Einstieg Steuerberatung Selbständigkeit
Grüß euch,
nachdem ich viel Zeit damit verbracht habe mich durch jegliche Foren und Seiten zu schlagen bin ich nun endlich dazu gekommen, mal eine eigene Diskussion zu starten.
Zu mir: Ich bin Student der BWL in Bayern und werde meinen Master mit Schwerpunkt Taxation voraussichtlich mit etwas zwischen 2,1 und 2,4 abschließen. Dass ich mal Steuerberater werden möchte, stand für mich bereits am Ende meines Bachelors fest. Zur Zeit bin ich Werkstudent bei einer StB-Gesellschaft mit ca. 500 MA (verteilt auf mehrere Standorte) und mache mir Gedanken über meinen Einstieg in das Berufsleben zu dem ich gerne eure Meinungen hören würde.
Eine geregelte Arbeitszeit (im Schnitt 40-45h, natürlich mal mit Außnahmen nach oben) ist mir grds. wichtiger als das Gehalt, wobei ich zum Einstieg nicht weniger als 38-40k akzeptieren möchte. Mein Ziel ist es, später mal eine eigene Kanzlei zu führen, im Grunde sehe ich hier 3 Wege die zum Ziel führen:
1: Beginn bei einer kleine StB-Kanzlei (bis 50 MA). Vorteile sehe ich hier in einer familiären Atmosphäre/Kontakt zur regionalen Wirtschaft sowie in der Arbeitszeit. Besonders jedoch auch in der Möglichkeit, bereits von Beginn an die Absicht einer späteren Partnerbeteiligung/Nachfolgeregelung zu kommunizieren, da man den Laden dann sozusagen von der Pike auf kennenlernt und somit evtl. bessere Karten hat. Ob die Kanzlei jetzt von 10 oder nur 1 Partner geführt wird ist dabei nebensächlich. Den Nachteil sehe ich wiederum im Gehalt sowie einer ggf. geringeren Weiterbildung bzw. Förderung zum Examen.
2: Beginn bei einem Mittelständler. Hier würde sich z.B. die Gesellschaft bei der ich zur Zeit Werkstudent bin anbieten. Die Arbeitszeiten scheinen hier durchaus höher, aber noch human zu sein. Als Steuer-Assi hat man hier im Schnitt eine 45h Woche, wobei die Belastung mit steigender Karrierestufe auch zunimmt. ?Reich wirst du hier nicht? hab ich hier schon öfters gehört, nach oben hin scheint die Aufstiegsmöglichkeit immer geringer. Die Idee ist also, nach 5 Jahren und abgeschlossenem (vom AG gefördertem) Examen die Sachen zu packen und eine kleinere Kanzlei zu finden, die einen Nachfolger sucht. Die Frage ist hier ob das A) so einfach möglich ist, wie es klingt, B) ob es nicht doch sicherer und vom Gehalt her angenehmer wäre, beim bisherigen AG zu bleiben und C) ob mich die Arbeit bereits zu sehr für die Selbständigkeit spezialisiert hat.
3) Einstieg bei der Big 4. Von den klassischen ?hier wirst du nur verheizt?-Vorwürfen bis hin zu ?alles nur Lügen, 40h RelaxTax bei 45k Einstiegsgehalt? habe ich schon alles gehört, hier ist einfach der Standort und das Team von zentraler Bedeutung (ist bei einem Mittelständler wohl kaum anders). Grds. geh ich aber davon aus, dass die Arbeitsbelastung hier am höchsten wäre, was ich als starken Nachteil empfinde da mir Work-Life-Balance sehr wichtig ist. Auch die Tatsache extrem spezialisiert zu werden, sagt mir nicht zu. Ob ein evtl. höheres Gehalt und die Reputation im CV das aufwiegen bezweifle ich für meinen Fall deshalb stark, ich lass mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
Mir ist klar dass, sobald ich mein Ziel der Selbständigkeit erreicht habe, die Arbeitsbelastung unumgänglich hoch sein wird, dafür erhoffe ich mich natürlich auch eine entsprechende Tantieme.
Bis dahin suche ich den für meine Bedürfnisse angenehmsten/sinnvollsten Weg und bin für jegliche Kommentare, Verbesserungen, Widersprüche sowie Alternativvorschläge dankbar !