funktioniert mit der Selbständigkeit)"

Jeder Job, der irgendwie im Lebenslauf auftaucht.

Wenn ich mir meine eigenen Antworten durchlese, führt Dein Vorhaben dazu, in den ersten Jahren als Hauptberuf das totale Gegenteil von dem zu machen, was Du eigentlich machen willst (selbständiges Arbeiten). Der anschließende Schritt in die Selbständigkeit könnte schwierig werden. Wenn man sich erstmal an 30 Tage bezahlten Urlaub im Jahr gewöhnt hat, ist es eine üble Veränderung, wenn plötzlich die Kasse nur noch klingelt, wenn man auch arbeitet.

IGM Job in einer Technologiebranche (wenn du dich dort selbstständig machen willst).Aber nicht im Konzern sondern großen Mittelstand (5.000-30.000 MA). 35h Woche, ERA Gehalt und fast alle Vorteile der Großkonzerne, aber spannenderer Job mit steiler Lernkurve.

Consulting, primär mit Konzernkunden. Viel Netzwerken mit den dort ebenfalls arbeitenden Kleinst-Consultingfirmen.
Absprung nach 2-4 Jahren als Freelancer über besagte Firmen, die haben idR mehr Projektanfragen als Festangestellte.
Künftig zw. 100 und 140k für die gleiche Projekttätigkeit wie als Angestellter.
Das ganze über eine eigene GmbH abwickeln --> prinzipiell Flat-Tax von 22%
Nebenbei Netzwerken in der Branche, die Dich interessiert
Lifestyle nicht hochfahren
Nach ein paar Jahren das angesparte Geld als Startkapital nehmen

"prinzipiell Flat-Tax von 22%"

wie kommst du bitte auf die 22%?

Bei einer GmbH fallen 15% Körperschaftsteuer und zusätzlich ca. 14% Gewerbesteuer (je nach Gemeinde) an. Solange man das Geld in der GmbH behält, wird es also mit "günstigen" 29% besteuert.

Sobald ihr das Geld aber ausschüttet, fallen auf den versteuerten Gewinn noch mal 25% Kapitalertragsteuer plus 5,5% SolZ an. Wenn ich richtig gerechnet habe, liegt die Steuerbelastung also ingesamt bei 47,7%. Das ist mehr als wenn ihr ein Einzelunternehmen (ohne Haftungsbeschränkung) als Rechtsform wählt.

Oft wird das Geld aber gar nicht über die Ausschüttung aus dem GmbH herausgeholt, sondern der Gesellschafter lässt sich als Geschäftsführer anstellen und man rechnet ein Gehalt für ihn monatlich ab. In dem Fall gilt der normale Einkommensteuertarif (bis zu 42%).

So, und jetzt könnt ihr weiter von der Selbständigkeit träumen.

"Consulting, primär mit Konzernkunden. Viel Netzwerken mit den dort ebenfalls arbeitenden Kleinst-Consultingfirmen.
Absprung nach 2-4 Jahren als Freelancer über besagte Firmen, die haben idR mehr Projektanfragen als Festangestellte.
Künftig zw. 100 und 140k für die gleiche Projekttätigkeit wie als Angestellter.
Das ganze über eine eigene GmbH abwickeln --> prinzipiell Flat-Tax von 22%
Nebenbei Netzwerken in der Branche, die Dich interessiert
Lifestyle nicht hochfahren
Nach ein paar Jahren das angesparte Geld als Startkapital nehmen"

Prinzipiell richtig, aber Vorsicht vor der Scheinselbständigkeit.

Der Firmensitz Deiner GmbH steht Dir frei. Ich zahle 8,4% GwSt.
Es gibt Möglichkeiten die Firma so zu strukturieren, dass Du in der GwSt. die ?24.500 Freibetrag für Personengesellschaften geltend machen kannst.
Wenn Du Hauptgesellschafter bist kannst Du Ausschüttungen auch nach Teileinkünfteverfahren versteuern. 60% der Summe zum Einkommenssteuersatz.
Er soll aber nicht ausschütten, sondern zu 23,4% Tax Kapital ansammeln um künftig Startkapital für ein "richtiges" Unternehmen zu besitzen.
Deshalb will er auch nicht über ein Gehalt das Geld "herausholen". Er hat entweder die Option, das Gehalt seinen Lebenshaltungskosten anzupassen oder genau den Betrag auszahlen, bei dem ein Durchschnittssteuersatz von 23,4% greift.

Lounge Gast schrieb:

Bei einer GmbH fallen 15% Körperschaftsteuer und zusätzlich
ca. 14% Gewerbesteuer (je nach Gemeinde) an. Solange man das
Geld in der GmbH behält, wird es also mit
"günstigen" 29% besteuert.

Sobald ihr das Geld aber ausschüttet, fallen auf den
versteuerten Gewinn noch mal 25% Kapitalertragsteuer plus
5,5% SolZ an. Wenn ich richtig gerechnet habe, liegt die
Steuerbelastung also ingesamt bei 47,7%. Das ist mehr als
wenn ihr ein Einzelunternehmen (ohne Haftungsbeschränkung)
als Rechtsform wählt.

Oft wird das Geld aber gar nicht über die Ausschüttung aus
dem GmbH herausgeholt, sondern der Gesellschafter lässt sich
als Geschäftsführer anstellen und man rechnet ein Gehalt für
ihn monatlich ab. In dem Fall gilt der normale
Einkommensteuertarif (bis zu 42%).

So, und jetzt könnt ihr weiter von der Selbständigkeit träumen.

http://www.welt.de/wirtschaft/article157635870/Mit-Doener-erobern-diese-beiden-Deutschen-Amerika.html

Es reicht, wenn man von der WHU und Berufssohn ist. Aber auch hier der Consulting-Bezug. Siehe Samwer, die beiden Typen und und und.... Geldgeber bringt Papa vom Golfplatz zusammen.

Danke für die hilfreichen Ratschläge, vor allem von dem 4. und 5. Antwortenden. Schade, dass die Antworten dann gegen Ende hin etwas vom Thema abgekommen sind. Ich denke momentan, perfekt wäre eine entspannte Stelle bei einem Laden wie Amazon oder scout24, wo man eine Menge darüber lernt, wie man im Internet Geld verdienen kann. Habt ihr in diese Richtung vielleicht noch Tipps?

A) die verdienen kein Geld, B) da ist es alles andere als entspannt, weil ständig alles im Wandel ist. (arbeite in der Branche)

Die sind zumindest mit ihrem Geschäftsstelle in den schwarzen Zahlen. Und entspannt meine ich auch mehr im Sinne von "angestellt". Deine Alternativen würden mich vor allem interessieren...

Wie man Geld im Internet verdient lernt man gewiss nicht bei etablierten Unternehmen! Lies im Internet und finde deine Nische, alles andere ist Zeitverschwendung!

Doch, gerade bei den wenigen, die Gewinne machen, lernt man das.

Wenn du im Internet Geld verdienen willst, dann lernst du das nicht bei Amazon. Ich empfehle dir da eher die Lektüre von Foren wie Blackhatworld. Da lernst du was wirklich relevant ist. Amazon ist riesig und wie in jedem Konzern ist dein Arbeitsbereich wahrscheinlich nur ein winziges Zahnrad im großen Ganzen.