Du hast insofern Recht, dass es gar nicht viele Absolventen gibt, direkt zum Berufseinstieg einen konsequenten Steuer-Schwerpunkt vorweisen können. Auch hast du damit Recht, dass es Abseits der großen Beratungen sehr wenige Stellen gibt, in denen explizit Studienabsolventen für den Bereich Steuern gesucht werden.
Aber in der Praxis stellen die Big4 für ihre Steuerabteilungen und der eine oder die ein oder andere mittelständische Beratung mit größerer Steuerabteilung durchaus auch einige BWL-Absolventen ohne Steuerschwerpunkt ein. Da gibt es dann den BWLer mit Personal-Schwerpunkt oder mit International Business- oder Wirtschaftspädagogik-Schwerpunkt, der sich plötzlich in der Steuerabteilung wiederfindet.
Auch die Juristen studieren selten explizit Steuerrecht. Aber Wirtschaftskanzleien zahlen sehr gut. Und über die Schiene Gesellschaftsrecht / Umwandlungen etc. kommen auch immer wieder einige Juristen zum Thema Steuern.
Und die ganzen Wirtscahftsprüfungsassistenten, die in wirklich großer Zahl von Big4 oder Mittelständlern eingestellt werden und wo auch ein Rewe-Schwerpunkt für den Einstieg ausreicht, kriegen von ihrem Arbeitgeber ebenfalls einen Nachweis über Berufstätigkeit im Bereich Steuern (auch wenn es oft nicht der Wahrheit entspricht). Und die können ebenfalls alle das Steuerberaterexamen angehen.
Unterm Strich bestehen jedenfalls jedes Jahr mehr Kandidaten das Steuerberaterexamen, als der Markt tatsächlich nachfragt. Auch die Berufsverbände sagen, dass die Zukunftschancen in dem Beruf ungewiss sind.
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