WiWi Gast schrieb am 05.08.2019:
Ich kann jetzt nicht für die Überflieger hier sprechen, die im IB, UB oder sonst wo arbeiten. Aber ich vermute, dass die meisten sich nicht selbstständig machen wollen, weil eine Festanstellung "sicherer" ist.
Als Selbständiger muss man eben ein gewisses Risiko eingehen. Man ist für all das allein verantwortlich, wofür in einem anderen Unternehmen wenigstens ein halbes Dutzend Mitarbeiter eingestellt sind. Natürlich kann man sich von Anfang an Mitarbeiter suchen. Da kommt aber noch das finanzielle Risiko hinzu, welches wohl den größten Ausschlag geben dürfte, warum sich viele nicht selbständig machen wollen.
Falls das ganze Unterfangen dann auch noch schief gehen sollte, wäre da dann zudem dieser "Schandfleck" im Lebenslauf.
Wenn man anschließend wieder in einem Unternehmen angestellt sein möchte, muss sich der Personaler fragen, ob man, nachdem man sein eigener Chef war, noch "in der Lage" ist Anweisungen anderer zu folgen und sich unterzuordnen.
Ich kenne sicherlich beide Seiten - ich habe als IT Berater angefangen und mich dann Selbstständig gemacht. Heute hat unsere company ca. 20 Berater und ich arbeite max. 40 Stunden die Woche bei einem mittlerem 6-stelligem Einkommen.
Als Berater hatte ich die Gewissheit, dass egal ob ich ein Projekt habe oder eben nicht habe, ich bekomme mein Gehalt.
Als selbstständiger, vor allem vor 4-5 Jahren als wir uns selbstständig gemacht haben hatten wir einfach Risiken. Auf der einen Seite war es der Spagat zwischen Projekte reinbekommen und auf anderen Seite auch MA zu haben, die diese besetzen können. Du bewegst dich die ersten Jahre sehr krass in diesem Spannungsfeld.
Und genau das ist nicht jedermanns Sache - jeder spielt gerne Manager, solange es fremdes Geld ist. Und zugegeben - wenn irgendwelche McKinseys & Co. Bullshit verkaufen sollten, geht die Welt davon nicht unter. Aber diese Verantwortung für sich selber zu tragen, lehnen die meisten dann am Ende ab. Aber dafür bewegt sich durchschnittliche Senior IT Berater "nur" zwischen 70 und 90k / Jahr und dann ist es meistens vorbei.
Ihr dürft nicht vergessen, egal ob KPMGler, McKinsey etc. -> am Ende des Tages sind es alles "nur" Angestellte die Zeit gegen Geld tauschen und da wird man als Angestellter immer den kürzeren ziehen. Ich kenne ein paar befreundete Handwerker mit eigenen Unternehmen und einer solide Anzahl an MAs - die verdienen bei weitem mehr als viele BCGler, McKinseys, IBler und das nicht selten um ein vielfaches - ohne Abitur, ohne Studium.
Sachen gibts ;-)
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